Im folgenden wird es nicht um die hiesigen Kommentarregeln gehen, auch wenn es aktuell Anlass dazu gäbe. Möglicherweise wäre das gar kein schlechtes Beispiel für das zu schildernde Problem, ich fürchte allerdings, es führte die Sache in eine falsche Richtung.
Es geht um die Grenzen dessen, was private Regelungen leisten können. Und damit auch wieder um jenen ‘Staat’, der eingreift, wenn er eine Gefahr für die Allgemeinheit sieht. Im Grunde ist dieses Problem jenseits des Kampfes Kapital vs. Menschen das zentrale politische Thema auch dieser Zeit. Es wird jeden beschäftigen müssen, der sich mit dem Aufbau von Gesellschaften befasst.
Wo endet das Hausrecht? Welche Mittel stehen ihm zur Verfügung? Ist es denkbar, dass eine Gesellschaft sich ausschließlich um Hausrechte formiert oder ist ein öffentliches Recht, ein Staatsrecht, grundsätzlich notwendig? Letztere Frage kann ich aus meiner Sicht klar beantworten: Ohne ein übergeordnetes Recht möchte ich nicht leben. In meinen Träumen und schönsten Utopien schon, aber nicht mit dem Menschen, den ich kennengelernt habe.
Machtbalancen
Die Erklärung der Menschenrechte war vermutlich die größte Kulturleistung, zu der dieser dilettantisch programmierte Zweibeiner überhaupt in der Lage ist. Ich halte den Nachweis für empirisch erbracht, dass die Durchsetzung von Menschenrechten nur in einer Gesellschaft möglich ist, die allen Menschen die Möglichkeit gibt, auf die ‘politischen’ Vereinbarungen Einfluss zu nehmen, und zwar realen Einfluss und nicht bloß durch die rituelle Bestimmung von Stellvertretern. Wo es also mit den Menschenrechten nicht weit her ist, herrscht ein Demokratiedefizit, in der Regel durch Machtballung.
Eine Höchstschwierigkeit besteht daher andererseits in den Grenzen, in denen ‘politische’ Macht, also öffentliche Vereinbarungen, sich auf das jeweilige Hausrecht auswirken. Die Piratenpartei etwa hat sich um dieses Problem gebildet: Darf ich in meiner Privatsphäre kontrolliert werden? Was sind die Voraussetzungen, wie weit darf das gehen? In welchem Verhältnis steht das Recht der Öffentlichkeit/des Staates zur Privatsphäre, zum Hausrecht? Die radikale Lösung ist wie zumeist keine: “Ohne Staat gäbe es das Problem nicht”. Resultat wäre freilich, dass dann in den jeweiligen Herrschaftszonen irgendwer die Gewalt über Leben, Würde und Freiheit aller Anwesenden hätte.
Es ist nicht einmal sinnvoll, mit der Formel “so wenig staatlicher Einfluss wie möglich” zu operieren, denn das ist nicht ganz zufällig eine tragende Säule der neoliberalen Ideologie. Macht muss an allen relevanten Schnittstellen austariert werden. Die Grenzen des Hausrechts bilden eine dieser Schnittstellen. Es wird nicht einmal eine dauerhaft brauchbare Formulierung für entsprechende Regeln geben, denn sie müssen permanent neu verhandelt und an die Entwicklung der Gesellschaft angepasst werden. Auch für diesen Bereich gilt mein Ceterum Censeo: Macht muss möglichst breit verteilt sein und in ein System gegenseitiger Kontrolle eingebettet. Alles andere mündet früher oder später in Unterdrückung.
p.s.: Da das Ganze bis hierher abstrakt erscheint, versuche ich es mit einer Einstiegsfrage: Kann man nun alles irgendwie privat regeln oder gibt es die Notwendigkeit einer Gesetzgebung? Wo sind die Bereiche, in die kein Gesetz hineinregeln darf? Wie kann die Grenze zwischen privat und öffentlich, Hausrecht und Staatsrecht sinnvoll gezogen werden?
September 4th, 2012 at 20:39
Gefunden:
Die ‘Grenzen des Hausrechts’ ist
September 4th, 2012 at 20:55
Yo, ne Scheißkonstruktion. Aber sind … eine Schnittstelle fand ich noch blöder. Daher die Dachlatten.
Edit: Bullshit. Ich hab’s umformuliert. Thnx.
September 4th, 2012 at 21:20
Puh, seit knapp drei Jahren ist das der erste Artikel, bei dem ich nicht verstehe, worauf du hinaus willst. Das kann aber an mir liegen.
September 4th, 2012 at 21:23
Ich ahnte so etwas. Vielleicht entwickelt sich das in den Kommentaren. Ich habe nämlich den Endruck, dass hier auch eine Linie verläuft zwischen Leuten, die meinen, man könnte alles irgendwie untereinander regeln und denen, die meinen, 90% der Leute könnten gar nichts regeln und wiederum solchen, die gleichzeitig beides glauben.
September 4th, 2012 at 21:29
Wo endet das Hausrecht? Welche Mittel stehen ihm zur Verfügung?
Da hat’s geklappt mit dem Hausrecht aber das wirst du nicht meinen :-/
Menschenrechte war vermutlich die größte Kulturleistung Leider werden die nur in dem Ausmaß respektiert wie es der Bewirtschaftung durch die Besitzenden zu Gute kommt .. kein Profit keine Menschenrechte !! Nicht in Diktaturen in Afrika nicht für H4 in Theutschland … Der Nutzmensch , Aufzucht und Hege
September 4th, 2012 at 21:41
Klar meine ich auch sowas. Ist aber die extremste Form. Dass eine geisse Diskrepanz zwischen den HA und der P’zei herrscht bezüglich der Regeln und ihrer Auslegung, ist nicht wirklich diskutabel, gelle?
September 4th, 2012 at 21:46
flatter
Nun, die letzteren bekommen nur alles Legalisiert was sie abliefern .. selbst wenn man Alte und Frauen und Kinder verprügelt
Zähne eingeschlagen: 15-Jähriger von Polizist verprügelt
Und beim HAMC hat man eben schon die Täter sucht nur permanent das Verbrechen was man ihnen anhängen kann ..
September 4th, 2012 at 21:46
@ R@iner: Den Artikel musst du auch nicht verstehen, den hat flatter für @Wat geschrieben ;)
@ flatter: Ich kann mit dem Begriff Hausrecht nicht wirklich viel anfangen. Für mich funktioniert das nur, weil es mehr als ein Haus gibt und der größte Teil der Welt eben immer außerhalb des Hauses liegt.
September 4th, 2012 at 21:46
Ich hab mal ein p.s. oben angehängt, damit das klarer wird.
September 4th, 2012 at 21:48
@Amike: ad 1) Nicht völlig falsch, dein Verdacht.
ad 2) Die meisten Leute verbringen sehr viel mehr Zeit unter Hausrecht als draußen. Irgend ein Hausrecht ist immer.
September 4th, 2012 at 21:55
@ flatter: Insbesondere schloss das Hausrecht im Mittelalter die Tötung der beim Ehebruch ertappten Ehefrau ein, das Verheiraten der Töchter und bei Notlagen den Verkauf der Hausgenossen und Hausgenossinnen. So eins? :P
Mal im Ernst, ich schätze, ich muss mich deiner Position anschließen. Für mich ist der Rechtsstaat nicht nur repressiv, sondern er erfüllt auch eine erhebliche Schutzfunktion. Bestimmte Dinge möchte ich persönlich nicht zur Verhandlungsmasse zählen, wenn “die Regeln” (ständig) gesellschaftlich neu ausgehandelt werden. Deine Erwähnung der Menschenrechte ist da ein wichtiger Punkt.
Edit(Hälfte vergessen): Was ich bezüglich des Hausrechts und dessen Funktionieren meinte, war, dass ich zumindest theoretisch die Möglichkeit habe, mich außerhalb dieses Hausrechts zu bewegen, wenn es mir nicht passen sollte. Es ist also nicht universell, auch wenn mir manchmal die praktische Möglichkeit fehlt, mich dem zu entziehen, z.B. als Arbeitnehmer oder als Kind. Dem Hausrecht übergeordnet ist jedoch immer noch das Staatsrecht, mein hier scherzhaft angeführtes Hausrecht hätte unter heutigem und hiesigem Staatsrecht also keine Legitimation. Den Punkt sollte man auch nicht vergessen, wenn man funtionierendes Hausrecht (oder z.B. funktionierende Genossenschaften) anführt.
September 4th, 2012 at 22:20
Die Grenzen des Hausrechts
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[11] Comments
“Und damit auch wieder um jenen ‘Staat’, der eingreift, wenn er eine Gefahr für die Allgemeinheit sieht. Im Grunde ist dieses Problem jenseits des Kampfes Kapital vs. Menschen das zentrale politische Thema auch dieser Zeit. Es wird jeden beschäftigen müssen, der sich mit dem Aufbau von Gesellschaften befasst.”
Guter Text, gefällt mir, sicherlich auch Lafontaine und Gysi!
Diese Frage dürfte noch viele Generationen nach uns beschäftigen.
Nur Wat wird hier wohl schwer zu knabbern haben. :-)
September 4th, 2012 at 22:26
“Kann man nun alles irgendwie privat regeln oder gibt es die Notwendigkeit einer Gesetzgebung?” – Man kann alles irgendwie privat regeln oder Notwendigkeiten für alberne Gesetzgebungen schaffen. Letztlich bedeuten sie nur Hürden, auf dem Weg zum Ziel. Aber was ist das Ziel?
“Wo sind die Bereiche, in die kein Gesetz hineinregeln darf?” – ICH, bin der Bereich, in die eigentlich kein Gesetz hineinregeln darf. Wozu auch? Um meine sklavischen Freiheiten zu regulieren?
“Wie kann die Grenze zwischen privat und öffentlich, Hausrecht und Staatsrecht sinnvoll gezogen werden? – Am Besten, wenn man denn Grenzen braucht, sollten sie fliessend ineinander über gehen. Nach meinem Verständnis bringt ein Entweder/Oder hier gar nichts.
