Was haben wir denn da … wichtige Akten sind verschwunden, just als bekannt wurde, dass es sie gab. Bayerns Innenminister Beckstein warnte die Ermittler telefonisch vor öffentlicher Hysterie, forderte aber angeblich handgeschrieben auf einem Zeitungsschnipsel mit Datum dazu auf, die Vorgänge aufzuklären. Außerdem gab es ein Telefonat zwischen Beckstein und seinem hessischen Amtskollegen Bouffier, in dem Bouffier angeblich keine Informationen aus Hessen preisgeben wollte. Und das sind nur die Hürden, die Hessen und Bayern hochgezogen haben.

Es haben also alle gemauert, obwohl oder weil sich die höchsten Amtsträger persönlich mit den Morden von Nazis an Ausländern befasst haben. Es steht also die Frage im Raum, wer wen warum deckt. Es ist dabei sehr unwahrscheinlich, dass es nur um Inkompetenz geht, denn dann wäre es verzeihlich, und die Minister – beide sogar spätere Ministerpräsidenten – müssten nicht derart verkrampft in der Deckung bleiben und die Versager der Verfassungsschutze decken. Es riecht nach einer persönlichen Verstrickung oder institutionellen Entscheidungen, die dem Skandal noch eine ganz andere Dimension geben. Ich wünschte, es gäbe noch bissigen investigativen Journalismus in Deutschland.