Auf deutschem Boden darf nie wieder ein unfähiger Ausbeuter Konkurs anmelden – jedenfalls nicht ehe sämtliche Mitarbeiter zu den Truppen der ‘Working Poor’ konvertiert sind, alle Reserven aufgebraucht und auf ihre Altersversorgung verzichtet haben. Eine Zeitung rund um Frankfurt berichtet: Diesmal ist es die “Praktiker”-Kette, die mithilfe der Bücklinge ihrer Gewerkschaft noch ein paar Jährchen zucken und den Eigentümern Renditen einbringen soll. “Einsparungen” in Form drastischer Lohnsenkungen sind einmal mehr die Lösung, um weitere Rabattschlachten zu ermöglichen, mit denen die Konkurrenz ausgestochen werden kann.
Ob sie wissen, was sie tun, ist nicht immer sicher. Norbert Hansen war einer, der wusste, was er tat. Als Chef der Gewerkschaft Transnet hat er sich gegen die Forderungen der Kollegen von der ‘Gewerkschaft der Lokführer’ gestellt und war ein Jahr später Arbeitsdirektor im Vorstand der Bahn. So nachvollziehbar ist das Handeln der meisten anderen Gewerkschaftsfunktionäre nicht. Immerhin hat ihr Handeln dieselben Konsequenzen: Sie drücken die Löhne in der gesamten Branche. Können andere Baumärkte nämlich – um zum Anlass zurückzukommen – durch besseres Management höhere Qualität im gleichen Preisniveau bieten, stehen sie künftig in Konkurrenz zu einem, der die Kosten gnadenlos herunterfährt.
Selbst ist der Ausbeuter
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die erfolgreiche Ausbeutung bei “Praktiker” fruchtet. Dann muss die Konkurrenz irgendwann nachziehen und hat gegenüber der Gewerkschaft die allerbeste Begründung dafür. Ein Preiskampf, den die sogenannten “Arbeitnehmervertreter” selbst ausgelöst haben.
Oder aber das nützt alles nichts, der Laden geht trotzdem pleite, und die Arbeiter haben noch kräftige Einbußen, ehe sie endgültig arbeitslos werden – bei dann niedrigerem Arbeitslosengeld.
Die bodenlose Dummheit, “Arbeitsplätze erhalten” zu wollen, die unter tragbaren Bedingungen gar nicht zu halten sind, führt immer wieder zur Plünderung der Mitarbeiterschaft, organisiert durch deren eigene “Vertretung”. Wer solche Gewerkschaften hat, braucht keine anderen Feinde mehr.
Juli 2nd, 2012 at 14:07
Sinnbildlich dafür ist bei uns in München ein riesiger, seit vielen Jahren leerstehender Bürokomplex in dem einst 1000 Siemens-Mitarbeiter der Handysparte schafften. Diese wurde vom damaligen Chef Klaus Kleinfeld an den koreanischen Konzern BenQ weiterverschachtert.
Die Mitarbeiter verzichteten auf Lohn und Gehalt, während BenQ lediglich an den Patenten der Siemens-Tochter interessiert war. Nach nur einem Jahr machten die Koreaner den Laden konsequent dicht und die Mitarbeiter mussten trotz ihrer großen Opfer nun ALG beziehen – deutlich weniger, als sie ohne diesen Deal zur “Rettung” des Unternehmens von der Arbeitsagentur bekommen hätten. Abfindungen o.Ä. gab es auch nicht, da BenQ das Unternehmen als GmbH weiterbetrieb – mit dem Mindeststammkapital von 25.000 Euro.
Eine Win-Win Situation für Alle. Siemens sparte sich Abfindungen, BenQ bekam die Patente und die Arbeitsagentur musste weniger ALG bezahlen.
Nur die Mitarbeiter blieben auf der Strecke.
Juli 2nd, 2012 at 14:24
Bademeister
Holzmann.. Frankfurt a. Main mit Don Brioni Gaz Gerd das selbe .. von hier aus ein besonderer Dank an die kämpferischen Gewerkschaften™ und Betriebsräte welche die Vorarbeit für solche Scheiß Deals liefern : “Kameraden der Firma geht’s schlecht “wir” müssen Schulter an Schulter….”
Aber gut das hatten wir ja auch schon … das übliche fette fuck you an der Stelle
Juli 2nd, 2012 at 15:18
Sie haben vollkommen recht, was die möglichen Folgen betrifft. De Haken dabei: es sind die Mitglieder, die Beschäftigten die dies fordern. Die jammern, weil der Jobverlust sie ins soziale Abseits bringt. Die drohen den Austritt und folgend noch viel schlechtere Betriebsvereibarungen an. Wer im Handel mit Mitte 40 arbeitslos wird kann sich erschießen oder 20 Jahre auf Alg II dahinvegetieren.
Juli 2nd, 2012 at 15:46
“Die drohen den Austritt und folgend noch viel schlechtere Betriebsvereibarungen an” – ähm, was ist denn das für ne Drohung? Entweder es gibt Tarifvereinbarungen oder nicht. Wäre mir neu, dass das jede Belegschaft auch mal eben selber machen kann – dann hätte ver.di ja auch eh keinen Einfluss. Merkwürdiges Argument. Und wenn sich die Gewerkschaft hinter solchen Szenarien versteckt, um ihre angebliche Alternativlosigkeit zu begründen, braucht sie auch keiner mehr.
Im übrigen verweise ich auf gewisse basale Zusammenhänge der Wirtschaft: Wenn es einen Bedarf gibt, wird der gedeckt. Was der Handel also verkauft, verkauft er woanders, sobald ein Anbieter wegfällt. Das Gros der Beschäftigten wird also weiterhin gebraucht werden.
