Sehen wir’s sportlich: Vielleicht ist die Linke die erste klassische Partei, die den Personenkult ablegt und trotzdem überlebt. Wenn nicht, ist es schade um die “Linke”, dann muss die Linke sich halt in anderen Organisationsformen wiedererfinden.
Zeitgemäß ist auch eine Partei ohne charismatischen Führer nur bedingt, denn es bedarf anderer Strukturen als der klassischen, um als Bewegung oder Programmpartei Erfolg zu haben. Die Piraten bieten die Voraussetzungen dafür, die Grünen hatten sie dereinst. Letztere haben sich schneller Schritte von all den guten Vorsätzen, sich nicht korrumpieren zu lassen, getrennt. Die Linke könnte das Gegenteil tun und zum Beispiel die Rotation wiederbeleben. Das ist erzdemokratisch, und man muss sich nicht lange über schlechte Chefs ärgern, weil die es nicht lange sein werden.
Lafontaines Politik der Opposition lässt sich ohne ihn vielleicht sogar nachhaltiger umsetzen. Wenn die Werte im Vordergrund stehen und nicht irgendwelche mächtigen Pfauen, schützt das vielleicht vor Fehlern wie der Regierungsbeteiligung in Berlin, für die ich bis heute vergeblich auf eine Erklärung warte. Wie konntet ihr nur? Mit einem wie Sarrazin regieren und eure Ziele derart verraten? Ist das ansteckend?
Eine neue Bewegung
Hätte, wenn und wäre. Voraussetzung dafür ist, dass sich Bartsch und andere politische Funktionsmöbel nicht als Sieger empfinden und ein intrigantes Spiel auf die Spitze treiben. Das wäre tatsächlich das Ende der Partei, soweit sie sich nicht als Ostpartei einrichten will. Das Risiko, das sie ohnehin eingeht, ist dass man sich auf die Zeit nach ihr einrichten wird. Man kann das als Spaltung auffassen oder als Chance: Die Zukunft der Linken liegt außerhalb der Parlamente.
Dass die Menschen Gesichter wählen, Schwiegersöhne, Schönredner, Volkstribune und Vaterfiguren, ist der Stand der Dinge; traurig genug. Während das aber Parteien des neoliberalen Spektrums nützt und all denen, für die Programme, Inhalte und Ziele auf geduldiges Papier geschmiert werden, muss die Linke ohnehin anders denken. Sie ist als einzige nicht “Mitte”. Das muss ausgetragen werden, und zwar mitten in der Gesellschaft. Auf den Plätzen, in den Familien, den Betrieben und den Hochschulen. Weniger als eine neue Bewegung bringt sie nicht voran. Davon kann die Partei, die sich “Linke” nennt, ohnehin nur ein kleiner Teil sein.
Mai 22nd, 2012 at 19:32
Besonders suspekt ist mir in diesem laufenden Personalkarussel Katharina Schwabedissen aus Witten.
Vor Jahren noch regional unbekannt Taschenträgerin von Ulla Jelpke (BdB, DIE LINKE), Dortmund, sprang sie sozusagen aus dem Nichts in den Landesvorstand NRW und wurde dort Sprecherin = Landes-Chefin. Von da an gings weiter steil bergauf. Spitzenkandidatin im Landtagswahlkampf und nach verpasstem Einzug in die Futterkrippe meinte sie vor laufenden Kameras, dass nun die Arbeit an der Basis für die Linken höchste Priorität habe. Ja denkste. Sie hat ebenfalls ihre Kandidatur für den zweiköpfigen Bundesvorstand angekündigt.
Ich frag mich als parteiloser Linker, welche parteiinternen Netzwerke solche “Talente” nach oben spülen.
Mai 22nd, 2012 at 19:54
Was auch immer aalglatte ,Wirbel und Empathielose, an sich austauschbare Karrieristen nach oben an die Fleischtöpfe spült …. es ist egal, denn sie verfolgen kaum da angekommen den selben Kurs wie der Rest der homogenen Masse,nur der von Kapital und Wirtschaft gönnerhaft gekauften Partei-Richtlinie und Geschlossenheit verpflichtet Ehre und Gewissen schon zu Beginn der Karriere abgegeben . Alles gekaufte Masken die sollten sie ein wenig Sympathie bei der Bevölkerung haben sofort als Bittere-Pillen-Applizierer eingesetzt werden … fuck em all
Mai 22nd, 2012 at 20:04
Beim SF gelesen: Kommentar von J. Berger “Wie die Linke mit Frau Noname und Frau Kenntkeinesau Wahlen gewinnen will, ist mir jedoch ein Rätsel.”
PS.: Die andere heißt Sabine Zimmermann.
Die taz ergänzt heute: Doch Schwabedissen hatte Ende letzter Woche in der taz die Idee von einer weiblichen Doppelspitze aufgebracht: „Wir sind nicht das schmückende Beiwerk an der Seite eines Mannes. Wir meinen es ernst.“ Die 39-jährige Historikerin schließt nun eine Kandidatur nicht aus. „Ich muss das aber mit meinem Landesvorstand und meinen Söhnen besprechen.“ Ihr wird gemeinsam mit der Ostlerin Kipping die Parteiführung zugetraut.
Kreativität bei der Karriereplanung produziert offenbar solche “Ideen”. Habakuk 13 Vers 12: Und da gingen ihnen die Augen auf!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Mai 22nd, 2012 at 20:07
>>Dass die Menschen Gesichter Wählen
Absichtliche Substantivierung…? ;)
Mai 22nd, 2012 at 20:30
Das war es dann wohl mit der Linkspartei. Aber auch eine Chance für einen echten Neubeginn.
Mai 22nd, 2012 at 20:37
@Lazarus: Ne andere Platte wäre auch mal nicht schlecht… ;) Also wenn wir die “Fleischtöpfe” abschaffen wird vieles besser? Was treibt überhaupt satte Politiker noch dazu, sich dazu noch mit “Nebeneinkünften” schmieren zu lassen? Klar, es gibt mehr Beispiele für als gegen Politiker, die aus idealistischen Gründen für eine Idee kämpfen und dieser aller Versuchungen zum Trotze treu bleiben – und denen die “Fleischtöpfe” eben doch egal sind. Lafo (ohne ihn heiligsprechen zu wollen…) z. B. hat es eigentlich nicht nötig, sich sein Leben lang als “gefährlichster Mann Europas”, “Verantwortungsflüchtling”, Teufel in Menschengestalt etc. oder von “Realos” wie Bartsch diffamieren zu lassen. Er tuts trotzdem… Warum? Klar, kann ne Art Masochismus sein. Nötig hätte er es jedenfalls nicht! Und da liegt der Knackpunkt deiner verallgmeienernden These. Überhaupt – du sagst ja auch, dass du persönlich es eigentlich auch nicht nötig hättest. Und hämmerst hier doch regelmäßig deine Verzweiflung in die Tastatur… ;)
Bartsch und Co. werden die Linke nun endgültig zu einer 2. SPD ummodeln, zumindest zeitweise im Osten im Berlin-Style noch Erfüllungsgehilfin der neoliberalen SPD. Ziel ist dann erreicht. Dann warten wir wieder 10 Jahre, bis sich aus deren Trümmern wieder was parlamentarisch linkes erhebt…
Mai 22nd, 2012 at 20:42
Wie war das mit der wiederholung von geschichte: tragödie und farce.
Herr Bartsch möchte die Linke also auf den weg der sozialdemokratischen bluthunde führen. Sein problem: die spd war da ja sehr “erfolgreich” gegen ihre anhänger/wähler/mitglieder usw.
Die bluthundfunktion des herrn Bartsch und seiner kumpane wird sich darin erschöpfen, die partei die Linke komplett zu zerlegen. Einmal davon abgesehen, dass die linke aus dem bundestag verschwinden wird, so sie nicht drei direktmandate holt (wo denn bitte?) und damit garnicht erst in die lage der “höheren bluthundfunktion” ala SPD gerät, ist ihm auch keine andere funktion als genau dieses zerlegen der eigenen partei zugedacht. Das wars.
Um das zu erkennen, muss man kein freund Lafontaines sein und muss man auch nicht dem personenkult huldigen. Für die Linke ist diese entscheidung suizidal. Geht sterben.
(Ich bitte mir das nachzusehen, wenn ich hier ab und an mal (un)qualifiziert polemisch reingrätsche, es fällt mir auch im kollegen-, bekannten- und verwandtenkreis immer schwerer noch sachlich und kühl zu argumentieren/zu bleiben. Die allgemein immer rasender um sich greifende dummheit und verblödung ist nicht mehr zu ertragen.)
Ansonsten flatter: es ist immer wieder erfrischend und ja doch, auch unterhaltsam, deine artikel und kommentare zu lesen. Danke.
Mai 22nd, 2012 at 21:15
Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewußtsein.
Warum sollte das bei einem Parteifunktionär anders sein.
… liegt nicht nur an Partei, liegt auch an Funktionär.
Mai 22nd, 2012 at 21:19
Dennis82
@Lazarus: Ne andere Platte wäre auch mal nicht schlecht… ;) Also wenn wir die “Fleischtöpfe” abschaffen wird vieles besser? Was treibt überhaupt satte Politiker noch dazu, sich dazu noch mit “Nebeneinkünften” schmieren zu lassen? Überhaupt – du sagst ja auch, dass du persönlich es eigentlich auch nicht nötig hättest. Und hämmerst hier doch regelmäßig deine Verzweiflung in die Tastatur… ;)
Andere Platte ..? Was hast du genommen …oder siehst du Anzeichen von Besserung das man die wechseln könnte ..?
Ich will zum Politiker-Sprungbrett, Amt in Wirtschaft und zurück mit Abgreifermanier nicht schon wieder anfangen zu erklären .. PS: dein Lafo ist da auch kein Weisenknabe ;-)
Zu guter letzt : Du würdest dich besser fühlen wenn ich, da ich nicht betroffen bin, auch nicht kommentieren würde..?
Mai 22nd, 2012 at 21:34
Dennis82
Übrigens, klingt das nun so ,das wenn es dir besser gehen würde du hier nicht schreiben würdest .. ?
Für dich ist also auch das System ok nur dein Platz nicht ..? Fall dem so ist hast du dich gerade zum Idioten geoutet *lol*
Mai 22nd, 2012 at 21:49
Messt doch mal die Taten, nicht die Worte! Von allen Parteien hat ausgerechnet 2012 nun wirklich die linke das fortschrittlichste, subvesivste und progressivste Parteiprogramm hingelegt. Die Piraten werden sich später auf verflüssigte Rückkoppelung berufen, wenn es so weit ist. Alles kommt im Mainstream an und wird von ihm aufgesogen. Zurück bleibt nur eine leere Hülle, die man nicht mal als Kondom benutzen kann.
Mai 22nd, 2012 at 22:41
@9+10: Mal langsam, Herr Kollege…! Ich habe lediglich deine in Beziehung zur Partei die Linke und deren Führung geäußerte Verallgemeinerung in Post Nr. 2 kritisiert, wonach jeder Idealist ja für ne Abgeordnetendiät oder was du sonst für andere “Fleischtöpfe” meinst, ausnahmslos immer sein Gewissen verkauft und sich so dem neoliberalen System unterwirft – und am Ende mit Posten in der Wirtschaft belohnt wird. Es gibt solche und solche. Und solchen tust du Unrecht…
Dir geht es in diesem “System” ja auch gut – und du hast wenn mich nicht alles täuscht mehrfach zu erkennen gegeben, wenn deine Kids nicht wären könnte dir alles wumpe sein…! Ich weiß daher auch nicht, wie du aufgrund dessen zu dem Schluss kommst, ich sei ein drogenkonsumierender Idiot und nur(!) mit “meinem Platz” darin nicht zufrieden…!?
Mit der “Platte” meinte ich spaßeshalber deinen sich in beinah allen Postings wiederpiegelnden Fatalismus. Du solltest vielleicht auch mal an deinen Beißreflexen arbeiten. Nen schönen Abend noch…!
Mai 22nd, 2012 at 23:40
Dennis82
Du hast Recht mit dem Beißreflex .. sorry ..Ich schrieb ja auch ” wenn dem so ist ” … dem ist scheinbar nicht so also … peace ;-)
Ich habe aber immer betont das ich den Grundstock für das was ich habe zu besseren Zeiten legen konnte was heute nicht mehr möglich wäre .. Chancengleichheit ade’. Ich gehöre also nicht zu den Idioten die erzählen es käme nur von Leistung,heute wird auch geleistet ..es kommt nur nichts mehr dabei raus und das ist beschissen.
Wer ein Politisches Amt wahrnimmt soll natürlich auch angemessen bezahlt werden … aber muss das wie bei Wulff aussehen ? Ich will nun nicht all den Käse aufrollen … aber auch Staatsdiener sollten nicht Nebenjobs ausüben können denn das kann der normale Arbeitnehmer auch nicht .. und bei groben Verfehlungen..na du weißt schon ..
Im Grunde meinen wir hier alle das selbe .. mehr oder weniger ;-)
Mai 23rd, 2012 at 00:05
Ich meine: Scheißarbeit. 2 x 26 std. in den nächsten 4 Tagen. Fuck, ich habe ein Minsiteramt verdient! Sleep well …
Mai 23rd, 2012 at 00:14
flatter
….versuch’s doch mal mit Vorträgen für ne Redneragentur so “Stufe3″ wie der Gysi oder SuPeer :-P
Mai 23rd, 2012 at 00:29
@13: sorry akzeptiert! Ich kenne das Gefühl mit dem vorschnellen zuschnappen ja auch zu gut… ;) Politikern sollte während ihrer Abgeordnetenzeit jede Nebeneinkunft verboten sein. Bei Beamten (also denen, die Gesetze vollziehen müssen) ist man da z. B. ja (nicht zu Unrecht) extrem penibel – und jeder Euro für die Arbeit als Jugendtrainer und jede Schoki muss an- und abgegeben werden. Aber bei denen, die an der Gesetzgebung direkt beteiligt sind, gibt es überhaupt keine Regeln… kann man mal an passenderer Stelle debattieren, ist hier ziemlich OT. Und wir meinen ja eh dasselbe, mehr oder weniger! ;)
Edit: @15: Gysis Nebeneinkünfte resultieren denke ich ausschließlich aus seiner Anwaltstätigkeit. Dass er vom Kapital geschmiert wird denke ich mal nicht…!
Good night and good luck!
Mai 23rd, 2012 at 00:52
@flatter: Sleep well!
… nimms Kopfkissen doppelt, soll helfen ;-)
Mai 23rd, 2012 at 00:54
Gefunden:
schneller Schritte
geschmiert wird
Mai 23rd, 2012 at 06:37
Ich glaube, der kardinale Fehler der Linken war, dass sie schnellstmöglich “Verantwortung übernehmen” wollte. Die Partei war von Anfang an hierarchisch gedacht
Bei den Piraten ist so ein ******** eben Nerz – er war zu lange in der CDU, und seine Denkweise ist die der schlimmsten CDU-Sorte
Er ist zwar zurückgedstuft, aber das reicht noch nicht aus
Mai 23rd, 2012 at 08:46
von anfang an war klar, daß diese linke den weg der grünen gehen würde, nur sehr viel schneller. und leider ist es einfach so, daß sich in parteien oder ähnlichen strukturen immer die “realos” durchsetzen. diese leute kämpfen im gegensatz zu nichtrealos mit allen mitteln von intrigen über netzwerke bis hin zur parteischädigung um ihr persönliches, von der partei oder deren zielen absolut unabhängiges, vorankommen – sprich erst mein posten, dann das programm, was mir sowieso scheißegal ist.
