“Vulgär”, so definierte wenn ich mich recht erinnere einst Adorno, bedeute “auf Seiten seiner eigenen Entwürdigung stehend”. In diesem Sinne immer vulgärer wird die deutsche Journaille, die sich zu einem Verband Nützlicher Idioten entwickelt. Mit der Vergabe des “Henri-Nannen-Preises” an die “Bild” für ihr heuchlerisches Spiel mit Christian Wulff ist ein Niveau erreicht, das sich nicht mehr unterbieten lässt. Eine “Investigation”, die in jahrelangem Ranwanzen und Hochjubeln sowie dem final intriganten Absägen besteht, ist eher einen Marcus Iunius Brutus-Preis wert. Ich schlage vor, man benennt den klebrigen Weihrauchtopf des “Qualitätsjournalismus” um, in “Gerd-Heidemann-Preis”. Das träfe es besser und steht in derselben Tradition.
Glückwunsch an Hans Leyendecker und die SZ-Crew, die sich dafür wenigstens zu schade sind.