Juli 2nd, 2012 at 15:48
@Inside ver.di:
Verteilen Sie doch mal das, an die Mitglieder und vor allem an die Führung der Gerkschaften, vielleichts hilfts ein wenig.
https://www.wildcat-www.de/material/m003lafa.htm
Juli 2nd, 2012 at 16:31
Gäbe es nicht die Eingriffe des Staates in das Verhältnis von Arbeitgebern zu Arbeitnehmern, das restriktive Streikrecht zum Beispiel sowie die Auflösung der solidarischen Finanzierung der Sozialsysteme,hätten wir vielleicht so etwas, wie Tarifautonomie, wo aber der Staat den gesetzlichen Rahmen zum Wohle der Arbeitgeber absteckt, um dann vor dem Hintergrund eines Millionenheeres von Arbeitslosen und prekär Beschäftigten wenn um die Löhne geht das hohe Lied der Tarifautonomie anzustimmen kann man wohl nur noch lachen.Die Gewerkschaften haben inzwischen nur noch die Rolle von Beibringern und Vermittler der Lohndrückerei der Arbeitgeber … Scheiß auf die Gewerkschaften !
Juli 2nd, 2012 at 16:33
Aus dem Wikipedia-Beitrag:
“Im Geschäftsjahr 2009 erhielt Hansen eine feste Vergütung von 167.000 Euro, eine variable Vergütung von 300.000 Euro sowie eine Abfindung von 2,256 Millionen Euro. Darüber hinaus erhielt er eine BahnCard 100 auf Lebenszeit.”
Insgesamt also über 3 Mio Euro für ein Jahr Tätigkeit, kein schlechter Schnitt. Es ist immer wieder unglaublich, wie gierig manche Menschen doch sind. Ob die Mitglieder von Transnet diese Fakten kennen?
Juli 2nd, 2012 at 16:44
Passt hier ein wenig rein: In RLP wird übrigens (unter rot-grün) mal weiter fleißig nach neoliberaler Ideologie Abbau von Arbeitsplätzen im ÖD betrieben – in der Finanzverwaltung fallen wieder über 1000 Stellen weg bis 2020. Ämterschließungen und weitere Zentralisierungen – und Privatisierung von (lukrativen) Immobilien. Die Auszubildenden und Studenten kann man dann noch mehr auspressen, da die Zahl der Neueinstellungen auch sinken soll… D. h. auch, Steuerbetrüger können sich freuen und noch wengier Gewerbetreibende brauchen je den Besuch eines Prüfers oder Fahnders zu fürchten. Ich war ja dort, die Arbeitsverdichtung ist einfach nur noch krank, man hat überhaupt keine Zeit, die Fälle noch ordentlich zu prüfen. Haken dran, nächste Akte… Es geht im Prinzip fast zu wie beim Lotto…
Nun – die DStG ist ja der erste Ansprechpartner seitens Politik und Ministerium. Auf deren Kalender stand übrigens als Slogan – kein Witz – “Es gibt keine Alternative” Das (c) haben sie sich vorher von Thatcher bestimmt auch brav eingeholt. Sie sind nämlich vehement gegen das Streikrecht für Beamte… Diese “Gewerkschaft” macht auch sonst jeden Unfug der aus Ministerium und OFD kommt unkritisch mit – auch weil sie durchsetzt ist von Führungskräften. Und auch jetzt habe man wieder “Verständnis für die Notwendigkeit von Einsparungen”… von wegen Bananenrepublik und faulen Griechen, die keine funktionierenden Steuerbehörden hätten.
Ansonsten zählen bekanntermaßen ja eben nur noch “Arbeitsplätze”. Das zentrale Druckmittel der Wirtschaft…
Juli 2nd, 2012 at 16:56
…und das sicherste und erste Indiz dafür, dass diese ‘Wirtschaft’ längst Kopf steht. Denn eigentlich erwartet man nur Güter und Leistungen als ‘output’, und eben gerade nicht ‘Arbeit’…
Juli 2nd, 2012 at 16:58
Ja der Norbert Hansen… die Gewerkschafter waren schon immer miese Ratten .. remmber CoOp, Neue Heimat ..war noch nie anders ! Mitgliedschaft in der Verräter-Partei braucht kaum noch erwähnt werden ;-)
Dennis
noch wengier Gewerbetreibende brauchen je den Besuch eines Prüfers oder Fahnders zu fürchten.
Du warst oder bist nie Selbstständig gewesen ..oder? Kleinbetriebe werden ganz wunderbar permanent geprüft und mit “kleinen” Strafen belegt denn der Pruefer braucht ja ne Existenzberechtigung ( Arbeitsplatzsicherung ) und den Nachweis das geprüft wird .. wir Kleinen sind die pösen .. wir können uns nämlich keine teuren Anwälte und Steuerspezialisten beschäftigen. Bei uns wird immer was gefunden !!!
Wenn ich so ne Scheiße lese …
Juli 2nd, 2012 at 17:16
@Lazarus: Keine Scheiße! Große werden permanent geprüft – da ist das Problem u. a., dass die Prüfer z. B. bei der BASF ein eigenes Büro haben. Und weil sie so mies bezahlt werden ein Jahr später ihre Kohle von der BASF bekommen… Viele Kleine und Mittlere (sowie Einkommensmillinäre, Immobilienbesitzer) nachweislich wenig bis gar nicht; meistens nach Gründung, dann kann es Jahrzehnte dauern. Ich könnte aus dem Nähkästchen plaudern… Aber wenn es halt mal einen “Kleinen” (auch Zurecht) trifft, ist das (plakative FDP-)Geschrei immer groß. Wie ich schon mal sagte: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Steuern zahlen ja, aber nicht ich…! Ein Lohnknecht hat im Gegensatz zum Gewerbetreibenden keine Chance, zu bescheißen, denn der Steuereintreiber ist ja praktischerweise auch gleich der Chef… ;) Soll hier jedenfalls keine Steuerdiskussion werden, ich wollte es nur mal angemerkt haben. :)
Juli 2nd, 2012 at 17:17
liebe praktikerbelegschaft, gegen angststörungen und depressionen wegen drohendem arbeitsplatzverlust und folgeproblemen helfen entgeltfortzahlung und krankengeld.
also, morgen den laden aufsperren, werbeplakate aufhängen (“100% auf alles!”) und dann alle geschlossen zum arzt und krankmeldung unterschreiben lassen.
das verschafft euch erstmal luft und zeit, um euch nach einem neuen dschobb umschauen zu können.