Mai 23rd, 2012 at 12:15
landbewohner 20: Von wegen Realos. Größte Vorsicht ist geboten, wenn nun sogenannte Quotenlinke in den Vorstand wollen (Schwabedissen). Das hatten wir bei den Grünen genau so. Was aus ihnen wurde, darüber sagen ihre Namen alles aus:
Reinhard Bütikofer, Winfreid Kretschmann, Ralf Fücks, Winfried Nachtweih (MbB), Christa Sager, allesamt früher im KBW.
Jürgen Trittin, gehörte nie zum KBW sondern zum KB (Kommunistischen Bund).
Antje Vollmer, gehörte der KPD/AO-”Massenorganisation” “Liga gegen den Imperialismus” an.
Solche Figuren, die auf dem linken Ticket mit dem Revoluzzer-ICE schneller an die Fleischtöpfe kommen wollen gibt es auch unter den LINKEN zur Genüge.
Mai 23rd, 2012 at 12:32
Witzig, diese Schwabedissen. Bei 2,5% der Stimmen und mehr als 50% Verlust den Parteivorsitz anzustreben, das hat was. Für wie schön hält sich die Dame? Röttgen wäre demnach ein formidabler Kanzlerkandidat, aber Halt: Bei der Linken spielen sie sicher “niedrige Hausnummer”, weil das antikapitalistisch ist …
Mai 23rd, 2012 at 13:20
Zu Fr. Schwabedissen hab ich der Linken heute u.a. in´s Kontaktformular geschrieben, daß sie Fr. Schwalldissen schön grüßen sollen und daß ich ihre Basisarbeit, welche sie ja ausrief, in dem Bemühen um einen Platz am Trog kosequent umgesetzt sehe. Konsequent verarscht !Gleich kommt noch ein Beitrag im Mittagsecho. Tenor : Neue “weibliche” Hoffnung für die Linke. Mal schauen, in welches Horn der Mainstream zu blasen gedenkt.
Mai 23rd, 2012 at 13:55
Unsere Medien und ihre Konsumenten lieben neue Gesichter und wenn es auch noch Frauen sind, kann ja nur alles gut werden. Typisches Beispiel für solchen Unfug ist heute die Taz mit dem Kommentar “Bartschs Bürde” (https://www.taz.de/Kommentar-Linkspartei/!93896/):
“Eine Frauendoppelspitze wäre zudem ein ehrlicher Versuch, aus den überkommenen Schützengräben der Linken herauszufinden, die starre Fixierung auf ewige Streitfragen wie die nach der ‘Regierungsfähigkeit’ und den ‘roten Haltelinien’ zu überwinden, indem die Debatte auch personell von der Erinnerung an frühere Konflikte in der Partei gelöst wird.”
Wie würde der Autor eine Männerdoppelspitze bewerten? Und Probleme löst man also, indem man einfach neue Gesichter hinsetzt, nach dem Prinzip “aus den Augen aus dem Sinn”?
Und weiter: “Schwabedissen und Kipping stehen für ein programmatisches Moment der realen Vorwärtsbewegung, das auf dem Erfurter Parteitag nicht zum Zuge kam, weil es nicht ins Raster der strömungspolitischen Kompromisse passte.”
Wofür die beiden Kandidatinnen stehen, weiß nur der Autor alleine. Schwabedissen? Kipping? Nie gehört.
Mai 23rd, 2012 at 14:10
@Maxim – So tutet der WDR seit kurzer Zeit auch. Vorschußlorbeeren für Schwabedissen u. Kipping ( was eigentlich nur heißt, daß sie nicht gleich gemobbt werden), aber warum ? Tja, pfft, die Journalistin schweigt. Nein, nicht ganz. Gekonnt blubbert sie vor – u. nachher noch das ganze Linke-Bääh-Geschmonze u. die Oskar-peinlich-Litanei herunter.Die Bartschfreunde halten erstaunlich still, stricken wahrscheinlich im Hintergrund. Ist Fr. Kipping nicht auch in diesem Umfeld zu verorten, zumindest bei den U-Booten von der unseeligen Bak-Shalom AG ? Na ja, es kütt wie et kütt.
Mai 23rd, 2012 at 16:07
eike, #11,
völlig richtig. Nur bietet die LINKE mit dem Personaldrama gerade eine Steilvorlage an die Hofschreiberlinge, eben nicht über Programmatik fabulieren zu müssen. Die LINKE bleibt damit im Gedächntnis der Leute nur als HickHack-Partei haften. Diese Partei wählen? Die Antwort darauf weißt Du sicher selbst.
Mir wird immer ein Rätsel bleiben, auf welch diffusem Wunschtraum sich derartige Erwartungen an die Piraten begründen. Das Aufwachen wird schmerzhaft werden…
https://blog.fefe.de/?ts=b1451874
Mai 23rd, 2012 at 17:03
Hr. Regierungsdirektor Schlömer möchte doch nur in Sachen Mannings vorsprechen. Da wird Onkel Kissinger sich doch nicht zieren.
Mai 23rd, 2012 at 18:37
Was hier von vielen Schreibenden immer vergessen wird, wenn es mal wieder um oder gegen DIE LINKE geht ist, dass die Partei nicht nur aus ihren führenden Köpfen, wie auch immer sie gerade heißen mögen, besteht. Da gibt es eben auch noch immer zigtausende Mitglieder in den Basisorganisationen, Zusammenschlüssen und Kreis- oder Ortsvorständen, die sich an 3 Abenden die Woche oder noch öfter – für lau übrigens – den Arsch aufreißen, während sich andere “Linke” in der warmen Stube währenddessen mit ihren Rechenknechten vergnügen und sich darüber mokieren, das Gysi auch ein paar Nebeneinkünfte hat.
Sorry, musste mal sein, bin gerade angefressen…
Mai 23rd, 2012 at 19:14
@Dirk(28)
Gut, daß Du gerade (etwas ja nur) angefressen bist.
Bin ich schon lange – woran merkt man denn an der PdL, daß die PdL aus vielen zigtausend Mitgliedern in Basisorganisationen, Zusammenschlüssen und Kreis- oder Ortsverbänden bestehend ist!
Ich hab mir auch mal in einer Partei 25 Stunden am Tag den A… aufgerissen…
Wenn ihr die Partei nicht so ändern könnt, daß ihr als Mitglieder da nicht nur Gehör und Stimme bekommt, was sollen dann die draußen erst (machen).
Partei ist eine Rechtsform in der bürgerlichen repräsentativen Demokratie, die kann wenigstens ich nur als Arm einer Bewegung (draußen nach innen) gebrauchen.
So lange sie sich, und da es ja Partei ist, ihre Parteiführung, als Ideengeber von denen innen und denen da draußen versteht, gehts letztendlich nur um deren Diäten und Pensionen.
Schafft Euch in der Partei solche Strukturen, daß sich die zigtausend Mitglieder draußen nicht nicht nur für lau auch nicht für umsonst den A… aufreißen und wenn das beim besten Willen nicht gehen sollte, schmeißt das Handtuch.
Ihr seid die Mitglieder!
Ich mach den Kampf in einer Partei nicht noch einmal, dazu bin ich diesbezüglich schon zu desillusioniert.
Die Partei lebt durch ihre Mitglieder, sie wird getragen oder nicht getragen durch die Gesellschaft der Menschen, dessen Interessen sie zu vertreten meint.
Edit: Macht Euch das (als Mitglieder) bitte klar – Ihr seid nicht die Konzert- und Gastspieldirektion. Weder für Euren Parteivorstand noch für die Menschen da ‘draußen’.
Mai 23rd, 2012 at 19:56
@Totschka; Welche “Erwartungen”? Die Piraten haben eine andere Struktur als die Klassichen und sie haben Erfolg. q.e.d.- Ich habe da keinerlei Prognose abgegeben.
Mai 23rd, 2012 at 20:07
Schwabedissen wird ab Juni 2012 nicht mehr Landessprecherin sein und sucht eine neue Einnahmequelle ….äh… ich meinte neues Betätigungsfeld (andernfalls will sie nach eigenen Aussagen wieder zu ehrlicher Arbeit……..ähhh……in ihren Beruf als Krankschwester zurück):
Erklärung der Bewerberinnen hier:
https://www.katja-kipping.de/article/567.weil-das-wuenschen-nicht-geholfen-hat.html
Blahblahblahh…..
So haben die Grünen in den 80ern auch die Blendgranaten gezündet.
Mai 23rd, 2012 at 20:14
altautonomer
So haben die Grünen in den 80ern auch die Blendgranaten gezündet.
Alter, nicht zu vergessen : Die Rotation !!
Die einzigen die da noch rotiert sind die welche die Grünen verarscht haben .
Ansonsten Realitätsverweigerung und Verlust soweit das Auge schweift..das ist kaum noch kommentierbar..
Mai 23rd, 2012 at 20:23
@Dirk- Kann deine Übellaune verstehen, aber wer sagt Dir denn, daß sich hier nicht schon einige Foristen in Parteien und deren Umfeld umgetan haben ? Ich wünsch Dir, daß Du nen OV o. KV hast, in dem die Genossen anständig und menschlich miteinander umgehen. Ich hatte mich eine zeitlang mal ins Umfeld eingeklinkt, wurde auch zu Sitzungen eingeladen, hab zum Thema Rechtsextremismus beraten und so. Leider bekam ich mit, wie sich dort Menschen, teils auf unterirdischem Niveau (meist DKP´ler gegen Ex-DKP ´ler gegen Ex-SPD´ler gegen Spinnewibskis )beharkt haben. Und da ich das Leben schon traurig genug finde, hab ich mich da nicht weiter eingeklinkt. Kommunalpolitik ist eh ein hartes, intrigantes Pflaster. Da tut sich in der Regel bei Linken kein Unterschied zu anderen Parteien. Irgendwann setzt sich immer irgendwo eine Clique, oder zweie fest, die den Kurs bestimmen wollen und dann geht das Ränkespiel los. Es gibt sicher auch andere, positive Beispiele. Sie zu finden ist müßig, aber durchaus machbar. Bis dahin halt mit dem Genossen Klapprechner.
Mai 23rd, 2012 at 20:38
@flatter, #30,
vielleicht habe ich da auch zuviel rein interpretiert. Tatsächlich ist der Erfolg der Piraten ja nicht weg zu diskutieren. Ich meinte nur, in Deinen Sätzen eine gewisse Euphorie erkennen zu müssen. Wenn es nicht so ist, um so besser.
Ich beharre dennoch auf meinem Standpunkt, dass auch eine Partei mit anderen Strukturen (z.B. Piraten) in diesem aktuellen System der “parlamentarischen Demokratie” ziemlich bald stromlinienförmig abgeschliffen und nicht mehr erkennbar anders sein wird.
Von dieser Seite her Veränderung zu erwarten, dürfte hoffnungslos romantisch sein. (Das ist jetzt meine Meinung, und ich unterstelle Dir ausdrücklich nicht, irgend etwas anderes ausgedrückt zu haben. ;) )
Mai 23rd, 2012 at 20:48
totschka: Da sich Stefan Sasse (Oeffinger..) am 20.05.2012 als Piratenmitglied (Gründe unbekannt, Zeitpunkt ereignislos, Erwartungen verschwiegen) geoutet hat, dürfte der “stromlinienförmige Abschliff” nun unabwendbar sein.;-)
Mai 23rd, 2012 at 20:53
altautonomer: nee ne? Das hab ich echt verpasst. Das kommt davon, wenn man diverse Seiten meidet…
Mai 23rd, 2012 at 21:00
@altautonomer: So gefährich ist der Sasse auch nicht, dass der die allein unterwandern kann. Ich habe beschlossen, sie nicht vor ihm retten zu wollen ;-)
Mai 23rd, 2012 at 21:15
Stefan Sasse (Oeffinger..) am 20.05.2012 als Piratenmitglied
Ach ne … das ist an mir vorbei gegangen. Ist er denn da richtig aktiv an der Basis ..?
Mai 23rd, 2012 at 21:32
Ich sag nur: ﷼ॐख़श५६ॣ३५श
Mai 23rd, 2012 at 21:34
Hä?
Mai 23rd, 2012 at 21:38
@altautonomer Nr. 39: tippe auf althochburmesisch, ab 5000 m Höhe
Mai 23rd, 2012 at 21:41
Ich werd dann wohl in Zukunft die größte Partei wählen.”Sieg”
Ist auch bequemer so!
Ob die beiden Frauen/Damen etwas reißen werden,sehe ich ja in rund einem Jahr.
Ich meine ,das Gesichter/Sachverstand, Stimmen in einen Wahlkampf sehrwohl eine Rolle spielen.
Und klar,O.L. ist ein Machtbesserener Populist.
Welcher Politiker ist das nicht?
Alles Populisten,weil sie wollen populär sein.
Ein Abgesang der Linken…
Naja,da ist ja auch noch der Inhalt der Partei.
Wobei ich bei der Medien-Lage VOLLKOMMEN schwarz sehe!
Mai 23rd, 2012 at 21:41
“Man unterziehe sich niemals einer Berufsarbeit. Tut man das, so wird man schlecht und recht ein Allerweltsmensch, ein kleines Rädchen in der Maschine des Staatsorganismus.”
wird einem gewissen Søren Aabye Kierkegaard zugeschrieben (muss selber erst mal nachschauen wer das war), passt aber auf Berufspolitiker als Ersatz für nen ehrlichen Werdegang.
Mai 23rd, 2012 at 21:55
langlode44
Alter .. man bleibe sich hauptsächlich treu,und vergesse seine Ideale nicht !
Mai 23rd, 2012 at 22:05
@Lazarus09: “…und vergesse seine Ideale nicht !…”
Hatten die überhaupt welche, also Ideale, also die Gysis, die Bartschs, die Lafos, usw,usf… die Wagenknechts, die Kippings…?
Mai 23rd, 2012 at 22:16
langlode44
Hatten die überhaupt welche
Da haste die Antwort ja schon selbst gegeben .. nur was tun ?
Wer würde dich wählen..oder mich ? Die Schafe wollen doch solche Luftpumpen .. die wollen geschniegelte aufgeblasene Arschlöcher .. Blender , Schönredner, !
666
Mai 23rd, 2012 at 22:34
Biker…”.. nur was tun ?”… Wir könn nix tun, und das ist das Schlimme dabei. Gegen eine vollkommen verblödete Masse die 1 und 1 nicht zusammenkriegt, chancenlos, leider. Der Kollaps wird sein Lauf nehmen, und wenns der Herr will werden ein paar Menschlein übrigbleiben die das Ganze dann vielleicht auf die Reihe bekommen…
Mai 24th, 2012 at 03:24
Mein Kommentar dazu:
https://aufzeichnungen-eines-gutmenschen.blogspot.de/2012/05/der-eitle-gockel-lafontaine-hat-mal.html#more
Euer Duderich
Mai 24th, 2012 at 08:56
Zitat: “… dass sich Bartsch und andere politische Funktionsmöbel nicht als Sieger empfinden und ein intrigantes Spiel auf die Spitze treiben”
Dass Korrumpierbarkeit und Intrigen mit Bartsch statt Lafontaine weniger Chancen bei den Linken haben könnten erscheint mir kaum aussichtsreich – leider. Der Bartsch ist doch eher das trojanische Pferd des Establishments im linken Lager.
Siehe dazu auch den Artikel von Albrecht Müller:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=13322
Mai 24th, 2012 at 09:15
Dass Korrumpierbarkeit und Intrigen mit Bartsch statt Lafontaine weniger Chancen bei den Linken haben
Was geht denn hier ? Was da Lafontaine weniger korrupt ? Unter anderem Rotlicht-Affäre, “Schweinejournalismus” … Leute was ist das für eine Realitätsverweigerung, der Lafo ist kein Deut besser als der Rest oder Bartsch…der hat nur eine höhere Akzeptanz.
