Gibt es eigentlich noch Wissenschaften? Und wenn es die gibt, tragen sie noch etwas bei zu Bildung, Alltag und Wirklichkeit? Mir fallen auf Anhieb eine ganze Reihe von Leistungen ein, die ich den (Geistes-)Wissenschaften abverlangen möchte, die sie aber nicht annähernd erbringen.
Zum Beispiel eine aktuelle Analyse der Beziehungen von Entscheidern und ihren Einrichtungen. Als sei es nicht wichtig, etwa die Verflechtungen diverser Körperschaften aufzuzeichnen. Wer ist wie mit wem verbunden? Ministerien, Dienste, Konzerne, einflussreiche Personen, Medienhäuser et cetera. Oder auch nur einmal die Finanzbranche: Wer hat wann für wen gearbeitet, wohin gewechselt, aus Vorständen in Aufsichtsräte, in Ratingagenturen und dann womöglich in eine Regierung? Wo ist das politikwissenschaftliche oder soziologische Institut, dass solche Arbeit leistet?
Wo ist das germanistische Institut, das die Verschlagwortung ganzer Kulturbereiche und der Wirtschaft untersucht, das Veränderungen in der öffentlichen Semantik untersucht, nachweist, einordnet? Wo das psychologische, das die Wirkung aktueller Medienprodukte präsentiert – Begriffe, Inhalte, Strukturen? Welche Kognitionen entstehen unter welchen Bedingungen oder einfacher: Wie bilden sich ‘Meinungen’, wer nimmt wie von wo aus Einfluss, was hat dabei den größten Erfolg? So etwas untersuchen ggf. die Koofmich-Psychos der PR-Konzerne; wo aber bleibt der Beitrag der Wissenschaft?
Die Koofmichs beherrschen das Spiel
Nicht besser sieht es aus mit der Präsentation von Wissen und Wissenschaft in den Medien. Wo sind die Untersuchungen zum Transfer wissenschaftlicher Inhalte in den öffentlichen Diskurs? Diverse sogenannte “Think Tanks” und Pressestellen leisten sich Vorzeige-Professoren oder wenigstens gute Kontakte zu solchen, aber seriöse Wissenschaft verkriecht sich in den Akademien. Das ist obendrein oft sogar besser, denn wenn einmal ein Untrainierter zum Interview gebeten wird, lässt er sich gern von ihm völlig fremden Routinen der Medien überrollen. Diejenigen, die das Spiel beherrschen, sind wiederum gern selbst Demagogen oder Narzissten, die lieber schwätzen als forschen.
Wer kümmert sich um die Wirkung von ‘Wissen’? Komplexere Inhalte werden regelmäßig zu Häppchen verarbeitet, die nichts mehr zu tun haben mit den verschachtelten Aussagen, die eigentlich vonnöten wären, um Wirklichkeit abzubilden. Obendrein werden sie noch mit semantischen Triggern vermengt (“Wachstum”, “Islamisten”, “Kommunismus”), deren Effekt jede Vermittlung von Inhalten zunichte macht.
Wo ist die Aufklärung über Veränderungen in den “Narrativen”, der großen Erzählung, in die Inhalte eingepasst werden müssen, um ‘glaubwürdig’ zu wirken? Beispiel: Wenn morgen Aliens auf der Erde landen, wird das zunächst niemand glauben, weil noch nie welche gesehen wurden. “Es gibt keine Aliens auf der Erde”, ist der Konsens. Was davon abweicht, wird nicht geglaubt. Es gibt eine ganze Menge solcher Aussagen (“Wachstum ist etwas Gutes”), die ebenso wirksam sind. Während Interessengruppen alles tun, um diese Narrative zu beeinflussen, weiß kaum jemand, dass und wie sie funktionieren.
Traurige Kapitel
Kommen wir kurz zum traurigsten Kapitel: “Ökonomie”. Jeder Wissenschaftler eines beliebigen Instituts kann das Kartenhaus „Neoliberalismus“ mühelos zum Einsturz bringen. Dessen Annahmen, Zirkelschlüsse und sprachliche Verkommenheit halten einfachsten Überprüfungen nicht stand. Obendrein sind 30 Jahre empirischer Feldforschung genug um zu sehen, dass dieser Quatsch fatal in die Irre führt. Warum machen das eigentlich nicht Erstsemester aller Studienrichtungen als Fingerübung?
Worauf ich aber vielmehr hinaus will: Wo bleibt eine Wirtschaftswissenschaft? Warum gibt es keine? Wo sind die kreativen Modelle alternativen Wirtschaftens? Wo der Streit um die stimmigen Ideen für ein nachhaltiges Wirtschaften, frei von den Dogmen des Kapitals? Wo die Ansätze für zweite, dritte und vierte Wege? Gibt es niemanden in den Universitäten, den das interessiert?
Oder wo bleibt eine fundierte Religionskritik, die sich wenigstens halb so viel Mühe macht wie die verschrobenen Institute der Konfessionen? Die analysiert, welche Wege Religiosität geht, was aus ihrem Rückgang resultiert und wie man diesen nach Kräften fördern kann? Wo sind die Erkenntnisse über die Bedürfnisse, die Religion scheinbar befriedigt und wie man das in einer aufgeklärten Welt auffangen kann?
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass uns die Wissenschaft ganz en passant weggestorben ist, noch ehe die Katastrophe von Bologna akademischer Alltag wurde. Wer einen kennt, der irgendwo lehrt, kann ja mal fragen, was mit denen los ist. Vielleicht atmet da ja doch noch wer.
Mai 8th, 2012 at 22:01
Gefunden:
fallen auf Anhieb eine ganze Reihe
Mai 8th, 2012 at 22:03
Lass ich so stehen, weil es sich eher auf den folgenden Plural bezieht als auf die Reihe. Aber ein interessanter Fall ;-)
Mai 8th, 2012 at 22:26
‘tschuldigung, kann meinen Vorsatz, erst ab frühestens #10 zu schreiben nicht einhalten…
Wissenschaften? War da was?
Jo, es gab da mal eine Zeit, da war der Zugang zu Wissen viel weniger Menschen möglich als heute. Es gab sogar mal eine Zeit, da war der Zugang zu Wissen nur besonders dafür ausgesuchten Menschen möglich.
Und noch davor gabs eine Zeit, da mühten sich Herrschaften, die als einzige den Zugang zu Wissen hatten, damit selbst ab.
Heute haben viele Menschen den Zugang zu Wissen und die Zeit dafür, sich mit neuem Wissen und der Methodik der Aufbereitung zu befassen.
Da ist jemand, der sich hauptzeitlich damit befaßt, nicht wirklich gut dran.
Welche wirkliche Option hätte er, als das zu liefern, für das er bezahlt werden (würde) und gleichzeitig über die Sprache zu versuchen, wenigstens noch etwas gegen den Zugriff so vieler, immer mehr werdender Menschen auf Wissen, anzugehen.
Denn, daß es so viele gibt, die immer ‘mitreden’ wollen, das macht es Wissenschaftlern nicht leicht(er), ‘wir’ mosern ja ständig an ihnen herum, weil ‘wir’ uns ‘erdreisten’, etwas zu beurteilen, was doch eigentlich nur sie können sollten. Dabei sind wir in der Mehrzahl nicht einmal ‘prekarisierte’ Wissenschaftler…
Ja, Aufbereitung von Wissen und Auswertung, so wie @flatter das wünschend aufzeigt, wäre schon toll.
Ab ich denke, innerhalb eines Wissenschaftsbetriebes (als Geschäft) nicht (mehr) zu haben.
Außerhalb? Gibts schon, Blogs und Foren sind längst dabei.
Mai 8th, 2012 at 22:32
Völlig OT: Russland 2 – Teutonia 0. der Traum ist ausgeträumt. Teutonia wird kein Weltmeister im Eishockey.
Mai 8th, 2012 at 22:46
Tzis, da hätte ich ja gleich nen Bericht von der Snooker-WM schreiben können.
Mai 8th, 2012 at 22:49
Hab’ auch ein paar Jahre “wissenschaftlich” gearbeitet, wenn man die Arbeit im kunstgeschichtlich-historischen Bereich zu dieser “wissenschaftlichen” Arbeit dazurechnen möchte.
Problematisch wurde es in der Tat dann, wenn die Ergebnisse nicht ganz die Erwartungen des Sponsors zu erfüllen schienen.
Die wollten sich freilich immer gerne schmücken mit den großartigen kulturellen Hervorbringungen ihrer Vorväter. Mein “wissenschaftliches” (Objektivität nach bestem Wissen und Gewissen) Urteil ging aber zumeist in Richtung Mittelmäßigkeit und im Vergleich mit den wirklich Großen der Zunft in Richtung Stümperhaftigkeit… Tja, was schreibt man dann in der Veröffentlichung ohne Leuten weh zu tun und den Geldgeber nicht vor den Kopf zu stoßen?
Und als dann versucht wurde Statistiken hinzubiegen (nicht zu verfälschen, aber doch diejenigen wegzulassen, die unpassend waren), da verlor ich dann auch schnell die Lust auf weitere Veröffentlichungen im damaligen beruflichen Rahmen…
Mai 8th, 2012 at 22:59
@ 5 ich werde im stadion dortumund das licht ausfallen lassen …
Mai 8th, 2012 at 23:00
ne, flatter, Nr 5: alte Liebe, da kommst einfach nich raus, will ich auch gar nich…aber das weist de selbst…
Mai 8th, 2012 at 23:19
Es ist in der Wissenschaft, wie im Kultur-, Bildungs-, Umwelt- und Sozialbereich: Geld ist der Maßstab allen Handelns, das Kriterium, woran gemessen wird, ob etwas gut oder schlecht ist. Dieser krankhafte Fetisch, lässt jede kreative und schöpferische Aufklärungsarbeit verrotten. Aufklärung, Wissen und Weisheit sind lästig und unerwünscht, gefragt ist Zweckwissen und Marktintelligenz.
Mai 8th, 2012 at 23:52
Wissenschaftler = Wiederkäuer der Vorherrschenden allseits akzeptierten Lehrenund Meinungen aus den aus staatlichen und privaten Fördergeldern finanzierten Universitäten
Das Modell ” Experte ” liefert aus privaten Interessenverbänden finanzierten Instituten dem Auftraggeber das gewünschte Ergebnis untermauert mit den Untersuchungen von Modell Wissenschaftler…. somit lässt sich sicherstellen das zu relevanten Disziplinen ( z.B Ökonomie ) nur gewünschte Ergebnisse den Weg in die Verbreitung finden ..that’s all about
Mai 9th, 2012 at 00:18
Ist eigentlich alles noch da, – nur die Motivation hat sich geändert. “Forschung macht nur Sinn, wenn sie Profit abwirft.”
Gerhard Schröder. So sieht das aus. Kann man @epikur nur zustimmen. Die komplette geistige Reduktion einer ganzen Gesellschaft, – auf den Geldschwanz. (Und nich mal den, kriegen se mehr hoch) Mit dem Tunnelblick, wundert mich das kleine helle Loch auf das alle hoffen, – eigentlich nicht.
Mai 9th, 2012 at 00:51
“Wo ist die Aufklärung über Veränderungen in den “Narrativen”, der großen Erzählung, in die Inhalte eingepasst werden müssen, um ‘glaubwürdig’ zu wirken? Beispiel: Wenn morgen Aliens auf der Erde landen, wird das zunächst niemand glauben, weil noch nie welche gesehen wurden. “Es gibt keine Aliens auf der Erde”, ist der Konsens. Was davon abweicht, wird nicht geglaubt.”
na da hör ich doch den Einfluss des aktuellen ‘Alternativlos’ (23) raus.. ;-) https://www.alternativlos.org/23/
Mai 9th, 2012 at 00:59
Warum ist es so, daß in den USA ganze Studenten – Belegungen von Hörsälen diese verlassen, wenn ein “Ökonom alter Schule” versucht, eine Vorlesung zu halten ? Warum ist das in Deutschland nicht so ?
Mai 9th, 2012 at 01:14
@Testosteron(12): Wirklich wissen kann ich das nur, würde ich sie fragen – aber ich vermute, die dortigen Erfahrungen mit der “Ökonomie alter Schule” dürften (bereits) erheblich gravierender zu sehen und zu spüren sein.
… auch für Studenten selbst.
Mai 9th, 2012 at 05:56
@Wat. [13]:
“aber ich vermute, die dortigen Erfahrungen mit der “Ökonomie alter Schule” dürften (bereits) erheblich gravierender zu sehen und zu spüren sein.
… auch für Studenten selbst.”
Wo denn ?
Mai 9th, 2012 at 06:10
@flatter
Ist es nicht so, dass eine Gesellschaft diejenigen wissenschaftlichen Erkenntnisse hervorbringt, die sie braucht? In unserer Gesellschaft heißt das zunehmend: diejenigen Erkenntnisse, die sie verwerten kann?