September 4th, 2012 at 22:28
@ 12: Nicht nur Wat. Ich zum Beispiel habe ganz bewusst keine der im P.S. gestellten Fragen beantwortet, ich denke noch drüber nach. Kann auch noch dauern, so einfach finde ich das nämlich gar nicht. Meine Position “pro Staatsrecht” entspricht eigentlich auch gar nicht meiner Intuition, mehr dem, was üble Erfahrungen mich gelehrt haben.
September 4th, 2012 at 22:52
Amike meint:
September 4th, 2012 at 22:28
“Meine Position “pro Staatsrecht” entspricht eigentlich auch gar nicht meiner Intuition, mehr dem, was üble Erfahrungen mich gelehrt haben.”
Nicht nur persönliche schlechte Erfahrungen, ebenso das aktuelle weltpolitisschen Geschehen könnte jeden schnell darüber belehren, zu was für barbarischen Zuständen der ZUsammenbruch von öffentlicher Ordnung und öffentlichen Recht immer schnell führen.
Interessant ebenfalls: Selbst verschworenste “Weltfeinde” suchen immer dann Schutz und Recht bei einer/der öffentlichen Gewalt, wenn ihnen “Recht” und (Gruppen!)Gewalt ihrer bisherigen Gruppe, Clique, Partei oder Sekte eines Tages bedrohlich an den Kragen geht.
Ein öffentliches Recht, eine öffentliche Gewalt sind immer auch “Rückversicherungen” für “alle Fälle”.
Und J.-J. Rousseau wusste schon im 18.Jahrhundert, dass vor allem die Schwachen des Rechts bedürfen.
Ist dies heute etwa veraltet? Ich denke nicht.
September 4th, 2012 at 22:53
Und damit auch wieder um jenen ‘Staat’, der eingreift, wenn er eine Gefahr für die Allgemeinheit sieht.
Staatlicher Einfluss als selbst regulierendes System mit negative Rückkopplungen. Wenn irgendwo ein Problem auftritt,tritt ein Prozeß in Gang, der das Problem behebt und das Gleichgewicht wieder herstellt. Das muss aber auch funktionieren wenn der Staat eine Gefahr für die Allgemeinheit wird und wie im jetzigen Stadium gemeinsam mit den Besitzenden die Ausbeutung und Endsozialisierung der Bevölkerung als Nutzmenschen vorantreibt !!
Wenn der Staat da versagt werden sich Gruppen die sich nicht mit der Opferrolle arrangieren können Ihr eigenes Hausrecht machen und es versuchen durchzusetzen….so walte Hugo ;-)
September 4th, 2012 at 22:56
@Bakunin: Du meinst den Rousseau, der alle seine Kinder ins Heim abgab, den Helden aller Lehrer? Ist nur eine Anekdote, möglicherweise täusche ich mich.
September 4th, 2012 at 23:06
Lazarus09 meint:
September 4th, 2012 at 22:53
“Das muss aber auch funktionieren wenn der Staat eine Gefahr für die Allgemeinheit wird und wie im jetzigen Stadium gemeinsam mit den Besitzenden die Ausbeutung und Endsozialisierung der Bevölkerung als Nutzmenschen vorantreibt !!”
Wenn diese “Allgemeinheit” eine wirkliche Allgemein=Mehrheit der Bevölkerung wird, dann hat dieser Staat natürlich seinen politischen Kredit verspielt, das hieße dann konkret die diesen Staat bisher “führenden Parteien”.(neol.Einheitsfront)
Dann muss was “anderes” her, aaaaaber(!) auch wieder eine öffentliche Gewalt, ein öffentlichesa Recht, nur dann eben mit anderen Inhalten, Zielen.
Und auch dann stellte sich gleich wieder die Frage, wie sie bestens zum Wohle der Mehrheit zu justieren sei, was bleibt privat, was wird, muss(!) öffentlich geregelt, in entsprechende Rechtsvorschriften gegossen werden…., etc….
September 4th, 2012 at 23:12
R@iner meint:
September 4th, 2012 at 22:56
“@Bakunin: Du meinst den Rousseau, der alle seine Kinder ins Heim abgab, den Helden aller Lehrer? Ist nur eine Anekdote, möglicherweise täusche ich mich.”
Yähhhh.., und der hat sogar einen berühmten Erziehungsroman geschrieben: Emile
Nun mach ihm mal keine so schnellen Vorwürfe…, Marx soll ja auch mit seiner Haushälterin…., und selbst die Margot H. in jüngeren Jahren Liebhaber, zu denen sie in einem unauffälligen Wartburg geeilt sein soll…., so sind´s halt, die kleinen Menschlein, nobody is perfekt! :-)
September 4th, 2012 at 23:14
@18: “bestens zum Wohle der Mehrheit” – und was ist mit den 49%? Nein, ich bin nicht der Ansicht, dass man da etwas konstruieren kann, dass einer Mehrheit dient. Es müsste ein Modell geben, dass die Teilnahme aller Betroffenen sichert. Die ‘Justierung’ erfolgt dann über die Wahrnehmung der Interessen aller (häufig widerstreitender) Gruppen. Wenn man das subsidiär organisiert, ist ein Maximum an Teilhabe gesichert, weil die Leute wissen, worüber sie diskutieren und inwiefern es sie betrifft. Das ist keine Mehrheitsbeschaffung, sondern Interessensausgleich. Die in solchen Prozessen entstehenden Gruppierungen würden sich zudem am Inhalt der Debatte bilden und nicht vorab als Klüngelklub.
So würde mir das gefallen.
September 4th, 2012 at 23:15
Bakunin
wie sie bestens zum Wohle der Mehrheit zu justieren sei, was bleibt privat, was wird, muss(!) öffentlich geregelt, in entsprechende Rechtsvorschriften gegossen werde
Keine Frage Bakunin das hatten wir ja schon das ein gesellschaftliches Zusammenleben nur nach bestimmten Regeln funktionieren kann .. selbst bei Naturvölkern kann nicht jeder wie er Bock hat ;-) .. es kommt allerdings auf die bestmögliche Verteilung von Rechten und Pflichten sowie der Mittel zum Leben unter den Mitgliedern an ..
Bedenke eine gerechte Verteilung ist der Garant für ein friedliches zusammenleben !
September 4th, 2012 at 23:18
flatter 20
…genauso denke ich’s mir, den Interessen des Einzelnen muss ebenso Rechnung getragen werden wie denen der Gruppe.
September 4th, 2012 at 23:19
flatter meint:
September 4th, 2012 at 23:14
“@18: “bestens zum Wohle der Mehrheit” – und was ist mit den 49%?”
Bei Mehrheit denke ich, aufgrund der soziologischen Struktur der meisten heutigen Gesellschaften/Staaten so an etwa 80% der Bevölkerung.
Bei 51%-49% bestünde ja die Gefahr wenigstens eines schwelenden Bürgerkrieges, denn 49% Benachteiligte werden sicher nicht immer “still” halten.
Apropos “Klüngelclub”: Besteht nicht die ganze bürgerliche Gesellschaft heute aus Klüngelclubs, Seilschaften aller Art, und zwar gerade deswegen, weil es zwischen allen diesen Klüngeln zumindest vordergründig keine gemeinsammen Interessen gibt, sie daher wild um sich beißen für ihre eigenen, ganz partiellen Interessen?
Und kann diese in einer reinen Konkurrenzgesellschaft anders sein? Können z.B. Wölfe und Schafe, Karnickel und Schlangen gemeinsame “Interesen” … “aushandeln”?
Das mit dem Aushandeln gemeinsammer Interessen ist schon richtig, hat sich seit Urzeiten so oft bewährtund , Menschen können das, doch zuvor müssen einige Machtfragen definitiv geklärt sein, ein entsprechender staatlicher und gesellschaftlicher “Rahmen”.(so lange der Staat noch nicht endgültig in der Gesellschaft aufgegangen)
September 4th, 2012 at 23:22
Schöner Artikel, flatter!
Hausrecht findet seine Grenzen schlicht schon dann, wenn der Schwächere sein Recht nicht oder nur mit Hilfe (anderer) durchsetzen kann. Relativ einfaches Beispiel – ich arbeite, Chef will nix zahlen. Wie zwinge ich ihn dazu – ohne “Staat” – und ohne weißrussisch-Inkasso-Services…?
@Lazarus09: Der “Staat” selbst kann nicht eine Gefahr für die Allgemeinheit werden (er ist wie bereits schon mal erwähnt ein wertneutraler Begriff); höchstens seine Instrumente (z. B. Bundeswehrmacht im Innern, unterlassene Hilfeleistung bei Bedürftigen usw.), die eine Regierung(!) gegen die Allgemeinheit anwendet…! Die Rechtsordnung ist immer abhängig vom Zeitgeist und der politischen Ausrichtung der jeweiligen Machthaber.
Gibt es deiner Meinung nach zwischen den Begriffen “Staat” und “Regierung” kein Unterschied?
September 4th, 2012 at 23:39
Dennis82
Zuerst mal Willkommen im der Stunde der Haarspalter … Natürlich kenne ich Unterschiede. Also konkret sprechen wir nur über ein paar gekaufte Marionetten die sich die Einrichtung Staat zur Beute gemacht haben und die Schaltstellen besetzt haben . Denn “der Staat” sind ja wir alle.