Juli 2nd, 2012 at 17:22
Große werden permanent geprüft
Geschenkt .. wie du ja selbst schreibst .. ansonsten werden sie zurückgepfiffen
Einkommensmillinäre, Immobilienbesitzer
Davon habe ich nicht gesprochen sondern von kleinen Handwerksbetrieben mit bis zu 5-6 Mitarbeitern und ich meine nicht nur mich .. da könnte ich aus dem Nähkästchen plaudern ..Da wird dauernd Pille-Palle festgestellt und Kohle gedadellt wie beim Falschparken in der Stadt ..
Juli 2nd, 2012 at 17:43
…oder für Verrückt erklärt, siehe Hessen! Geht aber auch “im Kleinen”: Mir hat ein Lohnsteuerprüfer mal erzählt, dass er irgendwann bei nem örtlichen Fußballverein nicht mehr so genau hinsehen durfte, müsste, sollte…!
Das meinte ich eben auch mit Lotto – als “kleiner” Gewerbetreibender kannste “Pech” haben, wenn du zufällig (und nix Anderes ist es, denn dafür fehlt hinten und vorne Personal!) halt doch mal geprüft wirst. Und dein Steuerberater ne Pfeife oder du halt buchhalterisch etwas zu kreativ warst. Oder auch vorsätzlich schwarz verkauft hast, aber zu blöd warst, die Gewinnermittlung plausibel zu halten. Grade mit lustigen Geschichten aus dem Gastronomiebereich könnten Prüfer ganze Bücher füllen. Und sich auf Unwissenheit berufen ist überall gefährlich, nicht nur im steuerlichen Bereich… Um Pille-Palle-Beträge geht es auch nicht, die Prüfer müssen ja seit die Bertelsmann-Unternehmensberatung Kienbaum in der Finanzverwaltung tätig war auch streng betriebswirtschaftlich orientiert “Mehrergebnisse” “erwirtschaften”. Wenn es bei jemandem einfach nix zu holen gibt (und ich war bei mehreren solchen Fällen auch mit dabei), dann wird die Akte zugemacht und halt der nächste geeprüft.
Ich kann’s verstehen, wenn es einem erwischt und man sich ungerecht behandelt fühlt – meinem Radhändler ging es letztens auch so. Nur deshalb würde ich nicht die FDP-Parolen meines (ebenfalls geprüften) Arztes nachgrölen… ;)
Juli 2nd, 2012 at 17:47
na ja, da muss man sich nur die wackeren opelaner anschauen, die schon seit jahrenden von ihren gewerkschaftsfuzzis belogen und betrogen werden. trotzdem schwenken sie immer noch fleissig igm wimpel und klatschen den von ihnen fürstlich entlohnten häuptlingen fleissig beifall, wenn die ihre kampfesreden schwingen. da sind die mitglieder eben auch schuldig an den verhältnissen, auch wenn sie von ihren bossen nach strich und faden verarscht werden.
fakt ist ausserdem, daß wir weltweit gesehen in fast allen bereichen eine massive überproduktion bzw zu grosse produktionskapazitäten haben. das gejammer nach arbeitsplätze erhalten ist da natürlich schwachsinnig, denn auch wenn man alle einkommen weltweit verdoppeln würde, damit sich jeder auch fast alles kaufen kann, wäre das total unsinnig, da wir dann noch schneller im müll versinken würden. intelligente arbeitsverteilung und gerechte einkommen sind gefragt, aber so etwas wird man aus dem munde unserer gewerkschaftsbonzen nie hören.
Juli 2nd, 2012 at 17:59
Dennis
Sei’s drum ich habe meine Erfahrungen vielleicht alles Einzelfälle der Mehrfachprüfung ;-)
Nur deshalb würde ich nicht die FDP-Parolen meines (ebenfalls geprüften) Arztes nachgrölen
Mann kann mir ja viel vorwerfen …FDP-Parolen sind da mit Sicherheit nicht drunter :D
Juli 2nd, 2012 at 18:25
@Dennis: Das meiste Blut und Wasser hab ich wohl in all den Jahren immer vor der ersten Prüfung geschwitzt. Nämlich, bei den kleinen Krautern angefangen zu haben und erstmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen gemußt haben über die ‘Ablage’, die ‘aufräumen’ war ja das eine, aber Scheffe von Notwendigkeit dazu überzeugen noch viel schlimmer – ‘blöderweise’ gingen dann immer alle Prüfungen, bis auf eine mit sage und schreibe 23,8o €(!) Zahllast, mit nullkommanixgarnix über die Bühne – mach da mal im nachhinein Scheffe klar, warum Du so einen Wind vorher gemacht hast: Lief doch alles ganz ruhig, was sie nur hatten^^
Edit: 23,80 war SV-Prüfung, ‘Fremdeinnahme’ für BG, ansonsten wäre das wohl wegen Geringfügigkeit sogar unter den Tisch gefallen…
Juli 2nd, 2012 at 18:34
@flatter: Betriebsvereinbarungen schließt der Betriebsrat ab. Hier in der Diskussion wird ein leider verbreitetes Missverständnis offenbar. Es ist einfach unsinnig zu behaupten, die jeweiligen Hauptamtlichen hätten zu viele Kompromisse gemacht. Es sind verdammt noch mal die Mitglieder, die dies wollen. Schauen wir mal rüber zur IG Metall. Kürzlich gab es dort ein Papier, welches sich für die Förderung des Exports von Fregatten etc. aussprach. Die Initiative dazu kam aus den Betrieben die diese produzieren!
@langlode44: Mit der Kritik am Arbeitsfetisch rennst Du offene Türen ein. Aber erklär das mal notorischen Deutschen.
Die anderen sind mir zu beleidigend.
Juli 2nd, 2012 at 18:40
@Inside ver.di
Ich denke, sowohl ein Gewerkschaftsfunktionär, als auch ein ‘einfaches’ Mitglied würde an solche ‘Verhandlungen’ noch mal ganz anders herangehen, wüßten sie, daß es zwischen Eigentümern und Angestellten keine Sozialpartnerschaft gibt – nie gegeben hat und auch niemals geben kann.