Ich muss aber widersprechen, dass all das, was Du anspricht, abhanden gekommen sein soll. Aus dem persönlichen Umfeld weiß ich, dass zumindest in den Bereichen der Medien-, Sprach- und Wirtschaftswissenschaften in die angesprochenen Richtungen geforscht wird. Mag sein, dass sich diese Felder seit einigen Jahrzehnten aus eingangs genannten Gründen im permanenten Rückzug befinden. Aber sie werden bearbeitet, ob im wissenschaftlichen Betrieb, oder in kritischen Amateurzirkeln, weil die Fragen existieren. Die Ergebnisse werden Dich nicht ohne Dein Zutun erreichen und das war noch nie anders.
Du beschwerst Dich hier, dass Dir niemand die Welt erklärt, dabei hast Du in den letzten Beiträgen ganz gut demonstriert, dass Du einen Teil dieser Aufgabe übernehmen kannst. Die Leser dieser Artikel sind diejenigen, die aktiv nach Wissen suchen.
Mai 9th, 2012 at 07:29
>>> Worauf ich aber vielmehr hinaus will: Wo bleibt eine Wirtschaftswissenschaft? Warum gibt es keine? Wo sind die kreativen Modelle alternativen Wirtschaftens? | flatter
Wenn ich dazu was sagen darf, hier ist ein solches Modell
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ca/33s/ca33s.php?df_name=caDF30&tbch=ca&schp=rnachfrE&ordner=33s
Die Antwort auf die 2 Jh alter Frage, woher die ökonomischen Zyklen der Marktwirtschaft kommen, die dieses Modell bietet, findet man schon im Web:
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/steuerung.php?tbch=ca&schp=rnachfrZ&df_name=caDF40
Es fehlt noch eine KONKRETE Antwort von diesem Modell: Wie die Marktwirtschaft krisenfrei funktionieren kann? Diese habe ich aber noch nicht im Web gefunden. Was es aber nicht gibt, kann es noch werden. Deshalb habe ich die Hoffnung nicht verloren
;-)
Mai 9th, 2012 at 07:42
Die bezahlte Wissenschaft ist wie jede andere Institution – nicht nur hierzulande – im Dienste des Staates tätig. Und wer ist der Staat? Wir etwa? Dass die Wissenschaften, gerade die ökonomischen, derart am Boden liegen, hat doch mit den Interessen der herrschenden Klasse zu tun, der es nicht um Selbstbeschäftigung oder Seriosität der Wissenschaften geht, sondern um den Erlös “all ihrer Anstrengungen”, auf gut Marx um den Profit. Den Herrschenden ist es es piepegal, welche Begriffe oder Annahmen oder Idiotien unter den Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit kursieren – entscheidend ist, was unterm Strich dabei rauskommt, die Wissenschaften haben also in ihrem Interesse zu funktionieren. Und das tun sie auch. Es ist also vergebliche Liebesmüh, an Begriffen oder Einsichten oder Nichteinsichten herumzudoktorn, also statt “marktkonforme Demokratie” von “Beseitigung der Demokratie” zu sprechen. Was wichtig wäre, darüber sollte jeder mal für sich selbst nachdenken und dabei die richtigen Wissenschaftler zu Rate ziehen.
Mai 9th, 2012 at 08:21
Mich interessieren so ganz nebenbei auch die Fortschritte in der Medizin und da beobachte ich schon die eine oder andere positive Entwicklung.
Ein paar Beispiele:
1.Hepatitis C: Oral zu verabreichende, innerhalb kurzer Zeit wirksame Proteaseinhibitoren für sogenannte Relapser (erfolglose Standardtherapie) mit dem aggressiven und mutagenen Genotypen 1b in der Phase 3-Studie (Marktreife 2015).
2. Ambulante Lithotripsie bei Nehprolithiasis. Kein MRSA-Risiko.
3. Collagenase (“Xiapex” seit 11/2011 in D. zugelassen) und perkutane Nadelfsziotomie als Alternativen zu offenen Hand-OP bei Dupuytrenscher Kontraktur (Prävalenz in D. rd. 2 Mio).
4. Der molekulargenetische PCA3-Test als Ersatz für die Stanzbiopsie bei Verdacht auf Prostatakarzinom.
Mai 9th, 2012 at 08:22
Nunja, Universitäten sind halt Teil des Systems und man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um zu sehen, dass dort – allen großen Geistern zum trotz – auch ziemlich oft, also ziemlich immer Bullshit von den Universitäten ausging oder mitläufermäßig von ihnen getragen wurde; egal ob Burschenschaften, welche den Nationalismus großgemacht haben, oder ganz früher, als das ganze ein abgeschlossener Kreis lateinbrabbelnder Pfaffen in spe war oder die Bücherverbrennungen der Studentenschaft “unter” den Nazis, die “68er” die vom einen Extrem ins andere gestolpert sind und nun die neo”liberalen” Schwätzer…
Natürlich ist es wichtig, dass Leute die was auf dem Kasten haben (IQ-mäßig) die Möglichkeit haben sich auszutauschen und zu lernen, aber ist das wirklich so gewesen oder auch geplant??
Nach nur einem Semester bin ich dann auch gegangen, selten so einen Standesdünkel und elitäres Gehabe gesehen! War einfach unerträglich und Tschüß
Gibt auch genügend schlaue Leute bei den “Asis”
@altautonomer: Das ist natürlich super, aber wielange noch werden die Kassen soetwas bezahlen?
Mai 9th, 2012 at 08:43
Benjamin: Der Einwand ist berechtigt. Bei der Kollagenase übernimmt z. B. die GKV nur das Medikament Xiapex(1.149,–Euro), weil der B-GA dies zugelassen hat. Die Behandlungskosten in Höhe von 800-900 Euro werden nicht übernommen. Die Lobby der Handchirurgen hat nämlich ein starken Interesse daran, dass sich bei 36.000 offenen Hand-Ops pro Jahr mit 3.000 bis 5.000 Euro pro Fall keine nichtinvasive, preiswertere Therapie etabliert.
Zur WiWi/BWL ein Einstieg für Grundschulkinder:
Der kleine Sohn geht zum Vater und fragt ihn, ob er ihm erklären könne, was Politik sei. Der Vater meint: Natürlich kann ich Dir das erklären –
Nehmen wir zum Beispiel mal unsere Familie.
Ich bringe das Geld nach Hause, also nennen wir mich Kapitalismus. Deine Mutter verwaltet das Geld, also nennen wir sie die Regierung. Wir beide kümmern uns fast ausschliesslich um dein Wohl, also bist du das Volk.
Unser Dienstmädchen ist die Arbeiterklasse und dein kleiner Bruder, der noch in den Windeln liegt, ist die Zukunft. Hast du das verstanden?
Der Sohn ist sich nicht ganz sicher und möchte erst
mal darüber schlafen. In der Nacht erwacht er, weil sein kleiner Bruder in die Windeln gemacht hat und nun schreit. Er steht auf und klopft an die Eltern-Schlafzimmertür, doch seine Mutter liegt im Tiefschlaf und lässt sich nicht wecken. Also geht er zum Dienstmädchen und findet dort seinen Vater bei ihr im Bett. Doch auch auf sein mehrmaliges
Klopfen an der offen stehenden Tür hin lassen die beiden sich nicht stören. So geht er halt wieder ins Bett und schläft weiter.
Am Morgen fragt ihn der Vater, ob er nun wisse was Politik wäre und es mit seinen eigenen Worten
erklären könne. Der Sohn antwortet: “Ja, jetzt weiss ich es. Der Kapitalismus vögelt die Arbeiterklasse, während die Regierung schläft. Das Volk wird total ignoriert, und die Zukunft ist voll Scheiße…”
Mai 9th, 2012 at 08:57
altautonomer
Mich interessieren so ganz nebenbei auch die Fortschritte in der Medizin und da beobachte ich schon die eine oder andere positive Entwicklung.
Nun ja verwertbare ,meint in Gewinn umsetzbare Ergebnisse für die Pharmaindustrie oder überhaupt im Gesundheitsbereich sind natürlich willkommen und werden mit Geldern der späteren Profiteuren unterstützt.Ein Multimilliarden Markt, und wenn’s es nur beschissene Nahrungsergänzungsmittel sind .
Mai 9th, 2012 at 09:24
Übrigens, billiger kann’s keiner, Gerhard hat ganze Arbeit geleistet mit dem Billiglohnsektor.
Die Daten des BMWI signalisiert starke Industrieproduktionsdaten +2,8% zum Vorm.Export im März 2012 mit Allzeithoch.
Die Galeerensklaven rudern für Wasser und Brot bei hoher Schlagzahl .. wenn das kein Grund ist zum Feiern !
Wo bleiben die Hors d’oeuvre *klatsch,klatsch* Ooober
Mai 9th, 2012 at 09:42
Die Wissenschaftler bauen neue KZ, Massenvernichtungswaffen, Massenkontrollinstrumente und Massenmanipulationsmedien und -strategien. Also wie eh und jeh.
Mai 9th, 2012 at 09:50
uns gibt es, nur hört uns an den Universitäten niemand mehr zu. Darin liegt die Tragik. Ich z.B. hab mehrere Jahre an einer kleiner ostdeutschen Universität gelehrt und geforscht, versucht meinen Studenten selbstständiges Denken beizubringen,sogar ein Promotionsstipendium einer großen Studdienstiftung erhalten, meine Dissertation mit einem “sehr gut abgeschlossen”- Und hab dennoch danach mehr oder weniger freiwillig die Universität verlassen. Nachdem man dort Monate lange versucht den Abschluss genau dieser Dissertation zu verhindern. Warum? Das Thema war bestimmten Professoren zu kritisch- Ich hatte in einer empirische Untersuchung Einstellungsmuster von Bürgern und sogenannten politischen Eliten miteinander verglichen und dabei mit neuen, alltagsnahen Methoden der Meinungsforschung gearbeitet. Mit solchen die nicht manipulativ sind, sondern möglichst klare und ungefilterte Ergebnisse liefern. Meine Ergebnisse waren wohl einigen zu klar..Und dummerweise machen an deutschen Universitäten nicht mehr diejenigen Karriere, die selbständig denken oder kreativ sind oder besonders gute Leistungen bringen. Sondern die, die den Mund halten, einen krummen Rücken haben, nachplappern und die bestimmende Ideologie nachbeten. Aber noch gibt es uns dennoch und mit uns die Hoffnung, dass man hoffentlich daran auch wieder etwas ändern kann. Auch wenn es vielleicht lange dauern wird.
Mai 9th, 2012 at 10:16
Die Männer der Wissenschaft stehen genau so im Dienste des Kapitals wie dieser Staat selbst, wo soll es da noch echte freie Wissenschaft geben können, welche vorbehaltslos für alle Menschen da wäre?
Natürlich muss sie sich unter diesen Umständen zuerst immer für jene rentieren, die das Sagen haben und deshalb auch als erste den Rahm abschöpfen dürfen.
Auch in dieser Sparte der bürgerlichen Gesellschaft sollte man sich aller Illussionen tunlichst enthalten.
Mai 9th, 2012 at 10:48
Lazarus09 meint:
Mai 9th, 2012 at 09:24
“Die Daten des BMWI signalisiert starke Industrieproduktionsdaten +2,8% zum Vorm.Export im März 2012 mit Allzeithoch.”
Zahlen, Statistiken aller Art, positive oder negative Prognosen, angeheizte Stimmungen heute so und morgen so…..
Sind das denn alles objektive Größen in dem Sinne, das damit ein Jeder ausnahmslos positive oder negative persönliche Erfahrungen verbinden könnte?
Welchen armen Schlucker in Deutschland jucken schon die “Exporterfolge”, eine (angeblich!)”harte” DM und einen (angeblich) “weichen” EURO?, welchen griechichen Superreichen die “Finanzkrise” seines Landes, welchen superreichen Ami interessiert das riesige US-Außenhandelsdefizit wirklich persönlich außer vielleicht in wohlgefälligen Laberrunden zwecks eitler Selbsdarstellung?
Gestern Abend bei Maischberger ein Haufen(mit einer Ausnahme) überfütterter alter Knacker im monotonen Endlos-Sprechgesang: Europa, Europa,Europa, Europa….., und natürlich immer im Zusammenhang mit im Grunde nur einer besorgten Frage: Wird es “scheitern”?
Das alltägliche Scheitern des Lebens von Millionen von jungen Menschen in diesem “Europa” interssierte diese Labersäcke natürlich nicht eine Minute!
Medien- “Realitäten”……
Mai 9th, 2012 at 10:51
“[...]Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass uns die Wissenschaft ganz en passant weggestorben ist, noch ehe die Katastrophe von Bologna akademischer Alltag wurde. Wer einen kennt, der irgendwo lehrt, kann ja mal fragen, was mit denen los ist. Vielleicht atmet da ja doch noch wer[...]”
Schrieb nicht Heribert Prantl von der “Verbetriebwirtschaftlichung unserer Gesellschaft”? Die macht auch vor den Wissenschaften nicht halt, da bin ich mir sicher.
Übrigens, es ist auch ein Zeichen von kulturellem Verfall, dass Wissenschaft eben nicht mehr existiert, oder nur einseitig auf eine Ideologie ausgerichtet ist…..
Wo anders stellte ich schon einmal fest, dass man das sogar an den heutigen Abiturienten, dem wissenschaflichen Nachwuchs in Zeiten von allgemeinem Bildungsverfall sehen kann….