Mai 24th, 2012 at 09:21
…das selbe mit Gregor Gysi der es bei anderen sehr genau nimmt und medial populistisch wettert aber bei seinen Vorträgen Stufe 3: über 7.000,00 € findet er die Verschleierung OK und sieht auch gar keinen Handlungsbedarf ( und der Junge kommt straight hinter SuuPeer !!! )
Wenn man da was sagt, blökt der Fanblock der Schafherde gleich zurück : Nö, so ist das auch nicht ..die Nebeneinkünfte sind aus Anwaltstätigkeit … du würdest es doch genauso machen .. Er hat ja auch dafür gearbeitet ..Blablabla
Das macht es alles ein wenig müßig mit den Fröschen und Schafen …
666
Mai 24th, 2012 at 09:27
Die Linke hat in einer Nachbarstadt vor einiger Zeit mal ne Diskussionsveranstaltung mit Gysi organisiert.
Da wurde sogar Eintrittsgeld erhoben.
Mai 24th, 2012 at 09:30
altautonomer
Wenn der Papst in Armutsländer reist müssen die auch bezahlen das er kommt ;-) ..alles ausnahmslos Arschlöcher die von der Dummheit der Idioten leben !
Eeee-lend !!
Mai 24th, 2012 at 10:21
@Lazarus: Natürlich, es gibt überhaupt keinen Unterschied. Wie bereits gesagt: Der Lafo gibt den Watschenmann, lässt sich seit Jahren überall von allen Seiten als Unperson und Belzebub diffamieren. Alles nur Show. Genauso Porsche-Klaus und Hummer-Sahra… boah, weißte was:
Dann mach es halt besser! Komm heim nach good old D, biete dich dem dummen Volk als… als was eigentlich…? an und führe es von der Schlachtbank in die blühenden Landschaften…!
Und sag mir bitte genau, wer den Gysi für “Vorträge” schmiert. Und wo er sich entsprechend zu der Offenlegung von Nebeneinkünften ausgesprochen hat. Über den Niedergang der Linken lamentieren – aber genauso auf sie einknüppeln wie Springer und Co.
Mai 24th, 2012 at 10:58
Zitat: “Was geht denn hier ? Was da Lafontaine weniger korrupt ? Unter anderem Rotlicht-Affäre, “Schweinejournalismus” … Leute was ist das für eine Realitätsverweigerung, der Lafo ist kein Deut besser als der Rest oder Bartsch”
Der Bartsch wird eher zur “Beruhigung der Märkte” beitragen als Lafontaine. Das reicht mir für einen Vergleich, ohne dass ich deswegen Lafontaine für eine Lichtgestalt halten muss.
Mai 24th, 2012 at 11:06
@ Dennis82
So sieht’s aus… Hier gerne und ja auch vollkommen zurecht auf die gesteuerten Medien und den dummen Michel einprügeln, dann aber selbst auf solche offensichtlichen Kampagnen hereinfallen und mit den Wölfen heulen…
Mai 24th, 2012 at 12:03
@Dirk: Was ich gestern schrieb, ging zwar an Deine Adresse, wollte auch an Dich so etwas wie appellieren, aber ein Vorwurf an Dich war da meinerseits nicht gewollt. (Falls Du das so verstanden haben solltest)
Wir Linken müssen uns wirklich Gedanken um andere, neue Organisationsformen machen!
Wenn wir für eine neue Gesellschaft stehen wollen, dürfen wir mE nicht die Strukturen der alten mit uns herumschleppen…
Mai 24th, 2012 at 12:09
Können sich mal ein paar “kommmentatoren” DURCHLESEN ;)
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/sascha-lobos-kolumne-ueber-den-digitalen-spiesser-a-834306.html
(kann keine lünks edt.:(
Mai 24th, 2012 at 13:34
Denis82
….Supertodschlagargument, was dein Linker Gysi oder Lafo ist eines anderen Merkel oder Gabriel.Ich fuehle mich von keinen dieser Eierkoeppe vertreten hatte nur mal als geringeres Uebel die Linke gewaehlt. ..
Wie schon mal geschrieben … Ehrliche ( von Ehre )kommen doch gar nicht bis an die Schaltstellen,wach auf. Und wie auch schon geschrieben..die Leute wollen ihre gelackten Luftpumpen..
Ich mache das was ich auch hier schreibe..meinen eigenen Arsch im Rahmen meiner Moeglichkeiten retten..
Mai 24th, 2012 at 13:40
Dennis82
Gysi .. Googel ist dein Freund
Mai 24th, 2012 at 14:57
Das Problem “der Linken” ist meines Erachtens, dass sie zu stark auf Gysi und Lafo fixiert waren und sind. Auch Albrecht Müller – der wegen der LaFo-Geschichte auf den NachDenkSeiten gerade Gift und Galle spuckt – scheint leider (!) nicht zu verstehen, dass LaFo mit seiner Führungs-Art und seiner Einstellung die Linke eher marginalisiert und Leute wie Gysi auch nicht die Zukunft sind.
(Ich habe außerdem ziemliche Zweifel, ob LaFo wirklich “Linker” war und ist. Mein Eindruck ist: Alles muss(te) sich auf ihn zubewegen; das Entgegenkommen seinerseits sah ich da leider nicht … stattdessen unnötige Irritationen – Stichwort “Fremdarbeiter” oder die Äußerungen seiner damaligen Frau.)
Irgendwie passten auch Ernst und Lötzsch nicht so recht ins Bild. Ich hatte immer das Gefühl, sie wären Vorsitzende von “Gottes Gnaden” …
Die Linke hat also ein massives Personalproblem. Statt vor allem Personal aufzubauen, zerlegt mensch sich lieber (ich denke da nur an Gabi Zimmer). Irgendwie kommt mir das wie ein zerstrittener Haufen verwöhnter Wohlstandsnörgler vor. (Wie viele ehemaligen HartzIVer sitzen denn im Bundestag?)
Lafo, Gysi oder einen anderen alten Schinken zu bemühen, das macht die Sache nicht besser. Ich fürchte, Lafo hätte es sogar noch schlimmer gemacht. Auch von der “Frauendoppelspitze” halte ich wenig. Sie wirkt ebenfalls wie eine Notlösung. Nichts Halbes und nichts Ganzes.
Arbo
Mai 24th, 2012 at 15:28
Wer Lafontaine gestern bei ‘Anne Will’ gesehen hat, dann kann man sich nur ans Hirn fassen, dass eine Partei nicht das notwendige strategische Kalkül besitzt, ihn machen zu lassen. Wenn er redet und auf die Banken schimpft, dann gilt er dabei als finanzpolitischer Experte, wenn Ernst oder Bartsch darüber sprechen, dann klingt das doch immer wie auswendig gelernt…
Ich sehe auch ein Personalproblem in der Hinsicht, dass es in der Linken immer wieder Leute nach vorne spült, die sich medial nicht verkaufen können. Nach Lafo, Gysi und Wagenknecht kommt dann leider niemand mehr…
Mai 24th, 2012 at 15:36
“Wenn er redet und auf die Banken schimpft, dann gilt er dabei als finanzpolitischer Experte”
genau das kann ich aber nicht brauchen, dass einer als was gilt und etwas verkauft. Das ist das Spiel der Repräsentanten, die nichts zu tun haben wollen mit denen, die sie repräsentieren. Das ist SPD. Entweder hat die Linke die Substanz, sich breit aufzustellen und ihre Inhalte zu vertreten oder sie soll als Partei untergehen. Ich brauche keine Lafontaine-Gysi-Partei, die Programme beschließt, welche dann hinter den Launen der Granden versteckt und nach Bedarf uminterpretiert werden.
Mai 24th, 2012 at 15:43
@Arbo:
HartzIVer = verwöhnte Wohlstandsnörgler? Oder habe ich das missverstanden?
Ansonsten:
Für mich sind nicht die Inhalte der PdL das Problem – nun ja, jedenfalls kein vordergründiges – sondern ihre Selbstauffassung: ein Streit um Köpfe statt Stärkung der Basis, d.h. regionaler und kommunaler Strukturen. Das Hineintragen linker Inhalte in die Gesellschaft funktioniert im deutschen Mediendickicht eben kümmerlich schlecht von oben, das muss direkt unten passieren. Für mich ist das eine der wesentlich verbockten Hauptaufgaben der Linken.
P.S.:
Mit einem Bartschen Anpassungsschwenk würde die Linke ihre Korrektivfunktion vollends aufopfern. Der damit erhoffte Wahlerfolg wäre deshalb nur eine verbesserte Stimmenbilanz, sie hätte dann aber ihre Funktion vollends verwirkt.
Mai 24th, 2012 at 15:55
@flatter (63):
Ich will, dass die Menschen eine Idee davon bekommen, wie sehr sie verarscht und ausgebeutet werden. Das bekommen sie aber erst, wenn Parteien wie die Linke, Piraten (oder meinetwegen sogar die Grünen) bei Wahlen erfolgreich sind. Erst dann erreicht man Veränderungen im Kern der Gesellschaft…
Wahlen sind wie ein Thermometer, das uns die Verblendung einer Gesellschaft vor Augen führen kann… Wenn die Linke wenigstens bei 10% wäre, dann würden einige Vorstellungen, die die Partei ja unbestritten humaner und erträglicher macht als andere, von Menschen ernst genommen und andere Parteien gezwungen sie zu übernehmen. Ist die Linke bei 2-4%, dann heißt das doch für den deutschen Durchschnittsbuckler, der sich eben nun mal an Mehrheiten orientiert, dass sie nichts zu sagen hätten…
Wahrscheinlich ist die Desillusionierung bei mir noch nicht so fortgeschritten, und so denke ich eben noch rein machtpolitisch…
Mai 24th, 2012 at 16:17
@ Wat.82
Hab das auch nicht als “Vorwurf” verstanden, ich kenne ja mittlerweile Deine Meinung zu den Dingen…
Ich habe ja nur zum Ausdruck bringen wollen, dass es sehr wohl eben auch das in der LINKEN gibt, was Du forderst. Nämlich sich Gedanken darüber zu machen, wie wir unsere Strukturen vom Kopf bis zu den Füßen so schnell wie möglich grundlegend umgestalten, um so wieder (und vor allem dauerhaft glaubwürdig) als wirklich “anders” erkenn- und erlebbar zu sein.
Bei aller Angfressenheit über die derzeitige Situation in meinem Laden, es gibt begründete Hoffnung auf Besserung. Ich würde mir wünschen, dass hier und anderswo eben auch diese Bestrebungen gesehen und ja, hin und wieder vielleicht sogar solidarisch begleitet werden. Ihr müsst ja nicht gleich Mitglied werden…
Mai 24th, 2012 at 16:25
@Tristan:
Wenn ich eine Linke habe, die 10% holt und dabei noch 50% links ist, habe ich etwas gewonnen? Gibt es wie gesagt schon: “SPD” heißen die oder “Grüne” und regieren rechts von Schwarzgelb – von Hartz IV über Afghanistan bis Otto-Katalog. Never again!
Mai 24th, 2012 at 16:48
@ Reinplatzer (64):
Um mal wieder meiner Unsitte, Leute zu verteidigen, die das bestimmt auch selbst könnten, nachzukommen: Ich denke, Arbo wollte diesen Vergleich nicht ziehen; in dem Fall war es wohl so gemeint, dass jemand, der die Situation H4 aus eigener Erfahrung kennt, authentischer und evtl. auch konsequenter soziale Missstände kritisieren und zu beseitigen versuchen würde.
Aber schön, dass jemand mal nachfragt und nicht bei jedem Missverständnis gleich auf Mitkommentatoren rumhackt wie ein tollwütiger Hund (den konnte ich mir nun nicht verkneifen :P).
Mai 24th, 2012 at 16:52
Ich sag mal was ganz fieses, darum aber nicht falsches:
Die PdL hat die besten Vorschläge, um den Kapitalismus noch eine (kleine) Weile zu retten…^^
Sorryli.
@Dirk(66)
Ich geh bestimmt nicht in Deckung, sollten in meiner unmittelbaren Nähe Menschen von der PP oder AKL oder KPF in der PdL auftauchen. Ich habe letztens bei einem Treffen mit PP-Mitgliedern gelernt, daß ich da sogar Mitglied sein könnte, ohne gleichzeitig Mitglied der PdL zu sein.
Wenn das stimmt, ist das ja schon mal was…
Aber ‘verlange’ bitte niemand von mir, daß ich die jeweilige Ortsgruppe och noch selber gründe.
Ich hab sowas wie ein ‘Anti-Königinnen-Gelübde’ abgelegt, ich werd Menschen nie wieder sagen, was sie machen sollen.
Das finden wir gemeinsam heraus oder die Verantstaltung findet ohne mich statt.
Ich werd nie wieder die Konzert- und Gastspieldirektion für wen auch immer. Wenn sich Menschen von sie bestimmenden Verhältnissen mal emanzipieren sollen können, können sie niemanden gebrauchen, der ihnen sagt, was sie dazu machen müssen. Es kann max. da jemand auftauchen, der mit ihnen macht, der seine Meinung als eine von den vielen anderen versteht…
Mai 24th, 2012 at 17:38
@ Wat.
Siehst Du, genau das meine ich. Du bekommst jetzt erst mit, dass man sich bzw. seine Kenntnisse und Fähigkeiten bei uns auch ohne Mitgliedsbeitrag einbringen kann, glaubst aber ganz genau zu wissen, dass wir den Kapitalismus retten wollen. Ich will das nicht und die meisten meiner Genossinnen und Genossen wollen das auch nicht.
Wie gesagt, ich kenne Deine “idealistischen” Lösungsansätze und ich sage Dir guten Gewissens, wenn Du nicht gerade zu den Menschen gehören solltest, die besonders zart besaitet sind und beim ersten Gegenwind gleich umfallen, wärst Du bei uns gar nicht mal so schlecht aufgehoben. Musst ja nicht gleich selber ‘ne Ortsgruppe gründen…
(Mitgliederwerbungsmodus aus)
Mai 24th, 2012 at 18:15
@Dirk(70)
*schmunzel* mich wollen alle, alle, die Menschen mit Engagement ohne Kenntnis der Uhr händeringend suchen.
Glaub mir, ich nütze Menschen mehr (wenn das überhaupt einer von sich selbst behaupten kann/darf), wenn ich mich nicht in feste Strukturen begebe.
‘nen büschen muß ich mE nämlich auch auf mich selbst aufpassen, daß ich eben nicht wieder der ‘Ansager’ für alle anderen werde.
Diese Konditionierung hat meinen Kopf lange verlassen, aber ich denke, wenn ich meine, daß ‘Not am Mann’ ist, schlägt die alte Konditionierung wieder zu, lange und ‘gute Übung’ im Durchsetzungs- und Argumentationsvermögen ist schließlich da.
Ich brauche die anderen, um nicht wieder zu sein, wie ich mal war. Sonst komme ich nämlich wieder mit allen klar, sie aber wieder nicht mit mir. ;-)
Klappe halten kann ich eh nicht, stillhalten auch nicht, ich misch mich schon (weiter) ein und mit, versprochen.
Btw. Das mit dem “Kapitalismus erhalten”, war ein Hieb gegen die keynesianischen(!) Lösungsansätze von Lafontaine und Wagenknecht.
Mai 24th, 2012 at 18:42
Naja, erstaunlich ist nur das sogenannte Wählerbefragungen ganz ander Ergebnisse zeitigen.
Ich sag’s nur….
Am blöden deutschen Wesen,
kann der Verstand verwesen!
(hoffe ja das Versmaß stimmt)
Weiter geht’s…..
Mai 24th, 2012 at 18:49
@ Wat.
“…Btw. Das mit dem “Kapitalismus erhalten”, war ein Hieb gegen die keynesianischen(!) Lösungsansätze von Lafontaine und Wagenknecht.”