Wer weiß, daß er mit seiner abgelieferten Arbeit seine Chefs resp. Eigentümer der Hütte ernährt und nicht sie ihn, geht ganz anders in ‘Verhandlungen’.
… der fordert nicht Geld um des Geldes willen. ;-)
Juli 2nd, 2012 at 18:42
@Inside ver.di: “Betriebsvereinbarungen”, ja. Darum sprach ich von “Tarifvereinbarungen”. Ich bin kein Arbeitsrechtler, aber es würde mich doch wundern, wenn man geschlossene Verträge mal eben auf einer niedrigeren Ebene außer Kraft setzen kann. Wie dem auch sei: Wenn ein Betriebsrat hingeht und sagt: “Hurra, wir arbeiten für die Hälfte”, kann ich es nicht als sinnvoll erachten, wenn die Gewerkschaft den Kompromiss schließt, für 60% arbeiten zu lassen.
Juli 2nd, 2012 at 18:49
@Lazarus 10
Natürlich wird bei den Kleinunternehmen mehr und schärfer geprüft. Und warum? Weil es, wie Du selbst sagst, eben nur dort geht. Bei uns in Hessen riskiert der Steuerprüfer, wenn er mal anders oder nach Recht und Gesetz agiert, gar die amtsärztliche Einstufung als “Geisteskranker”.
Der seelige Serner sagte dazu:
Warum soll im Kleinen nicht bestraft werden, worauf im Großen der ganze Schwindel angelegt ist!….;-)
Juli 2nd, 2012 at 18:49
@flatter: Es ist, um mal höflich bei so etwas wie der Wahrheit zu bleiben, so, daß die Gewerkschaften selbst sich da jede Menge s.g. Öffnungsklauseln in die Tarifverträge schreiben lassen – da spricht es dann nicht mal gegen den Tarif, wenn sich die Belegschaft einwickeln läßt…
Außerdem guck doch mal, wieviel ‘Scheffes’ (gerade im Osten) noch im Arbeitgeberverband sind, die sind also eh nur dann an Tarife gebunden, wenn diese in Gesetzesstand überführt wurden.
Juli 2nd, 2012 at 19:06
Das wird ganz bestimmt funktionieren, Warum sollte ausgerechnet diesmal in die Hose gehen, was sonst auch immer gelappt hat? ;-)
Die Gewerkschaften haben das Spiel begriffen: Niedrige Löhne gibt gute Ratings und wenn wir weiter oben bleiben wollen können wir uns nicht auf den Lorbeeren, die uns neulich verliehen wurden, als jemand feststellte, dass Deutschland nun auch bei den woorking poor Spitze ist, ausruhen.
Alles nur eine Frage der Kosten und Löhne sind nunmal am ehesten nach unten zu korrigieren. Wenn die Kassen leer sind und für weitere Steuergeschenke kein Geld mehr da ist -wir haben ja Schuldenbremse- muss das Kapital an die Löhne ran und bei so mitfühlenden Gewerkschaften wie wir sie haben ist das auch nicht besonders schwer.
So haben wir das eingerichtet und fast alle finden das toll.
Juli 2nd, 2012 at 19:09
@flatter: Tarifverträge werden zwischen einzelnen “Arbeitgebern” und Gewerkschaften geschlossen (Haustarifvertrag) oder zwischen “Arbeitgeber”verbänden und Gewerkschaften (Flächentarifvertrag). Wenn ein “Arbeitgeber” aus dem Verband austritt, hat er mit dem Tarifvertrag nichts mehr zu tun. Gleiches gilt, wenn die Beschäftigten die Gewerkschaft verlassen. Einklagen kann einen Tariflohn nur ein Gewerkschaftsmitglied gegenüber einem Mitgliedsbetrieb in einem “Arbeitgeber”verband. Bevor ein neuer Tarfifvertrag verhandelt wird, wird immer eine Tarifkommission aus Ehrenamtlichen gebildet. Sie hat bei den Verhandlungen die Oberhoheit. Kommt es zu keiner Einigung, wird irgendwann eine Urabstimmung angesetzt. Dabei stimmen die Beschäftigten über einen Erzwingungsstreik ab. In den Jahren zwischen 1989 und 2009 hat es in GesamtD mehr Streiktage gegeben als zwischen 1949 und 1989 in der BRD.
Juli 2nd, 2012 at 19:10
Es gibt eine “ver.di–Tarifkommission zur Verhandlung eines Sanierungstarifvertrages für den PRAKTIKER–Konzern”, die das offenbar verhandelt hat.
“Über diesen Weg soll[te] ein finanzieller Beitrag der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entsprechend dem Restrukturierungs- und Sanierungskonzept des Praktiker–Konzerns erfolgen.”
Also wie gehabt: Geht es mit einem Laden den Bach runter, steht die Gewerkschaft Gewehr bei Fuß und verhandelt über Lohnsenkungen.
Guxu hier.
Juli 2nd, 2012 at 19:15
@16: Jo, sei’s drum! :) Mehrfachprüfungen gibt es meistens aber nur dann, wenn der “Risikomerker” aufgrund der Ergebnisse vorangegangener Prüfungen auf “riskant” gesetzt wurde…! Von nix kommt nix… ;)
Eigentlich meinte ich ja auch, mein Hinweis auf die gelbe Deutsche Steuergewerkschaft, die mit TINA um Mitglieder wirbt, würde eher interessiert aufgenommen, aber nun gut…!
Juli 2nd, 2012 at 19:17
@Inside ver.di
Hast Du einen etwaigen Überblick, wieviel (absolut/prozent) dieser Ehrenamtlichen Betriebsratsmitglieder sind?
Ich mein ja mal nur so, hier ist doch eine Interessenkollision vorprogrammiert, diese müssen ja sogar (find ich absolut, sorry, hirnrissig) per Gesetz zwischen den Interessen von Belegschaft und Eigentümern ‘abwägen’.
Allein überhaupt eine gleichzeitige Funktionsträgerschaft von Betriebsrat und Gewerkschaft halte ich für die Interessen der Belegschaft äußerst kontraproduktiv.