Früher, da konnte man noch zu jemandem aufsehen, wenn der das Abitur hatte, aber heute, da ist jeder frühere Haupt- und Realschüler noch gescheiter als die heutige Abiturentengeneration – in Zeiten des geistigen Verfalls dank Kohl-Schröder-Merkel….
….von den heutigen Realschülern, und Hauptschülern gar nicht erst zu reden…..
Bildungsverfall überall in Deutschland…..
…ich bin mir fast sicher, dort wo Bildung nicht neoliberal “reformiert” wurde lacht man über uns hier in Deutschland……
Traurige Grüße
Bernie
PS: Ich schreib übrigens nicht vom Hörensagen, wenn ich den Bildungsverfall heutiger Gymnasiumsabsolventen beklage, sondern erlebe das in der eigenen Verwandtschaft mit….Wie bereits erwähnt: Früher konnte man noch aufblicken zu Abiturienten, und Hochschulabsolventen, aber heute…..der “Untergang Roms” (der auch ein kultureller Verfall gewesen sein soll) läßt grüßen….
Mai 9th, 2012 at 11:00
“Wo bleibt eine Wirtschaftswissenschaft? Warum gibt es keine?”
Es gibt sie. Allerdings muss sie sich verabschieden, alles in mathematische Modelle packen zu können. Ingenieure sind nur bedingt in der Lage Autos komplett zu berechnen. Ein Wirtschaftssystem ist deutlich komplexer mit wesentlich mehr Unbekannten. Ingenieure sind dann in der Lage ihre Modelle mit Hilfe von Experimenten zu verifizieren. Das Glück haben die Wirtschaftswissenschaften nicht. Führt man ein Konjunkturprogramm durch, dann kann man die Ergebnisse eben nicht mit irgendetwas vergleichen. Es gibt keinen identischen Startzustand ohne Konjunkturpaket. Somit bleibt nur die Interpretation der Ergebnisse. Je nach Grundannahmen, kann die Statistik ein Pro oder ein Contra ausspucken.
“Wo sind die kreativen Modelle alternativen Wirtschaftens?”
Man braucht auch die mediale Plattform, um diese Ideen zu verbreiten. Darin liegt schon ein Problem.
“Wo der Streit um die stimmigen Ideen für ein nachhaltiges Wirtschaften, frei von den Dogmen des Kapitals?”
Frei von Dogmen wird eine Wissenschaft nie sein. Im Gegensatz zur Physik kann in den Geisteswissenschaften ein Dogma schwieriger widerlegt werden. Wenn ein Stein nicht nach oben fällt, dann gilt diese Annahme einfach nicht. In der Wirtschaftswissenschaft muss viel statistisch gearbeitet werden. Um die Daten zu interpretieren braucht man Grundannahmen. Mit diesen Annahmen steht und fällt alles.
“Wo die Ansätze für zweite, dritte und vierte Wege? Gibt es niemanden in den Universitäten, den das interessiert?”
Die gibt es sicher. Allerdings sind diese Leute an den Rand gedrängt. Forschungsgelder werden nach Renome verteilt. Das erhält man wenn man in bekannten Zeitschriften publiziert. Das darf man nur, wenn man sich an die gängigen Vorstellungen hält.
Mai 9th, 2012 at 11:29
Bakunin
Das alltägliche Scheitern des Lebens von Millionen von jungen Menschen in diesem “Europa” interssierte diese Labersäcke natürlich nicht eine Minute!
Das ist richtig, der deutsche Galeeren Sträfling soll platzen vor stolz weil er bei Wasser und Brot und höherer Schlagzahl länger kann bevor er verreckt als ein Leidensgenosse in Griechenland oder oder!
UND ER PLATZT VOR STOLZ ! *Ahgehmerfort*
Mai 9th, 2012 at 11:45
@ Bernie: Ich kann dir da als noch nicht ganz so alte Abiturientengeneration nur zustimmen. Eine sehr bezeichnende Anekdote aus meinem Deutsch Leistungskurs:
Wir hatten zu Beginn des Kurses eine ca. 30 Bücher umfassende Leseliste bekommen und es war geplant, dass wir diese in den vier Oberstufensemestern lesen sollten und dann über ein beliebiges dieser Bücher einen Essay als Klausurersatzleistung schreiben sollten. Der zweite an dieser Schule angebotene Deutsch LK hatte keine solche Liste, was einen Großteil meiner Mitschüler dazu veranlasste, sich so lange zu beschweren, bis der Leseauftrag wieder abgeschafft wurde. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon einen Großteil der Liste gelesen, was von meinen Mitschülern mit dem Spruch, dass ich “ja jetzt ganz schön angearscht” wäre, quittiert wurde. Dass Bücher lesen u.U. noch einen anderen Wert als den in Leistungspunkten bemessbaren hat, schien da keinem aufzugehen.
Und wenn man die Studenten als Teil des akademischen Alltags betrachten möchte (oder wie ein Fachbereichsleiter der Uni Hamburg mal meinte: “Keine Kanalisation ist ohne Ratten”), dann ist Bologna längst akademischer Alltag.
Mai 9th, 2012 at 11:52
“Ein Wirtschaftssystem ist deutlich komplexer mit wesentlich mehr Unbekannten.”
Wer’s glauben will.
Mai 9th, 2012 at 12:00
R@iner meint:
Mai 9th, 2012 at 11:52
“Ein Wirtschaftssystem ist deutlich komplexer mit wesentlich mehr Unbekannten.”
“Wer’s glauben will.”
Apropos glauben….
Wenn(!) “Deutschland” von seiner pösen “Exortwut” abließe, die lieben Arbeitgeber endlich von der “Lohnbremse” wegträten, wieder: “Deutschland”(!) mehr Olivenöl von den “Griechen”, mehr Spagettis von den “Italienern”, mehr Vino von “Portugiesen”, mehr SEATS von “Spaniern” importieren täte!!!, dann wären EU und EURO supiiiii, täten wir im schönsten Kapitalismus aller Zeiten und Epochen, das Kambrium eingeschlossen, leben.
Es kommt also nur noch darauf an, dass alle obigen “Subjekte”! (die mittelalterlichen Scholastiker hätten da wohl eher von “Entitäten” gesprochen?) die Rezepte und Diagnossen unserer “Makroökonomen” und Wirtschafts”Wissenschaftler” mal endlich zur Kenntnis nähmen!
So viel zu Glaube und “Komplexität” in der “Wirtschaft”…. :-)
Mai 9th, 2012 at 12:03
Was die Wirtschaftswissenschaft betrifft, so handelt es sich dabei um einen in der Wissenschaftsgeschichte ziemlich einmaligen Fall, in dem eine Wissenschaft um die 1930er Jahre herum ihre empirische Grundlage aufgegeben hat und sich seither um empirische Befunde gar nicht mehr groß schert. Man verteidigt beinahe unbewusst das eigene Dogma, das hinter dem mathematischen Formalismus und seinen Implikationen bei sog. Anwendungen verblasst, so dass der eigene dogmatische Ansatz kaum noch auffällt.
Dazu trug unter anderen auch Poppers Versuch-Irrtums-Wissenschaftstheorie bei, die die neoliberalen Wirtschaftswissenschaftler so interpretierten, als brächte der Markt wissenschaftliche Erkenntnis bzw. technischen Fortschritt hervor, weil er nach demselben Prinzip funktioniere. Von da aus ist es dann nicht mehr weit, alles als Markt aufzufassen und erklären zu wollen, wie das in der Folge Gary Beckers geschehen ist. Wissenschaft wird so zur bloßen Dienerin des Marktes…
Mai 9th, 2012 at 12:29
Bakunin
…oder einfacher aufhören den ” Gewinnoptimierungskurs” zu fahren der darauf beruht alles einzusacken und so wenig wie irgend möglich auszugeben während man darauf hofft das andere Systeme/Arbeitgeber ihre Mitarbeitern oder Bevölkerungen so fair behandeln und verdienen lassen das sie sich aus der Wirtschaft des Gewinnoptimierers bedienen können und seinen Gewinn mehren .Die Bevölkerungen/Angestellten des Gewinnoptimierers können natürlich nicht mehr am Wirtschaftskreislauf teilhaben da sie am Existenzminimum mit Tendenz zur Unterdeckung gehalten werden .. so zehrt man andere Länder aus und wird Exportweltmeister da man alle anderen dank einem Millionenheer Sklaven unterbieten kann…
Aber was red’ ich … es sind eben die Alternativlosen Gesetze der Ökonomie ..*mirkommtderkaffeehoch*
Mai 9th, 2012 at 12:30
Bei aller berechtigten Kritik an den gegenwärtigen Zuständen, wie sie im Artikel betrieben wird, scheint mir hier in einigen Kommentaren doch sehr eine Verklärung der Vergangenheit durch, ganz nach dem Motto: früher war alles besser.
Beispiele:
@25
“Und dummerweise machen an deutschen Universitäten nicht mehr diejenigen Karriere, die selbständig denken oder kreativ sind oder besonders gute Leistungen bringen. Sondern die, die den Mund halten, einen krummen Rücken haben, nachplappern und die bestimmende Ideologie nachbeten.”
Und das ist natürlich erst seit neuestem so? Quatsch. Die großen Ausnahmewissenschaftler, auf die wir zurückblicken können, waren zu ihrer Zeit eben genau das: Ausnahmewissenschaftler. Daraus zu verallgemeinern, früher wäre alles rosig gewesen, zeugt von Idealisierung.
@28
“Früher, da konnte man noch zu jemandem aufsehen, wenn der das Abitur hatte, aber heute, da ist jeder frühere Haupt- und Realschüler noch gescheiter als die heutige Abiturentengeneration – in Zeiten des geistigen Verfalls dank Kohl-Schröder-Merkel….”
Was zum Großteil auch dem Umstand geschuldet ist, dass der Zugang zum Abitur früher wesentlich sozial selektiver und exklusiver war als heute (wenngleich er immer noch sozial selektiv ist).
@31
“Dass Bücher lesen u.U. noch einen anderen Wert als den in Leistungspunkten bemessbaren hat, schien da keinem aufzugehen.”
Genau das ist das “Problem”, das mit der sozialen Öffnung im Kontext der Bildungsexpansion einhergeht: Der Stellenwert des Lesens, von abstrakter Bildung etc. ist je nach sozialer Position sehr unterschiedlich. Daraus dann einen Vorwurf abzuleiten (“die erkennen ja nicht mal den Wert des Lesens!”), zeugt von sozialer Blindheit, weil er die eigenen Dispositionen, die hochgradig sozial bestimmt sind, verallgemeinert. Vielen Kindern muss man den Spaß am Lesen oder überhaupt auch den Wert des Lesens erst einmal beibringen, was schwer genug ist, wenn es in der Alltagspraxis dieser Kinder sonst keine Rolle spielt. Wenn die Schule das versäumt, ist dies das Versagen der Schule.
Sorry, aber für mich klingt solch undifferenziertes Gejammer häufig nach bildungsbürgerlichem Distinktionsversuch, der die eigene Bildung aufwerten soll.
Mai 9th, 2012 at 12:35
Lazarus09 meint:
Mai 9th, 2012 at 12:29
Bakunin
“…oder einfacher aufhören den ” Gewinnoptimierungskurs” zu fahren…”
Diesen Kurs müssen in diesem System leider alle “Wirtschafssubjekte” fahren, oder sie werden von der Konkurrenz ganz schnell vom Markt weggefegt!
Mai 9th, 2012 at 12:36
Andererseits nutzt dir deine ganze Bildung heute gar nichts und sei sie noch so gut … Ein Vollidiot mit einem IQ unterhalb einen Kopfsalates aber Erbe vom Besitz wird dir immer überlegen sein,der ist seit Geburt da wo du heutzutage nie mehr hinkommst nicht mal ansatzweise ;-)
Mai 9th, 2012 at 12:37
Ben meint:
“Sorry, aber für mich klingt solch undifferenziertes Gejammer häufig nach bildungsbürgerlichem Distinktionsversuch, der die eigene Bildung aufwerten soll.”
No comment! :-)!!!!!!!!………..
(Ben ganz unter uns: Ob die damals noch völlig Stalin verseuchten Iwans, als sie 1957 den ersten menschlichen Sateliten/Sputnik, 1961 den Gagarin, etwas später gleich noch die Valentina hinterher… zum ersten Male in der Geschichte in den Orbit schossen und wohlbehalten wiederempfingen, ob die da zuvor alle ihre Leute, die dies alles ermöglichten, von denen viele direkte Nachkommen von einfachen Arbeitern und Bauern in der ersten Generation waren!, für diese großen beeindruckenden wissenschaftlich-technischen Taten haben zuvor heimlich ausbilden lassen auf einem echt-adenauerischen (west)deutschen Gymnasium zu Köln am Rhein?
Müsse mer mol google! )
Mai 9th, 2012 at 12:38
@flatter
Beim SF aus der Kommerntarspalte geklaut: “Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen. Bertolt Brecht”
Und das möchtest Du umkehren? Träumerei! … aber nachvollziehen kann ich das.
Mai 9th, 2012 at 12:40
Bakunin
Diesen Kurs müssen in diesem System leider alle “Wirtschafssubjekte” fahren, oder sie werden von der Konkurrenz ganz schnell vom Markt weggefegt!