Die sorgsam aufgebauten und von den Besitzenden finanzierten handverlesenen Kandidaten die uns, dem Volk zur Auswahl vorlegt werden, besetzen als Marionette und verlaengertem Arm der Besitzenden die Schaltstellen der ” Staatsmacht” und fangen an gegen die zu arbeiten die sie eigentlich vertreten sollen .. Was eine Überraschung ;-)
September 4th, 2012 at 23:40
Hatte ich hier schon mal das Büchlein “Rattentanz” erwähnt? So ähnlich, wie dort beschrieben, würde ich es auch vermuten. Die Dinge werden sich einfacher regeln lassen, wenn sich der größte Teil der Menschheit gegenseitig abgeschlachtet hat. Wenn nämlich der Großteil der Menschen wieder auf Gegenseitige Hilfe angewiesen ist, dann werden sich Sichtweisen (natürlich auch recht radikal) ändern. So ein Neutronenbombenkrieg wäre da gar nicht mal schlecht, denn da bleiben noch ein paar Gebäude erhalten, die an anno dazumal erinnern können. Wenn der Staat weg wäre, würde es im Prinzip wie in Mad Max laufen. Erstmal meucheln sich die Verbrecherbanden gegenseitig ab und wenn das abgegrast ist und keine Anpassung mehr möglich, bleiben die letzten übrig, die halt versuchen irgendwie mit Anbau und Handel sich über Wasser zu halten. Es gäbe allerdings keine Spekulationsgewinne, nirgendwo bei, sondern bestenfalls einen vollgeschlagenen Magen und man wüsste evtl. wofür man täglich aufsteht. Das wiederum würde pro Ort eine maximale Bevölkerungsdichte von 150 Personen bedeuten, sofern Mutter Natur noch entsprechend fruchtbares Land beherbergt. Das ist indes nicht sonderlich wahrscheinlich. Eher wird man die Fehler anno 30 Jährigem Krieg, sowie 1. und 2. Weltkrieg kopieren. Es hat ja schließlich auch damals einen the day after gegeben. Ein grundsätzlicher Erkenntnisgewinn ist dem Menschen eben nicht gegeben (außer vielleicht ein paar Wenigen). Man muss nicht live vor Ort sein, um zu erkennen, dass Menschen auch Freude dabei haben, sich gegenseitig zu töten, gerne auch während oder nachdem Geschlechtsakt. Sie tun prinzipiell das, was sie alles können, ganz ohne muss. Wenn es in der Masse geschieht, gilt Verantwortung schon lang nicht mehr. Und ja, natürlich könnte ein gewisses Regelwerk da schützen, sofern mehrere das auch durchsetzen wollten, aber eben nur mit dem gleichen System aus Fear & Force, was man gerne anprangert. Darüber sind wir aber schon mehrere Schritte hinaus. Allein das die Verhältnismäßigkeit nur noch für “Looser” existiert, sagt eine Menge aus (auch für die Gesellschaft). Ich verzichte mal erst recht darauf, Sprache als Kommunikationsmittel dabei zu nennen. ;) Lassen wir einfach mal die Worte Versprechen, versprochen, gebrochen für sich stehen. ;) Bildtelefone und Videokonferenzen haben und werden sich nie durchsetzen, weil keiner beim Lügen gefilmt werden will, da mag das Iphone auch eine 50 MP Cam haben. Das Hausrecht indes….es setzt Eigentum voraus. Der weitaus größte Teil ist aber weder Eigentümer, noch Anteilsnehmer. Die Frage, wo sich “etwas” hin entwickelt, stellt sich einfach nicht mehr. Nur noch die Frage: Wann? Und vielleicht noch: Gibt’s da Obligationen für zu kaufen? Und: Kann ich das alles noch rechtzeitig auslösen? Es wird selbst im Falle dessen nichts nützen. Erkenntnistheoretisch ist da auch der Deutsche Mensch (inkl. Migrationshintergrund) nicht weiter als ein Hund. Sofern zu Fressen da ist, ist erst mal alles geritzt. 80 Jahre “Frieden” auf irgendeinem Kontinent sind auch echt zu viel. Wo bleibt das Blut, das Gedärm, das Abenteuer? Wer will dafür schon ‘nen Hunni für den Freizeitpark löhnen und sich dabei vorkommen, wie bei RTL? Das man einen Staat erschafft, damit das leben leichter wird, ist in Vergessenheit geraten. Dafür weiß man, dass es dienlich ist, Verluste zu sozialisieren und Gewinne zu privatisieren und dafür lebt man, wählt man und ist dabei gut drauf. Aber solange es selbst einen nicht betrifft, ist es ja auch scheißegal.
September 4th, 2012 at 23:42
@flatter (20):
hm also was mir so bei deinem Kommentar auffällt, und was vielleicht auch für die Probleme der 49% eine Denkrichtung sein könnte, ist mal grundsätzlich über das zu reden was Politik so soll. Ich höre nämlich bei dir, und bei vielen anderen, Politik sei Interessensausgleich. Da krieg ich manchmal ein bischen Bauchschmerzen. Für mich bedeutet Politik das treffen allgemeinverbindlicher Entscheidungen (Recht), unter Maßgabe dessen was das richtige ist/das Gute Leben ist (nicht Interessensausgleich). Das Problem beim Interessensausgleich ist das das schnell in so einen technokratischen Prozess übergeht. Das bequeme am Ausgleich von Interessen ist ja, das wir die Interessen irgendwie quantifizieren und dann gegeneinander rechnen/ausgleichen. Könnte dann auch ein PC übernehmen, könnten wir uns auch die Kosten für die Diäten sparen. Nur leider unterhalten wir uns dann nichtmehr über Moral, über Wahrheit, über “das Richtige”.
Weil das jetzt ziemlich totalitär rüberkommt: Erstens müssen wir vielleicht nicht alles festlegen was richtig/erlaubt ist (z.B. dein Hausrecht/die Privatssphäre). Zweitens stell ich mir das ganze nicht als nen abgeschlossenen Prozess vor, in dem wir uns hinsetzen und darauf einigen was das richtige ist und das steht dann für alle Zeiten in Stein gemeißelt fest.
Weiter oben hab ich mehrfach gelesen das uns die Gesetze vor den bösen kriminellen schützen. Will ich garnicht abstreiten. Aber einschränken/durch einen zweite Perspektive ergänzen: Viele Gesetze schützen uns nicht (nur), sondern sie sind auch produktiv. Sie produzieren Kriminelle. Der Schaffner in der U-Bahn (bzw. das Gesetz das besagt ich muss zahlen um fahren zu dürfen) schützt mich nicht nur vor dem kriminellen Schwarzfahrer, es produziert sogar den kriminellen Schwarzfahrer. Ohne Schaffner/Gesetz keine kriminellen. Natürlich mag es in vielen Bereichen ganz gut sein beschützt zu werden, in anderen Bereich finde ich sollten wir uns darüber unterhalten ob wir diesen (Rechts-)Schutz wirklich (uneingeschränkt) wollen (z.B. beim Privat-Eigentum finde ich). Besonders weil die Produktion von Kriminellen gerne auch mal instrumentalisiert wird um ganz eklige Sachen durchzudrücken, schon praktisch Kriminelle zu produzieren und dann als Rechtfertigung für andere Sachen heranzuziehen.
Um den Kreis wieder zu schließen. Es gibt viele Menschen die ein Interesse an einem gewissen Rechtsschutz haben (die Menschen die die U-Bahn betreiben und ihr Eigentum vor unentgeltlicher Nutzung schützen wollen z.B.). Die wirklich spannende Frage finde ich aber nicht, welche Interessen ich im Zweifel dagegen eintauschen kann, sondern die moralische und deshalb politische Frage ob es richtig ist, das U-Bahn fahren kostet.
(Der Teil mit produktiven Kriminellen ist von Foucault, u.a. in Überwachen & Strafen)(sry für den langen post)
September 4th, 2012 at 23:54
Sicherheit ist eine Illusion. Wenn Dein Antivirus nicht auch mindestens 2 Programme die irgendwie wichtig sind auch mit in die Quarantäne geschickt hat, fresse ich ‘nen Besen. Die schlimmsten Verbrecher wählen wir selbst nach oben oder hast Du damals etwa nicht den Psychopathen als Schulsprecher gewählt? Dann gehörst Du zu den 0,3 Prozent der Anderen. Kleinkriminelle sind nicht per se schlechte Menschen. Sie haben einfach nur andere Werte und Normen gelernt wie Du, folgen aber ganz sicher ansonsten den gleichen Pattern. Ich kann die Ängste der Mittelschicht aber eh nicht verstehen. Falsche Voraussetzungen lösen dabei falsche Vorstellungen ab und umgekehrt.
September 5th, 2012 at 00:02
roger meint:
September 4th, 2012 at 23:42
“@flatter (20):
Ich höre nämlich bei dir, und bei vielen anderen, Politik sei Interessensausgleich. Da krieg ich manchmal ein bischen Bauchschmerzen.”
Der Staat, die Politik als über der eigentlichen – heute bürgerlichen – Gesellschaft stehende Einrichtungen betreiben in der Tat im Grunde immer Interessenausgleich, “Jenseits von Gut und Böse”(Nietzsche), üben sich in der “Kunst des Möglichen”(Otto von Bismark),aber immer einen Ausgleich nach Maßgabe der ökonmomischen und auch organisatorischen Stärke der jeweiligen Kontrahenten.
Folglich kommt bei dieser Art von Interessenausgleich natürlich immer ein Interessenausgleich weit zu Gunsten der stärkeren Seiten zu Stande, siehe Kapital-Arbeitnehmer allgemein, besonders aber Arbeitsrecht, Steuerrecht, Mietrecht, überhaupt das ganze BGB für Besitzlose ziemlich fade.
In unserer Zeit ist eben aller Interessenausgleich durch den Staat, die Politik im Ergebnis immer ein Ausdruck des realen Kräfteverhältnisses der verschiedenen Gruppen, Schichten und Klassen zueinander, the winner takes it all…..
Zuweilen sehen wir aber auch recht faire Interessenausgleiche, z.B. zwischen der organisierten Ärzteschaft und den Krankenkassen, ebenso die Apotheker holen sich ihr nettes Kuchenstück regelmäßig, ebenso gelingt dies manchen sehr gut organisierten Gruppen von Arbeitnehmern, eben mal so und mal so….
September 5th, 2012 at 00:09
@ roger 27: Da ich von der “Schutzfunktion des Rechtsstaates” gesprochen habe, fühle ich mich von deinem Kommenatr einfach mal angesprochen.