Warum macht das eine Gewerkschaft überhaupt so (weiter) mit…
Juli 2nd, 2012 at 19:21
@flatter
die Betriebsvereinbarung wird nicht von der Gewerkschaft geschlossen, sondern vom Betriebsrat – und der kann, muß aber kein Gewerkschafter sein. Er handelt dann jedenfalls nicht als Vertreter der Gewerkschaft.
Und sonst ist es wie auch Wat schon sagt. Die Tarifverträge enthalten meistens Öffnungsklauseln, so daß bei besonderen Umständen usw Betriebsvereinbarungen geschlossen werden dürfen und von den Tarifverträgen abgewichen werden kann.
Grüße, D
Juli 2nd, 2012 at 19:28
gibt es eigentlich AUCH NUR EINE ecke in deutschland die nicht korrupter sumpf ist?? ins knie!
Juli 2nd, 2012 at 19:31
Nur ein bisschen OT: “Wir dürfen den Reformwillen unserer Partner nicht unterfordern.”
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Montag im ARD-Morgenmagazin zur Begründung, warum die BRD weiterhin auf rigides Sparen der EU-Staaten besteht
Mich überkommt den ganzen Tag schon so eine fürchterliche strukturelle Müdigkeit…
Juli 2nd, 2012 at 19:32
Dennis
Mehrfachprüfungen gibt es meistens aber nur dann, wenn der “Risikomerker” aufgrund der Ergebnisse vorangegangener Prüfungen auf “riskant” gesetzt wurde…! Von nix kommt nix… ;)
Interessant …. Ja, Risiko-Gruppe ist man ja sowieso.
Lediglich dein beschisser Smiley sowie dein “Von nix kommt nix” stört mich ehrlich gesagt….*
( Wer nichts zu verbergen hat ..gell ) ” riskant ” gefunden hat man eigentlich nichts, Kleinkram wie gesagt, Schikane eben. Heute wegen MC morgen die unbequemen Blogger .. übermorgen die welche eine nicht Regierungskonforme Meinung vertreten ..?!
* Ich weiß nun mit wem ich’s zu tun habe ;-)
Juli 2nd, 2012 at 19:37
wurde ja schon geschrieben: so was ist möglich weil die AN-Seite durch HIV und Massenarbeitslosigkeit struturell völlig unterlegen ist. Friedmann und Konsorten beschreiben ja auch, dass das ihr Ziel ist. Es gab aber auch den Fall eines Fernsehgeräteherstellers aus Franken, der nach Durschreiten der Durststrecke seinen Mitarbeitern die Differenz zu den vollen Löhnen verzinst zurückzahlte. Mit einer solchen Klausel sind solche Rettungsverträge deutlich akzeptabler.
Juli 2nd, 2012 at 19:52
Weil sie sich unterlegen fühlen @albert… sie sind es nicht, absolut nicht.
Juli 2nd, 2012 at 20:05
Gefunden:
Norbet Hansen
Juli 2nd, 2012 at 20:59
Immer mehr des selben. Immer weiter abwärts. und dann den Opfern noch das Jammern vorwerfen.
Juli 2nd, 2012 at 21:00
@31: Reden wir eigentlich über dich und deinen Laden? Das mit dem “von nix kommt nix” war ne völlig wertneutrale Feststellung! Keine kleine 0815-Klitsche, bei der steuerlich alles reibungslos und unverdächtig läuft, wird mehrmals nacheinander überprüft! Vielleicht hat ja ein missgünstiger Vogel was gezwitschert… Und dahinter steckt auch eben nicht der Gedanke, “wer nichts zu verbergen habe”… Aber wobei – wo liegt denn eigentlich grade im Bereich Finanzen denn genau die Grenze zwischen dem, was man legitim noch “verbergen” darf – und was nicht…? Die Einnahmen aus dem Drogenhandel, Prostituion, Menschenhandel? Das Konto auf den Caymans, Kanalinseln, Zürich oder Luxemburg…
Hatten nicht grade auch diverse Rockerbanden grade auch immer Ärger mit den Finanzbehörden? So AlCapone-style-mäßig…? ;) Aber lassen wir dat jetzt!
Juli 2nd, 2012 at 21:33
Dennis
Das bringt hier an der Stelle nix… lassen wir’s.
Juli 2nd, 2012 at 21:47
@Dennis 36
“Keine kleine 0815-Klitsche, bei der steuerlich alles reibungslos und unverdächtig läuft, wird mehrmals nacheinander überprüft!”
Nicht mehrmals nacheinander, aber viel genauer und häufiger als große Unternehmen. Ich denke da an den Siemens-Konzern, der sich öffentlich gar schon gerühmt hat, hier keinen Pfennig Steuern abzuführen. Und wenn ich mir vorstellen sollte, wie eine Steuerprüfung bei der Deutschen Bank überhaupt personell und technisch von den Behörden bewältigt werden könnt, fällt mir nichts mehr ein.
Lazarus hat recht. Es werden eben nur die Betriebe genau überprüft, wo es sich mit geringem Personalaufwand machen läßt. Und das auch häufiger, weil man kennt ja die Leute und die Örtlichkeit.
Juli 2nd, 2012 at 22:00
Toller Artikel: kritisch, kämpferisch, treffsicher.
Ich bin begeistert. :)
Thumps up!!!
Juli 2nd, 2012 at 22:16
@Carlo: “Ich denke da an den Siemens-Konzern, der sich öffentlich gar schon gerühmt hat, hier keinen Pfennig Steuern abzuführen.”
Warum sollte Siemens Steuern abführn, macht Daimler auch nich, warum sollten sies auch tun?
Innerhalb einer kreditbasierten Wirtschaft gibts keine Lösung für diese Art der Umverteilung, Geld braucht ne
Wertbasis, und die gibts nich, es sei denn du machst den Betrug legal und erklärst den zur W Basis. Aber auch das wäre zeitlich begrenzt.