Nein eben nicht ! Da wehre ich mich massiv dagegen ! Deswegen gehören AG’s verboten die müssen wegen der Anleger solche Kurse fahren … Ich brauche das nicht und ich mache das nicht, fair geht vor und dann passt’s !!! Ich will das nicht ausweiten jetzt .. aber wo steht geschrieben das ich jeden Pfennig rauspressen muss nur um NOCH MEHR zu haben für wen > wieviel besser willst du essen trinken fahren wohnen ..?
Mai 9th, 2012 at 12:52
Lazarus09 meint:
Mai 9th, 2012 at 12:40
Bakunin
“Diesen Kurs müssen in diesem System leider alle “Wirtschafssubjekte” fahren, oder sie werden von der Konkurrenz ganz schnell vom Markt weggefegt!
Nein eben nicht ! Da wehre ich mich massiv dagegen !”
Wie willst du dich so ganz allein gegen die unvorstellbar große Billionen-Macht des internationalen Finanzkapitals stellen?
In dem DU einem Angestellten 3 Pence pro Stunde mehr gibst? :-)
Mai 9th, 2012 at 13:29
@Lazarus: Wo das steht? In der Konkurrenz. Die Dir genau das diktiert, wenn Du morgen noch mitmischen willst. So wie der Arbeiter sich unter den Wert seiner Arbeitskraft drücken läßt und Du jetzt nur noch 2 MA und nicht mehr wie zuletzt noch 3 hast, den einen haste doch auch nicht aus Böswilligkeit rausgesetzt, stimmts ;-)
Mai 9th, 2012 at 13:36
Bakunin
Ersten sind es mehr als 3 p ( hier geht keiner mit minimum wage sondern ordentlich drüber und das ist recht so ) und zweitens wenn das jeder machen würde profitieren alle davon .. also was gibt’s da zu frotzeln ?
Ich mache in meinem Umfeld was ich kann ..
Mai 9th, 2012 at 13:38
Wat.
2 MA und nicht mehr wie zuletzt noch 3 hast, den einen haste doch auch nicht aus Böswilligkeit rausgesetzt, stimmts
John ist mit 64 in Rente ;-) der kommt aber noch ab zu ..
Mai 9th, 2012 at 13:55
Von denen bauen wir gerade 8 nach .. das bringt Fleisch,Eier Hühner etc vom Bauern soviel zum Thema Selbstversorgung ;-)
Mai 9th, 2012 at 13:55
@Lazarus: Es ging mir nicht um Vorwurf an Dich. ibewahre, diesmal nicht ;-)
Du kannst Dich nämlich ruhig gegen das “Wirken der Wirtschaftssubjekte” versuchen zu wehren, den Bedingungen unterliegst Du trotzdem.
Ich bin auch weiter lohnabhängig, weil ich eben einstweilen keine Möglichkeit habe, daran etwas grundsätzlich zu ändern. Da kann ich mich ruhig hinstellen und sagen, daß ich das nicht will. Das (allein) ändert nichts.
Lustig finde ich ja, wenn Du sagst, die AG’s gehören verboten?
Ja, von wem denn und warum denn?
Weil sie Deiner Auffassung von kleinbürgerlichem Kapitalismus, sorry, widersprechen.
Die AG’s sind alle mal aus so etwas entstanden, wie Du es jetzt (noch) machst – das ist der Lauf der Entwicklung innerhalb der Konkurrenz. Irgendwann brauchten sie zum Weiterbestehen Fremdkapital… und haben das Problem so gelöst. Als dann AG’s eben.
Das kann theoretisch jeder so machen wie Du – aber nicht alle – schließlich muß ja noch wer da sein, der bei Euch arbeitet ;-)
Es braucht doch nur neben Dir ein Laden aufmachen (sagtest ja selbst, kann jeder so machen), der identisch das macht, was Du jetzt machst – dann will ich sehen, wie Du rotierst…
Gibst Du auf oder versuchst Du doch erst, wenn Du keinen anderen Geschäftsinhalt entwickeln kannst, Preise runter, damit Löhne runter, mehr Technik oder mehr Arbeitsstunden… Ich denke mal, so viele Möglichkeiten haste da nicht, wenn da einer genau so etwas macht wie Du.
Vielleicht haste ja dann die zündende neue Idee, brauchst aber Geld, was Du nicht hast und löst das – über AG.
Mai 9th, 2012 at 14:01
Lazarus09 meint:
Mai 9th, 2012 at 13:36
“Ich mache in meinem Umfeld was ich kann ..”
Wer kann, der kann, zum Beispiel Daimler, BWW, Audi, teiweise noch VW…, die zahlen ihren festangestellten Lohnknechten auch noch immer deutlich mehr als die meisten anderen Firmen, einschließlich ansehnlichen Gewinnbeteiligungen.
Sie könnenś, weil sie erstens viele ihrer Zulieferer im In- und Ausland gnadenlos auspressen können, so Extra-Profite scheffeln und zweitens immer mehr Leiharbeiter für die einfacheren Tätigkeiten anheuern und bei Geschäftrückggang sofort “freisetzen” können.
Andere Firmen haben ein besonders zahlungskräftige Kundschaft und so ebenfalls Gewinnspannen, die ihnen bessere Löhne gestatten, dann gibs noch ein paar Oligopolisten und Monopolisten…, die meisten anderen gewöhnlichen Arbeitgeber sind aber einer gnadenlosen Konkurrenz ausgesetzt, da wird sich am Markt fast nur über Preise, Kosteneinsparungen aller Art gehalten oder durchgesetzt, da ist dann häufig auch nicht mehr viel Spielraum für gute Löhne, ein großer Zusatz zu bedienenden Fremdkapital will auch noch häufig bedient sein, einschließlich Krediten für neueste Maschinen etc..
Im wirklichen Leben entscheidet keinerlei Moral über die Bezahlung der Leute sondern ganz harte ökonomische Fakten.
Mai 9th, 2012 at 14:07
via Rivva: https://www.queer.de/detail.php?article_id=16457
Es ist halt auch OK, wenn altbackene Wertevorstellungen auf Professorenstellen Platz finden und Intolleranz als Menschenrecht propagiert wird bzw man behaupten kann es sei vom Grundrecht abgesegnet. Ein Prof, der sich für Menscherechte einsetzt? Kann doch nichts schlimmes sein, oder?
Mai 9th, 2012 at 14:10
Wat. meint:
Mai 9th, 2012 at 13:55
“Es braucht doch nur neben Dir ein Laden aufmachen (sagtest ja selbst, kann jeder so machen), der identisch das macht, was Du jetzt machst – dann will ich sehen, wie Du rotierst… ”
Neue Kneipen, neue Kebab-Buden, neue Gemüseläden, wie schnell kommen und verschwinden fast alle wieder….
Selbst so ein Kebab-Laden hat nun mal sein berühmten “breal-even-point”, an dem zerschnellen sehr schnell alle wohlwollenden Gelüste, deinen Kebab-Bratern “gute” Löhne zu zahlen…., es sei denn, du bist mit deiner Bude im Umkreis von so 50 Km weit und breit allein mit hoher “Migranten”dichte noch als Zugabe…
Mai 9th, 2012 at 14:22
@Melebert
Aus Deinem Link:
“Seine Ablehnung jeglicher Erwähnung von Homosexualität im Unterricht begründet Bellers mit der EU-Menschenrechtscharta und dem Grundgesetz. So hätten nach Artikel 26 der Menschenrechtscharta Eltern “ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll“. Artikel sechs des Grundgesetzes schütze ferner “das Vorrecht der Eltern” auf Erziehung.”
Iss ja süß. Schön wärs ja.
Dann sollen sie das doch machen. Sie holen sich private Lehrer oder machen das gleich selbst – dann kriegen ihre Sprößlinge die Bildung, die sie für richtig halten.
Das wäre doch wenigstens logisch und konsequent. Egal welche Lehrinhalte sie damit verbinden.
Aber die Erziehung und Bildung erst an wen anders abgeben und dann fordern, der solle das so und so machen… schon komisch auf die Idee zu kommen, der andere würde dann etwas anderes vermitteln als seine Inhalte.
Mai 9th, 2012 at 14:27
Bakunin
Stimmt nur mit dem Unterschied das z.B. die Anteilseigner von BMW Mercedes blablabla auf nichts verzichten und das Problem auf Dritte abschieben !
Johanna von BMW verzichtet auf nichts … Ich aber ;-)
wat.
Stimmt nicht ganz.Hier gibt es genug die das selbe machen ,bei Klicker-Läden kommt es auf dein Umfeld Sympathie,Verbindungen etc an . AG verkaufen nur über den Preis !
Mai 9th, 2012 at 14:28
Ein sehr guter Artikel! Aber, dass die heutige hiesige Wissenschaft schwafelt, statt präzise zu analysieren, verdunkelt statt zu erhellen, Desinformation betreibt statt aufzuklären, wundert natürlich nicht – wenn man sich bewußt macht, in welchem konkreten System sie abhängig agiert. Die Ökonomisierung des Wissenschaftsbetriebes schreitet zudem immer rapider voran. Der auch in diesem Zusammenhang immer stärker (wieder) offen zutage tretende Klassencharakter der Wissenschaft ist ja auch kein neues, sondern ein sehr altes Phänomen, im Kontext der neoliberalen Restauration der offenen Klassengesellschaft des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erfolgt halt auch eine Regression der Wissenschaft zu einer Wissenschaft der feinen großbürgerlichen Pinkel, welche an den bald komplett privatisierten Universitäten als dreist-dünkelhaft vornehmer Herr PRIVATdozent (nomen est omen)Professor Doktor Doktor von Reich die Naturnotwendigkeit des Kapitalismus, die Dummheit des niederen Volkes sowie die unbedingte Notwendigkeit von Sozialabbau (und demnächst vielleicht auch diejenige des 3. Klassen-Wahlrechts) wissenschaftlich “beweisen”… Da nennt er sich Magister, Doktor gar, der angepasste Tor, und ist der gleiche kapitalistenhörige Lump als wie zuvor…
Mai 9th, 2012 at 14:32
“Wo bleibt eine Wirtschaftswissenschaft? Warum gibt es keine? Wo sind die kreativen Modelle alternativen Wirtschaftens? Wo der Streit um die stimmigen Ideen für ein nachhaltiges Wirtschaften, frei von den Dogmen des Kapitals? Wo die Ansätze für zweite, dritte und vierte Wege? Gibt es niemanden in den Universitäten, den das interessiert?”
Ja, es liegt viel im Argen. Aber es regt sich was … noch. Insofern: Schwierige Frage. Vielleicht gibt das Memorandum besorgter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Antwort darauf.
Mai 9th, 2012 at 14:32
Bakunin
Du ich habe viele Geschäfte gemacht weil’s heißt ich bin sehr fair .. das bedarf aber Leute ohne ” Geiz is Geil Mentalität” .. mit ein Grund warum ich aus Deutschland weg bin ;-)
Mai 9th, 2012 at 14:45
@Hyperion: “uns gibt es, nur hört uns an den Universitäten niemand mehr zu. Darin liegt die Tragik.”
Ja, meiner Einschätzung nach seit ihr jedoch so marginalisiert, dass eure Existenz am prokapitalistischen, neoliberalen Funktionieren des wissenschaftlichen Systems in seiner Gesamheit nichts mehr ändern kann…es muss also ein genereller, gesellschaftlicher Umbruch erfolgen!
Mai 9th, 2012 at 15:01
@ Chriwi #29:
Absolute Zustimmung.
“Die gibt es sicher. Allerdings sind diese Leute an den Rand gedrängt. Forschungsgelder werden nach Renome verteilt. Das erhält man wenn man in bekannten Zeitschriften publiziert. Das darf man nur, wenn man sich an die gängigen Vorstellungen hält.”
Mal ein konkretes Beispiel aus dem Nähkästchen. Meine Untersuchungen “Was der Mensch braucht” habe ich nicht nur im Internet zur freien Verfügung gestellt, sondern auch den klassischen Medien (regionale und überregionalen Zeitungen, ausgewählten Fernsehsendern/-sendungen u.v.a.m.) frei angeboten.
Die Reaktion einer überregionalen Tageszeitung: “Im Auftrag welches Instituts oder welcher Universität wurde diese Studie erstellt?” Ich: “Sie wurde nicht im Auftrag irgendeiner Institution gemacht. Sie ist unabhängig.” Zeitung: “Na dann können wir sie auch nicht berücksichtigen.” Dass die Untersuchung auf nachprüfbaren, weil transparent dargelegten, Fakten basiert, wurde einfach ignoriert.
Bringt man als Verfasser dann diese Fakten der Ignoranz an die Öffentlichkeit, argumentieren die Gegner gern damit, dass damit ja aber bewiesen wäre, dass diese Arbeit irrelevant sei, weil sie eben nicht von den Medien aufgegriffen worden wäre. Quasi eine in sich geschlossene Begründung.