Dann schreib das doch auch bitte gleich so und nimm nicht den ganzen Laden in Haftung… Oskar ist ohnehin inzwischen bei uns nicht mehr gelitten und Sarah hat auch nicht nur den einen Ansatz… Man kann ja sowas auch rundheraus ablehnen, aber es ist schon ein Unterschied, ob Sarah im Bundestag spricht, in einer Talkshow gefragt wird, ein Buch schreibt oder bei internen Veranstaltungen redet und argumentiert. Sie ist eben eine “Vollblutpolitikerin” und weiß genau, wo und wann sie was wie sagt. Aber sie tut es gleichzeitig immer mit einer großen Portion Leidenschaft, eine Eigenschaft, die ich an ihr sehr schätze.
Mai 24th, 2012 at 18:55
@Dirk: Doch, ich nehme den ganzen ‘Laden’ in Haftung – sie dürfen von Euch und für Euch sprechen… Edit: ohne nochmalige/ vormalige Rücksprache mit Euch.
Ändert das und von mir gibts solche Vorwürfe nicht mehr.
Wenn von Blockuppy einer spricht, dann weiß ich, das ist einer mit seiner Meinung oder eine, die er nur so für alle sagen darf, weil das ganz genau so ‘ausgehandelt’ wurde. Edit: Das sagt dieser dann aber auch dazu.
Bei einer Partei ist das nunmal anders. Prinzipiell schon. Und bei der PdL ist da noch nichts zu merken, daß sie nur Anhängsel einer Bewegung ist.
Dann hätte ich ja mit ihr ‘meinen Frieden’ ;-)
Btw. Öffentliche Person ist man, wenn man es ist, immer. Da gibts keinen Feierabend oder private Zeit.
C’est la vie. Mitgegangen, mitgehangen.
Mach ich nur (wieder), wenn die ‘Bedingungen’ stimmen. Hängen tuen se mich eh.
Mai 24th, 2012 at 19:03
flatter meint:
Mai 24th, 2012 at 15:36
“Ich brauche keine Lafontaine-Gysi-Partei, die Programme beschließt, welche dann hinter den Launen der Granden versteckt und nach Bedarf uminterpretiert werden.”
So eine Linke bräuchte in der Tat kein Mensch mehr, außer natürlich jenen, die mit Hilfe einer Partei, sozusagen als Trittleiter, den Weg nach oben, zu den Futtertrögen gehen wollen.
Mai 24th, 2012 at 19:25
Bakunin
d’accord…
Mai 24th, 2012 at 19:25
@Dirk
Bevor Du jetzt fragst: “Welche Bedingungen?”
Ich werde nicht für andere sprechen, weil das bei Lichte betrachtet, eine Anmaßung sondergleichen wäre.
Ich kann nämlich immer nur für mich sprechen, sogar dann, wenn wir uns abgesprochen hätten, was ich sagen soll, wird meine eigene Subjektivität immer irgendwie durchschlagen.
Wir können abwechselnd für uns selber sprechen, aber niemals füreinander oder statt eines anderen.
Mai 24th, 2012 at 20:45
@ Flatter (#63):
“Ich brauche keine Lafontaine-Gysi-Partei, die Programme beschließt, welche dann hinter den Launen der Granden versteckt und nach Bedarf uminterpretiert werden.”
Sehe ich auch so.
@ Reinplatzer (#64):
“HartzIVer = verwöhnte Wohlstandsnörgler? Oder habe ich das missverstanden?”
Das war ein Missverständnis. Ich meinte nicht, dass HartzIVer verwöhnte Wohlstandsnörgler sind.
“Für mich sind nicht die Inhalte der PdL das Problem – nun ja, jedenfalls kein vordergründiges – sondern ihre Selbstauffassung: ein Streit um Köpfe statt Stärkung der Basis, d.h. regionaler und kommunaler Strukturen.”
Ein “Streit um Köpfe” ist eher ein zu hübscher Begriff. Das ist ein Hauen und Stechen. Im Grunde macht’s nach außen hin den Eindruck eines Opportunist(inn)en-Vereins.
Aber die Basis schwächst’s auf jeden Fall.
“Das Hineintragen linker Inhalte in die Gesellschaft funktioniert im deutschen Mediendickicht eben kümmerlich schlecht von oben, das muss direkt unten passieren. Für mich ist das eine der wesentlich verbockten Hauptaufgaben der Linken.”
Richtig und etwas, das die Piraten ihnen wohl auch voraus haben. Meines Erachtens war das in der Gründungsphase noch etwas anders; spätestens seit der Antisemitismusdebatten, in der Gysi sein “Basta” durchboxte, hat das aber Risse bekommen.
“Mit einem Bartschen Anpassungsschwenk würde die Linke ihre Korrektivfunktion vollends aufopfern.”
Das meine ich auch. Der Umstand, dass ich z. B. mit der Fixierung auf Gysi und LaFo nicht zufrieden bin, heißt auch nicht, dass ich Bartsch so super finde. ein wirklicher Sympathie-Träger ist das auch nicht.
@ Amike (#68):
Danke für meine Richtigstellung. ;-)
So ähnlich meinte ich das auch. Für meinen Geschmack sind auch einfach zu wenige mit diesem Schicksal/ Hintergrund für die Linke im Bundestag. Und die an der aktuellen Personaldebatte beteiligten Personen, die halte ich zum großen Teil schon für ziemliche Wohlstandsnörgler. Die aktuelle Personaldebatte ist für solch eine Partei etwas unziemlich. Für meinen Geschmack jedenfalls.
Arbo
Mai 24th, 2012 at 21:30
@Arbo
Das war ein Missverständnis.
War mir fast klar. Da aber mehr mitlesen als schreiben, wollte ich das noch mal offiziell haben ;-)
Meines Erachtens war das in der Gründungsphase noch etwas anders; spätestens seit der Antisemitismusdebatten, in der Gysi sein “Basta” durchboxte, hat das aber Risse bekommen.
Eine ernsthaft linke Partei sollte sich klar sein, dass sie allenfalls Mittel zum Zweck ist aber nicht das Ziel selber. Vielleicht sollte sie mal darüber nachdenken, wie sehr sie schon im Mainstream verirrt ist.
Mai 24th, 2012 at 22:33
Eigentlich ein sehr schöner Artikel, doch er geht m.E. von einer Anspruchshaltung an den Menschen aus, einem Optimum (sofern es eines ist) welches möglicherweise wünschenswert wäre und u.U. sogar das bessere Menschsein darstellen könnte.
@Flatter: „Dass die Menschen Gesichter wählen, Schwiegersöhne, Schönredner, Volkstribune und Vaterfiguren, ist der Stand der Dinge; traurig genug“
Ist das wirklich einfach nur traurig oder resultiert das nicht aus dem Menschen, seiner Biologie, eigentlich der Natur selbst? Habe ja nichts dagegen, wenn man sich wünscht, die Menschheit entwickele sich weiter, nun das tut sie ja auch irgendwie. Sicherlich, dem einen geht es nicht schnell genug, doch sie ist halt, wie sie ist, die Menschheit und dafür gibt es genug Gründe, quasi biologische Sachzwänge. So einfach ist das m.E. nicht, den sog. Personenkult nur zu verdammen, er hat schon seinen Sinn und zwar einen ganz natürlichen. Und mitnichten nur bei der Spezies Mensch, nahezu bei jeder sozialen Lebensform/Sozialstaat im weitesten Sinne, das ist Natur. Die kann man natürlich als nicht ausgereift betrachten, keine Frage, sie entwickelt sich ja ebenso ständig.
Doch wünschen wir, die Menschen seien anders. Aber da habe ich eine Frage: Woher sollten wir wissen, ob das tatsächlich besser wäre, denn damit hat schlicht niemand Erfahrung, das hat noch gar noch niemand praktiziert!
@Flatter “Zeitgemäß ist auch eine Partei ohne charismatischen Führer nur bedingt, denn es bedarf anderer Strukturen als der klassischen, um als Bewegung oder Programmpartei Erfolg zu haben.”
Welcher Strukturen bedarf es, welche würden es tatsächlich ersetzen? Gibt es die überhaupt?
Denn die Frontfigur darf man m.E. nicht nur als Führer sehen (was automatisch zu einer negativen Einschätzung führt), in erster Linie ist sie der Sprecher, der Bote, der Repräsentant (zunächst irrelevant ob seiner eigentlichen Ziele/Beweggründe), das Gesicht. Der Bote ist derjenige, der dafür sorgt, dass man die Botschaft versteht (oder zu verstehen glaubt). Eigentlich geht es doch noch einen Schritt weiter, dass man die Botschaft überhaupt zu hören wünscht (und daran scheitert es schon bei der Partei Die Linke). Das gehört u.a. zum Thema Vertrauen und wie sich ein solches bildet (das geht selten nur über reine Inhalte). Mir persönlich fällt nicht eine einzige Struktur ein, die die Funktion des Gesichtes ersetzen würde.
Weiterhin, und das sind nur einzelne Punkte, für weitab die meisten Menschen ist das große Ganze (und damit meine ich jetzt nur das Feld Politik/Partei in Bezug auf Vorstellung unter einer Linken Parteiregierung) nicht zu überblicken. Was heißt hier „für die meisten“, wenn wir ehrlich mit uns sind, gilt dies für alle Menschen, nur der Eine mehr und der Andere weniger. Doch das nur nebenbei.
U.a.v.m., braucht Mensch im allgemeinen eben deswegen das Gesicht, welches eine Botschaft verkündet, um sich mit der Botschaft besser identifizieren zu können, ja um sie überhaupt hören zu wollen. Platt ausgedrückt, zog das Gesicht keine (oder wenig) Aufmerksamkeit auf sich, bzw. wurde es zerstört, interessieren die Inhalte nicht oder werden negativ bewertet (hier auch irrelevant, ob eine solche Bewertung nun richtig oder falsch ist).
Dazu kommt, in Bezug auf:
@flatter: “die den Personenkult ablegt und trotzdem überlebt.”
Je mehr Gesichert, desto mehr unterschiedliche Botschaften (auch Charaktere als solches senden Botschaften), um so weniger arbeitet sich ein Ziel, ein Weg, eine Strategie klar heraus; und dann herrscht – früher oder später – Verwirrung, Irritation, Uneinigkeit usw. blabla.
Kurz gefasst, die Gesichter/Charaktere/Charisma … der ins Licht gesetzten Frontfiguren sind notwendig und resultieren aus unserem Daseins-/Lernprozess, unserem Programm. Die Menschheit betreibt Personenkult, weil die Menschheit im Sozialverhalten auf Personen ausgerichtet ist. Und wir sind immer noch so, wir sind Mensch! Und dies scheint zunächst einmal gar nicht so grundverkehrt zu sein, wenngleich es auch seine Nachteile und Stolpersteine hat. Doch gehört es zu den ersten Dingen, die wir nach der Geburt beginnen zu erlernen; erinnere hier an die Gesichter der Eltern bzw. solcher Personen, die uns versorgen.
Darüber hinaus, diese Ausrichtung dient (u.v.a.m.) als einer Teilkomponente der Prozesse des Verstehen, sich Identifizieren über empathische Kanäle. Im weitesten Sinne (auch nur grob zusammengefasst) gehört das zum Thema Lernen aufgrund persönlicher Erfahrung (die Empathie bildet hier gleichzeitig eine Form von Ersatz-Erfahrung, statt einer wirklich echten eigenen). Der Mensch lernt nun einmal am gründlichsten durch persönliche Erfahrung. Er kann auch von der Erfahrung anderer Menschen lernen, eben wenn wir vertrauen und so sie seiner (bereits gemachten echten) persönlichen Erfahrung nicht voll widersprechen, sondern sich einpassen, ergänzen. Das ist Teil unseres Lern- und Sozialverhaltens und resultiert aus eine nützlichen Überlebensstrategie der Natur.
Dem geschuldet, ist es nur eine logische Konsequenz, dass es nicht nur wichtig ist, was gesagt wird, wie die Botschaft lautet, sondern dass es beinahe noch wichtiger ist, wer sie verkündet, bzw. wer uns den Wurm reicht, auf dass wir die Futterluke aufmachen. Es gibt Unterschiede in der Ausprägung und das ist sicherlich auch entwicklungsbedingt (Alter, Erfahrung, Reifestadium usw. halt), keine Frage, manche sind weitaus mehr den Inhalten zugewandt, doch auch jene sind niemals völlig davon befreit (auch wenn sie felsenfest davon überzeugt sind), es ist halt ein biologischer Zwang, der sich bis zum Lebensende nicht vollständig verliert, zwar selektiver einsetzt, doch immer seine Bedeutung behält. Was genau sollen wir dagegen machen? Und sollten wir wirklich etwas dagegen machen? Wie wären denn die Folgen?
Aus „dem Stand der Dinge“ und jenen, die dahinter liegen folgere ich, ohne eine solche Figur, möglichst eben mit Charisma und Überzeugungskraft, hört einer Partei und ihrem Programm einfach zu wenig Menschen zu. Nicht wenige versuchen erst gar nicht, sich mit den Inhalten auseinander zu setzen; der Wurm wird nicht gegriffen, der Schnabel bleibt zu.
Es mag so scheinen, als sei dies bei den Piraten anders und dies sei ein Beweis dafür, der Mensch ticke halt doch anders. Nein, so funktioniert das bei den Piraten auch nicht, sonst hätte man nicht vor kurzem noch ebenso Notwendigkeiten ausgemacht, schnell an den Frontfiguren zu schrauben. Und es wird noch notwendiger, wir werden es sehen (ist das nicht jetzt schon zu erkennen … sucht man nicht verzweifelt nach eben solchen Gesichtern … wollte Lauer bspw. diese Rolle nicht gerne spielen, auch wenn sein Mund anderes versprach?). Das muss quasi den Weg der Grünen gehen, weil es nur so funktioniert, davon bin ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überzeugt (und das hat mitnichten nur etwas mit neoliberalem System-Opportunismus zu tun, sondern mit einem natürlich menschlichen).
Insoweit, @Tristan, @Dirk … wie auch die Albrecht Müller haben m.E. Recht, denn sie berücksichtigen m.E. mehr, wie Mensch, in diesem Falle der Wähler tatsächlich reagiert, und dem zollen sie notwendige Kompromisse. Sie leiten es vom Ergebnis ab und das Ergebnis ist gerade nicht erfolgversprechend. Es folgt. m.E. sogar der geschilderten Konsequenzen. Überleben, wird sie ohne solche Gesichter vll. in Form des reinen Dahinvegetieren vll., wie viele andere Sonstige auch, politisch-gesellschaftlich nicht wirklich von Bedeutung.
@Flatter: “Ich brauche keine Lafontaine-Gysi-Partei, die Programme beschließt, welche dann hinter den Launen der Granden versteckt und nach Bedarf uminterpretiert werden.”
Es ist leicht, etwas als unnötig, unbrauchbar zu deklarieren, was schlicht und ergreifend nicht erreicht werden kann. Davon abgesehen, also für mich gilt, ich könnte nicht sagen, wie sich das tatsächlich weiter entwickelt hätte, so es eine „Lafontaine-Gysi-Partei“ geworden wäre. Nur eines ist m.E. sicher, jene haben wenigstens Gesichter.
Langes Geschreibsel … kurzer Sinn: Wer etwas zu verkünden wünscht, sollte erst einmal Sorge dafür tragen, dass man ihm zuhört. Wenn diese Hürde nicht genommen wird, versickert die Botschaft im Wüstensand. Und das nur der Prinzipien wegen?
@Flatter: „Die Zukunft der Linken liegt außerhalb der Parlamente“.
Und was soll sie da tun? Versickern? Also lieber versickern, als etwas zu bewirken? Klingt fast schon nach Freitod (und so benimmt sich die Partei auch). Nun, jeder halt nach seiner Fasson, das gilt auch für Parteien.
@Bakunin: “außer natürlich jenen, die mit Hilfe einer Partei, sozusagen als Trittleiter, den Weg nach oben, zu den Futtertrögen gehen wollen.”