Das Herausgreifen des “bösen kriminellen Schwarzfahrers” trifft den Kern der Sachse leider nicht. Ich würde nicht auf die Idee kommen, zu behaupten, ich bräuchte eine übergeordnete Institution (Staat) um mich vor Schwarzfahrern zu schützen. Nehmen wir aber Delikte, in denen meine Menschenrechte verletzt werden, dann bin ich dagegen schon dankbar, dass es (noch) einen Rechtsstaat gibt, der diese leidlich schützt. Angenommen, öffentliche Verkehrsmittel wären per Gesetz kostenlos und es gäbe somit keine Sanktionierung für deren unentgeltliche Benutzung – kann ich prima mit leben. Wenn es allerdings legal wäre, Frauen zu vergewaltigen, nur weil sie keine langärmeligen Pullover tragen, dann habe ich damit schon ein Problem, weil da meine Menschenrechte verletzt werden (können). Der Punkt ist also nicht, dass ein Rechtsstaat die Einhaltung diverser Gesetze garantiert, sondern eben die Einhaltung der Menschenrechte. Dass unser Staat genügend Gesetze durchsetzt, die einzig dem Erhalt von Privateigentum dienen, ist mir bekannt und ich sehe mich da voll auf der Seite der Kritiker daran. Nur muss man, finde ich, schon auseinanderhalten, ob ein Rechtsstaat nun per se unnötig ist oder nur in seiner aktuellen Gestalt schädlich.
September 5th, 2012 at 00:20
@28 ich war/bin der psychopat ;) ne im ernst. als ich das letzte mal hier versucht habe dafür zu argumentieren, dass wir den staat nicht zwingend brauchen, sind mir die psychopaten an den kopf geworfen worden, vor denen uns der staat schützt damit wir uns nicht mit heugabeln gegenseitig meucheln. meinetwegen, ich könnte mir auch vorstellen das mit den gesetzen mal radikal einzuschränken und ganze konzept des kriminellen in die tonne zu hauen. mein beitrag sollte keinesfall menschen oder solche handlungen abwerten, die gegen gültige (rechts-)normen verstoßen, gerade das gegenteil; die sorgsam ausbalancierte wahrscheinlichkeit und gleichzeitige beliebigkeit (formale Gleichheit vor dem Gesetz bei ungleicher Ausgangsposition) mit der ein Individuum/eine Handlung/ein Milieu kriminalisiert wird.
@29 ja habe ja gesagt das hier politik immer “nur” als interessenausgleich gedacht wird, und du hast recht, im schlimmsten fall ist alles was sich nicht direkt auf den staat bezieht angeblich nicht politisch. so wie ich den ganzen post und die kommentare gelesen habe, gehts hier aber weniger um die analyse der ist situation als vielmehr um das sollen. und ich finde wir sollten die regeln für unser zusammenleben (mit oder ohne staat) nicht auf ein gegenseitige aufrechnen der interessen verkürzen, sondern uns auch darüber unterhalten welche interessen den wünschbarer sind als andere, welche mehr geschütz oder gefördert werden sollten (wenn wir denn (Gesetzes-)Normen für unser Zusammenleben haben wollen).
September 5th, 2012 at 00:35
@30 natürlich habe ich auch gerne eine Grundausstattung an Rechten. Aber leider muss ich sagen, dass die Grundrechte historisch vor allem gegen (absolutistischen) Staat entwickelt wurden/gerichtet waren und das Eigentumsrecht zumindest in der deutschen Kodifizierung der Grundrechte noch immer einen Recht prominenten Platz hat. Und beispielsweise ein John Locke das Eigentumsrecht als Grundrecht gegen den Staat konzipiert hat(das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung gabs bei ihm für Frauen eher nicht). Weil das jetzt alles ein bischen wirr ist: Vergewaltigung geht gar nicht. Aber Grundrechte sind rein defensiv und im Fall von Vergewaltigung und in vielen anderen Fällen erst nachher wirkmächtig. Wenn Menschen vergewaltigt werden ist das ein Katastrophe, aber hilft es weiter den “kranken” Vergewaltiger “schuldig” zu sprechen? Hilft das dem Opfer? Ist das Recht, unser Recht, das als quasi einzige Strafe das Gefängnis hat, wirklich dazu geeignet Straftaten zu unterdrücken? Oder wird der U-Bahn Schwarzfahrer nicht erst im Knast wirklich Kriminell (nicht unbedingt gleich ein Vergewaltiger aber Gewalttäter ja vielleicht schon).
Was ich damit, und mit den posts davor sagen wollte: Ich bin sehr vorsichtig damit, Rechte und (Gefägniss-)Strafen irgendwie als (All-)Heilmittel gegen moralische/juristische Verfehlungen zu betrachten. Wenn sie wirken würden bräuchten wir sie nicht mehr. Und um ein Argument vorweg zu nehmen: Einen gewissen Prozentsatz “kranker” Vergewaltiger und anderer Krimineller werden wir egal wie nicht weg kriegen, dennoch habe ich den Eindruck das unser jetziger Ansatz mit Recht und Strafe irgendwie GRUNDSÄTZLICH überdenkenswürdig ist (um es sanft zu vormulieren)
ich geh schladen…
September 5th, 2012 at 00:35
@roger(27):
“Für mich bedeutet Politik das treffen allgemeinverbindlicher Entscheidungen (Recht), unter Maßgabe dessen was das richtige ist/das Gute Leben ist (nicht Interessensausgleich).
Ich sehe den Widerspruch nicht. Das Treffen von intelligenten Vereinbarungen ist der beste Interessensausgleich. Letzterer hänget aber auch davon ab, dass die Betiligung der Betroffenen in möglichst hohem Maß gesichert ist. Die beste Entscheidung nützt wenig, wenn sie keine überzeugte Zustimmung erhält.
Sleep well.
September 5th, 2012 at 01:19
Die Grenzen des Hausrechts
Posted by flatter under Politik
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“Die Erklärung der Menschenrechte war vermutlich die größte Kulturleistung, zu der dieser dilettantisch programmierte Zweibeiner überhaupt in der Lage ist.”
Dem täte ich aber unbedingt noch die Haager Landkriegsordnung aus dem Jahre 1908 hinzufügen, auch wenn so oft mit Füßen getreten, noch weniger in WK I, schon viel häufiger in WK II und später…, behielt sie doch bis heute eine große moralische Autorität, wurde und kann sich im Grunde noch heute auf sie berufen werden.
September 5th, 2012 at 01:28
@ roger 32: Mit deinem Einwand triffst du durchaus, ich hab nämlich ein ziemlich blödes Beispiel gewählt. Ich stimme mit dir überein, dass selbst die besten Gesetze einen nicht vor Vergewaltigung schützen, besonders wenn der Vergewaltiger psychisch krank ist nicht.
Die Gewalt, die von einem einzelnen Täter ausgeht, ist aber auch eigentlich nicht das, was ich fürchte; wovor ich von einem Rechtsstaat geschützt werden möchte, ist strukturelle Gewalt. Dass jemand systematisch über mich (oder andere) verfügen kann, so wie er möchte, weil er stärker, reicher, klüger etc. ist. Das kann sexuelle Gewalt einschließen oder nicht.
Da wird es sogar mit Sicherheit Leute geben, die das nicht in Ordnung finden, wenn anderen systematisch Gewalt angetan wird, wenn allerdings keine Rechtsgrundlage besteht, die deutlich macht, in welchem Fall jemandes Grundrechte verletzt wurden, dann sind die Opfer grundsätzlich auf das Gutdünken und die Zivilcourage ihrer Mitmenschen angewiesen. Trübe Aussichten also.
Ein Rechtsstaat ist übrigens auch notwendig um Täter (z.B. den psychisch kranken Vergewaltiger) zu schützen. Wenn man sich mal umhört, was landläufig so als legitime Methoden im Umgang mit Sexualstraftätern gehandelt wird, dann ist jeder Vergewaltiger im Knast (mit all seinen strukturellen Defiziten) besser aufgehoben als in der Hand einer wütenden Lynchjustiz.
Also: ich finde den Rechtsstaat in seiner heutigen Ausprägung absolut kritikwürdig und auch und v.a. das Strafjustizsystem mit seinen Gefängnissen halte ich für definitiv verbesserungswürdig und selbst im bestorganisierten Fall noch für hinterfragungswürdig. Dennoch bin ich nicht überzeugt, dass die Lösung darin liegt, den Rechtsstaat abzuschaffen. Die Kritik bezieht sich doch in den meisten Fällen darauf, dass der (Rechts-)Staat strukturelle Gewalt produziert, z.B. Repression in Gefängnissen, Zementierung wirtschaftlicher Ungleichheiten mitsamt einhergehender Unfreiheit der Benachteiligten. Da erschließt sich mir nicht, warum ausgerechnet eine Gesellschaft, die ohne verbindliche Instrumente zur Unterbindung struktureller Gewalt nun besser sein soll.
September 5th, 2012 at 01:55
@Bakunin: Du bist ein kleiner Miltarist ;-) Btw: 1907?
September 5th, 2012 at 07:57
Alle reden hier vom Staat als übergeordnetes Gebilde.
Ist der in seiner jetzigen Form überhaupt notwendig?
Sind wir tatsächlich schon so Obrigkeitshörig?
Läuft es nicht eher auf Anarchie hinaus?
Fragen über Fragen…
September 5th, 2012 at 08:45
Lazarus 18: Mit dieser Plattitüde hast Du nicht einmal so ganz Unrecht. Was meinst Du, was dabei herauskommt, wenn 9 hungrige Wölfe und 1 Schaf darüber diskutieren (vereinbaren), was es zum Abendessen gibt?
Die Delegation von individuellen Rechten und Machtbefugnissen (Hausrecht) an eine übergeordnete Institution (Regierung) setzt ein Maximum an Vertrauen potenzieller Verlierer/Opfer/Minderheiten/Außenseiter in diese voraus (Thema Beschneidung!)
Da wären wir z. B. beim Gewaltmonopol des Staates, für das es aber nie einer Legitimation durch den Volkssouverän gegeben hat.
September 5th, 2012 at 09:07
altautonomer flatter
Das Treffen von intelligenten Vereinbarungen ist der beste Interessensausgleich.