Also halten wir als erstes die bekloppte `schöne Maschine`an, dann gibts 8 Wochen frei für alle, dann reden wir über das Weitere…
Juli 2nd, 2012 at 23:27
@Laglode44
Wieso nur 8 Wochen, ich hab noch Resturlaub vom Vorjahr?…;-)
Juli 2nd, 2012 at 23:41
ok 16 Wochen
Juli 3rd, 2012 at 00:18
Betriebsräte die Arbeitnehmerrechte nicht mehr vertreten, Abgeordnete mit dem Rang eines Juristen missachten grundsätzliche Rechte, Ärzte pfuschen bei einfachsten Krankheiten, Verfassungsschützer welche die Verfassung nicht schützen und Banker die nicht mit Geld umgehen können, usw., usw. Was sind das alles für Zeichen? Überforderung? Desinteresse?
Juli 3rd, 2012 at 00:35
@flatter 20:
wie von inside ver.di schon erklärt, muss man differenzieren zwischen Betriebsrat- Betriebsvereinbarungen, (Flächen-) Tarifvertrag, Haustarifvertrag und so weiter. Wenn, wie in diesem Fall, die Betriebsräte der Lohnsenkung zustimmen, kann keine Gewerkschaft dagegen etwas machen. Seit dem Betriebsräte- Gesetz von 1920 ist das so und wurde auch durch das Betriebsverfassungsgesetz nicht geändert. Durch das “Bündnis für Arbeit” wurden zahlreiche Möglichkeiten geschaffen, auf wirkliche oder nur vorgestellte Risiken im Betrieb mit Abweichungen von Haus- oder Flächen- Tarifverträgen zu reagieren. Sehen wir es doch mal von der Marktseite: Opel braucht keiner, Praktiker auch nicht. Zwanzig Jahre Reallohn- Stagnation haben Folgen. Wie würde denn unsere Autoindustrie aussehen, wenn es nicht die Firmenwagen- Subvention gäbe? – Dass die Praktiker- Mitarbeiter ein totes Pferd versuchen zu reiten, kann man ihnen vorwerfen. Aber von der Sorte gibt es noch viel mehr. Wir kommen noch fröhlich zu den Generationen “unterbrochener Erwerbsbiographien” (hat mir letztens mein Rentenberater vorgeworfen.)
Insofern: bitte nicht prügeln auf Leute, die in diesem Staat noch einen Sozialstaat vermuten.
Juli 3rd, 2012 at 00:42
Warum liest keiner Kommentar 25? Ist mir auch ziemlich wumpe, ob ein Betriebsrat, der vermutlich hauptsächlich oder ausschließlich aus Gewerkschaftlern besteht oder – wie in diesem Fall – eine Komikerkommission von ver.di so handelt. Darum steht oben ja auch “sogenannte Arbeitnehmervertretung”. Ich prügle auf Leute, die in diesem Staat keinen Kapitalismus vermuten, der ihnen gerade mit Stiefeln durchs Gesicht läuft.
Juli 3rd, 2012 at 01:18
@Folkher Braun
Da hat der flatter recht, von unserer Seite wird zu schnell eingeknickt und abgenickt.
Es muß da was geändert werden. Eine Gewerkschaft soll mehr sein, als eine Fördergemeinschaft zur Lohnerhöhung in guten Zeiten, und zum Abbau in schlechten Zeiten (Hartz IV, wäre ohne die Unterstützung vom DGB in der “SPD” nicht mal diskutierbar gewesen).
So langsam denke ich, Gewerkschaftsarbeit muß andere, weitergehende Ziele haben, als nur das alberne Prozentgestreit, nämlich ein politisches Mandat, ohne die “Sozialdemokraten”.
Schluß mit der “sogenannten” Sozialpartnerschaft, Klassenkampf (aber dürfen wir dann das?)!
Juli 3rd, 2012 at 01:55
Ist und bleibt das alte Problem, dass Solidarität nicht vom Himmel fällt; sondern Strukturen und/oder Sicherheiten braucht…
Ich muss nicht arbeiten… (verzogener erbe, pöhser spekulant, m.a.w. indirekter ausbeuter)
Solidarität? jede menge… solange sie nix kostet…
soll ich das praktiker-mitarbeitern, denen der arsch auf grundeis geht vorwerfen?
weder die, noch ihre vertreter können aus der normativen kraft des faktischen raus… rechnungen sind zu zahlen, familien zu ernähren, etc., blabla.
und welche sicherheit haben sie? – genau gar keine!
friss oder stirb!
Der Überbau ist kaputt, nicht die, die sich damit arrangieren müssen…
In einer idealen welt hätten gewerkschaften das geld makroökonomische fragen auf marktökonomischer ebene auszufechten… (und das überhaupt erstmal zu verstehen!)
den betriebsrat vor ort, oder gar den einzelnen `angestellten` anzupupsen ist billig… ähhh, nicht zielführend…
unter den herrschenden bedingungen und abhängigkeiten würd jeder von uns für die hälfte arbeiten… für das wohl der aktionäre, und solange er sich (seine familie) noch so halbwegs durchbekommt… der dank des vaterlands ist ihm gewiss… lazarus hat da immer so`n spruch… irgendwas mit ficken…
WANN REDEN WIR EIGENTLICH ÜBER LÖSUNGEN?
DIE PROBLEME UND FEHLER KENNEN WIR!
(meine `lösung ist demnächst wegmachen… wg. frust und ideenlosigkeit… stolz bin ich da nicht drauf… jeder praktiker-mitarbeiter wagt mehr…)
Juli 3rd, 2012 at 03:10
Carlo meint:
Juli 3rd, 2012 at 01:18
“So langsam denke ich, Gewerkschaftsarbeit muß andere, weitergehende Ziele haben, als nur das alberne Prozentgestreit, nämlich ein politisches Mandat, ohne die “Sozialdemokraten”.
Schluß mit der “sogenannten” Sozialpartnerschaft,beginnt nacch Klassenkampf (aber dürfen wir dann das?)!”