Dies kann ich zwar inzwischen faktisch widerlegen, da die Untersuchungen und die darin festgestellten Ergebnisse Einzug in eine Vielzahl von namhaften Veröffentlichungen (Parallelbericht zum UN-Staatenbericht, Veröffentlichung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bundestagsausschuss-Drucksache, Buch “Wir sind empört!”, u.a.) gehalten haben. Nichtsdestotrotz war und ist dies ein Kampf gegen übermächtige (Medien-)Windflügel. Als Einzelner scheitert man fast immer daran.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es eine ganze Menge Wissenschaftler gibt, die gute aufklärerische Arbeiten abliefern, welche aber, da sie vom herrschenden Mainstream-Denken bzw. ideologisch gewolltem Wissen abweichen, von einer breiten Veröffentlichung abgehalten werden. Passiv oder ganz aktiv.
Mai 9th, 2012 at 15:20
@ Ben (36):
Ich kann nicht für die anderen sprechen, aber bei mir bist du mit deiner Kritik definitiv an der falschen Adresse gelandet.
Ich bin aus einem sog. bildungsfernen Haushalt, habe nie irgendwelche Förderungen wie Nachhilfe, Musikunterricht, Sportverein, etc. erhalten und einkommensmäßig gesehen war ich an meiner Schule absolute Unterschicht (ich bin in einem “guten” Viertel zur Schule gegangen). Soviel mal zu meinen “hochgradig sozial bestimmten Dispositionen”.
Und die Einstellung, die Wissen immer in finanziellem oder Statusgewinn (siehe Leistungspunkte) bemessen möchte, ist mir hauptsächlich in den bildungsbürgerlichen Haushalten begegnet – dort wo die riesigen Büchwände standen und die Eltern stolze Besitzer eines Theaterabonnements waren. Da kannst du noch so sehr der sozialen Selektion hinterherweinen, das Bildungsbürgertum rettet da nix. Diese Haushalte versagen, was die “abstrakte” Bildung, die du anführst, ebenso wie die anderen auch. Ob ich Goethe, Brecht, Böll gelesen habe oder nicht, spielt keine Rolle, wenn das Lesen nur unter Verwertungsaspekten geschieht.
Die Schulen tragen dann noch zusätzlich ihren Teil bei, wobei ich betonen muss, dass ich da noch Glück hatte, weil ich z.T. sehr gute Lehrer hatte, die ihren Unterricht versuchten autonom zu gestalten, so weit es eben ging.
Ob früher alles besser war, werde ich dir sagen können, wenn ich mal alt bin :P. Ich kann dir allerdings heute schon sagen, dass ich sehr froh bin, dass der Kelch G8 an mir vorübergezogen ist. Da kenne ich aus meinem Umfeld Beispiele, wenn auch wenige, die belegen, dass die Reduzierung der Bildung nach Effizienz- und Verwertungskriterien noch zugenommen hat.
Meine eigene Bildung muss ich nicht aufwerten, ich habe keinerlei Interesse an deren finanzieller Verwertung, vielen Dank. Ich halte auch generell von der Selektion im Bildungswesen nix, ob die nun nach sozialen, intellektuellen oder sonstigen Gesichtspunkten geht. Ein Recht auf gute Bildung steht jedem zu.
Bevor du anderen undifferenziertes Gejammer vorwirfst, schau einfach nochmal nach, ob deine eigenen Kritik nicht evtl. undifferenziert sein könnte. Kleiner Tipp: wenn du in einem Posting drei Leuten mit (zumindest z.T.) verschiedenen Standpunkten das selbe vorwirfst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du undifferenziert kritisierst.
Mai 9th, 2012 at 15:58
Es gibt zumindest schon mal eine Arbeitgruppe bzgl. alternativer Wirtschaftspolitik. https://www.alternative-wirtschaftspolitik.de/
Das sich das nicht durchsetzt hängt ja u. a.auch mit der anerzogenen Gier zusammen. Will heißen für weniger als die 3 Millionen steh’ ich nicht auf. ;)
Es ist natürlich eine Binsenweisheit, dass wo immer die Forschung ist auch ein Auftrag sein muss.
Jedoch gibt es auch noch andere positive Beispiele, wie GWUP (dioe Skeptiker) oder auch esowatch.com
Mai 9th, 2012 at 16:10
Anerzogene Gier
Die kann sich einer nur leisten, wenn er das Geld auch kriegt und für den Fall, daß er es nicht kriegt, ohne dieses leben kann.
Was ist daran anerzogen?
Mai 9th, 2012 at 16:35
Wenn ein zunehmend “schlankerer” Staat die Förderung der Wissenschaft in immer weiteren Bereichen dem guten Willen irgendwelcher Sponsoren oder dubioser Stiftungen oder dem fund raising der Institute selber überlassen muss, dann kommt dabei ein Wissenschaftsbetrieb heraus, der genau die beklagenswerten Merkmale aufweist, die im einleitenden Artikel aufgezählt sind.
Alles Andere wäre erstaunlich bis wunderbar.
Mai 9th, 2012 at 16:39
@58
“Ich bin aus einem sog. bildungsfernen Haushalt, habe nie irgendwelche Förderungen wie Nachhilfe, Musikunterricht, Sportverein, etc. erhalten und einkommensmäßig gesehen war ich an meiner Schule absolute Unterschicht (ich bin in einem “guten” Viertel zur Schule gegangen). Soviel mal zu meinen “hochgradig sozial bestimmten Dispositionen”.”
Ich sprach nicht von dir im Speziellen, sondern vom Regelfall. Dass du eine Ausnahme bist, ist interessant und freut mich, ändert aber am Regelfall leider nichts, dass derartige Dispositionen sozial äußerst ungleich verteilt sind. Dein Hinweis, in einem “guten” Viertel zur Schule gegangen zu sein, kommt meinen Ausführungen sogar noch entgegen, weil auch die soziale Zusammensetzung der Schule und Klasse große Auswirkungen auf die schulische Entwicklung hat.
“Und die Einstellung, die Wissen immer in finanziellem oder Statusgewinn (siehe Leistungspunkte) bemessen möchte, ist mir hauptsächlich in den bildungsbürgerlichen Haushalten begegnet – dort wo die riesigen Büchwände standen und die Eltern stolze Besitzer eines Theaterabonnements waren.”
Das ist schön, widerspricht aber leider so ziemlich allen gesamtgesellschaftlichen Befunden. Vermutlich handelt es sich um Mittelschichtmilieus mit Aufstiegsambitionen, da sind kulturelle Ressourcen zwar vorhanden, aber ebenso noch der Fokus auf konkrete Verwertbarkeit. In bildungsfernen Schichten hast du kaum bis keine kulturellen Ressourcen und noch viel stärkeren Fokus auf praktische Verwertbarkeit von Bildung, schon aus existentiellem Interesse.
“Da kannst du noch so sehr der sozialen Selektion hinterherweinen, das Bildungsbürgertum rettet da nix.”
Kann es sein, dass du mich völlig falsch verstanden hast? Ich weine der sozialen Selektion keineswegs hinterher, aber andere hier scheinen das zu tun, was ich kritisierte.
“Ob ich Goethe, Brecht, Böll gelesen habe oder nicht, spielt keine Rolle, wenn das Lesen nur unter Verwertungsaspekten geschieht.”
Richtig. Habe ich aber auch nicht behauptet. Inhalt != Praxis. Und bei der Praxis sieht es so aus, dass du bei bildungsnahen Milieus eher eine Praxis der Wertschätzung abstrakter Bildung vorfindest (die u.a. auch das Lesen als Lesen positiv bewertet), während du bei eher bildungsfernen Milieus in der Regel einen Fokus auf praktische Bildung vorfindest. Schau dir doch mal Studien an, welche Kinder in der Schule erfolgreich sind und an welchen Standards sich Schulen orientieren. In der Regel sind das die oberen Milieus und ihre kulturellen Formen (Literaturhinweis: So ziemlich alles von Matthias Grundmann).
“Ich halte auch generell von der Selektion im Bildungswesen nix, ob die nun nach sozialen, intellektuellen oder sonstigen Gesichtspunkten geht. Ein Recht auf gute Bildung steht jedem zu.”
Da sind wir uns völlig einig :-)
Sorry, falls ich dir auf die Zehen getreten bin, war nicht meine Absicht.
Mai 9th, 2012 at 16:55
@ wat. “Was ist daran anerzogen?” Schlicht alles. Auch bei der Verhaltensforschung hat die Wissenschaft einen guten Job erledigt, trotz der Aufträge die dahinter steckten.
Mai 9th, 2012 at 17:01
@Eike(63): Ich halte das für völlig normales Verhalten, ich find da, so wie Du das beschreibst: “Will heißen für weniger als die 3 Millionen steh’ ich nicht auf.” nicht mal etwas ‘verurteilungswürdiges’ dran.
Das muß mir nicht mal einer bildungstechnisch beibiegen, das ergibt sich einfach aus den Bedingungen, oder nicht?
Mai 9th, 2012 at 17:15
@wat. Wir sind halt grundsätzlich verschiedener Meinung. Das ist aber nicht schlimm. Das teilen sich mit Dir noch weitere 98 % auf diesem Planeten. :D
Ich maße mir nicht an, zu urteilen was “normal” ist. Dafür gibt es Experten. Ich kann erachten was gut für mich ist und sinnieren, was gut für mich wäre und Schlüsse ziehen, sofern es gute Freunde Betrifft auch für diese Gruppe. Der Rest bleibt These und kann sich bestätigen oder halt auch nicht.
Mai 9th, 2012 at 17:36
Eike
Dafür gibt es Experten
Bitte nicht die “Experten” strapazieren !! Am besten noch die Unabhängigen :-D
Mai 9th, 2012 at 17:56
@Eike: Dann mal anders: Was sollten sie denn Deiner Meinung nach tun, oder besser: Was würdest Du tun?
Edit: Was andere machen sollen, bringts mE nicht – es kann doch immer nur darum gehen, was man selbst tut/tuen würde.
Mai 9th, 2012 at 17:56
Google soll helfen können … (hab nicht einmal mehr Bock, auf verschiedene ökonomische Arbeitskreise hinzuweisen, geschweige denn philosophische oder psychologische) die Pamphlete muss man nur alle durcharbeiten. Ist nicht mit ein paar Wochen (oder Worten) getan, das sag ich gleich.
Und meiner einer hört solches ununterbrochen, wie der Verfasser des Mini-Teil-Bereiches, der sich in Wiki verewigte:
https://www.arztwiki.de/wiki/Jan_Erik_D%C3%B6llein#Gesundheitssystem_in_Deutschland_.E2.80.93_Was_derzeit_wirklich_passiert
“Ein gewogener Journalist hatte den Umfang meines ersten Textes kritisiert: Die Menschen könnten einfach keine längeren Schriftstücke mehr lesen, sondern würden plakative kurze Schlagworte benötigen, um sich einen Überblick zu verschaffen.”
Davon können i.Ü. die Universitätsprofessoren ein Liedchen singen, so die Studenten Probleme haben, in den Vorlesungen konzentriert durchzuhalten …
Und als würde es solche Studien/Arbeiten/Alternativkonzepte nicht geben … die Literatur und das www sind voll davon.
Gruss
rosi
PS: Wäre es nicht so bitter und stumpf, hätte ich mich glatt tot gelacht …
Mai 9th, 2012 at 17:58
@Ben
Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass du Dir selbst, mit eigenen Worten, widersprichst?
Hier der Auszug:
“[...]Was zum Großteil auch dem Umstand geschuldet ist, dass der Zugang zum Abitur früher wesentlich sozial selektiver und exklusiver war als heute (wenngleich er immer noch sozial selektiv ist)[...]”
Ich behaupte eben nicht, dass früher alles besser war, wie du hier unterstellst, sondern, dass es anders war…..
Oder siehst Du es da anders?
Willst Du leugnen, dass wir seit über 30 Jahren – auch in Punkto Bildung – neoliberal verblö… sorry neudeutsch heißt es ja “reformiert” werden?
Ganz früher gab es mal so Bildungsfeinde in Deutschland, die anderen Rassen keine Bildung gönnten, und dies brutalstmöglich auf den Punkt brachten – Daran hat sich nix geändert, nur, dass heute die “Rassen” als veraltet angesehen werden, und man stattdessen “Klassen” am Besten schon im Kindergarten trennt – in “Elite” und alles andere…..
Kleiner Tipp:
“Die Bildungsfeinde” trugen braune Uniformen, und so manch Neoliberaler sieht in denen heute noch seine persönlichen Stichwortgeber, wenn er Mittel- und Unterschichtskindern den Zugang zur höheren Bildung verweigert….
Amüsierte Grüße
Bernie
Mai 9th, 2012 at 17:59
Sorry, aber wenn mich was nicht interessiert, (Edit: Oder ich nach den ersten Sätzen merke, daß ich keine Antwort auf meine Fragen kriege kann ich mich auch nicht konzentrieren.
Mai 9th, 2012 at 18:04
@ Ben (62):
Entschuldige den Ton, so beim Drüberlesen wirkt es wirklich etwas schnodderig, bist mir aber auf keine meiner persönlichen Zehen getreten, dazu gebe ich hier zu wenig Persönliches preis.
Ich reagiere nur ein bisschen allergisch darauf, wenn mir einer erzählen will dass das Bildungsniveau sinkt, wenn man Gymnasien allen sozialen Schichten zugänglich macht. Da sinkt höchstens das durchschnittliche Einkommensniveau der Eltern.