Ich will mal fast platt sagen : “Es reicht nicht Interessen zu haben, man muss sie sich auch leisten können” Wie wollt ihr Macht verteilen das sie nicht korrumpierbar wird, denn einfache Begrenzung wird da nicht ausreichen . Das tägliche Leben zeigt uns doch schon das sowie jemand die Macht ( Weisungsbefugnis, Aufsicht, Verantwortung etc.) über irgend etwas hat sieht er sich in der Gönnerrolle und sein Klientel als Bittsteller .. und wenn’s in der Kantine ist wo der, wenn du ihn gut kennst, dir einen extra Löffel auftut :D oder der kleine Beamte der dir gönnerhaft einen Stempel aufs Papier drückt obwohl es ja seine Plicht ist … oder der beim Katasteramt der nach einem “Gefallen ” deine Baupläne wohlwollend schneller bearbeitet etc…
Macht korrumpiert, viel Macht korrumpiert viel !!
September 5th, 2012 at 09:11
@Amike #30
Ich glaube wir brauchen eine übergeordnete Instanz namens “Staat” leider für mehr als nur die Wahrung der Menschenrechte oder sagen wir gleich Grundrechte a la GG (das meiste ist ja ziemlich sinnvoll und vom Humanismus geprägt). Du wirst nicht mal um die Sicherung von Privateigentum kommen, wie auch immer wir in Zukunft Privateigentum definieren wollen.
Nehmen wir mal folgendes Beispiel. Du entscheidest dich ein Haus zu bauen, mitten in einem sagen wir Waldstück, welches aktuell komplett öffentlich ist und du erhälst auch nach aktueller Gesetzeslage die Erlaubnis dafür. Du versuchst möglich nichts auf Pump zu nehmen, also keine Abhängkeiten zu haben, um am Ende wenn der Bau abgeschlossen ist keinen Forderungen gegenüber zu stehen.
Nun bist du fertig und lebst so nen Jährchen vor dich hin. Plötzlich passiert wirklich ein Wechsel und die Menschen sollen eine komplett neue Verfassung, ja eigentlich eine neue Staatsform beschliessen. Wie soll eine sinnvolle gesetzliche Regelung aussehen, die zwar Privateigentum nicht in dem Maß zulässt, wie wir es aktuell haben, aber dich dennoch davor schützt (ausser du siehst es als nicht notwendig an), dass niemand bei dir vorbeikommt und einfach sagt “hey, das ist aber schön hier, ich ziehe in das Haus ein”.
Ich meine, er/sie möchte es dir gar nicht wegnehmen, sondern einfach nur “mitbenutzen”. Was ist aber, wenn du das nicht willst, weil Privatsphäre und so und schliesslich deine eigenen vier Wände. Aber das Gegenüber könnte sich ja darauf berufen, dass alles aus der Natur und vom Planeten Erde kommt und das gehört nunmal niemandem. Dann könntest du wieder mit Wertschöpfung (in dem Fall meine ich nicht monetär, sondern die echte Wertschöpfung aus Rohstoffen etwas zu produzieren, wo das Endprodukt dem Menschen nützlicher ist, als die einzelnen Bestandteile des Ganzen) kommen, nur kann der-/diejenige wieder behaupten, dass dies nichts an der Tatsache ändert, dass dir deshalb das Endprodukt (also das Haus) nicht “gehört”, da Wertschöpfung einfach nur eine Erfindung des Menschen ist und nur bedeutet, dass du mit Zeit, Energie, Wissen, etc… eine Transformation der zugrundeliegenden Rohstoffe in eine andere Form durchgeführt hast. Zusätzlich stehst du auf öffentlichem Grund.
Das ist nur ein winziges Beispiel zwischen zwei Personen und schon hier sehe ich soviele Probleme, dass man damit 3 Juristen beschäftigen kann, wie sowas sinnvoll reguliert werden soll. Und bitte sag nicht “die Meisten mit gesundem Menschenverstand werden mir das Haus nicht streitig machen”, denn die Meisten sind nunmal nicht Alle.
September 5th, 2012 at 09:17
Umdenker
Das Haus gehört dem der es gebaut bzw. bezahlt hat der Boden der Allgemeinheit der Hausbauer muss für die Nutzung des Bodens an die Allgemeinheit zahlen die demjenigen einen Ausgleich zahlt der keinen oder weniger Boden nutzt. Im sehr groben mal auf die schnelle …
September 5th, 2012 at 09:17
Da die Macht mit großem Eifer geleugnet wird ist es sinnlos sich mit sekundären Phänomenen wie dem Recht zu beschäftigen. Ausser man ist gläubiger Realist.
Am Beginn der Betrachtung müssen die wirksamen Kräfte erkannt werden. Danach kann man, wenn man dessen mächtig! ist, deren evtl. Umgestaltung angehen. Demokratie wäre eine Möglichkeit hierzu. Ich bin für die Errichtung einer Demokratie.
Wenn aber aus Glaubensgründen die Macht unsichtbar bleibt sollte der Gläubige auch fromm bleiben und auf weitere Anweisungen warten und Schulden machen oder sein.
September 5th, 2012 at 09:41
@ Umdenker 40:
Also, wenn bei mir jemand Nettes einziehn will, dann hab ich auch nix gegen ne WG ;)
Aber ich habe vollstes Verständnis, wenn jemand sein Haus/seine Wohnung nicht teilen möchte. Den von dir geschilderten Fall sehe ich aber eigentlich auch von Menschen- bzw. Grundrechten abgedeckt, Unverletzlichkeit der Wohnung z.B.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass ein funktionierender Rechtsstaat mit ‘ner Handvoll allgemein gefasster Menschenrechte auskommt. Gerade den von flatter erwähnten Punkt der möglichst breiten Streuung der Macht und der möglichst wirkungsvollen Kontrolle deren Ausübung muss man auch rechtlich regeln.
Und zu einigen anderen Einwänden: Wenn wir hier über Staat (oder meinetwegen auch nicht) sprechen, dann werden wir auf keinen Fall am Ende sagen können “Das müsste man nur mal so machen wie jetzt besprochen und dann brechen goldene Zeiten an!” Das einzige worum es uns gehen kann, ist eine Alternative zu finden, die möglicherweise besser sein kann, als das was jetzt ist. Und wenn es mehrere Alternativen gibt, dann können wir abwägen, welche unser besser zu sein scheint und warum.
Ich bin auch gerne bereit, Alternativen zu diskutieren, die Wege jenseits des Rechtsstaats versuchen auszuloten, das finde ich sogar ziemlich interessant. Nur leider unfruchtbar, wenn die Annahme darin besteht, dass ein Abschaffen des Staates bedeuten würde, dass automatisch alle Machtverhältnisse aufgehoben wären. Das wären sie nämlich nicht, sie entzögen sich nur ihrer verbindlichen Regelung (im Idealfall weitestgehenden Einschränkung). Und gerade wenn das Argument lautet “90% sind scheiße/machtgeil/dumm/feige/etc” muss die Lösung möglichst dahin weisen, diese unerwünschten Eigenschaften von Menschen aufzufangen, abzuschwächen, umzulenken. Und nicht, davor zu kapitulieren. Ob wir dann praktisch dennoch davor kapitulieren mussten, können wir ja dann immer noch aufm Friedhof diskutieren, aber ich würde wenigstens beim gemeinsamen Nachdenken nicht schon gleich alle Türen schließen.
September 5th, 2012 at 10:26
Lazarus 39: Du hast die Schulhausmeister (die Blockwarte der Neuzeit) vergessen und die Typen, die sich zur Befriedgung ihres Autoritätsbedürfnisses einen Hund anschaffen.
September 5th, 2012 at 11:50
@Lazarus09 (41): Das gibt es heute doch schon (immer noch), nennt sich Grund- und Grunderwerbsteuer. ;) Klar, über die veraltete Wertermittlung (Einheitswerte), Ausnahmen und Höhe lässt sich natürlich wieder mit guten Gründen streiten…
September 5th, 2012 at 12:12
@Umdenker: Vorab: Privateigentum ist immer noch Eigentum an Produktionsmitteln und hat mit deinem Beispiel nichts zu tun. Du sprichst von persönlichem Eigentum. Das will niemand abschaffen.
Es gibt dabei Mittel und Wege, niemandem wehzutun. Ich habe einmal eine Erbschaftssteuer von 100% vorgeschlagen, bei Freibeträgen von meinetwegen ein zwei Milliönchen. Das wäre eine Revolution.
September 5th, 2012 at 12:17
@Lazarus(39):
“Wie wollt ihr Macht verteilen, dass sie nicht korrumpierbar wird?”
Hatten wir auch schon. Da ich Gesetze haben möchte, wäre einer der wichtigsten Verfassungsgrundsätze die Teilung von Macht. So viel Vereinbarung vorausgesetzt, bedeutet das Mindest-und Höchsteinkommen, Ämter auf Zeit, ein echtes Verbot von Bestechung und Vorteilsnahme, Verbot von Ämterhäufung und Drehtürkarrieren, hohe Erbschaftssteuer etc.. Vieles davon ist anderswo bereits Gesetz, da kann man aber noch ne Menge optimieren. Perfekt wird’s nie werden, aber nach oben ist verdammt viel Luft. Ceterum censeo: Fangen wir mit der Enteignung von Goldman Sachs an.
September 5th, 2012 at 13:22
Er hat “Enteignung” gesagt. Wir werden alle störben.
September 5th, 2012 at 13:50
OT: Boykottiert Youtube, das Gehabe der Contentmafia wird immer absurder. Ach ja: Und boykottiert vor allem die Contentmafia!
September 5th, 2012 at 14:05
Dennis
Das gibt es heute doch schon (immer noch), nennt sich Grund- und Grunderwerbsteuer. ;)
Nur mal schnell zwischendurch .. bei meiner Vorstellung gäbe es nix zu erwerben. Grund gehört der Allgemeinheit de facto jedem … das Haus darauf kannste kaufen aber nicht den Grund.
September 5th, 2012 at 14:38
@ 47 flatter
Vor “Goldman&Sachs”, (ich habe gestern auch “Arte” geschaut)…lächel.., kommt die Enteignung aller Besitztümer der “Kirche”, um das mal klarzustellen.
Aber danach fallen mir bestimmt auch noch ein paar Firmen ein die man Liquidieren sollte, da ist nach oben alles offen.