Und das wird damit i.Ü. auch gleich unmöglich gemacht. Wo keine Erfolge, da sind auch keine Trittleitern und Tröge; alles versickert im Wüstensand, wenn nicht vorher schon von der Sonne verdampft (also nicht einmal dort noch ein Nutzen). Aber Hauptsache ist, man ist sich treu geblieben, so als verdampftes Etwas.
Grüße
rosi
PS: Sollte ich wieder etwas falsch interpretiert haben, bitte ich rein vorsorglich schon mal um Verzeihung, keine Absicht und irgendwie ist es nicht einmal als Kritik oder Vorwurf gemeint, ich denke, es ist einfach nur so und dafür kann ich nix ;).
Mai 24th, 2012 at 23:58
Oh my …
Der erste Satz ist ein Schlag in die Fresse, die sich aber locker wegduckt. Soso, wir sind also quasi biologisch programmiert? Sei dem so, dann ist das schon immer eine reaktionäre Ausflucht gewesen schon gegen die Möglichkeit des Fortschrtitts. Es “ist so” – das schreibst du ja auch schmerzfrei wörtlich zum Schluss: das ist gleichbedeutend mit einem sich gemein Machen mit dem Status quo.
Die Linke, von der ich spreche, ist nicht “so”, sonder fortschrittlich. Sie arbeitet dafür und für nicht für den “Erfolg”, von dem du redest, weil dieser rückschrittlich ist. Schau dich um, beschäftige dich mit der aktuellen Entwicklung, mit all dem, was an längst vorliegenden Erkenntnissen vorbei geht und gesellschaftliche Strukturen zementiert, die zwischen Feudalismus und Sklavengesellschaft liegen. Was du nicht begreifst: Wer nur “Charismatikern” zuhört, hört nichts, denkt nichts, bleibt wie die Affen auf dem Baum. Dieser “Erfolg” ist ist eine Katastrophe. Wenn der Affe eine Banane mit einem anderen teilt, ist das wünschenswert? Während der Tiger, der sie nicht mal frisst, den Rest hortet? Bullshit.
“Verzeihung” … “dafür kann ich nix“? Nicht als Kritik gemeint? Dann schweig stille, denn ich will Kritik, durchdachte Kritik und nicht ein windelweiches Festhalten an dem, was du verteidigst, weil dir weder auffällt, in welcher beschissenen Lage viele Menschen sind noch die Phantasie aufbringst, welche Qualität an Veränderung nötig ist, um voran zu kommen. Das Spiel “Wer gewinnt die Wahl?” ist unpolitisches Entertainment für Fernsehzuschauer. Ich bitte sehr darum, mich mit Vorschlägen zur Optimierung dieses Formats zu verschonen.
Mai 25th, 2012 at 00:06
flatter
Willy Millowitsch…wir sind alle kleine Sünderlein war immer so ..war immer so ..
Narhallamarsch …Vorhang …
Mai 25th, 2012 at 00:20
@ flatter: Auch wenn ich mich damit nun selber in die Schusslinie stelle, widerspreche ich dir einfach mal. Ich glaube schon, dass rosi in einigen Punkten durchaus den Kern trifft, zumindest Fragen aufwirft, die man sich als Linker oder Aufklärer stellen muss.
Die Frage, wie man Menschen erreicht. Hast du dir mit Sicherheit des öfteren schon selbst gestellt und ja auch deine Herangehensweise hier schon erörtert (Entertainment Aspekt etc.) Trotzdem erlebst du es wohl, wie wir alle hier, immer wieder, dass man mit vielen Menschen ähnlich gut kommunizieren kann, wie mit einer Wand. Du hast ja selbst schon angesprochen, dass man die Psychologie weniger vernachlässigen sollte, ratio alleine nicht viel hilft; schön, wenn man’s selber verstanden hat, dem anderen aber nicht nahe bringen kann.
Ich hab schon öfter überlegt, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass ich Dinge sehe, wie ich sie heute sehe. Klar, ich lese seit einiger Zeit hier und in anderen Blogs, aber irgendwie muss ich ja auch dafür zugänglich geworden sein. Von Haus aus bin ich eigentlich nicht prädestiniert dafür, aus diversen Gründen nicht.
Letztens hast du übrigens noch was von deiner Perspektive aus dem Inneren des Kapitalismus heraus erzählt, die dir in den letzten Jahren abhanden gekommen sei. So geht es vllt noch nicht jedem; sowas ist ein Prozess und kommt nicht als Epiphanie über Nacht. Lass den Leuten ein bisschen Zeit, dir hinterherzukommen. Und nicht immer gleich schimpfen. Ich dachte du seist pädagogisch versierter ^^
Mai 25th, 2012 at 00:48
Amike
Lass den Leuten ein bisschen Zeit, dir hinterherzukommen.
Ich denke nicht das flatter hier Jünger sucht die ihm folgen ,die ultimative Wahrheit vertritt er auch nicht . Und die Aussage von Rosi die menschliche Biologie und seine Natur zu bemühen ..mit dem Schluss so isses halt.Da ginge ich nur soweit mit wie den Egoismus und die Ignoranz betrifft.
Mai 25th, 2012 at 00:55
@ Lazarus: Ich glaube aber auch nicht, dass flatter hier ohne jeglichen Anspruch, jemanden erreichen zu wollen, schreibt. Dann täte es auch ein Tagebuch. Ein Fan von Biologismus bin ich bestimmt nicht. Ich bemühe mich halt meistens, in dem was die Leute schreiben/sagen noch das Beste rauszulesen. Die tägliche Erfahrung mit meinen Mitmenschen lehrt mich, auch für wenig Sinn und Verstand schon dankbar zu sein. Komplette Übereinstimmung finde ich kaum. Wäre evtl. auch langweilig. Ich bin froh, wenn ich Menschen begegne, die zumindest Fragen zu haben scheinen. Ich denke, das ist ein guter Anfang.
Mai 25th, 2012 at 01:09
@Rosi/@Amike
Die Frage, wie man Menschen erreicht.
Das ist eine müßige Frage solange die Mächtigen alles tun, um ein Klima der Aufklärung zu verhindern. Die Linke sehe – nein: sah ich als einzige parlamentarische Kraft, die Dummhalte-Politik etwas zurecht zu stutzen. Von diesen Illusionen jedenfalls hat sie mich gründlich befreit.
Man darf nicht denken, wir kommen mit ein bisschen Psycho-Besteck daher und können einem herrschaftlichen Kurs Paroli bieten, dessen Waffen ein Großteil der Medienlandschaft darstellen und wenn es sein muss auch tatsächlich die Waffen in Händen der Cops, und dem einzig daran liegt, das mörderische Wachstums-Paradigma ihrer Wirtschaft bis zur Bare Vorschub zu leisten.
Es gibt kaum einen öffentlichen Austausch darüber noch eine Aufklärung wieso das Wachstums-Paradigma uns (Menschheit) längst an den Abgrund mannövriert hat. Ressourcenverknappung, Verarmung und Krieg immer größerer Teile der Welt/ Menschheit werden schlichtweg in Kauf genommen, um bis zum letzten Blutstropfen weiterhin absahnen zu können. Die Weltnahrungsmittelproduktion ist seit Jahrzehnten auf einem Stand, *alle* Menschen ausreichend zu versorgen. Die dumm gehaltene Mehrheit hält aber stramm dagegen, weil ihr gar nicht die Chance geboten wird, andere Möglichkeiten oder gar ein Stück Bild vom Ganzen zu begreifen, um so *gemeinsam* eine bessere Basis zu schaffen. Wenn schon INSM-Materialen massenhaft an Schulkinder verteilt werden und wenn nur hin und wieder ein halbwegs kritischer Bericht als Feigenblatt die Wohnzimmer der Bürger durchstreift usw., dann braucht man sich über’s willfährige Schlummern nicht wundern.
Daraus ein ‘so ist Mensch halt’ (@Rosi) abzuleiten, zeigt nur die eigene ideologische Versenkung. Mensch ist das, was er aus sich macht.
Mai 25th, 2012 at 01:58
@ Reinplatzer:
Das sehe ich ja alles genauso. Ich lese hier schon lange. Ich kenne viele der Missstände, halte sie für ebenso bedrohlich wie du.
Es nützt nur wenig, wenn du und ich und eine Handvoll andere das wissen. Es herrscht eine wahnsinnige Ablehnung allem gegenüber, was links ist, selbst wenn man jeden Hinweis darauf versucht zu vermeiden. Das ist derart irrational, dass Menschen Einstellungen, die sie (und auch alle anderen) zum Zweck erheben und nicht nur zum Mittel, so vehement ablehnen. Da kannst du noch so sehr die besseren Argumente haben, am Ende ist es so gut, als hättest du gegen eine Wand geredet.
Ich versuche, das zu verstehen. Einen Weg zu finden, damit umzugehen. In der Möglichkeit, dass es Menschen offenbar grundsätzlich leichter fällt, sich an Gesichtern/Personen als an abstrakten Inhalten (seien sie noch so einleuchtend) zu orientieren, habe ich halt einen Ansatz gesehen. Ich halte das nicht für eine feststehende Antwort, nur für einen bedenkenswerten Hinweis.
Großer Fan des übermäßigen Gebrauchs von “Psychobesteck” bin ich auch nicht, im Gegenteil sehe ich mit Sorge, wie gesellschaftliche und politische Zusammenhänge hinter Psychologisierungen verborgen werden; dennoch sollte man die Psychologie vllt nicht komplett abschreiben.
Und gerade wenn mit aller Macht und aus allen Kanonenrohren der Medien die Verblödung forciert wird, sollten wir uns überlegen, woran es liegt, dass wir mit einem Anliegen, das verdammt vielen Menschen nützen (nicht im neoliberalen Sinne des Wortes) würde, so lächerlich wenige erreichen – ja, im Gegenteil noch auf massive Ablehnung stoßen.
Mai 25th, 2012 at 02:38
@Amike
Sicher, auch ich schreibe hier nicht zum Müßiggang und wie seit vielen Jahren zuvor auch schon in diversen Foren. Ich suche genauso nach Wegen und vor allem Bündnissen, aus denen sich etwas entwickelt. Würde ich darin gar keinen Sinn sehen, würde ich mich auf das Beschreiben meiner ohnehin schon von meinen Notizen und Aphorismen überquillenden Festplatte beschränken.;-)
Andererseits ist mir das Schreiben auch eine Form der Selbstvergewisserung.
Manchmal muss ich aber dann doch schlucken, ob der kranken Zustände und das war vorgestern wieder mal so weit. (um Missverständisse vorzubeugen: der letzte Alk war eine Sektflöte zu Neujahr)
… dass es Menschen offenbar grundsätzlich leichter fällt, sich an Gesichtern/Personen als an abstrakten Inhalten zu orientieren
Bei einem Buch ist das komischerweise nicht erforderlich, um den Inhalt zu fassen. Abgesehen davon stört mich die zusätzliche Versinnlichung auch nicht, wenn sie nicht zur eigentlichen Aufgabe wird. Das ist eine Frage der Gewöhnung und Übung und keine der zwingenden Notwendigkeit. Mit der ‘Natur des Menschen’ liegt man in solchen Sachen jedenfalls meist verkehrt.
Und gerade wenn mit aller Macht und aus allen Kanonenrohren der Medien die Verblödung forciert wird, sollten wir uns überlegen, woran es liegt, dass wir [...]
An den Kanonenrohren.
Mai 25th, 2012 at 02:47
@ Reinplatzer: Nur kurz, da müde.
Ein Buch lese ich aber auch anders (bzw. gar nicht), wenn ich weiß, dass es von Sarrazin und nicht von Böll (z.B.) ist. Da hänge ich mich dann doch schnell wieder an der Person, bzw. an meinem Bild von ihr auf.
“An den Kanonenrohren” ist mir zu kurz gedacht. Diese Kanonenrohre müssen ja Mechanismen bedienen, damit sie wirken. “Sex sells” z.B. ist ein Mechanismus, der von den Massenmedien zur Genüge und auch sehr erfolgreich bedient wird, ich denke allerdings nicht, dass er auch von den Medien erzeugt wird.
Soweit erstmal, gute Nacht und erhol dich vom Kater ;)
Mai 25th, 2012 at 03:08
@Amike
Da hänge ich mich dann doch schnell wieder an der Person, bzw. an meinem Bild von ihr auf.
Ich vermeide das, indem ich mich auf den Inhalt beziehe. D.h. nun nicht, dass ich Sarrazin lese, weil ich mein bisschen Zeit nicht verschwenden will. Aber ich nehme deinen Kommentar genauso ernst, wie den des heiligen Steinbeißers – nämlich wortwörtlich.
“An den Kanonenrohren” ist mir zu kurz gedacht. Diese Kanonenrohre müssen ja Mechanismen bedienen, damit sie wirken. “Sex sells” z.B. ist ein Mechanismus, der von den Massenmedien zur Genüge und auch sehr erfolgreich bedient wird, ich denke allerdings nicht, dass er auch von den Medien erzeugt wird.
Es werden bestimmte Neigungen, emotionale Tendenzen und Grundüberzeugungen der Lebensorientierung verstärkt und aufrechterhalten, teils in einem Maße, wo sie nicht mehr hinterfragt werden und durch ihre Allgegenwärtigkeit wie ‘natürlich’ erscheinen, selbst wenn diese nicht mehr zeitgemäß sind. Andere wiederum werden abgschwächt, als Schwäche deklariert oder als Untugend. Nennt man Ideologie, Idolatrien. Diese sind den Subjekten auch gar nicht (vollständig) bewusst; vor allem dann nicht, wenn es sich um Lebensmaxime handelt: Das steckt z.B. schon in Fragen an das Kind “Was willst du später mal werden?” Als ob dem Kind der geldbringende Beruf fehlte, um sich erwachsener Mensch zu nennen, der es doch aber durch ganz andere Kriterien, wie denen der sozialen Reife wie dem Gemeinschaftssinn erst wird.
Gute Nacht.
Mai 25th, 2012 at 03:34
@flatter meint:
Mai 24th, 2012 at 23:58
“Oh my …
Der erste Satz ist ein Schlag in die Fresse, die sich aber locker wegduckt. Soso, wir sind also quasi biologisch programmiert? Sei dem so, dann ist das schon immer eine reaktionäre Ausflucht gewesen schon gegen die Möglichkeit des Fortschrtitts. …”
Holla, wie man das derart in meine Ausführungen hinein interpretieren, und so teils überspitzen und reduzieren kann, dass es den Sinn meiner Ausführungen umkehrt … *staun*.
Der Kehrschluss, dass biologische Zwänge generell jeder Entwicklung im Wege stünden, das hätte ich ausgedrückt und ausdrücken wollen oder würde automatisch zu so etwas führen, ist mir ein Rätsel. Sie sind da, die Zwänge, sie bilden Eck-Parameter und dennoch entwickelt sie sich, die Natur, die Biologie und der Mensch (das steht da auch so!). Wäre es anders, hätte sich nicht einmal das Leben auf unserem Planeten entwickelt, wie wir es kennen, wir würden noch auf den Bäumen turnen.
Wieso unterstellen Sie mir eine derart reaktionäre Sicht zum Zwecke der Ausflucht und welch eine Dummheit würde das mir zusätzlich auferlegen?
Wieso greifen Sie sofort zu persönlichen Attacken? Vll. liegen hinter meinen Äußerungen ganz andere Gedanken, als sich das Ihnen auf den Blick darstellt und möglicherweise bin ich gar nicht derart phantasielos, rückschrittlich und geistig unterentwickelt.
Was an meinem ersten Satz “ein Schlag in die Fresse” sein soll … verstehe ich nicht. Reicht es dazu aus, die Angelegenheit aus einer anderen Perspektive zu beleuchten und der Überzeugung zu sein, es wären weitere Dinge zu berücksichtigen, die ergänzen, die man beachten sollte? Meine Ausführungen waren nicht dazu da, den Ihrigen zu widersprechen.