Ich habe extra erwähnt, dass ich in einem “guten” Viertel zur Schule gegangen bin um zu verdeutlichen, dass diese Verwertungsmentalität eben nix mit aufsteigender Arbeiterschicht zu tun hat. Natürlich sind die Bildungschancen und der Bildungserfolg bei Kindern aus dem Bildungsbürgertum besser. Die Studien dazu sind mir durchaus bekannt. In diesen Familien wird wahrscheinlich im Durchschnitt auch mehr wert auf Bildung gelegt. Allerdings nicht auf die “abstrakte”, wie du sie genannt hast. Da ist Bildung ein Mittel zum Zweck, zur Karriereanbahnung, als Status, zum Abgrenzen “nach unten”. Natürlich gibt es da Ausnahmen, die sind in der Regel aber genauso interessant, erfreulich und selten wie meine Bildungsbiografie.
Mai 9th, 2012 at 18:16
>eine aktuelle Analyse der Beziehungen von Entscheidern
hier: “The network of global corporate control” Vitali et al. (2011), ETH Zürich
online-Version: https://arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/1107/1107.5728v2.pdf
Ich selbst war während meines Studiums (Abschluss 2009) in der Fachschaft und im Seminarvorstand sowie Mitglied von Berufungskomissionen und hatte daher Einblick in Verwaltungsinterna. Außerdem habe ich die systematische Abwandlung des Bildungsideals hin zu einer Verwertungslogik durch Bologna, Studiengebühren etc. sowie die Umwandlung meiner Uni zu einer Stiftungs-Uni miterlebt.
Kurz zusammengefasst kann ich sagen: Fähige, habilitierte Akademiker werden nicht etwa berufen sondern u.a. durch Lehraufträge prekarisiert, Ausschreibungen sind zumeist ad personam. Projekte werden nur genehmigt, wenn der Stiftungsrat Geld bewilligt oder Private Dritte die gefürchteten sog. Drittmittel. Eine nicht durch Verwertungsnarrative gesteuerte Forschung ist so meistens unmöglich. Dasselbe gilt für Studierende, die möglichst konstant die Parameter ihrer eigenen Verwertung antrainiert bekommen.
Tut mir leid, dass mein Fazit so pessimistisch ausfällt, aber für eine Weiterentwicklung gesellschaftlicher Diskurse ist der akademische Bereich töter als tot.
Mai 9th, 2012 at 18:18
Rosi
Die Menschen könnten einfach keine längeren Schriftstücke mehr lesen, sondern würden plakative kurze Schlagworte benötigen, um sich einen Überblick zu verschaffen.”
Nun das würde ich jetzt nicht verallgemeinern,ich z.B. überfliege auch die meisten Texte und orientiere mich dabei an Schlagworten wenn es um allgemeine Infos geht denn du glaubst doch nicht das ich wie hier z.B. erst mal 5 DIN A4 Schwarten auf 10 vershiedenen Web Seiten durchackere, mal so nebenbei ,nur um einen Kommentar zu schreiben ? Das mache ich aus dem was man beiläufig mitbekommen hat und seiner eigenen Meinung zu der Sache …. Etwas anders wäre es wenn ich ein Fach-Referat halten soll dann ist gewissenhafte und zeitraubende Vorbereitung unabdingbar…
Manche Quellen die hier genannt werden sind manchmal so interessant das man in einer stillen Stunde mal intensiver darüber ließt und sich Argument zusammen stellt die einem als Diskussionsgrundlage dienen könnten oder zur Meinungsbildung .. und das war’s aber auch denn der Tag hat nur 24 Stunden ;-)
Mai 9th, 2012 at 18:23
Klingelheller
Danke für den internen Einblick der meine Vermutungen bestätigt ..
Mai 9th, 2012 at 18:41
@69
“Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass du Dir selbst, mit eigenen Worten, widersprichst?
Hier der Auszug:
“[...]Was zum Großteil auch dem Umstand geschuldet ist, dass der Zugang zum Abitur früher wesentlich sozial selektiver und exklusiver war als heute (wenngleich er immer noch sozial selektiv ist)[...]””
Wo genau entdeckst du da einen Widerspruch?
Mai 9th, 2012 at 19:01
@71
“Ich reagiere nur ein bisschen allergisch darauf, wenn mir einer erzählen will dass das Bildungsniveau sinkt, wenn man Gymnasien allen sozialen Schichten zugänglich macht. Da sinkt höchstens das durchschnittliche Einkommensniveau der Eltern.”
Dass das Bildungsniveau sinkt, habe ich nicht behauptet. Durch breiteren sozialen Zugang finden sich in den Schulen nun aber viel mehr Schüler, die mit den geforderten Lerninhalten und -formen der Schule relativ inkompatibel sind. Das hat nichts mit mangelnder Intelligenz oder mangelndem Fleiß zu tun, wie manche Konservative gerne behaupten, sondern mit verschiedenen kulturellen Praxen je nach sozialer Lage. Wenn nun eine größere Zahl mit der Schule inkompatibler Schüler selbige besucht, könnte man sich zu der Behauptung hinreißen lassen, das Bildungsniveau sinke (was ich nicht behaupte) – das eigentliche Problem ist aber, dass die Schule schlicht nicht in der Lage oder willens ist, auf die soziale Öffnung angemessen zu reagieren (u.a. sicher auch, weil es dem Interesse vieler Verantwortlichen widerspricht, wenn plötzlich alle gleiche Chancen hätten). Die Studien zur Chancenungleichheit zeigen es immer wieder. Stattdessen wertet die Schule systematisch die kulturellen Praxen unterer Milieus ab, deren Sprache und Bildungsprioritäten, verkauft das aber als deren eigene Schuld. Leider ist letzteres sogar die vorherrschende Meinung in der Bildungssoziologie, wenn auch diplomatischer ausgedrückt, womit wir wieder beim Thema das Ursprungsartikels wären: schlechter Wissenschaft.
Mai 9th, 2012 at 19:32
@Lazarus09
?????
Meinte damit auch nicht jeden und alles (wobei ich das nicht näher spezifiziert habe) in jeder Aufgabenstellung und Lebenslage.
Es bezog sich zunächst einmal auf den Artikel und da hat es m.E. schon seine Berechtigung und Bedeutung (auch eine tiefere).
“Nun das würde ich jetzt nicht verallgemeinern”
Trotzdem hat es einen gesellschaftlich, bereits als handfestes Problem festgestellten, allgemeinen wissenschaftlichen Background (was soll man also anders tun, als es zu verallgemeinern? Hätte ich speziell auf Fach-Referate, die Sie als mir unbekannte Person halten, ausrichten sollen?). Ganz davon abgesehen, dass solche Forderungen nach einfach verdaulicher Aufbereitung (auch in Bezug auf Wissenschaftliches) allgegenwärtig sind. Das ist einfach so und darauf wollte ich aufmerksam machen.
Und gerade in diesem Artikel geht es eben nicht darum, ob Sie persönlich einen Kommentar in einem Blog verfassen und was Sie dafür tun, um sich eine Meinung zu bilden. Deswegen können allgemein gehaltene Dinge nicht individualisiert werden (und der Artikel war schon allgemein gehalten … gar sehr allgemein, auf das Weltbild zu den Wissenschaften bezogen), sondern sie bleiben halt allgemein und behalten gar ihre allgemeine Gültigkeit (nicht jede allgemeine Gültigkeit ist durch ihre Allgemeinheit falsch).
I.Ü. hat auch der Tag für Wissenschaftler nur 24 Stunden, doch da hört die Welt des Wissens noch lange nicht auf. Man muss sich einfach mal bewusst machen, dass man als Individuum nicht in der Lage ist, jedes vorhandene Wissen zu konsumieren, geschweige denn zu bewerten. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, es sei nicht vorhanden oder existentes sei eben nur Schrott.
Gruss
rosi
Mai 9th, 2012 at 19:56
Es ist nicht “vorhanden” insofern es nicht kommuniziert wird und keinen Einfluss hat. Was im Elfenbeinturm vor sich hin wurschtelt, ist irrelevant, das steht im übrigen im Artikel. Ich frage nach einer Infrastruktur, nicht nach einzelnen Bastlern in ihren Garagen.
Mai 9th, 2012 at 19:57
Rosi
“Ein gewogener Journalist hatte den Umfang meines ersten Textes kritisiert: Die Menschen könnten einfach keine längeren Schriftstücke mehr lesen, sondern würden plakative kurze Schlagworte benötigen, um sich einen Überblick zu verschaffen.”
…mein Kommentar bezog sich auf den Ausspruch dieses Journalisten der dein Text mit den Worten kritisierte :Die Menschen könnten .._.. Schlagworte benötigen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Worauf ich zurecht meine er ,der Journalist, könne das nicht verallgemeinern weil ..blabla.persönliche Beispiele ..Essenz : Lange Texte oder nicht lesen hängt an der Priorität des Anlasses .
Wo ist jetzt konkret dein Problem mit meiner Aussage was dich bewegt das lang und breit zu zerpflücken .. mit dem Resultat das du einerseits nichts anderes aussagst und die Wahrnehmung des Journalisten über die Unfähigkeit des Textlesens subjektiv ist ?
Mai 9th, 2012 at 20:38
Leute, – ab und zu, muss man einfach Dinge verallgemeinern. Wenn sie “allgemein” schief laufen, bleibt nix anderes übrig. Natürlich kann man ständig die Details sieben usw. usf.
Die Menschen könnten einfach keine längeren Schriftstücke mehr lesen, sondern würden plakative kurze Schlagworte benötigen, um sich einen Überblick zu verschaffen.”
Das stimmt schon. … Leider.
Wir haben ein ganzes Jahrzehnt hinter uns, in welchem Trendforscher zu Wissenschaftlern, ThinkTanks zu Labors, an der Nordsee aufgenommene Parkbänke bei Flut zur Klimakatastrophe, all die Kruses, Dettlings und Sloterdijks gar zu Philosophen, Westerwelles zu Politikern, Halbesoteriker zu Ökonomen, einkaufbare Empirie zur Staatsaussage und Spiegelreporter zu Wissenschaftskommunikatoren erklärt wurden, die lieber in die Glaskugel als bei Science oder Nature recherchiert haben. Und alle haben mit Pawlowschen Wölfen und Phrasen nur so um sich geschmissen. Dass lässt schon seine Spuren zurück. Und die wahren Wissenschaftler, – waren einfach zu feige, – das zu kritisieren. Ich weiß, – dass ist eine Verallgemeinerung. Und? Entspricht es etwa nicht der Wahrheit? Zu flatter. Die Infrastruktur, -ist der Elfenbeinturm. Und der hält sich für relevant. Was er leider auch ist.
Mai 9th, 2012 at 20:55
@Lazarus09
Warum, das steht da eigentlich …
@eb Mai 9th, 2012 at 20:38
Danke schön, exakt derart war es zu verstehen.
Gruss
rosi
Mai 9th, 2012 at 21:17
@Ben
“[...]Wo genau entdeckst du da einen Widerspruch?[...]”
Denk einfach mal darüber nach was du geschrieben hast *grins* ;-)
Übrigens, es ist ein Märchen, wenn du behauptest, dass heute alle dieselben Bildungschancen bzw. -zugänge hätten.
Da ist die OECD, keineswegs linksverdächtig, aber ganz anderer Meinung was Deutschlands Bildungssystem angeht:
“[...]8. September 2010 um 10:06 Uhr
Bildungs(bananen)republik auf einen Blick
Verantwortlich: Wolfgang Lieb | Druckversion | Beitrag versenden | < zurück
Die nachfolgenden Grafiken aus dem neuen OECD-Bildungsbericht sprechen eigentlich für sich und sagen mehr als tausend Worte. Deutschland nimmt bei fast allen Daten zur Finanzierung des Bildungsbereichs und bei allen Statistiken über die Bildungsbeteiligung und –erfolge vor allem im tertiären Bereich bestenfalls einen Platz im Mittelfeld, ja vielfach sogar am unteren Tabellenende der Rankings ein[...]"
Quelle und kompletter Text:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=6687
…tss….und da schwafelt so einer von angeblich besseren Bildungschancen für alle in Deutschland…..
Amüsierte Grüße
Bernie
Mai 9th, 2012 at 21:36
@eb#80. Da ist was dran.
Also, was ich feststelle ist, dass das thematisieren von Wissenschaft als gesamtgesellschaftlichem Arbeitsprozess häufig ausgeblendet wird. Dieser – sagen wir mal: dialektische Herleitungs- und Erkenntnisprozess ist auch im öffentlichen Bewusstsein kaum ausreichend ausgeprägt und so kommt es auch, dass Theorien unabhängig ihrer Genese und ihrem Geltungsbereich für absolut gültig suggeriert werden können, weil die Fähigkeit der Beurteilung unter Berücksichtigung ihrer Vermitteltheit wenig ausgeprägt ist.
Das führt dann auch zu simplizistischer Auffassung von Wissenschaft, mechanistischen Weltbildern, da besagte Entwicklungsdynamik ausgeblendet wird.
So kommt es auch zur allgemeinen Akzeptanz der T.I.N.A. – Ideologie der Politik, die sich ja gerade zur Untermauerung auf solche Wissenschaftlichkeit beruft.