September 5th, 2012 at 14:54
Irgendwo muss man anfangen, und wenn man erst sieht, wieviel Spaß das machen kann …
September 5th, 2012 at 15:34
Der wahre Feind ist das”System” selbst.
Erst in zweiter Linie kommen die Unterstützer dieser Doktrin und das sind derzeit die Großbanken wie “Goldman&Sachs” die Energie und Pharmakonzerne, oder auch Unternehmen wie “Monsanto” und deren vielfältige Ableger um mal ein paar zu nennen.
“Passiver Widerstand” ist das Zauberwort, was zwar nicht ausreichen wird aber schon einmal ein guter Anfang wäre.
Hier ein paar ganz konkrete Vorschläge.
Die Grundnahrungsmittel in der Umgebung kaufen, achtet auf “Faire Trade”, wie zum Beispiel bei der Teekampagne, in Berlin.
Kauft keine neuen Autos mehr, denn die alten sind meist viel billiger. Das ist mein Spezialgebiet, ihr könnt mir glauben, dass die neuen Autos allesamt eine hightech wegwerf Ware darstellen.
Glaubt nicht an den Quatsch von Abgasnormen und niedrigeren Co2 Ausstoß.
Das ist wie mit der Feinstaubplakette und vielen Anderem auch, eine absolute Verarschung.
Breitbandbildschirme, Handys, PC´s auch mal ein paar Jahre länger benutzen, viele technische Geräte braucht sowieso kein Mensch.
Keine Markenklamotten mehr, erteilt Gucci, Boss, und Armani eine klare Absage
Keine Aktien und Börsenspekulationen, nehmt nicht vorschnell Kredite auf, am besten ihr verzichtet ganz darauf.
Vergesst nicht, dass unser gesamtes System auf Kredite und unbegrenztes Wachstum aufgebaut ist.
Treibt wieder Tauschhandel wenn irgend möglich.
Das gleiche gilt für die Kreditkartenbenutzung, benutzt wieder Bargeld, das ist nicht zurück zu verfolgen.
Erteilt dem Konsum eine klare Absage!
Boykottiert die Contentmafia, kauft keine Erzeugnisse mehr von denen.
Achtet darauf wenigstens darauf wer von denen das LSR unterstützt und wer nicht.
Informiert euch weitestgehend im Netz, solange das noch möglich ist.
So bekommt man dass System in die Knie.
Schaut mal nach, ob ihr wirklich all Eure Versicherungen überhaupt braucht, die ihr Euch in all den Jahren angeschafft habt.
Wenn die Menschen nur noch das kaufen würden, was sie wirklich benötigen, wird sich dieses System ganz schnell als ad acta bestätigen.
Ach, und holt euer Geld von der Bank, falls ihr noch Welches habt…;-)
September 5th, 2012 at 15:44
Die Debatte ist doch extrem widerspruchsbehaftet. Das erste, was man machen sollte, ist ein Ziel zu definieren, was man gesellschaftlich erreichen möchte.
Erst mit einen Ziel kann man dann die Mittel definieren dafür.
Wenn man an einer gleichen Gesellschaft interessiert ist, müssen entweder alle Elemente der Gesellschaft in sich eine Gleichheit anstreben (was aber Kommunikationsaufwand bedeutet, nämlich Informationsaustausch über den Zustand der Individuen wird benötigt, um daran dann sein persönliches Verhalten daran anzupassen).
Das gegenteilige Modell wäre eine Zentralisierung, die auch mehrstufig sein kann, also eine Hierarchie bildet, die Informationen sammelt über Individualzustände und gegebenfalls Ressourcen umallokiert zum Ausgleich. Ressourcen können Güter sein, aber auch Zeit und Arbeit.
Setzt aber voraus, dass man das Ziel einer ausgeglichenen Gesellschaft hätte.
Der Neoliberale sagt, dass eine zentrale Steuerung schlecht ist (der Staat). Er befürwortet aber zentral gesteuerte Machtzentren, die auf Grund von Individuen erschaffen werden und im wesentlichen ohne Ausgleichfunktion daherkommen, nennt sich Unternehmen, Konzerne und reiche Persönlichketen. Das ist schon ein Widerspruch, der nicht aufgelöst werden kann, die Theorie an sich ist nicht schlüssig.
Wer Dezentralität fordert, kann dies nicht mit Zentralen erreichen, egal wie die nun implementiert sind.
Der Sozialist sagt, dass ein Ausgleich nur zentral erreicht werden kann, da es zuviele Individuen gibt, die ohne Ausgleich zu suchen, Machtzentren erschaffen wollen und dies auch umsetzen können.
Da der “Kunde” des Ausgleichssystems das Individuum ist, muss es am Aufbau, Betrieb, Kontrolle und Weiterentwicklung dieser Zentrale maßgeblich beteiligt sein. Das nennt man dann gemeinhin demokratischer Staat.
Ich würde empirisch zustimmen, dass es heute (noch) so ist, dass manche Individuen ohne Ausgleich zu suchen, Machtzentren erschaffen (Steuerungen kann man dazu auch sagen), um sich Ressourcen zu verschaffen. Da die Ressourcen einer Gesellschaft begrenzt sind, führt das zu Verknappung bei anderen Individuen, empirisch bis zum Hungertod.
Wenn man also das Ziel der gleichen Gesellschaft hat, müssen nicht ausgleichende Steuerungen möglichst vermieden und schwach gehalten werden, während ausgleichende Steuerungen gestärkt werden müssen.
Die könnte ein demokratischer Staat sein. Und damit keine Irrtümer aufkommen, ich bewerte die BRD nicht als demokratischen Staat.
September 5th, 2012 at 15:48
Dein Weltbild ist derart mechanistisch, das kann ich gar nicht kommentieren. Und das wird uns hier auch nicht weiterführen. Hinzu kommen immer diese Trivialisierungen wie “Der Sozialist sagt, dass ein Ausgleich nur zentral erreicht werden kann“. Kompletter Unsinn und eine Einebnung des Spektrums sozialistischer Ansätze und Theorien, dass man schreien möchte.
September 5th, 2012 at 16:02
Gut, von mir aus streiche den Sozialisten heraus, wenn du dich daran stößt. Es ging ja nur um eine Gegenposition für den starken Staat.
September 5th, 2012 at 16:08
@ flatter
Dieses Weltbild mag mechanistischen Ausrichtungen folgen, aber es ist dadurch dennoch kommentierbar. Ich würde gern bei den Zielen bleiben, nach denen sich die einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft auszurichten haben, bevor man sich mit den tiefer liegenden Phänomenen beschäftigt.
Wenn ich die Ziele dieser Gesellschaftsordnung sehe, dann ist mir mehr als klar, warum es überhaupt soetwas wie ein Hausrecht geben muss. In dieser Gesellschaft hier, gibt es überall nur ein Ziel: Siegen! Auch wenn das heisst, das Andere dabei erstmal verlieren müssen. Das kann nicht so weiter laufen.
September 5th, 2012 at 16:11
PS: Es hilft übrigens, wenn du deine Position begründest, dann kann ich dich auch verstehen. Du unterstellst mir ja, dass ich ein so einfaches Modell oder sogar einfach und unpassendes Modell verwende, dass man zu keinen sinnvollen Schlüssen kommen kann.
Ich halte zwar meinen Schluss für zielführend, was du verneinst, aber auch das begründest du nicht “wird uns hier auch nicht weiterführen”.
Also wären meine zwei konkreten Fragen:
- Wie sieht dein Vorschlag für ein Gegenmodell aus?
- Was gefällt dir an dem Schluss nicht?
September 5th, 2012 at 16:22
@Lazarus09: Die Trennung von Grund und Boden bzw. darauf befindlichen Bauten ist aber halt nun mal schon rein logisch betrachtet recht schwierig zu erreichen, da du mit deiner Bude/Burg/Firma eine gewisse Fläche des Erdballs in Beschlag nimmst. Daher kennt auch das BGB abgesehen vom Erbbaurecht und ETW keine Trennung des Eigentums. Der jemand gehörende, auch umzäunte oder fest umbaute Grund kann also nicht mehr öffentlich sein – oder so genutzt werden.
Eigentum an G+B ist meiner Ansicht nach auch nicht grundsätzlich verwerflich, wenn die Allgemeinheit dafür in Form von angemessenen(!) Verkaufspreisen bei der Privatisierung des G+B und laufenden Grundsteuern angemessen(!) entschädigt wird. Was evtl. mal angegangen werden müsste wäre die 10-jährige Spekulationsfrist bei Immobilienverkäufen; denn da macht so manch reiche Familiendynastie über Generationen komplett steuerfreie Gewinne…!
September 5th, 2012 at 16:46
Dennis
Du, aber solange du aus Boden Geld, und umgekehrt generieren kannst ,wird’s nichts mit der Freiheit denn du bist dann wie heute immer darauf angewiesen fremdes Eigentum zu nutzen, wenn du nicht gerade Erbe oder Kapitalstark bist, was meist bedeutet das du da schon Boden hast .. kurzum der nichtbesitzende kommt mit dem Arsch nie hoch weil jeder seine Arbeitskraft für die Nutzung fremden Eigentums abschöpft.
Ich sehe bei der Trennung kein Problem ..warum soll nicht einer für seine Fabrik-Haus-etc alle Monat eine Nutzungsgebühr entrichten an die Allgemeinheit … die es dann an Leute verteilt die weniger nutzten, wie ein BGE ..Das würde auch Kapitalhortung, Bodenrenten , leistungsfreie Einkommen begrenzen ..
September 5th, 2012 at 17:15
@oschad: Ich kann und will nicht jeden epischen Kommentar ebenso beantworten, zumal nicht wenn ich ihn außerhalb des Themas ansiedle. Es geht um den Artikel da ganz oben. Und wenn man etwas an deinen Einlassungen offenbar zurecht kritisiert, erklärst du es gür ungültig oder irrelevant. So will ich schon gar nicht diskutieren. Nimm’s einfach zur Kenntnis: Du bist so weit weg von dem, was ich denke und hier schreibe, da ist der Aufwand zu groß. Ich habe hier ein paar Hundert Kommentatoren.