Ein “Gewerkschaftler” beginnt zu denken…….. Bravo! :-)
Juli 3rd, 2012 at 08:32
Wenn jetzt noch die Sozialdemokraten anfingen – das tun sie aber auch in anderen Dingen offensichtlich nicht. Die sind so schön ‘staatstragend’, die schwärmen noch am offenen Grabe von ‘lebendiger Demokratie’…
Juli 3rd, 2012 at 08:51
Früher nannte man das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer “Interessenkonflikt”. Heute heißt das SozialPARTNERschaft”! Und die nehmen insbesondere, dort, wo auch noch Grüne (Bsirske, Buntenbach, Kretschmann)gewerkschaftlich in irgendeiner Form was zu sagen haben, diese “Vertreter” sehr ernst.
Juli 3rd, 2012 at 08:52
@Dennis: wie kann man eigentlich für diesen Staat jetzt noch Gelder einsammeln? Hat nicht auch ein Finanzbeamter seinen Eid auf die Verfassung – und nicht auf den Staat, geschweige denn eine Regierung – abgelegt? Aber was frage ich, ich ‘funktioniere’ ja auch noch weiter…
Juli 3rd, 2012 at 09:27
Du meinst noch. Dumm wird`s dann wenn`s nicht mehr so funzt.
Juli 3rd, 2012 at 09:27
Früher nannte man das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer “Interessenkonflikt”. Heute heißt das SozialPARTNERschaft”!
Früher meldete man : Entlassungen 500 Arbeitsplätze verloren. Heute heißt das, 15 Arbeitsplätze nach zähen Verhandlungen gerettet ( Bild jubelnde Mitarbeiter ,winkender Gewerkschaftler auf dem Podium ) 500 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut, neues Werk in Rumänien wegen der besseren Standortbedingungen eröffnet, die Verwaltung bleibt weiter in Kleingrosswölferode!
Juli 3rd, 2012 at 09:43
Es gibt kein entweder “Arbeit und viel zu wenig Lohn, der dann bei den Anderen Baumärkten auch durchschlägt” oder “Pleite von Praktika”. Erst kommt Lohndumping mit Einvernehmen der Gewerkschaft und dann kommt die Pleite von Praktika mit dem Effekt, daß Angestellte anderer Baumärkte alle schon Hartz IV zu ihrem Lohn beziehen. Staatlich unterstützte Mehrwertabschöpfung schon bei der Lohnzahlung. Langsam gehen mir die Ideen aus, wie man das noch optimieren kann.
Juli 3rd, 2012 at 10:03
@Peinhart: Ich wurde ja institutionell daran gehindert, “sammeln” zu dürfen! ;) Menschen, die Zusammenhänge und Systeme erkennen und hinterfragen, sich nicht totalem Leistungsdruck, Verhaltensweisen und Vorgaben anpassen und unterwerfen, werden ausgesiebt. Das machen jetzt halt völlig unkritische Funktionalisten / (Lern)-Maschinen, von denen die wenigsten sowas wie ne politische Einstellung hatten oder romantische Idealisten (wie ich) waren… Die Frage ist berechtigt, lässt sich pauschal aber nicht mit ja oder nein beantworten. Uns wurde im Studium eben institutionell eingetrichtert, dass wir selbst nix zu entscheiden haben, wir die geltenden Gesetze anwenden sollen. Eben alles irgendwo im Gesetz, Richtlinie, Erlass steht, es kaum Ermessensentscheidungen gibt. Immer “kompetentere” Leute für uns das Denken erledigt haben. Wir keine “Kompetenz” haben, irgend etwas selbst auf Verfassungsmäßigkeit zu überprüfen. Sondern einfach dass machen, was der Dienstherr von uns verlangt – der hat ja auch diverse disziplinarrechtliche Möglichkeiten… man soll funktionieren – und keine blöden Fragen stellen. Und in der Praxis ist es halt auch schwierig, als kleines Rädchen da was ausrichten zu können. Grade auch deshalb hab ich ja auf die Rolle der gelben DStG hingewiesen!
Und dann wird’s gleich wieder arg grundsätzlich… ;) Definiere halt mal “diesen Staat”…?! Der trotz neoliberaler Schleiferei sicher auch noch gewisse sozialstaatliche Funktionen erfüllt. Das Problem ist meiner Meinung nach halt auch nicht der “Staat” (der Staat sind nämlich – zumindest theoretisch – “wir”) als solcher – sondern dessen wirtschafts- und gesellschaftspolitische Ausrichtung.
Juli 3rd, 2012 at 10:24
Das würde ich gerne auch so sehen wollen, jedoch befinden wir uns in einer repräsentativen Demokratie. Das kann auch gut sein, hängt aber von der Verteilung der guten Leute ab, die repräsentieren. Wenn es direkter zugehen würde, wären Leute wie Friederich (der ist ein arger Wüterich) und de Maizière sicher ommnipräsent. Man kann von Glück reden, dass es offenbar noch ein paar Vertreter gibt, denen sowohl Sozialstaat wie auch ein Denken für diesen nicht fremd sind und die sich nicht von jeder Lobby kaufen lassen. Jedoch entwickelt sich das Ganze genau in die verkehrte Richtung, was sicher schön für Feudalherren wird.
Juli 3rd, 2012 at 11:07
@ Dennis82:
“Menschen, die Zusammenhänge und Systeme erkennen und hinterfragen, sich nicht totalem Leistungsdruck, Verhaltensweisen und Vorgaben anpassen und unterwerfen, werden ausgesiebt.”
Das kann ich so unterschreiben. Die Gruselgeschichten rund um DGB/Verdi kann ich aus eigener Erfahrung, weil aufmüpfig gewesen, bestätigen. Andere Meinung = Probleme.
Das mit den Stiefeln durch Gesicht laufen ist treffend beschrieben, davon kann ich ebenfalls ein Lied singen, wenn auch kein Schönes.
Juli 3rd, 2012 at 12:03
Jeder der das Establishment und Hierarchien in Frage stellt und es an Demut und Unterwürfigkeit mangeln lässt hat in dieser Gesellschaft Probleme… ist das neu ..?
Dennis .. wenn sie dich ausgesiebt haben wegen deiner romantischen Ideen, warum wirst du nicht freier Steuerberater und verwirklichst da deine Ideen ..?