Mai 9th, 2012 at 21:42
danke @ 72 klingelheller
Mai 9th, 2012 at 22:10
eb meint:
Mai 9th, 2012 at 20:38
“Und die wahren Wissenschaftler, – waren einfach zu feige, – das zu kritisieren. Ich weiß, – dass ist eine Verallgemeinerung. Und? Entspricht es etwa nicht der Wahrheit?”
Davon bin ich nicht überzeugt, denn die Anzahl der Kritiker ist eigentlich doch beachtlich. Weiterhin, so mancher uns als “Fachleut” verkaufte, war gar keiner.
Und es kommt darauf an, was Sie unter “wahren Wissenschaftlern” verstehen. Wenn Sie jene der Ideologie der Wissenschaften selbst verantwortlichen Wissenschaftler meinen, nun, die waren m.E. nicht alle zu feige (gut, gut, einige waren gar von der neoliberalen Lehre komplett überzeugt, auch das sollte man berücksichtigen). Auf jeden Fall wurden jene, die nicht zu feige waren nun, tja, wie formuliert man es, nicht gefragt, nicht eingeladen, ausgeladen, nicht abgedruckt, als Spinner etc. verunglimpft und/oder öffentlich ausgelacht, weggemobbt, kann man m.E. schon fast formulieren. Doch man findet sie, im www.
Welcher Systembetreiber lädt sich schon selbst seine System-Kritiker auf seine “Symposien” etc . pp. ein oder stellt sie gar vor die Kamera? So rückblickend betrachtet, doch eher – wenn überhaupt – sehr selektiv. Stets von den Befürwortern in starker Überzahl eingekreist und nicht selten in Zusammenarbeit mit dem Kommentator über den Mund gebügelt. Also eher vorgeführt, wahrsten Sinne des Wortes. Nirgendwo wollte man sie haben, und zu guter Letzt sicherlich auch nicht auf den Universitäten. Widerstand bzw. dessen Organisation, das kostet, so nebenbei bemerkt, auch Geld … und Ressourcen.
Gäbe es youtube nicht, oder die vielen Blogs, würde man so manchem Vortrag und Konzept erst gar nicht gewahr.
Es wird schon seinen Grund haben, wieso bspw. ein solcher Professor mittlerweile längst etwas anderes tut, anstatt an einer Universität zu lehren:
https://www.berndsenf.de/
Und er ist doch nicht der einzige …
Still halten wohl viele, mitlaufen tun ebenso eine Menge Menschen, und letztlich verantwortlich sind wir irgendwie alle:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/protestbewegung-occupy-harvard-entzauberung-des-amerikanischen-traums-1.1332413
Und wir sind auch verantwortlich, wenn man jenen, die eben nicht zu feige waren, gar nicht zuhörte (trotzdem ist bspw. youtube voller Vorträge), ja scheinbar nicht einmal etwas von ihrer Existenz wahr nimmt um sie dann doch wieder irgendwohin einzutopfen.
Es macht für mich keinerlei Sinn, jetzt nur auf DIE Wissenschaftler zu deuten, die da alle zu feige seien, um dort die Verantwortung zu verankern.
Das läuft m.E. auch wieder völlig am Problem vorbei, hebt weitere Gräben aus (als hätten wir nicht schon genug davon) und zersplittert die Interessengruppen (und zersplittert ist man auch schon satt und genug … dabei retten einzelne niemals die Welt).
Anstatt sich hier in solch einem Artikel zu referieren, hätte bswp. flatter auch gut googlen können (nur als fiktives Beispiel, nicht einmal ein Anspruch, nur zum Gedankenanstoß).
Vll. wäre er dabei über den Arbeitskreis rund um Prof. See gestolpert u.v.a.m., von mir aus auch Flassbeck oder Jens Berger. Wieso schreibt so ein Bogger nicht z.B. mal Prof. Senf an, vll. hätte er hier etwas eingestellt und die ein oder andere Frage beantwortet. Das scheint er sich doch zu wünschen. Oder irgend wen anders halt.
Aber welcher Wissenschaftler hätte denn dazu noch Bock, wenn er so etwas liest, inkl. vieler Kommentare, die die Schuldigen längst ausgemacht zu haben scheinen? Hhhm, fast drängt sich mir der Eindruck auf, jeder basht irgendwie irgend wen.
Möchte daran erinnern, wir sind alle Teil im System. Sich gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben, bringt in etwa so viel, wie eine Kuh auf das Fahrrad zu setzen.
Gruss
Rosi
Mai 9th, 2012 at 22:20
Du sprichst aus, was ich seit langem ebenso empfinde. Ist nicht Butterwegge an einer Uni?
Gibt es nicht eine Reihe von Bloggern, die das leisten, was Wissenschaft eigentlich leisten müsste: Kritische Theorie.
Ich habe neulich einen guten Artikel in einer evangelischen lokalen Wochenzeitung gelesen über die Idee einiger Politiker, das Rederecht für abweichende Meinungen im Bundestag abzuschaffen.
Ich habe vor längerem den Adornoanhängern wie Gerhard Schweppenhäuser in meinem Blog vorgeworfen, dass man von ihnen nix Kritisches über die gegenwärtigen Verhältnisse liest.
Es liegt wohl daran, dass ein gutes Einkommen einschläfert.
Mai 9th, 2012 at 22:24
@Reinplatzer 83:
“Also, was ich feststelle ist, dass das thematisieren von Wissenschaft als gesamtgesellschaftlichem Arbeitsprozess … ”
Sehe ich ganz ähnlich …
Gruss
Rosi
Mai 9th, 2012 at 22:24
https://klausbaum.wordpress.com/2009/01/05/mir-ist-gerade-danach-nach-einer-invektive-gegen-die-derzeitigen-reprasentanten-der-kritischen-theorie/
sehr kurzer artikel mit einer lobenden hervorhebung von feynsinn
Mai 9th, 2012 at 22:27
@rosi: Du musst nicht googeln, es würde schon reichen zu lesen. Ich habe es dir extra noch einmal erklärt: Es geht nicht um Nischenexistenzen, sondern die Infrastruktur. Wenn du also schon das Posting anders interpretierst und dann meine Erläuterung ignorierst, verschone mich doch bitte mit deinen überheblichen Ratschlägen.
p.s.: Nach genervtem Kommentar zurück in den Nachtdienst.
Mai 9th, 2012 at 22:37
@klaus baum 86
“Du sprichst aus, was ich seit langem ebenso empfinde. Ist nicht Butterwegge an einer Uni?
Gibt es nicht eine Reihe von Bloggern, die das leisten, was Wissenschaft eigentlich leisten müsste: Kritische Theorie.”
Das hab ich gerade im Zusammenhang mit Butterwegge nicht verstanden. Er ist sowohl Wissenschaftler, als auch Blogger
https://www.christophbutterwegge.de/links.php
und gerade wenig produziert er nicht:
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=showPreviousResultSite¤tResultId=Woe%3D12066738X%26any¤tPosition=0
Für sollte es eher lauten:
“Gibt es nicht eine Reihe von Bloggern, die das leisten, was die öffentlichen Medien eigentlich leisten müsste: Kritische Theorie”
Wobei natürlich Blogger auch gleichzeitig Wissenschaftler sein können, bzw. wissenschaftlich denken, denken dürfen, gerne auch sollen. Warum auch nicht? Denken, denke ich, ist gerade in der Szene erlaubt ;).
Gruss
Rosi
Mai 9th, 2012 at 22:45
@flatter89
“Du musst nicht googeln, es würde schon reichen zu lesen. Ich habe es dir extra noch einmal erklärt:
Wenn du also schon das Posting anders interpretierst und dann meine Erläuterung ignorierst ”
Ägypten? Mir war gar nicht klar, im Dialog mit Ihnen gewesen zu sein und hab mich insoweit auf daraus resultierende Dialoge der Kommentatoren bezogen? Gehe einfach davon aus, dass ich eine Erläuterung noch gar nicht gelesen habe und danach werde ich jetzt suchen. Mit Absicht ignoriere ich nicht.
Gruss
Rosi
Mai 9th, 2012 at 22:56
hab es gefunden.
Wer soll die Infrastruktur innerhalb eines gesellschaftlichen Systems erschaffen? Ist das nicht, wie Reinplatzer schon ausführte, eben ein gesamtgesellschaftlicher Arbeitsprozess und damit auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe?
Beißt sich hier nicht die Katze irgendwo derart in den Schwanz, dass man das Einsperren in Elfenbeintürme und das selbst dort hinein flüchten möglicherweise gar nicht mehr trennen kann?
Die Fragen meine ich ernst, mitnichten als überheblicher Ratschlag, so wie ich alles andere ebenso nicht überheblich, sondern mehr, hhmm, als Problemstellung bzw. als Teilbereiche der Probleme sehe. Wenn das überheblich wirkt … kann mich nur bemühen …
@Klaus Baum 88 + 86
“Gäbe es die Blogger, gäbe es die Aufklärung im Internet nicht, müsste man mit Goethe sagen: Über allen Dächern ist Ruh, und die Vöglein der Vernunft schweigen im Dickicht der Städte.”
Das sehe ich doch völlig gleich … Trotzdem sehe ich das Problem einer fehlenden Vernetzung, Bündelung der Ressourcen, auch in Bezug zur Wissenschaft bzw. die oft fehlende Verbindung zu den Wissenschaftlern und somit Wissenschaften. Da kann man sicherlich von Elfenbeinturm sprechen und doch gewinne ich stets den Eindruck, irgendwie sitzen viele Einzelne in Ihren jeweiligen Türmen. Das wird besser, keine Frage … doch m.E. ein langwieriger Prozess, der auch nicht einfach mal so passiert.
Gruss
Rosi
Mai 9th, 2012 at 23:21
Peter Bieri hat 2009 (?) gesagt:
„Wenn ich mir ansehe, wer im Fernsehen oder in den Zeitungen die Helden sind, so sehe ich nur Fassaden ohne etwas dahinter. Das Gleiche läßt sich an den Universitäten beobachten, die zur Zeit durch die Perspektive der Unternehmensberatung kaputtgemacht werden. Wir bekommen ständig Fragebögen: Wie viele Gastprofessuren haben Sie wahrgenommen? Wie viele Drittmittel haben Sie eingeworben? Eine Diktatur der Geschäftigkeit. All diese Dinge haben mit der authentischen Motivation eines Wissenschaftlers gar nichts zu tun.“
Aus einem taz-Artikel von 2010
taz.de/!57983/
“Während sich die Hochschulen im Elite-Wettstreit messen, backen die wissenschaftlichen Mitarbeiter das Schwarzbrot: Sie halten Lehrveranstaltungen, schreiben Anträge für Fördermittel, organisieren Tagungen und Kongresse. Und versuchen nebenbei, ihre Doktorarbeit oder Habilitation fertigzustellen in der Hoffnung auf eine Berufung.”
Die meisten Forscher, die ich kenne, haben befristete Verträge oder gar keine.
Die Folgen sind klar, mein ich.
Wie es am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung aussieht – keine Ahnung, aber die Studien von Wilhelm Heitmeyer sind sicher mehr als die Arbeit von Bastlern in der Garage.
https://www.uni-bielefeld.de/ikg/
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Heitmeyer
Strategien zum Überleben:
https://web.rgzm.de/1425.html
“Die Koofmichs bestimmen das Spiel.”
Hier mal Beispiele anderer Art:
https://www.loewenmensch.de/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Venus_vom_Hohlefels
https://www.neanderthal.de/
Mai 9th, 2012 at 23:47
@rosi, ich sach mal gute nacht. ohne dienst.
Mai 10th, 2012 at 00:10
Wissenschaft – is`n langer Text, also hebt ihn euch für murne früh auf, so zum Kaffee, z.B.
Spiegelt meine Empfindungen zum W. betrieb im allgemeinen wider. Och hier sag ich mal runter vom Gas, Entschleunigung, Rückbesinnung auf`s Wesentliche.
Und vor allem – Weg mit dem Geld, es wirkt nur noch zerstörerisch.
Die Wissenschaft als solches ist durchökonomisiert, sie dient nicht mehr uns Menschen, nur noch dem Mammon…
https://exit-online.org/pdf/Jappe-Gene-Okt2001.pdf
Mai 10th, 2012 at 02:33
@ Ben (76):
Was du schreibst, klingt mir sehr nach Bourdieu. Im Hinblick darauf habe ich deinen Kommentar (36), meinen Stein des Anstoßes, nochmal gelesen und den kann man in der Tat auch etwas anders verstehen als ich es getan habe. Habe kürzlich einem Mitkommentator hier geraten, dass ihm etwas wohlwollenderes Lesen gut anstünde, das schreib ich mir für heute mal selbst hinter die Ohren ;).
Fairnesshalber hättest du aber auch meinen Kommentar (31) etwas wohlwollender lesen können ohne mir gleich undifferenziertes Gejammer um die Ohren zu hauen.
Quitt? ;)
Mai 10th, 2012 at 07:36
@rosi (92):
“Wer soll die Infrastruktur innerhalb eines gesellschaftlichen Systems erschaffen? Ist das nicht, wie Reinplatzer schon ausführte, eben ein gesamtgesellschaftlicher Arbeitsprozess und damit auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe?”