September 5th, 2012 at 17:50
@Lazarus09: Aus dem Bodenbesitz allein generiert sich doch meist relativ wenig Geld (außer du findest Öl oder die Gegend boomt und du kannst teuer verkaufen); richtig Rendite fährste doch erst ein, wenn du auch was auf den Acker draufpflanzt, sei es Weizen, Mais oder halt was aus Beton. ;) So weit sind wir ja nicht auseinander. Die “Nutzungsgebühr” an die Allgemeinheit hätten und haben wir ja im Prinzip mit der Grundsteuer; quasi eine Miete an den Staat (der den G+B oder die Gebäude zur Not umgekehrt ja auch enteignen könnte). Diese Steuereinnahmen könnte er zur Förderung ärmerer Schichten nutzen, damit diese auch irgendwann eigenen Grund / Wohnungen erwerben können – oder auch direkt jedem einen angemessenen, kostenfreien Wohnraum zur Verfügung stellen (z. B. auch sozialer Wohnungsbau, der mehr und mehr zum Erliegen kommt; siehe auch Gentrifizierung). Aber an staatlicher Gewinndrückerei hat die Eigentümer/Vermieterlobby natürlich was auszusetzen…
September 5th, 2012 at 17:59
Dennis82
So weit sind wir ja nicht auseinander.
Es geht einigermaßen in die gleiche Richtung. Ich widerspreche aber bei Aus dem Bodenbesitz allein generiert sich doch meist relativ wenig mit eigenem Boden generierst du Einkommen oder/und bist Mietfrei. Ich kenne im Rhein Main Gebiet Leutchen da geht einer nur für Miete und Nebenkosten malochen. Die Grundsteuer ist doch Firlefanz :-D
September 5th, 2012 at 18:42
@Dennis82: Man kann ja auch statt Besitz ein Nutzungsrecht erwerben. Die meisten Leute kommen ja auch mit einer Mietwohnung klar, anstatt einem eigenen Haus. Das Konzept kann man auch für Boden machen, der permanent im Besitz der Gemeinschaft bleibt.
September 5th, 2012 at 19:19
oschad
Du kommst der Sache näher ;-)
September 5th, 2012 at 20:17
Ich verstehe weiterhin nicht die Unterscheidung – welchen Vorteil hat die Allgemeinheit davon, Grund und Boden rechtlich von den darauf befindlichen Gebäuden zu trennen?! Was nützt der Gesellschaft das formelle Eigentum (oder der Besitz) von G+B, wenn dieser bebaut oder eingezäunt; eben nicht öffentlich ist?
“Grund und Boden zieht an” – ist so ein Spruch, den die Dozenten an der FH immer wieder gebracht haben – und der im Gegensatz zu vielem von dem, was sie von sich gegeben haben auch Sinn macht! ;) Der Boden ist (solange Häuser noch nicht schweben können) die Voraussetzung für den Bau von Objekten, die man dann vermietet oder selbst nutzt. Den Großteil des Profits ziehst du aus dem, was AUF dem Boden steht oder daraus wächst.
Nutzungsrechte? Sind die nicht das eigentliche Grundübel!? Die Vermietung von Wohnungen ist doch ein eklatantes Anzeichen für die Aufteilung in Besitzende und Besitzlose. Manche drücken wie Lazarus09 ja auch meint ein Leben lang Mieten ab, mit der in der Summe ein eigenes stattliches Haus hochgezogen werden könnte.
Der Staat gewährt doch heute auch im Prinzip jedem Privaten ein Nutzungsrecht – der lässt sich als Eigentümer ins Grundbuch pinseln, bezahlt eine Form von Miete über die Grundsteuer – und kann im Gegenzug auf dem Gelände machen, was die Gesetzeslage erlaubt.
Und ja, die Grundsteuer ist DERZEIT “Firlefanz”. Das ginge aber eben auch anders! Und bevor man mir wegen der Unterscheidung von “Besitz” und “Eigentum” wieder Haarspalterei vorwirft… ;)
September 5th, 2012 at 21:04
Es sind Modelle denkbar bei denen Menschen nach 15 Jahren Eigentümer ihres Hauses wären nicht des Bodens, ohne in der Zeit ein zweites Haus für die Bank erwirtschaftet haben zu müssen. Bei Immobilien die an Erben übergeben werden, generiert sich für diese daraus ein Einkommen für das sie nie etwas angespart oder bezahlt haben, besonders bei Mietobjekten oder Vermietung.Warum gehört es noch immer den Erben auch wenn die Immobilie von den Mietern schon 3 mal bezahlt wurde ? Die Erde gehört uns allen. Eigentum, dessen Nutzung nur gegen Gebühr erlaubt ist spiegelt das Monopoly-Prinzip wieder. Am Ende ist einer reich und alle anderen sind arm.!!! Und solange einer Ressourcen egal welcher Art privat besitzen, horten und für deren Nutzung , Arbeitsleistung ( Geld) in einseitig festgelegter Höhe kassieren kann wird das nichts mit der Freiheit. Der Besitzer von Lebenswichtigen oder knappen Gütern besitzt ein Faustpfand mit gigantischem Erpresserpotenzial gegen die welche außer ihrer Arbeitskraft nichts zum Handeln haben …
September 5th, 2012 at 21:38
In der Analyse gebe ich dir ja recht; es ist im Grunde verrückt, dass viele Menschen für Wohnraum (auf im Grunde “uns allen” gehörendem Boden) an andere (besitzende) Menschen Geld zahlen müssen – ohne gleichzeitig Eigentumsrechte zu erwerben! Pure Umverteilung und ne Art von Enteignung (ähnlich wie bei der Aneignung des Mehrarbeit im Job)…
Die Weitergabe von bebauten Grundstücken an die Erben und die damit verbundene Anhäufung von leistungslosen Einkommen ist aber wieder ein anderes Problem: nämlich jenes der kaum noch vorhandenen gerechten Erbschafts- und Vermögensbesteuerung und der permanenten Privatisierungen von öffentlichem Eigentum (im Speziellen hier: Wohnungsbaugesellschaften z. B.)! Die Hauptursache für die immer weiter auseinanderklaffende Vermögensschere.
Über die ErbSt für Arme hat flatter ja erst grade was geschrieben.
September 5th, 2012 at 21:42
@Lazarus: “Die Erde gehört uns allen”.
Ha. Haha. Hahaha. Huaaahaaahaaaaaa haaaahahaha …
September 5th, 2012 at 21:47
flatter
…. Schneeeell eine Tüte er hyperventiliert……wir verlieren ihn …Saaaaaannniiiiiie
September 5th, 2012 at 21:47
“Die Erde gehört uns allen”.
——————–
Betreten des Grundstücks verboten. Bei Zuwiderhandlung wird von der Schusswaffe Gebrauch gemacht!
———————
Glaube, ich muss mir mal eine “Erde” kaufen…
September 5th, 2012 at 21:48
@flatter
…jetzt wird es ernst……mir wird angst und bange, wenn ein prom. Phil. so etwas sagt…..
September 5th, 2012 at 21:59
@@27:>>“Für mich bedeutet Politik das treffen allgemeinverbindlicher Entscheidungen (Recht), unter Maßgabe dessen was das richtige ist/das Gute Leben ist (nicht Interessensausgleich).”
Ich sehe den Widerspruch nicht. Das Treffen von intelligenten Vereinbarungen ist der beste Interessensausgleich. Letzterer hänget aber auch davon ab, dass die Betiligung der Betroffenen in möglichst hohem Maß gesichert ist. Die beste Entscheidung nützt wenig, wenn sie keine überzeugte Zustimmung erhält.<<
Den Unterschied, den ich meine ist, dass beim Interessensausgleich das vorhanden-sein eines wie auch immer gearteten Interesse dieses zuersteinmal dieses Interesse legitimiert und deshalb für die nicht Erfüllung dieses Interesses ein Ausgleich geschaffen werden muss. Wenn die Maßgabe aber nicht der Interessensausgleich sondern das "gute Leben" ist, kommen wir in eine Lage, in der nicht mehr alle Interessen quasi a priori legitim sind. Deshalb müssen wir ihre Repression auch nichtmehr ausgleichen.
Um das Beispiel von oben wieder aufzunehmen: Der Vergewaltiger hat ein Interesse an einer Vergewaltigung. Wenn jegliches Interesse legitim WÄRE, müssten wir ihm einen Ausgleich dafür bieten, dass er nichtmehr raus geht und Menschen vergewaltigt. Faktisch versteckt sich aber schon heute unter der Oberfläche des Interessensaustausch ein Diskurs über das gute Leben. Wir haben nämlcih kollektiv (und wie ich finde richtigerweise) entschieden (wie auch immer), dass das Interesse zu vergewaltigen per se illegitim ist und deshalb der Verzicht dieses Interesse auszuleben nicht ausgeglichen wird.
Deshalb das Plädoyer Politik nicht als Interessensausgleich zu denken, die sie nicht ist (und wie ich finde auch nicht sein sollte), sondern den Schleier zu entfernen und direkt darüber zu reden was wir wollen. Denn das tun wir auch so, nur versteckt es sich hinter dem vermeintlichen Ausgleich von Interessen. Das, was oben als strukturelle Gewalt bezeichnet wurde, und was ich auch gerne entfernen würde, versteckt sich nämlich gerne hinter einem scheinbar gleichberechtigten Ausgleich von Interessen, der jedoch nur auf einer schiefen Ebene abläuft (Formaljuristisch gleiche Individuuen mit real unterschiedlichen Machtpositionen gleichen Ihre wiederstreitenden Interessen zu einem Punkt der mehr oder weniger stabilen Harmonie aus). Diese schiefe Ebene bräuchte uns nicht zu interessieren wenn wir sie verließen. Wenn wir in einen Prozess einträten, in dem nicht für Interessen sondern für Ideen, für Vorstellungen von Normen und Werten gestritten würde (was faktisch bereits geschieht jedoch auf der schiefen Ebene des Interessensausgleichs. Deshalb können sich schlechte/unmoralische/unvernünftige Ideen durchsetzen oder zumindest eine Kompensation für sich beanspruchen, die sie aber als Ideen von Gerechtigkeit niemals verlangen/erhalten könnten).