Juli 3rd, 2012 at 14:02
[...] Die Gewerkschaften sind im Arsch …. Verallgemeinerungen greifen immer weiter um sich …. das Ende der Welt ist nah … in Timbuktu rasen die Barbaren (wenn’s stimmt) … die Welt bricht auseinander …. das Ende ist nah [...]
Juli 3rd, 2012 at 14:04
beschämend oda schon erschreckend ist auch, dass es einfach nicht wahr genommen werden will. sehen sie denn wirklich nicht, dass das heer der besitzlosen immer grösser wird und sich niemand um sie kümmert, weil kein geld da. dass, wie hier in berlin, die spielplätze bzw. parks verkommen, weil kein geld mehr da. dass der öfftl.verkehr bei der geringsten “unstimmigkeit” zusammen bricht, weil kein geld da. dass die schulen ihren bildungsauftrag gar nicht mehr erfüllen können, weil kein geld da. das die narichten immer die selben sind, weil hier genug geld da ist!
und traurig ist das belächelt werden deiner “freunde”, wenn du sie auf diese und viele ander missstände aufmerksam machen möchtest. “aber uns geht es doch gut hier”…blablabla. erinnert alles ein bisschen an theodizee
Juli 3rd, 2012 at 16:09
Doch, aber ist ja kein Geld da ;-)
Juli 3rd, 2012 at 17:49
frei nach andre kostolany: “Ihr Geld ist nicht weg mein Freund, es hat nur ein anderer.” ;)
Juli 3rd, 2012 at 18:25
Ich war letztens in einer Betriebsversammlung eines Callcenters. Ich dachte erst, ich hätte mich in der Tür geirrt und sei aus Versehen in eine Vorstandsitzung geraten. Es gab schöne PowerPoint-Präsentationen, in denen nochmal nachgehalten wurde, dass man alle Zielvorgaben erfüllt hätte und dass es überhaupt keinen Grund gäbe, den CC dicht zu machen. Ich Naivling dachte ja immer, eine Betriebsrat sei dazu da, die Rechte der Arbeitnehmer zu stärken, abernö, offensichtlich hat sich die Aufgabenstellung geändert. Das Verkünden des Geschäftergebnisses ist seine Aufgabe.
Aber Latte, ein Großteil der Beschäftigten war ohnehin zeitarbeitzer, die nach dem Weihnachtsgeschäft wieder gefeuert wurden.
Juli 3rd, 2012 at 18:34
lebowski
Ja die kämpferischen Gewerkschaften *lol* die früher schon eher die Firmeninteressen vertreten haben als die Mitglieder
Als ich noch Mitglied der Arbeitnehmervertretung in einem großen Unternehmen war Anfang der 80′war das schon nichts anderes .. Die Gewerkschaften haben abgewiegelt und faule Vergleiche organisiert, die Idioten die sich bei dir beschwert haben und die du vertreten hast waren alles Umfaller … drum hab ich den Mist nach 2 Jahren hingeschmissen und 6 Jahre später den ganzen Job .. fuck em
Juli 3rd, 2012 at 19:47
@Presto: Am lustigsten war die Comedy-Einführungs-Werbeveranstaltung der DStG: Erstmal wurde über ver.di gehetzt, weil die nicht so bescheiden wären wie der beamtenbund, mit ihrer pausenlosen Streikerei für so höhe Löhne sorgen würden, der Staat weniger Geld und somit Stellen streichen müsse…! Als ich nach dem Standpunkt bzgl. des Beamtenstreikrechts fragte, dachte ich plötzlich, mir sitzen der Vorsteher, Kurt Beck, der Oberfinanzpräsident und Finanzminister gegenüber…
@Lazarus: Ja, klar – ich war halt nur ein wenig naiv und dachte, beim Staat wär es nicht ganz so schlimm wie in der freien Wirtschaft…! ;)
Ansonsten – ist die Frage ernst gemeint? Da kommt ein reicher Sack mit seinem Maserati angebraust und fragt mich, wie er am besten seine Erbschaft für seine in Yale und Harvard studierende Brut so regelt, damit der Staat rein gar nix bekommt?! Mir persönlich ging es ja gar nicht ums Geld, ich bin da wirklich idealistisch rangegangen.
Die Beraterprüfung ist übrigens nochmal so schwer wie die des geh. Dienstes, also eher unwahrscheinlich! ;) Mit dieser juristischen Korinthenkackerei will ich eh nix mehr zu tun haben.
Ich versuch nun ein wenig die künstlerische Schiene als Knipser… ;)
Juli 3rd, 2012 at 19:57
Dennis82
Ja ok .. ich weiß dann Bescheid ;-)
Juli 3rd, 2012 at 20:59
@lebowski
Ich will ja so einen Betriebsrat nicht generell bannen, aber eine ‘reine’ Arbeitnehmervertretung ist er eben nicht, auch dann nicht, wenn er sich Personalrat nennt.
Und ich hege eben außerdem den schweren Verdacht, daß sich darüber die Gewerkschaft noch ein paar zusätzliche Hauptamtliche ‘leisten’ kann (zu DDR-Zeiten nannte sich so etwas “Schwarzer Reiter”), dabei aber der Interessenkonflikt überhaupt nicht in betracht gezogen wird.
Insgesamt bin ich sehr dafür, daß der Betriebsrat alle(!) Unternehmensdaten bekommt, wenn er die nicht lesen kann, muß er das eben lernen, sorry.
Noch lieber wäre mir, wenn die Betriebsräte dann nicht zu Stillschweigen innerhalb des Betriebes und ggü den anderen Beschäftigten verpflichtet wären – sind sie aber wohl immer.
Denn diese Zahlen und Daten müßte eigentlich jeder dort arbeitende kennen.
Btw. Jedenfalls ist das immer mein Dilemma in den Firmen gewesen (bin zumeist die Tante für die ‘Bücher’, nicht nur, aber eben auch), die Zahlen besser zu kennen als der Chef, aber nüscht sagen dürfen – nur so allgemein ‘drumrum lavieren’ zu müssen…
Juli 4th, 2012 at 08:29
Es gibt immer noch jede Menge Betriebe, wo den Beschäftigten ausdrücklich untersagt ist, auch nur untereinander über das jeweils eigene Gehalt zu sprechen.