Eben aus einer Sicht aus der Biologie/Psychologie, vom Ergebnis her, wie es jetzt ist und wie man möglicherweise in einem ersten Schritt ein Stück weiter käme. Ausführungen, die nichts damit zu tun haben: “nur “Charismatikern” zuhört, hört nichts, denkt nichts, bleibt wie die Affen auf dem Baum.” und auch nicht dazu hin leiten (sollen).
Es ging nicht darum, nur Charismatikern zuzuhören (oder es sei so), als gäbe es nichts dazwischen, nur schwarz oder weiß (und selbst das hatte ich erwähnt, s, Erfahrungen/persönliche Entwicklung …, dazu gehört automatisch auch eigenes Denken … usw. usf.).
Davon abgesehen, Charismatikern hörte man schon immer mehr zu, als anderen, das ist Fakt, auf den Bäumen sind wir dennoch nicht geblieben, auch das ist Fakt. Sie verzeihen mir diese ironische Spitze (oder auch nicht): “Wie das wohl passiert sein mag, also dass wir trotzdem von den Bäumen kamen”.
Die Funktion des Gesichtes (resp. den Charismatikern) ist es nicht, Meinungen fertig vorzubeten, sondern (u.a.) bei einem weiten Personenkreis Interesse für Themen zu wecken, auf dass man sich damit beschäftige, darüber nachdenkt (erst dieser Prozess kann letztlich Veränderungen einleiten bzw. ein Streben danach), nicht solche nachbetet und jenen das Denken überlässt. Denn dann könnte man sich letztlich die Botschaften selbst ersparen, nur, nett gucken und Aura vor sich her tragen,würde ja schon reichen, wenn wir damit alle nur noch denken ließen.
Und dabei ist es nicht einmal Voraussetzung, dass es sich um eine reine selbst erschaffene bzw. allein geschaffene Meinung/These handelt, das Gesicht ist doch nur eine Art von Kanal, Träger, Sprecher, Medium. Was nicht gleichbedeutend damit ist, es sei nicht von Vorteil, der Bote sei auch davon überzeugt. Es ist ja auch nicht so, als hätte jeder Charismatiker nur Destruktives im Sinn, das wäre von Hause aus eine schlechte Eigenschaft oder halt ein Feind, etwas verpöntes.
Wenn Sie persönlich schreiben hier in Ihrem Blog, dann sind das doch auch Botschaften. Mit diesen möchten Sie sicherlich doch ebenso Menschen erreichen und sicherlich mehr Menschen, als der gewöhnliche Kreis. So dachte ich, es sei Ihnen möglicherweise wichtig, Fragen zu stellen, wie man die Menschen erreicht. Dazu braucht man eine Form von geeignetem Träger unter Berücksichtigung, wie es funktioniert. Es mag sein, Sie kennen einen anderen Weg, meiner einer hat noch keinen anderen, funktionierenden Weg gesehen, auch nicht bei Revolutionen etc.., auch solche Bewegungen brauchen in der Regel ein Gesicht. Nicht unbedingt zu Beginn und nicht unbedingt im kleinen Kreis, doch wenn es sich vergrößern soll, schon. Es war doch auch schon immer so, wo sind die Zeichen, es sei heute anders?
Dagegen habe ich eher den Eindruck, als wendeten sich immer mehr Menschen ab, von der Botschaft, den Blogs, den Aufklärern, den Linken, es mache sich überall Enttäuschung und Resignation breit. Das würden die letzten Wahlergebnisse doch nur widerspiegeln. Wenn ich mir das nur einbilde, dann ist es ja gut. Schlecht wäre es jedoch, ich sähe es, wie es denn wäre.
@Flatter: “Die Linke, von der ich spreche, ist nicht “so”, sonder fortschrittlich. Sie arbeitet dafür und für nicht für den “Erfolg”, von dem du redest, weil dieser rückschrittlich ist.”
Das ist so nicht korrekt, denn ich habe das Gefühl, Sie wissen nicht, wovon ich sprach, worauf ich hinaus wollte …
Welchen Erfolg meine ich denn, wieso setzen Sie eigentlich eine der Ihrigen abweichende Interpretation voraus?
Für mich bedeutet Erfolg, in der Welt etwas zu entwickeln, was die Menschheit als Menschheit weiter bringt (den Globus gleich mit entlastet), etwas zu bewegen, auf diesem Feld Fortschritt zu erlangen. Das ist für mich in einem solchen Blog derart selbstverständlich, dass es m.E. nicht einmal einer Erklärung bedarf; was sollte ich sonst hier und mit Ihren Gedanken? Und mitnichten verstehe ich unter Erfolg, noch mehr Laissez-faire-Kapitalismus, mehr Markt, mehr ökonomischen Gewinn, noch mehr Versklavenung/Ausbeutung. Wir brauchen mehr Menschlichkeit, nicht weniger. Die Ökonomisierung/Technisierung führt uns vom Menschsein und einer Entwicklung fort, Rückschritt, nicht Forschritt.
Doch das schafft man nicht alleine. Man braucht eine Ausgangslage, eine Position dafür, wenn man das mit anderen Menschen und für die Menschen zu schaffen wünscht. Und eben dazu braucht man diese anderen Menschen und sollte mit Ihnen in Dialog treten, nicht über sie. Die Menschen haben Angst vor Veränderungen, die sollte man Ihnen m.E. eher nehmen, nicht forcieren. Es ist m.E. auch nötig, aufzuzeigen, dass es solcher Veränderungen bedarf. Wie kommen Sie darauf, ich würde das nicht sehen?
Was macht es sonst für einen Sinn, Entwicklung, wenn man die Menschen nicht erreichen kann, andere hinter sich zurück lässt, außer dem eigenen, persönlichen Vorteil, sich selbst entwickelt zu haben?
Wie möchten Sie nun diese anderen Menschen erreichen, sind Sie sicher, dass Sie andere Menschen erreichen möchten? Ihre Reaktionen auf mich lassen mich daran zweifeln.
Denn in etwa so, wie Sie das jetzt mit mir tun, in dem Sie mir quasi (platt ausgedrückt) unterstellen, ich sei doof, rückständig, neoliberal, meine Ausführungen seien nicht durchdacht und oberflächlich, wird das nicht funktionieren. Hoffentlich liegt das nur an meiner Person oder konzentriert sich auf mich und ist nicht Teil der Strategie und ich irre mich an dieser Stelle, es sei ein sich ständig weiter verbreitendes Phänomen, eben gewissen Haltungen geschuldet.
Auf jeden Fall gefallen Ihnen meine Ausführungen nicht und Sie lösen etwas sehr Emotionales aus, das ist offensichtlich. Deswegen wünschen Sie, sich von der Ihnen nicht qualifiziert genug erscheinender Blindfischmeinung zu entledigen bzw. verschont davon zu bleiben.
Woher wollen Sie wissen, was mir alles nicht auffällt, so wirklich setzen Sie sich doch gar nicht mit mir auseinander. Das wirkt auf mich, wie ein Haufen Vorurteile (wo immer sie auch herkommen), einer Meinung, einem Urteil über mich, welches Ihnen anhand meiner paar Ausführungen hier gar nicht zustehen könnte (rein logisch betrachtet):
“windelweiches Festhalten an dem, was du verteidigst, weil dir weder auffällt, in welcher beschissenen Lage viele Menschen sind noch die Phantasie aufbringst, welche Qualität an Veränderung nötig ist, um voran zu kommen.”
Mir ging es darum, dass man überhaupt erst einmal die Notwendigkeit sieht, in die Lage, in die Position zu gelangen, dass das gar DIE Voraussetzung ist, um die sich vorgestellte, notwendige Veränderung in Bewegung bringen zu können, um letztlich vorwärts zu kommen. Dass es daran hapert, schließe ich daraus, dass man sich mehr und mehr von Linkem Gedankengut (oder das was man darunter versteht), abwendet, anstatt sich dem zuzuwenden. Und das, obwohl es doch einen ständig anwachsendem Personenkreis schlechter ergeht und dies somit nicht logisch erscheint.
@Flatter: Das Spiel “Wer gewinnt die Wahl?”
Der Gewinner steht am Ruder und steuert oder lässt sich gleich steuern, wenn er das zuzulassen wünscht. Der, der am Ruder steht, setzt die Rahmenbedingungen und steuert in eine Richtung. Das hört nicht bei einer gewonnen Wahl zu einem reinen Selbstzweck auf. Bspw: die HarzIV-Gesetze und alles was da an menschenverachtenden Bestimmungen und Folgen hinter her kommt, sind keine Reality-TV-Show-Entertainment für abgestumpfte Zuschauer und morgen schalten wir wieder um, dann sind sie weg, nein, sie sind ganz real. Die Parlamentarier lehnen sich auch nicht zurück und tun gar nichts, wenn sie die Wahl gewannen, als sei dies das alleine Ziel gewesen.
Wir haben dieses System nun einmal, wenn man das zu verändern wünscht, was ich mitnichten weniger als Sie für notwendig erachte, muss man m.E. einen Schritt nach dem anderen machen und dazu gehört für mich eben auch, die Wahl zu gewinnen bzw. so viel Einfluss zu erlangen, auf dass man weiteres erreichen kann, z.B. mehr Demokratie und darauf kann man m.E. dann weiter aufbauen und weiter und weiter … Meiner Meinung nach kann man diese Schritte nicht überspringen, alle Entwicklungen brauchen Zeit. Sie mögen diese Einschätzung als dumm erachten, nur die Realität zeigt m.E. etwas anderes auf. Mag ja sein, dass Ihre Realität eine andere ist, als die meinige und Sie einen schnelleren Weg erkennen, der außerhalb meiner kognitiven Fähigkeiten ist, doch dann würde ich ihn gerne kennen lernen.
Wenn Sie jetzt persönlich auf Attacke eingestellt bleiben möchten, an Ihrer Einschätzung zu meinen Gedanken und meiner Person festhalten, haben Sie es geschafft, und es werden meine letzte Äußerung sein, macht ja dann keinen Sinn. Entweder man versteht sich oder nicht. Sehe keinen Sinn darin, mich beschimpfen zu lassen. Und ich bin nicht hier, um Sie zu zanken, in erster Linie interessierte ich mich für Ihre Artikel, die ich eigentlich sehr anregend finde. Bin auch kein Troll, kein bezahlter Neoliberalschreiber (oder sonstiges) sondern dachte, man könne konstruktiv und sachlich diskutieren.
Ansonsten, das würde ich Ihnen trotzdem gerne auf den Weg mitgeben, selbst auf die Gefahr hin, sie interpretieren es als Arroganz/Dummheit/Provokation/Sinnlosigkeit/Frechheit:
http/robert-betz.de/blog/detailansicht/article/bleib-bei-dir/
Irritierter Gruß
Rosi
PS: “Verzeihung” … “dafür kann ich nix“?
Das resultierte daraus, dass Sie letztens sich schon so persönlich angegriffen fühlten, ich es auf ein Missverständnis zurückführte, und sollte ein prophylaktisches Wegducken sein sowie mehr den Fokus von mir als Person weg, auf die Inhalte lenken … dass die Ihnen zu blöd und rückständig sind, konnte ich nicht wissen.
@amike
Danke, das:
“zumindest Fragen aufwirft, die man sich als Linker oder Aufklärer stellen muss.”
dachte ich eben auch, zumindest sollte, wenn man nicht in einem kleinen Kreis unter sich bleiben möchte, sondern breite Aufklärung und Bewegung wünscht.
Gruss
rosi
Mai 25th, 2012 at 06:07
@Reinplatzer 86
“@Rosi/@Amike
Die Frage, wie man Menschen erreicht.
Das ist eine müßige Frage solange die Mächtigen alles tun, um ein Klima der Aufklärung zu verhindern.”
Und das sehe ich halt exakt umgekehrt, diese Frage wird gerade dann um so wichtiger. Man kann es dann vll. so formulieren: “Wie erreiche ich die Menschen trotz dieser Widrigkeiten bzw. erst recht”. Diese Frage war stets von Belang, wie motiviere ich die Masse und dazu muss man sie erreichen.
“Die Linke sehe – nein: sah ich als einzige parlamentarische Kraft, die Dummhalte-Politik etwas zurecht zu stutzen. Von diesen Illusionen jedenfalls hat sie mich gründlich befreit.”
Das möchte ich noch nicht so sehen … doch irgendwie, mir scheint, arbeitet man kräftigst daran.
“Man darf nicht denken, wir kommen mit ein bisschen Psycho-Besteck daher und können einem herrschaftlichen Kurs Paroli bieten, …”
Das tue ich auch nicht. Und einfach ist diese Aufgabe keinesfalls. Doch man sollte sich nicht dabei auch noch selbst im Wege stehen und sich behindern, wenn andere das doch schon tun. Und wenn es nicht funktioniert, auf die “tumbe” Menschheit schimpfen. Für wen soll denn das alles sein, angeblich doch eben für diese “tumbe” Menschheit (dass die das einfach nicht kapieren will …).
“Es gibt kaum einen öffentlichen Austausch darüber noch eine Aufklärung wieso das Wachstums-Paradigma uns (Menschheit) längst an den Abgrund mannövriert hat. ”
Und doch weiß es irgendwie beinahe jeder … und die Angst steigt.
“Die dumm gehaltene Mehrheit hält aber stramm dagegen, weil ihr gar nicht die Chance geboten wird, andere Möglichkeiten oder gar ein Stück Bild vom Ganzen zu begreifen …”
Daran zweifele ich stark, dass die Anwesenden (ich falle da ja schon von Hause aus wohl raus) dem Rest der Menschheit derart überlegen sind. Denn mir begegnet diese dumme Mehrheit so selten, die Mehrheit, der ich begegne, weiß nur nicht, wohin sie sich wenden soll, ist total verunsichert. Aber klar, so die Dummen, wenn sie so unter sich sind, das merken die ja nicht.
” …INSM … man sich über’s willfährige Schlummern nicht wundern.”
Da ist was dran … und das hält sicherlich auch einige Zeit vor. Doch irgendwie mache ich eher die Erfahrung, je reifer (nicht nur unbedingt eine Frage des Alters) die Menschen, desto eher wird es infrage gestellt. Trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, dass die meisten nicht wissen, in welche Richtung sie sich bewegen sollen. Sie fühlt sich rundherum bedroht, kann man wohl eher vermuten, so bewegt sie sich lieber nicht.
“Daraus ein ‘so ist Mensch halt’ (@Rosi) abzuleiten, zeigt nur die eigene ideologische Versenkung. Mensch ist das, was er aus sich macht.”
Mensch ist, was er aus sich macht und dabei ist zu berücksichtigen, was er aus sich machen kann. Das ist nicht ideologisch, das ist Fakt und wenn man mit ihm umgeht, dann sollte man das schon berücksichtigen. Erst recht dann, wenn man sich etwas von Menschheit erhofft. Sie entwickelt sich ständig weiter, doch nicht von der einen Minute auf die andere und manchmal marschiert sie auch Schritte zurück.
Was ist so derart schlimm daran, den Menschen so zu sehen, wie er ist und entsprechend auf ihn einzugehen? Entwicklung, das dauert, rückblickend betrachtet sogar recht lange und die Wahrscheinlichkeit wächst, mit günstigen äußeren Umständen. Schaue ich bspw. zurück in die Historie, versteht sich fast von selbst, dass sich gerade dort, wo die Bedingungen sich sehr günstig zeigten, schnell sog. Hochkulturen entwickelten und wie schnell sie doch oft verschwanden, so es sich zu Ungunsten wandelte, denke ich jetzt hier z.B. an Pompeji (nur so herausgegriffen).
Was Mensch also aus sich machen kann, darauf haben die ihn umgebenden Faktoren erheblichen Einfluss, die wiederum mit seinen, in ihm selbst verankerten, biologischen Möglichkeiten interagieren. Platt ausgedrückt, es lebt sich so schlecht unter Vulkanasche (auf das Beispiel Pompeji bezogen).