Selbstverständlich. Darum spreche ich es an.
Was die Diskussion anbetrifft, so betrachte ich die Kommentare grundsätzlich als eine Gesamtdiskussion. Ich denke auch, wenn ich in einem KOmmentar kritisiert werde und darauf antworte, stehe ich ohnehin in der Diskussion?
Mai 10th, 2012 at 09:05
@flatter, du irrst. kapitalismuskritik ist unter intellektuellen weit verbreitet. das finde ich gerade beim deutschlandradio kultur:
>>Bei vielen Intellektuellen ist Kapitalismuskritik en vogue. Sie können offenbar nicht ohne das Abrakadabra vom Klassenkampf leben. Dabei verkennen die selbstzufriedenen Rebellen die tragende Rolle der Marktwirtschaft und verhöhnen die Demokratie, meint Jacques Schuster. – Kapitalismuskritik als Ausdruck von Dekadenz.<<
en vogue – das ist doch super. abrakadabra, Selbstzufriedenheit …
ja, und die CDU ist ja sowas von links ….
https://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1751901/
als man sie prügelte, kam es in mode, dass sie sich darüber beschwerten.
Mai 10th, 2012 at 09:23
@Klaus: Ob Fleischhauer unter mehreren Pseudonymen schreibt?
Mai 10th, 2012 at 11:10
88 klaus baum: Soweit ich weiss, hat flatter doch auf Adorno promoviert.
Mai 10th, 2012 at 16:15
@klaus #86: “Gibt es nicht eine Reihe von Bloggern, die das leisten, was Wissenschaft eigentlich leisten müsste: Kritische Theorie.”
Kann das der Wissenschaftsbetrieb überhaupt leisten?
Kritische Theorie – zumindest der Ära Horkheimer/ Adorno – war ganz explizit nie nur angedacht als rein akademisches philosophieren in-vitro im Elfenbeinturm, sondern immer auch in und durch direkte Bezugnahme auf Praxis, d.h. der ideologischen Tiefenstruktur der Gesellschaft. Ihr Ziel steht oder fällt nicht allein mit der guten oder richtigen Argumentation sondern mit den Bedingungen der Möglichkeit von vernünftiger Auseinandersetzung überhaupt.
“Nötig ist, was ich unter diesem Aspekt einmal die Wendung aufs Subjekt genannt habe. Man muss die Mechanismen kennen, die die Menschen so machen, dass sie solcher Taten fähig werden, muss ihnen selbst diese Mechanismen aufzeigen und zu verhindern trachten, dass sie abermals so werden, in dem man ein allgemeines Bewusstsein jener Mechanismen erweckt.”
Adorno geht es, wie die Zitatstelle zeigt, nicht um bloß analytische Rückführung der zugrunde liegenden (u.a. psychologischen) Determinanten, sondern er weiß genau, dass hier vor allem ganz andere Fragen im Raum stehen. Politische, Machtfragen und ökonomische und da sind rein akademische Mittel nicht ausreichend. Kritische Theorie ist vielmehr Öffentlichkeitsarbeit, Kulturarbeit im weitesten Sinne, also das Programm der Aufklärung.
Ich sehe heute keine anderen zur Verfügung Mittel zur Aufklärung, i.e. Weiterführung *und* Modernisierung von Kritischer Theorie, als primär das Internet.
Das Internet hat allerdings auch Nachteile, die meines Erachtens darin begründet liegen, dass hier keine Sinnmuster ausgebildet werden (können). D.h., es lässt sich sehr viel Unmut messen im Internet, aber das Wesen des Internets erlaubt (bislang noch) keine Musterbildung, an denen sich der Einzelne orientieren könnte. Jedes Portal, jede Meinung und auch jede Kritik steht gleichberechtigt neben allem anderen. Das ist auch sicher ein Aspekt, der zu beleuchten wäre bei der Frage nach erforderlicher Infrastruktur von Aufklärung im Zeitalter des Internets.
Mai 10th, 2012 at 16:54
Ich habe über Adorno und Foucault meine Magisterarbeit grschrieben und in meiner Promotion spielt die Kritische Theorie eine tragende Rolle. Nicht, dass ich mir anmaßte, deren Arbeit hier fortzuführen, aber ich fühle mich durchaus geehrt, lieber Klaus.
Mai 10th, 2012 at 18:37
Jeder, der kritisch die gegenwärtigen Verhältnisse fundiert reflektiert, entspricht dem Geist der kritischen Theorie.
Mai 10th, 2012 at 19:15
Zum Elfenbeinturm. Glaubt jemand im Ernst, dass der mit Adorno erledigt ist?
Ich empfehle ( nein, bloß nicht kaufen) folgendes:
Werk
Soviel zu seinen Schülern und Anhängern. 40 Jahre Kunstbetrachtung, insbesondere über Adornos Ängste bezüglich ästethischem Hedonismus. Blöderweise, – fällt nicht ein einziges Mal das Wort Kunstmarkt. 40 Jahre Elfenbeinturm. Unglaublich.
Mai 10th, 2012 at 19:27
Oh my, die “Kurzbeschreibung” tut ja weh: nicht nur, dass Horst Horstmann sich dem vermutlich verweigern würde, sie ist auch inhaltlich für die Tonne.
Der “Kunstmarkt” ist btw so weit entfernt von der “Ästhetische(n) Theorie” wie ein VW Käfer von Kernphysik.
Und bei der Gelegenheit: Diese gern genäselte Behauptung der Belesenen, die ÄT sei Adornos ‘Hauptwerk”, ist nicht bloß absurd, sie lenkt auch von den prägnanteren wirksameren und mehr analytischen Texten ab. “Dialektik der Aufklärung” ist m.E. abendländische Pflichtleküre und “Negative Dialektik” eine für Philosophen. Beides ist Sprengstoff.
Mai 10th, 2012 at 19:33
Da geb ich dir absolut recht @flatter. Liebend gern sogar. Das Problem ist, – so Zeugs grassiert unter den Studenten, dass es kracht.
Öhmmm – aber
Der “Kunstmarkt” ist btw so weit entfernt von der “Ästhetische(n) Theorie” wie ein VW Käfer von Kernphysik.
Du willst mir aber jetzt nicht die kausalen Abhängigkeiten für null und nichtig erklären, – oder?
Es gibt keine “ästethische Theorie” ohne eine Kunstbetrachtung, die sie beinhaltet. Und eine Kunstbetrachtung,
ist zwangsläufig abhängig von einem Kunstmarkt. Nur die, wird hier ständig vergessen.
Mai 10th, 2012 at 20:15
“eine Kunstbetrachtung, ist zwangsläufig abhängig von einem Kunstmarkt“.
Naja, sehr mittelbar. Die Ansprüche, die Adorno an Kunst stellt, sind mit einem “Kunstmarkt” nur insoweit in Verbindung zu bringen als dass sie sich diesem verweigern oder ihn zumindest ad absurdum führen müssten. Das ist ein weites Feld. “Was kostet eigentlich diese Aura?” könnte man fragen oder sich auch nur angewidert abwenden, wenn Kunstwerke zur Kapitalanlage werden. Das ist eine Art stille Vergewaltigung.
Überhaupt steht eine Kritik der ‘Märkte’ aller Art am Rand der Unmöglichkeit. Kann man Diktatur ‘kritisieren’? Absurde Zeiten …
Mai 10th, 2012 at 20:30
@flatter
Absurde Zeiten. Ja, dem ist so. Verzeih mir, sollte ich dich falsch verstanden haben. Das dem so ist, sehe ich am
“Was kostet eigentlich diese Aura?”
Voll ins Schwarze.
Mai 10th, 2012 at 20:56
@ rosi 85 … schön für deine gedankengänge
rosi sag über flatter; “Anstatt sich hier in solch einem Artikel zu referieren, hätte bswp. flatter auch gut googlen können (nur als fiktives Beispiel, nicht einmal ein Anspruch, nur zum Gedankenanstoß).”
du könntest ebefalls so handel .. wie merkwürdigerweise auch andere hier …
ich frage mich immer, in der vielzahl einiger leute, womit sie ihr geld verdienen … nachdem man sie morgens bis abends in vielen foren trifft … sorry
und wenn jemand karten mischt … dann frage ich mich – wie sich diese karten setzen, besonders, wer sie mischt …
Mai 10th, 2012 at 21:11
oh je, ihr redet nun über bücher, von denen ich nichts verstehe.
Mai 10th, 2012 at 21:40
lieber klaus,
ich schreibe mit sicherheit nicht über ein buch, einen artikel – sondern um eine abhandlung, die sich in gewisser und besonders ähnlicher weise in foren finden läßt… in denen ich mich dann frage, wer bekommt diese zeit bezahlt (von morgens bis abends) … und bei wem besteht ein interesse – ob strategisch – oder aus einem politischem kalkühhhl .. und gewissen schwindeleien .. – man ist das kalt … – ich ziehe gerade die decke über meinen kopf .. lieben gruß – kommt zeit und rat — ;)
Mai 12th, 2012 at 15:24
88 klaus baum
“https://klausbaum.wordpress.com/2009/01/05/mir-ist-gerade-danach-nach-einer-invektive-gegen-die-derzeitigen-reprasentanten-der-kritischen-theorie/
sehr kurzer artikel mit einer lobenden hervorhebung von feynsinn”
Wirklich sehr kurz ;), doch ausgerechnet das verunsichert mich. Weiß nicht, ob hier spezielle Personen gemeint sind oder gar Personenkreise (ob sich das tatsächlich an Adorno festmachen lässt?) angesprochen wurden (die ich möglicherweise nicht kenne) oder der Artikel einfach allgemein gehalten wurde. Es fehlt mir das Vermögen einzuschätzen, welche Gedankengänge dahinter stehen mögen.
Ähnliches werde ich später in Ihrem Blog detaillierter dazu schreiben.
94. @Klaus Baum
“rosi, ich sach mal gute nacht. ohne dienst.”
Sorry, dass ich so spät darauf antworte, aber so Multitasking war ich nicht, hatte nicht mehr so viel Zeit und nur so oberflächlich wollte ich nichts hin kritzeln …
Gruss
Rosi
Mai 12th, 2012 at 16:00
rosi, iss ja gut. ih wollte mit dem gute-nacht-sagen nur sagen, ich bin mal für die nacht offline.
und auf die kritische theorie musst du nicht eingehen.
Mai 12th, 2012 at 16:48
OT
Dr Seltsam meint weitere Hilfen für GR nur bei Zustimmung,Anerkennung und Übernahme des Fiskalpaktes .. egal was die Bevölkerung gewählt hat entweder Zustimmung zum Kaputt sparen,Ausverkauf (privatisieren) und Ausplündern oder Kreditverweigerung ..Böse Stimmen und kleinliche Menschen wie ich nennen so was Erpressung ;-).
Also was wenn jemand den Mut fände und dem Triumvirat der Abzocker den Finger aushielte ? Was wenn sich Spekulanten und Anleger mit ihren Kursmanipulationen ins eigene Fleisch schneiden und keiner Bock auf Rettung hat … Dann soll die AIG auf dem Default sitzen bleiben und die CDS zur Auszahlung bringen .. danach kann Obama, oder Paul später, einpacken .. Muhaha den fliegt gerade JP Morgan um die Ohren denn das was da bekannt wurde ist mit Sicherheit nur die Spitze des Eisbergs ..Anyway , die Griechen sollen sich ihre Drachme zurückholen und die Aktionäre,Investoren und Anleger sollen ihre Vorstände/Finanzberater mit Schadensersatzansprüchen überziehen, bis die Schwarte kracht ;-)und wenn die andern Staaten folgen hört die teuflische Euro-Krise ganz von alleine auf.*lol*
Mai 12th, 2012 at 16:54
EDIT : Nun sollte spätesten jedem klar werden wer “uns” wirklich regiert ..irgendwelche Besitzende unter dem Oberbegriff Märkte ! Vergesst Wahlen bitte spätesten jetzt als Mittel der ” Demokratie ” ..endgültig !
Mai 12th, 2012 at 17:11
Lazarus09 meint:
Mai 12th, 2012 at 16:54
“EDIT : Nun sollte spätesten jedem klar werden wer “uns” wirklich regiert ..irgendwelche Besitzende unter dem Oberbegriff Märkte ! Vergesst Wahlen bitte spätesten jetzt als Mittel der ” Demokratie ” ..endgültig !”
Ab kommenden Montag magst du ja Recht haben, aber am morgigen Sonntag wird wieder gewählt, Opelaner aus Bochum, Gewerkschaftler und Betriebsräte aus ganz NRW wählen wie seit 67 Jahren den Clement-Ovationsverein, “Vorfahrt für Anständige”!
Mai 12th, 2012 at 18:06
Bakunin
Ab kommenden Montag magst du ja Recht haben, aber am morgigen Sonntag wird wieder gewählt
Ja klar ,und die kämpferischen Gewerkschaften sowie die unbestechlichen Betriebsräte verlosen zwischen den treuesten Genossen einen 14 tägigen all inklusive Aufenthalt in einer regionalen Nervenheilanstalt *Muhahahaha* bei dem Resultat für sie nach der ” Wahl ” werden die den dringend brauchen *lol*
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