Wenn es derzeit einen gibt in Europa, der die inkarnierte Verschwörung darstellen könnte, so ist es Mario Monti. Der Ministerpräsident Italiens, von der Finanzwirtschaft Gnaden Nachfolger Berlusconis, mauschelt in jedem sinistren Club mit, den es eigentlich nicht geben dürfte, von den Bilderbergern über Rockefellers “Trilaterale Kommission” bis hin zu Think Tanks und der schon obligatorischen führenden Tätigkeit für Goldman Sachs ist alles dabei. Ein Musterdemokrat, wie man also annehmen darf, und so tritt er auch auf.

Die Regierungen sollten ihre “Parlamente besser erziehen“, lässt er verlauten und stellt damit zwar jedes Verständnis von Demokratie auf den Kopf, aber auch klar heraus, was er von der ganzen Veranstaltung hält: Gar nichts. Wenn es also noch immer Parlamente gibt – wohlgemerkt nicht Regierungsfraktionen, sondern einschließlich der Opposition -, die sich dem geschmeidigen Abnicken der finanzmarktlichen Notwendigkeiten in den Weg stellen, so ist “Erziehung” nötig. Gut, dass er nicht mitteilt, welche Mittel er sich da so vorstellt, es hätte vielleicht für einen Skandal gereicht.

Griechen raus!

Nicht weniger beeindruckend ist allerdings die Reaktion der königlich bayrischen Wahlkämpfer auf den anderen Kollegen von Goldman Sachs, der die EZB vorsitzlich besetzt, Mario Draghi. Nicht etwa, weil sie sich Sorgen um die Demokratie machten oder nicht am Gängelband der Oligarchen zappeln wollten, nein. Weil sie ein “Exempel statuieren” wollen an “den Griechen“, die gefälligst den Euro zu verlassen hätten. Die seien selbst schuld, an allem. Nicht erwähnt wird in diesem Zusammenhang der von der europäischen Dreifaltigkeit eingesetzte Interimscoach Papademos, der ganz zufällig mit trickreicher Hilfe von Goldman Sachs als Notenbankchef Griechenlands an der Euroeinführung beteiligt war.

Mit solchen Hintergründen, die direkt in die Hölle der Geheimzirkel hie und also der Verschwörungstheorie dort führen, gewinnt man aber keine Wahlkämpfe. “Griechen raus!” kommt da schon besser. So haben alle etwas von dem Abenteuer zwischen dem großen Geld und der kleinen Welt. Es wird auch weiterhin keine Partei rechts von der CSU geben.