Und wenn er es doch aktuell nicht tut, obwohl Menschheit als Ganzes evolutionär betrachtet, dazu neigt, dann kann er es doch gerade wohl eben nicht bzw. er sieht die Notwendigkeit nicht und deswegen kann er es nicht oder es widerspricht seinem Willen und dann kann er auch nicht. Wenn Menschheit nicht so funktioniert, wie Individuum meint, sie habe zu funktionieren, nun, vll. macht Individuum dann etwas falsch? Muss immer gleich die ganze Restmenschheit falsch sein?
Menschen haben ihre Grenzen. Wenn Sie das nicht glauben: dann versuchen Sie doch mal 200 Meter hoch zu springen (egal, ob Sie das für sinnvoll erachten) oder auf Wasser zu verzichten. Auch die Möglichkeiten des Geistes unterliegen einer jeweiligen Beschränkung und orientieren sich an den Umständen. Menschen sind keine höheren Wesen, denen keinerlei Hindernisse in Wege stünden, auf dass sie gar keine Natur hätten. Kein Knetgummi, den man einfach formen und wenden kann, kein weißes Blatt, auf dem man zeichnen kann, was man mag. (Und selbst solche Dinge haben ihre Natur und ihre Grenzen)
“Bei einem Buch ist das komischerweise nicht erforderlich, um den Inhalt zu fassen.”
Das sieht nur auf den ersten Blick so aus. Neben dem Faktor, dass man dem schon Beachtung schenkt, wer es geschrieben hat, welche Reputation dahinter steht (selbst beim reinen Zweck zur Unterhaltung ist das so), klopfen Bücher an unsere bereits gemachten Erfahrungswerte, die eng verknüpft sind, mit unseren Interessen. Das ist eben auch nicht anders, als mit dem Gesicht (resp. Charismaten). Auch solche könnten uns nicht zum langfristigen Zuhören verleiten, referierte man Wochenlang über den Fühler der Ameise (zumindest dürfte das für die meisten Menschen so gelten) als sei dies ein gesellschaftlich wichtiges Thema. Dennoch würden sie es vll. eher schaffen, dass man überhaupt mal zuhört.
Wenn Sie ein Buch in die Hand nehmen, und sei es nur ein Krimi, dessen Inhalt sie nicht mit Ihren Erfahrungen (und somit ihrer Phantasie) auffüllen können, werden sie wenig damit anfangen können.
Und weitab die meisten Bücher betreffen wohl auch nicht unmittelbar unsere Lebensgeschicke/-Gestaltung, sondern sind mehr die Folge davon, was nicht heißt, sie könnten uns nicht weiter bringen. Doch das trifft um so mehr auf die uns umgebende Menschheit zu.
“Ich vermeide das, indem ich mich auf den Inhalt beziehe.”
Ja nee, iss schon klar …
“D.h. nun nicht, dass ich Sarrazin lese, weil ich mein bisschen Zeit nicht verschwenden will. ” Aha? Nun, vermutlich basiert diese Entscheidung, dass es sich um Verschwendung handeln wird, auf der Basis ihrer persönlichen Erfahrung und gleichwohl steht es in Verbindung mit einem Gesicht/Charakter, in diesem Falle dem von Sarrazin und als Negativbeispiel. Was als positiv Selektion funktioniert, funktioniert auch als eine solche negative, Sie sortieren halt aus, statt einzubeziehen. Gleicher Mechanismus.
Handelte es sich um eine andere Person, mit einer anderen Reputation, würden Sie doch möglicherweise einmal reinlesen, selbst wenn es den selben Inhalt hätte (wir klammern jetzt mal theoretisch aus, Sie wüssten, was sie erwartet).
“Aber ich nehme deinen Kommentar genauso ernst, wie den des heiligen Steinbeißers – nämlich wortwörtlich.”
Ganz sicher?
Das gilt für meinen Kommentar eher nicht, möglicherweise rangiert er völlig außerhalb Ihrer Erfahrung. Statt dessen werden Interpretationen, möglicherweise schon die von anderen, zu meiner Person dort mit eingebunden und mit Emotionen verknüpft, die wiederum auf Erfahrungen basieren.
Was hier nämlich fehlt, ist das Gesicht/Reputation (welches uns erste Einschätzungen erlaubt … so etwas nutzen wir) und so wird ersatzweise an einem Gesicht zu rosi gebaut, welches als Filter dient, statt sich tatsächlich mit dem Inhalt zu befassen. Man ist sich so sicher zu Wissen, es wirklich besser zu wissen, dass man sich nicht die Mühe macht, zu prüfen, ob da etwas dran sein könnte.
Warum eigentlich? Was ist so derart schrecklich an dieser menschlichen Natürlichkeit?
Dort steht kein Müll und mitnichten frönt es einer Ideologie oder resultiert aus einer solchen, geschweige denn, es wäre einer bestimmten politischen Haltung heraus geschuldet und ich bin noch nicht einmal blöde.
Denn das hier:
“Es werden bestimmte Neigungen, emotionale Tendenzen und Grundüberzeugungen der Lebensorientierung verstärkt und aufrechterhalten,”
gilt nicht für meine Ausführungen, es ist eher das, was mir entgegen schlägt. Denn ich bewege mich im Rahmen von Basics, wie, dass Sie geboren werden, lange versorgt und behütet werden müssen und dass daraus (oder dem vorausgesetzt) gewisse Grundlagen in uns verankert sind. Noch werden wir nicht alle in der Produktionshalle ohne Gesichter und Einflüsse anderer Menschen gezüchtet und haben wie die Asgard aus Stargate ein einheitliches Gesicht ohne aufwändige Mimik (warum wir das wohl haben … muss ein Relikt sein).
Noch brauchen wir Gesichter, um zu vertrauen (ich wage sogar zu bezweifeln, dass es jemals einen anderen Weg geben wird), wir lernen unsere Emotionen (die fester Bestandteil unserer Kognition sind) nicht aus Büchern, in der Theorie. Das sind feste Bestandteile unserer Bewertungskriterien. Und um eine Botschaft glaubhaft zu vermitteln, versteht es sich von selbst, dass wir dem Botschafter eine gewisse Form von Vertrauen entgegen bringen.
Was ist daran so ideologisch?
Mai 25th, 2012 at 09:11
Rosi
Vielleicht mal beiläufig .. es ist wirklich schwer solche Kommentarungetüme auf einem Smartphone zu lesen.. ;-)
Mai 25th, 2012 at 09:33
@Rosi: Ich fühle mich von dem was Du schreibst (und damit von Dir) so vereinnahmt. Ich weiß nicht, ich denke, es könnte daran liegen, daß Du so offensiv mit den Worten “Wir” und “die Menschheit” operierst…
Mai 25th, 2012 at 11:42
@Rosi: Wer soll das lesen? Ich bin beim Überfliegen an der Stelle “Aus Sicht der Biologie/Psychologie” ausgestiegen. Was soll das sein? Abgesehen davon, dass mir das alles nach einer Sicht aus der Perspektive einer faschistoiden Nietzsche-Adaption riecht. Darüber habe ich mich schon vorher geärgert. Nirgends habe ich btw jemanden persönlich beleidigt. Mal lesen was andere schreiben und über das Verhältnis Qualität/Quantität nachdenken, dann klappt’s ggf. auch mit dem Diskutieren.
edit: Ich habe den Link verstümmelt. Geht`s noch?! Lässt aber tief blicken, dieser Guru-Bullshit.
@all: Manchmal werde ich brachial, dann kommt es zu Schmuckwerk wie “Bullshit”. Ich bin nicht gerecht und das ist kein Richtspruch; nur ein Hinweis darauf, dass mir gerade etwas schwer auf die Murmeln geht. Zwischen 2 Nachtdiensten ist die Haut btw gern etwas dünner.
Mai 25th, 2012 at 11:52
@Rosi:
Und wenn es nicht funktioniert, auf die “tumbe” Menschheit schimpfen.
Das hast du dir aus dem Zusammenhang gerissen und zurecht gebogen. Was ich schrieb, war: “Die dumm *gehaltene* (sic!) Mehrheit hält aber stramm dagegen, weil ihr gar nicht die Chance geboten wird, andere Möglichkeiten oder gar ein Stück Bild vom Ganzen zu begreifen, um so *gemeinsam* eine bessere Basis zu schaffen.”
Was meine ich damit? – Es wird ein Herrschaftsdiskurs willentlich aufrechterhalten, bei dem einige Wenige Einsicht- und Mitspracherecht haben und die Mehrheit wird damit gezielt als unwissende Gefolgschaft gehalten. Ähnlich dem Esel mit der Karotte (‘Du musst dich nur mehr anstrengen, dann kriegst du ein Stück’ vice versa: ‘Wenn du nicht mitspielst, verhungerst du’). Und diese Karotte ist ja konstitutiv: dicker Firmenwagen contra H-IV, Repression, etc.. Eine existentielle Konkurrenzkonstitution, aller gegen alle.
Hier wirken Herrschaftsstrukturen, die nicht qua bloßem Verstand sich bewegen lassen; es sind Eigentumsinteressen von Großkapitalisten, Großaktionären, Bankvorständen und ein paar mächtiger Familien; in D. z.B. Mohn, Springer, Quandt, Klatten und wie sie alle heißen. Solche ‘Lebensstile’ sind zu entthronen, das passiert nicht einfach so – Warum auch? Und bis dahin wird nach ihrem Maß auch Ohnmacht und Desinformation gezielt produziert bzw. (Herrschafts-)Wissen gezielt okkludiert und so schließt sich der persistente Kreis. Was die oben erwähnten Möglichkeiten von Partizipation betrifft, heißt das: Hier mangelt es doch schon an den *Bedingungen* der Möglichkeit überhaupt. Das ist also keine Frage des richtigen taktischen Kalküls der Meinungsvebreiterung, wie du meinst (z.B. Charisma) sondern eine mangelnder Rahmenbedingungen schlechthin, ohne die die Möglichkeit des ‘Ansprechens’ Vieler noch gar nicht erfolgversprechend zur Debatte steht.
Auf mehr Punkte antworte ich jetzt nicht. Deine Beiträge sind viel zu lang für Blogkommentare.
Mai 25th, 2012 at 13:23
flatter
@all: Manchmal werde ich brachial
Ist hier wer aus Zuckerguss …? :-P
Mai 25th, 2012 at 13:45
@ Reinplatzer: Ich sehe gerade nicht mehr so genau, an welchem Punkt sich unsere Geister eigentlich scheiden. Eigentlich sehe ich das alles so wie du.
Ich fände es auch super, wenn grundsätzlich alle Menschen Argumenten zugänglich wären und gesellschaftlich die Bedingungen herrschten, solche Zustände zu ermöglichen. Sagst aber schon selbst, dass es eben nicht so ist.
Psychologie möchte ich auch auf keinen Fall als Mittel zur Manipulation nutzen um Leuten das überzustülpen, was ich für richtig halte (wie z. B. @Wat immer betont), sondern ich sehe sie bestenfalls als möglichen Weg um zu verstehen, wie es kommt, dass die besseren Argumente nicht reichen um Leute zu überzeugen, ja nichtmal um sie überhaupt zu erreichen und dazu zu bringen, sich selbst Fragen zu stellen (ohne da schon mit irgendwelchen Antworten, sofern überhaupt vorhanden, anzukommen).
Falls du das anders siehst und Gründe hast, her damit. Diese Ansicht meinerseits ist nicht feststehend, wie gesagt, ich sehe da Möglichkeiten, verstehe aber von Psychologie nicht viel, deshalb mag ich mich irren.
@ Rosi: Sorry, das ist mir zu viel. Falls da irgendwelcher rechte, eso oder sonstwas Krempel steht oder verlinkt ist, distanziere ich mich davon ausdrücklich. Ich wollte lediglich einen bestimmten Gedanken aufgreifen, den habe ich auch weiterhin diskutiert, mit dem Rest hab ich nix zu tun.
@ flatter: Entschuldige, falls ich dich ein paar Nerven gekostet habe (mal wieder ^^).
Ich halte es eben für unklug, auf die Leute gleich derart loszugehen. Für mich persönlich habe ich deine gelegentlichen Tourette-Anfälle unter “Stilmittel” verbucht. Ich kann das ab und würde auch nicht immer wieder hier lesen und kommentieren, wenn es mich ernsthaft störte. Ich schätze, was du schreibst sehr, das kann so ein bisschen “Bullshit” hin und wieder nicht schmälern ;)
Aber offensichtlich habe ich einen recht guten Instinkt, mir für meinen gelegentlichen Beistand recht zielsicher die Leute rauszusuchen, die sich hinerher als komische Vögel rausstellen. Das lern ich auch noch… Falls du in fünf Jahren noch den Nerv hast hier weiterzumachen, werd ich dir wesentlich weniger auf selbigen gehen. Versprochen.
Mai 25th, 2012 at 13:50
Streng dich ein bisschen an, du hast es immer noch nicht geschafft ;-P
Mai 25th, 2012 at 14:07
Ich jetzt? Und was nicht geschafft? Dich Nerven zu kosten oder mich zu benehmen? :P
Mai 25th, 2012 at 14:08
Ersteres natürlich. Nerv nicht! °|0
Mai 25th, 2012 at 14:12
:)
Mai 25th, 2012 at 14:16
“verstehen, wie es kommt, dass die besseren Argumente nicht reichen”
Amike, das ist eine 100% exakte Punktlandung!
Dafür hast du dir die goldene Karotte verdient :-))
So, ich geh’ jetzt Gassi …
Mai 25th, 2012 at 14:20
Ein im Vergleich zu sonstigen Schimpfworten fast schon zärtliches “Nerv nicht!” von flatter und eine goldene Karotte, der Tag ist gerettet :P
Mai 25th, 2012 at 17:23
@flatter 95
“edit: “Ich habe den Link verstümmelt. Geht`s noch?!”
Mir ging es um diesen einen Text, nicht um die ganze Page oder eine Lebensphilosophie.
“Lässt aber tief blicken, dieser Guru-Bullshit.”
Und dabei ist es wesentlich einfacher, wollte nur Text sparen, war doch eh schon so viel.
@”…faschistoiden Nietzsche-Adaption riecht.”
Das steht da aber nicht dahinter!!! (Und solches empfinde ich bereits als beleidigend, ist es das etwa nicht, wie würden Sie auf derartiges reagieren?)
Hatte diesen Fakt aufgegriffen (und darum ging es):
“Dass die Menschen Gesichter wählen, Schwiegersöhne, Schönredner, Volkstribune und Vaterfiguren, ist der Stand der Dinge..”
Da sind wir uns einig. Diese Information kann man jetzt mit der Bewertung: “traurig” so stehen lassen und Punkt, weiter nichts damit anfangen. Doch ich hab es halt anders gemacht: “warum ist es so, was folgt daraus und wie kann man damit umgehen?”
Jene, die ein Erstarken der Linken zu vermeiden wünschen, setzen hier an und sehen zu, dass eben möglichst kein Gesicht präsent wird. Das hat seinen Grund, wie man sieht, es funktioniert.
Man kann das sicherlich unter dem Thema faschistoide Züge des Menschen verbuchen und möglicherweise dem Thema aus dem Weg gehen, weil man das so tut.
Ich meinte es natürlicher, simpler, halte die Frage von Belang, gerade eben wegen der Wirkung. Was nutzt es, es einfach nur negativ zu bewerten?
Gruss
rosi
Mai 25th, 2012 at 17:46
Reinplatzer
So, ich geh’ jetzt Gassi …
Kein Klo in der Bude ..? Hahahaha :-P
Mai 25th, 2012 at 17:56
@Lazarus:
Nö, Wasser sparen! :o)
Mai 25th, 2012 at 17:58
@ Amike98: ” Falls da irgendwelcher rechte, eso oder sonstwas Krempel steht oder verlinkt ist, distanziere ich mich davon ausdrücklich.”
