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Was sagt wohl der Lobo dazu? Hätte er das kommen sehen müssen? Oder sollte er am Ende auch nicht besser beraten können als die gelackten Jungs mit dem Strick um den Hals?
Beim Gesichtsbuch gab es also einen Kotorkan, nachdem jemand sich bei Vodafone öffentlich über miese Behandlung beschwert hatte. Aber Halt! Service aus der untersten Schublade? Abzocke womöglich? Bei einem Telefonanbieter? In Deutschland? Das kann nicht sein, das gibt es doch gar nicht!

Wer könnte nicht Romane erzählen von solchen Erfahrungen? Ich selbst hatte sogar bei zwei Anbietern mit Früchten zu tun, die so hohl waren, dass sie mir noch vor Vertragsabschluss sämtliche Folterinstrumente ihrer unfähigen Company gezeigt haben. Ein Unternehmensberater, der noch Kleinunternehmern in die Augen schaut, sagte mir einmal: “Sie können genau erkennen, wer von McBerger oder Roland Kinsey beraten wurde: Da geht niemand mehr ans Telefon.”

Telefonterrorzentrale

Ausgerechnet die Telefongesellschaften haben nämlich den neoliberalen Terror kultiviert, unterbezahlte biersaure “Agenten” in die Legebatterien sogenannter “Callcenter” zu pferchen, um ihren Kunden bei jeder Gelegenheit zu demonstrieren, dass Telefonieren ein einziges sinnloses Ärgernis ist. Selbst sportliche junge Menschen treiben sie damit in Windeseile an den Rand eines Schlaganfalls. Für die Zahlenakrobaten des Managements und ihre kondebilen Berater sind ihre Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen Menschenmaterial, das nur einem Zweck dient, nämlich dem beschleunigten Schaufeln von Kohle auf die Halden der sogenannten “Investoren”.

Dies ist das Musterbeispiel für die widerwärtige Philosophie des “Shareholder Value” und belegt anschaulich, warum jeder diesen Begriff kennt, während niemand weiß, was ein Stakeholder Value sein soll. Dabei ist der nicht einmal böser Kommunismus, sondern bloß ein kapitalistischer Ansatz, der erkennt, dass es suboptimal sein könnte, wenn alle Beteiligten ausgequetscht werden wie die Zitronen, damit die Teilhaber fetter werden.

Tagesbefehl: Spaß für alle!

Im Schlepptau solcher Menschenfreunde kriechen Horden von Paragraphenzombies übers Land und stürzen sich auf alles, was nicht bei drei gezahlt hat oder öffentliche “Tatsachenbehauptungen” äußert, welche jene Tatsachen behaupten. Die sind nämlich völlig unerwünscht, da muss man sich ja nur einmal die PR-Gülle anschauen, mit der sich die Konzerne von willigen Drogenopfern ihre Felder fluten lassen.

Die bunte heile Welt voller sympathischer Menschen, wo der Chef sich persönlich um seine Kunden kümmert und ihnen den Anschluss legt. Wer jemals mit den Originaldilettanten solcher Firmen zu tun hatte, kann nur mühsam die spontane Gewaltneigung unterdrücken, die ihn angesichts dieser Lügen überkommt. Auch wenn man Sascha Lobo nicht eh schon immer mal den Pornobalken rot färben wollte.

Kurzum: Das habt ihr euch verdient, und ihr werdet wie immer nichts daraus lernen. Wie auch? Was sind eure Alternativen? Ehrlichkeit? Wäre ruinös. Mehr Kundenfreundlichkeit? Habt ihr gar nicht drauf, machen eure Aktionäre und ihre nadelgestreiften Edelsklaven auch nicht mit. Qualifizierte, gut bezahlte und motivierte Mitarbeiter? Siehe oben. So ist das halt am Markt®. Da haben 99% keinen Bock mehr, und das müssen sie sich dann auch noch als ganz großen Spaß verkaufen lassen.