Hoffe das war nicht zu wirr.
September 5th, 2012 at 22:23
kleiner nachtrag
wenn wir beim diskurs über “das gute leben” festgestellt haben sollten, dass es mehrere legitime aber wiederstreitende modelle gibt, dann lasse ich mit mir reden NACHHER über einen fairen Interessensausgleich zwischen den verschiedenen Modellen zu reden. Jedoch im Rahmen des guten Lebens, klar nachgeordnet.
Ich muss aber zugeben, dass ich mir in dem Punkt mit meiner eigenen Position nicht übermäßig sicher bin. Der Gedanke innerhalb des pluralistischen Rahmens des guten Lebens keinen Interessensausgleich zu versuchen sondern stattdessen die verschiedenen Modelle des guten Lebens quasi im freien Streit der Kräfte um Überzeugungskraft zu werben, diese Modelle unbeschränkt bis an ihr Maximum zu treiben um sie besser beurteilen zu können, hat finde ich auch was für sich. Nochmal: dieser Streit muss innerhalb sich innerhalb des guten Lebens bewegen, wozu ich zum Beispiel körperliche Unversehrtheit als Grundbedingung zählen würde. Und wie ich gestern abend schon gesagt habe, der Rahmen des guten Lebens ist nicht in Stein gemeißelt.
September 5th, 2012 at 22:28
@ Lazarus: Ausgerechnet ne Tüte? Meinste, das hilft? :P
September 5th, 2012 at 22:40
Amike
Klar, bei hysterischem hyperventilieren oder bei Übelkeit ist die Tüte immer gut, böse Menschen haben da noch andere Verwendung, aber das gehört nicht hierher ;-)
September 5th, 2012 at 22:50
@Amike(8)
“Den Artikel musst du auch nicht verstehen, den hat flatter für @Wat geschrieben”
Sieht mir auch so aus und ich komme gerade eben überhaupt erst dazu ihn zu lesen… Mist.
September 5th, 2012 at 22:57
Da der Artikel schon durch ist, der nächste längst ‘draußen’ und so richtig dicke Zeit hab ich eben auch nicht, wenigstens kurz:
Sorry, aber zum x-tausendsten Mal:
Der Staat ergibt sich aus den Reproduktionsbedingungen, die ihm zugrunde liegen. So lange wir uns in arbeitsteiliger Warenwirtschaft reproduzieren, ist der Staat das einzige(!), das ein halbwegs ‘kultiviertes’ Zusammenleben möglich macht.
Die Frage ist also nicht: Brauchen wir Staat oder nicht. Die Frage kann einzig sein: Welche Reproduktionsbedingungen machen Staat (nicht mehr) notwendig. ^^
September 5th, 2012 at 23:01
Welche Reproduktionsbedingungen machen Staat nicht mehr notwendig.
*Hüstel* Ich wüsste da was :-P
September 5th, 2012 at 23:06
@Lazarus, Du hast recht, alles vor dem Kapitalismus machte “Staat” auch nicht notwenig. Ich will aber nicht zurück auf den Baum… ich denke da eher an eine positive Entwicklung, die dann eben auch keinen Staat mehr notwenig macht.
September 5th, 2012 at 23:08
Ich habe auch nicht mehr viel Hoffnung, dass du die Fixierung auf den bürgerlichen Staat aufgibst, wenn es darum geht, alternative Gesellschaftsmodelle zu durchdenken. Auch zum x.xten Mal: Die Reproduktionsbedingungen sind nicht das einzige Problem. Die Regulierung von Machtsansprüchen und ihrer Realisierung durchdringen jede Gesellschaft. Gekd und Reichtum sind nur eine Variante davon. However …
p.s.: Auch das Imperium Ronamum war ein Staat, ebenso wie ich die Zusammenkünfte von Wikinerclans als “Staat” begreife.
September 5th, 2012 at 23:11
Staat ist Staat.
Stimmt, die Reproduktionsbedingungen sind nicht das einzige Problem, aber das Problem, was dem ganzen die Ursache gibt.
Wann immer Du Machtansprüche regeln möchten mußt, brauchst Du Staat. Überhaupt keine Frage…
Machtansprüche sind immer die über die arbeitenden Menschen.
… und da hat dann @roger hier im Thread so was wie recht, sie reproduzieren sich auch.
September 5th, 2012 at 23:38
flatter (81)
Ich hasse die Römer genauso wie ihr …..und es gibt Typen, die ich noch mehr hasse als die Römer:
diese verfluchten Judäischen Volksfrontmistkerle.!!!
September 6th, 2012 at 01:10
@Wat.:
“Machtansprüche sind immer die über die arbeitenden Menschen.”
Warst du schon mal auf einem Schulhof? In einem Verein? Einer Kneipe? Einer Hundeschule?
Die Welt ist mehr als die Arbeitswelt. Was ist daran so schwer zu verstehen?
September 6th, 2012 at 01:42
flatter meint:
September 6th, 2012 at 01:10
@Wat.:
“Machtansprüche sind immer die über die arbeitenden Menschen.”
flatter: “Warst du schon mal auf einem Schulhof? In einem Verein? Einer Kneipe? Einer Hundeschule?
Die Welt ist mehr als die Arbeitswelt. Was ist daran so schwer zu verstehen?”
Ja, sie muss runter von einem zu sehr ideologischen Trip, Fakten, Fakten, Fakten…, wie sie nun mal leider sind, in der Welt, in der wir leben.
Nur ein einziges Beispiel, habs heute erst wieder erlebt: der Straßenverkehr……, “Macht”, was die PS eben hergeben…., da möchte man über staatliche bzw. öffentliche(!) “Macht” in Form von Kamerafallen manchmal sogar zustimmend erfreut sein.
September 6th, 2012 at 06:08
Klar, ausgerechnet ich muß vom ideologischen Trip runter @Bakunin ^^
Nee, der Schulhof ist die Vorbereitung und die Widerspiegelung der gesellschaftlichen Verhältnisse – und das ist (alles) was sich um und wegen der Arbeitswelt ‘zusammen strickt’.
Natürlich ist die Welt mehr als die Arbeitswelt – allerdings bilden Menschen zuallererst wegen dieser Gemeinschaften/Gesellschaften.
Könnt mir gern weiter widersprechen, aber gebratene Tauben können darum trotzdem nicht fliegen ;-)
September 6th, 2012 at 15:38
@ 85
Blitzer sind die “Abzocke” schlecht hin, schon aus Prinzip dürfte man solche Gedanken nicht einmal denken…;-)
September 6th, 2012 at 16:01
@Wat.: Ich geb’s definitiv auf. Nee, das ist keine Ideologie, das ist ein gnadenloser Tunnelblick.
September 6th, 2012 at 16:44
Bakunin
Nur ein einziges Beispiel, habs heute erst wieder erlebt: der Straßenverkehr……, “Macht”, was die PS eben hergeben…
Ja stimmt, sowie ich Probefahrt mit einen Audi S8 oder BMW M5 habe brauche ich an keiner roter Ampel mehr halten, nix links vor rechts, Fußgänger etc..because the force is with me !1!! In meinem FF ( FirmenFord) mach die mich platt :D
September 6th, 2012 at 18:34
@flatter(88)
Ich hab vermutlich zu lange darüber gegrübelt, weshalb Menschen sind, wie sie eben sind.
Weshalb ich anders handeln muß, als ich eigentich möchte und auch weshalb ich so manches mal anders handele, als ich es eigentlich will – so wie ich eben auch durchaus schonmal anders handel(t)e, als ich mir je hätte vorher oder nachher vorstellen können…
Mein Ergebnis: Die ‘Umwelt’ macht mich so, ich kann das nur bedingt beeinflussen, mit Einsicht und gutem Willen allein ist das nicht getan. Mit Extra-Vorgaben für mein Handeln aber eben auch nicht – die geb ich mir ja schon selbst und es nützt nicht immer etwas.
Wenn das ein Tunnelblick ist, kennst Du sehr große Tunnel, viel größere als ich. ;-)
September 6th, 2012 at 18:35
Yo, größer als deine Nase sogar.
September 6th, 2012 at 18:36
Die kenne sogar ich.
September 6th, 2012 at 18:41
*Eeek* Rübennase ..
Vielleicht kommt noch die Stelle: ”Gesegnet sind die Rübennasen.”
September 6th, 2012 at 19:49
Ich kann nicht in anderer Menschen Köpfe gucken, nicht wissen, was sie denken, fühlen und weshalb so oder anders handeln – sie kann ich höchstens fragen – und trotzdem es niemals von allen wissen.
Ich kann aber versuchen, in meinen eigenen zu gucken und auf mein Herz zu hören – und jedem anderen genauso zugestehen, daß sie ihren eigenen haben wie ihr Herz.
Für mich ist nunmal niemand von grund auf böse. Vielleicht haben wir beides, gutes und böses, sogar zu gleichen Teilen in uns.
Und wie kommt es nun dazu, daß das eine oder das andere Oberhand gewinnt…
Das nenne ich: Empathie.
Was das ist, nicht zu gucken, weshalb etwas ist, wie es ist, sondern am Ergebnis anzusetzen und dafür dann einen ‘Rahmen’ zu setzen, weiß ich jetzt (besser) nicht.
Mich versteht eh niemand, also laß(t) es gut sein.
September 19th, 2012 at 15:44
Das einzige, was mir in diesem Zusammenhang klar ist, ist, dass Recht etwas Wandelbares ist. Man sehe nur in die Geschichte. In meiner Jugend war Homosexualität strafbewehrt und die Gleichstellung der Frau in der Ehe nicht gewährleistet. Da braucht man gar nicht bis ins Imperium Romanum zurückzudenken.
Recht ist einer ständigen Diskussion unterworfen, mit dem Kantschen Imperativ als einzigem Halt. Und so müssen wir heute über einen Eingriff in das “Hausrecht über den eigenen Besitz”, sprich eine Vermögensabgabe, nachdenken, oder darüber, ob man im eigenen Haus oder Computer Hehlerware stapeln kann, oder wie weit die Meinungsfreiheit so gehen kann.