Ach Quatsch, Amike, im verlinkten Text stand so etwas wie im alten Werbeslogan von HB:
“Warum gleich immer in die Luft gehen”
(nein, aus der Wahl des Zitates folgt nicht, ich sei ein Anhänger der Marketingbranche zum Verkauf von Zigaretten und wolle hierzu Konsum anregen). Das kann man überbewerten, man kann es auch sein lassen.
„… hinerher als komische Vögel rausstellen.“
Vll liegt es aber auch daran (wobei ich hier nur für mich sprechen kann):
Bis diese Vögel als solche gestempelt sind, hat man ein gewisses Mitgefühl und es dreht sich noch um Inhalte. Ist der Prozess abgeschlossen, kann man sich das sparen. Aus „riecht nach“ und „falls da“ wurde längst ein „hat sich offensichtlich herausgestellt“. Im Ergebnis: „war halt ein faschistoider, rechter, esotherischer Vogel unter dem Einfluss von Nietzsche und anderer Gurus“. Schwupps ist man sich darin bekräftigend einig und übt sich damit – völlig unbemerkt natürlich – in der Praxis.
Mai 25th, 2012 at 18:04
Genau, es geht ja um Köpfe und nicht um Inhalte.
Mai 25th, 2012 at 18:29
@Reinplatzer:
Wenn ich detailliert antworte, passt es wieder nicht auf ein Smartphone … (irgendwann machen wir nur noch Smileys) oder brauchen Wochen …
„Ähnlich dem Esel mit der Karotte (‘Du musst dich nur mehr anstrengen, dann kriegst du ein Stück’ vice versa: ‘Wenn du nicht mitspielst, verhungerst du’).“
Menschen sind aber keine Esel, die man sich hält (und selbst Esel verweigern sich hin und wieder). Das heißt jedoch nicht, dass man sich so einfach verweigert (denn es hat ja Folgen). Faktisch ist es doch so, immer mehr Menschen geht es nicht gut, einer zunehmenden Gruppe sogar mehr als beschixxen und immer mehr Menschen zweifeln am System. Sie bekommen nämlich gar keine Karotte, man wedelt nicht einmal mehr mit. Die mit dem Dienstwagen sind doch nicht in der Überzahl …
„Hier wirken Herrschaftsstrukturen, die nicht qua bloßem Verstand sich bewegen lassen;“
Das ist mir doch klar, das meine ich mit Umfeld/Umstände/Bedingen/Möglichkeiten, gehört dort mit hinein. Nur darüber nachdenken und fertig hilft nicht weiter.
Das ist die eine Richtung (und für diese Richtung scheint es völlig klar und selbstverständlich zu sein):
„ es sind Eigentumsinteressen von Großkapitalisten, Großaktionären, Bankvorständen … Und bis dahin wird nach ihrem Maß auch Ohnmacht und Desinformation gezielt produziert bzw. (Herrschafts-)Wissen gezielt okkludiert und so schließt sich der persistente Kreis.“
Fakt ist, man benutzt gezielt Botschaften Gesichter, Frontfiguren. Oder tut man das nicht?
„Das ist also keine Frage des richtigen taktischen Kalküls der Meinungsvebreiterung“
Das sieht die Gegenseite scheinbar anders und deswegen arbeitet sie gezielt daran. Und sie macht sich richtig Arbeit damit und bleibt mitnichten bei der Theorie stehen.
„wie du meinst (z.B. Charisma) sondern eine mangelnder Rahmenbedingungen schlechthin, ohne die die Möglichkeit des ‘Ansprechens’ Vieler noch gar nicht erfolgversprechend zur Debatte steht.“
Das ist eine Katze, die sich in den Schwanz beißt und dass muss man sich doch nicht erschweren, in dem man gleich ganz darauf verzichtet, als gäbe es nur ein entweder oder.
Die Gegenseite arbeitet mit Kalkül, Charisma, Meinungsverbreitung (s eben auch INSM), um eben ihre Rahmenbedingungen setzen zu können, zu festigen, zu erhalten. Das ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ein Prozess. Was die Gegenseite jedoch nicht verhindern kann, die Realitäten, die Diskrepanzen. Wenn es zunehmend Menschen schlechter geht (also ohne Karotte), reicht es auf die Dauer nicht, ihnen etwas anderes zu erzählen. Früher oder später scheitert das an der Realität. Entweder ist der Bauch voll, oder er ist es nicht. Langfristigen halten kann sich nur, wenn man was man verkündet auch nachhaltig umsetzt.
Es ist mir völlig klar, sind diese Rahmenbedingungen einmal gesetzt (und das sind sie), wird es schwer, jenen, die die Zügel schon fest in der Hand haben, solche abspenstig zu machen. Doch mit irgend etwas muss man anfangen. Ansonsten kann man gleich den Kopf in den Sand stecken und auf die Hoffnung bauen, es würde sich schon etwas ergeben.
Meiner einer ist eher dafür, im Rahmen der Möglichkeiten zu versuchen, was man machen kann und eben dagegen arbeiten.
Mai 25th, 2012 at 18:43
Nein, es wird nicht reichen, den Menschen etwas anderes zu erzählen.
Notwendige Bedingung ist, daß Menschen etwas anders (nicht unbedingt gleich anderes) wollen.
Denke ich mir jedenfalls so, denn an mir würde jede Info, die mir was ‘aufquatschen’ will, zu dem ich nicht einmal Bedarf angemeldet habe, als nervig abperlen.
Keine Ahnung wie das bei anderen ist, aber auch hier meine ich, daß sogar Konsum-Werbung nur auf ein schon vorhandenes, aber noch unkonkretes Bedürfnis abzielt.
Langfristig halten kann niemand, was er verkündet, er ist nämlich nicht Gott, als Gestalter irgendwelcher Zustände.
Mai 25th, 2012 at 18:55
@flatter: “Genau, es geht ja um Köpfe und nicht um Inhalte.”
Hier scheint das so zu sein (möglicherweise aufgrund angegriffener Nerven), oder halt Stichworte (Reizworte?), wie Biologie/Psychologie und Links, oder die Botschaft passt nicht auf ein Smarphone, gehört nicht in einen Kommentar und ist deswegen nicht wert, gelesen zu werden. Wenn man also in Teilen und oberflächlich gesehen wissen möchte, wie es funktioniert (auf dass die Inhalte nicht tangieren), braucht man quasi nur in diesen Strang zu schauen.
Aber wie gesagt, das ist keine Einbahnstraße, funktioniert vorwärts, wie rückwärts. Demontage der Person ist der beste Weg, um sich mit Inhalten nicht auseinander zu setzen, funktioniert quasi immer. Umgekehrt wäre, man gibt der Person mehr Bedeutung und damit erhält automatisch die Botschaft ebenso mehr Bedeutung.
Mir ging es nicht darum, eine solche Aussage zu treffen:
“es geht ja um Köpfe und nicht um Inhalte.”
Es ging darum zu überlegen, wie man wichtige Inhalte über Köpfe verbreitet. Das ist ein Unterschied. Dabei fällt die Botschaft selbst nicht hinten runter, die sollte es schon haben und sich durch ihre Inhalte von reiner Propaganda unterscheiden.
Mai 25th, 2012 at 19:10
@111Wat. meint:
„Nein, es wird nicht reichen, den Menschen etwas anderes zu erzählen.“
Man soll den Menschen nicht einfach etwas anderes erzählen, sondern Lösungen (bzw. eine Richtung davon, Vorschläge, oder wie immer man das nennen möchte) bieten, transportieren, erzählen.
Und da steckt doch schon das Problem, eben: Wie erreicht man die Menschen → mit seiner Botschaft!
„Notwendige Bedingung ist, daß Menschen etwas anders (nicht unbedingt gleich anderes) wollen.“ Sie wollen etwas anderes (zumindest sprechen viele Dinge dafür), sie wissen nur nicht, ob es etwas anderes gibt, bzw. ob das auch funktionieren würde.
„Denke ich mir jedenfalls so, denn an mir würde jede Info, die mir was ‘aufquatschen’ will, zu dem ich nicht einmal Bedarf angemeldet habe, als nervig abperlen.”
Wie gesagt, der Bedarf ist m.E. längst da. Die Masse ist sich darüber im Klaren, dass das System höchst ungerecht funktioniert und sie wünschen sich auch, es sei anders (so zumindest mannigfaltige Umfragen, Dialoge, Blogs, Foren, Kommentare, Social Networks …). Nur sie wissen halt nicht wie.
„Keine Ahnung wie das bei anderen ist, aber auch hier meine ich, daß sogar Konsum-Werbung nur auf ein schon vorhandenes, aber noch unkonkretes Bedürfnis abzielt.”
Völlig richtig.
„Langfristig halten kann niemand, was er verkündet, er ist nämlich nicht Gott, als Gestalter irgendwelcher Zustände.“
Eine solche Richtung/Verkündigung und Haltbarkeit/Perfektion/Endlichkeit meinte ich damit nicht, sondern bezogen auf die Welt, die sich die Menschen selbst gestalten. Das System, in dem wir leben.
Mai 25th, 2012 at 19:11
Bla bla bla. Fasse dich kürzer, das ist die erste Botschaft an dich. Scheinbar interessiert dich das überhaupt nicht. “Reden statt Zuhören” funktioniert nicht. Hier nicht und auch sonst nirgends.
Mai 25th, 2012 at 19:50
Manches, so finde ich, geht eben nicht kurz … Sie mögen es anders sehen. Überwiegend bin ich hier und an anderen Orten als Leser (Zuhörer) präsent.
https://oeffingerfreidenker.blogspot.com/2012/05/chomskys-propagandamodell-als-update.html
(Auch sehr lang)
Mai 25th, 2012 at 20:07
Wenn’s partout nicht kürzer geht, werde ich es dann ungelesen löschen.
Mai 25th, 2012 at 20:14
*Reinplatzer: „ es sind Eigentumsinteressen von Großkapitalisten, Großaktionären, Bankvorständen … Und bis dahin wird nach ihrem Maß auch Ohnmacht und Desinformation gezielt produziert bzw. (Herrschafts-)Wissen gezielt okkludiert und so schließt sich der persistente Kreis.“
*Rosi: Fakt ist, man benutzt gezielt Botschaften Gesichter, Frontfiguren. Oder tut man das nicht?
Es werden gezielt Erregungen erzeugt, Sarrazin wurde hier kürzlich ja auch aufgegriffen, bspw. auch wie, wann und auf welche Art Informationen in den Leitmedien auftauchen, das Timing, ihre Gewichtung und Paarung mit anderen Ereignissen und ihrer Verpackung. Ein sehr komplexes Feld, wo ich auch nicht zu sehr in VT abdriften will. Das Problem ist mitnichten eines von Gesichtern sondern eines des Gesamt-Ensembles von (teils inszenierter) öffentlicher Erregung. Mit der Frage: Was beabsichtigt die Oberschicht? Wo geht es hin? – Das trifft eher den Kern der Sache, meinetwegen soll sich die PdL ein paar Gesichter kneten, sofern sie dann auch noch irgendwann mal was zur Sache beiträgt, soll es mir recht sein.
Mai 25th, 2012 at 20:16
@Rosi(113)
“Und da steckt doch schon das Problem, eben: Wie erreicht man die Menschen → mit seiner Botschaft!”
Immer dieser Absolutheitsanspruch von Dir. Gehts bitte auch eine Nummer kleiner ;-)
Ich hab (für mich) vielleicht eine…, mein ja nur, könnte ja sein, oder.
Mai 25th, 2012 at 20:20
Rosi
…anderen Orten als Leser (Zuhörer) präsent.
https:/oeffingerfreidenker. blablabla
Du hast aber schon mitbekommen das der ” auch sehr lang ” Link ein Blog-Thema ist und
ACHTUNG !!! kein Kommentar eines Lesers !!??
Ich verstehe durchaus Blogbetreiber die damit ein Problem haben wenn Kommentare länger ausfallen als das Thema auf das sie sich beziehen..
Mai 25th, 2012 at 20:51
+++ OT +++
Zum beliebten Thema Warmluftdeal..gerade bei Sky..
Verkackter Fratzenbuch Börsengang…Anleger sollen entschädigt werden nachdem die Aktie abschmiert .
Muhahahaa … statt Wertschöpfung weiter Wetten .. naja solange der Steuerzahler NOCH nicht retten muss ;-)
Mai 25th, 2012 at 21:01
@flatter116
Idee gut :), Option rückwirkend?
Wat.118
Watt’n daran absolut? Entweder Problem da, oder nicht. Trotzdem Menge an Grau dahinter. ;)
Reinplatzer119
Wir widersprechen uns eher nicht, wenn, m.E., Richtung Missverständnis.
Lazarus119
Artikel, Themen angerissen; Ziel von Belang; etwas anregen?
Lang-Artikel sehr komplex, erste Kommentare trudeln ein
Mai 25th, 2012 at 21:26
Rasante Debatte, zur Entspannung ein Ringelnatz:
“Du weißt nicht mehr wie Blumen duften,
kennst nur die Arbeit und das Schuften-
…so geh´n sie hin die schönsten Jahre,
am Ende liegst Du auf der Bahre
und hinter Dir da grinst der Tod:
Kaputtgerackert – Vollidiot!”
Mai 25th, 2012 at 21:37
langlode44
this is the bitter truth … ;-)
Mai 25th, 2012 at 21:49
Lazarus09, es wär zu schön wenn die Leutz wenigstens diese Wahrheit erkennen würden. Aber ne, was steht aufm Grabstein? – “Arbeit war sein Leben” – selbst Schuld, was soll ma sonst dazu sagen…
Mai 25th, 2012 at 21:55
“25. August
Wie wir hören, hat sich die Bridgepartie von Jakob Goldschmidt aufgelöst. Er kann das ewige Abheben nicht mehr vertragen.”
Bin grad bei Tucholsky, kein Lesebefehl, aber lesenswert und entspannend.
https://www.textlog.de/tucholsky-deutsches-chaos.html
Mai 25th, 2012 at 21:59
langlode44
Alter .. diverse Tucholsky Werke habe ich schon in den 80′ abgehakt ;-) .. aber Auffrischung würde nicht schaden …
Mai 25th, 2012 at 22:26
Lazarus09, hab nen Enkel, jetzt 16, viel Blödsinn im Kopp,…seine Mutter, also meine Grosse, flucht, ne sag ich, Bursche mach Musik (spielt Schlagzeug und Gitarre), tob dich aus, las dich nich in die bekloppte Maschine pressen, was willste aufm Bau, hier stehn hundert Häuser leer, da brauchn wir keine neuen…was die Mädels angeht, hab immer Gummis dabei, sonst kanns passieren dass dich die Mädels in die Maschine zwingen…
Mai 25th, 2012 at 22:34
langlode44
was die Mädels angeht, hab immer Gummis dabei, sonst kanns passieren dass dich die Mädels in die Maschine zwingen…
Wirklich mit allem nötigen Respekt..Alter, das ist Blödsinn .. ERINNERE DICH !!!!! :D
Mai 25th, 2012 at 22:40
Lazarus09: mit allem Respekt: hab hier nen Bekannten der wird ALLES verlieren, die Ex kennt kein Erbarmen…
Mai 25th, 2012 at 22:49
langlode44
Muss dir jetzt erklären das dass keiner voraussehen kann .. und es ja auch Beispiele gibt wo’s funktioniert ;-) und die Leidtragenden sind immer die Kinder …
Mai 25th, 2012 at 23:08
Yes, und ich höchstselbst hab die ganze Scheisse durch, Trümmer, nur noch Trümmer…seh das Haus jeden Tag, Elend macht sich breit, nuch noch Elend, meine Mädels berührts nicht, dem Herrn sei Dank, aber Elend bleibt Elend…