Ich habe bei einigen Gelegenheiten verdeutlicht, worin das neoliberale Programm seit 1982 besteht und dabei die Hauptstrategien benannt:
- Niedrige Löhne
- Niedrige Kosten der Sozialabgaben für Arbeitgeber, Senkung der Lohnersatzleistungen
- Niedrige Steuern, insbesondere für Unternehmen
- Niedrige Staatsausgaben, “Konsolidierung” der öffentlichen Haushalte
- Deregulierung
- Privatisierung
- Bindung des Freiheitsbegriffs ans Privateigentum, Unantastbarkeit des letzteren
- Ausschließlich positive Kommunikation der wirtschaftlichen Lage.
Letzteres scheint dabei eine untergeordnete Rolle zu spielen, ist es doch keine unmittelbar ökonomische Strategie. Tatsächlich hat sich aber genau dies als eine der durchschlagendsten Veränderungen erwiesen, die uns eine beinahe gleichgeschaltete Presse und das Phänomen des aktuellen Neusprechs beschert hat.
Krisengerede von Minusmenschen
Der Zwangsoptimismus der Neoliberalen ist ungebrochen, sie gehen einfach über ihr Versagen hinweg und lassen die Öffentlichkeit mit der Macht ihrer Medien glauben, sie allein wären in der Lage, wirtschaftliche Zusammenhänge zu durchschauen und könnten prognostizieren, wie es weitergeht. Ihre Prognosen und Projektionen weisen dabei gern über Jahrzehnte in eine Zukunft, obwohl sie schon keine Ahnung haben, was nächste Woche auf uns zukommt. Ein schönes Fundstück der Jubelpresse möchte ich daher kurz mit dem konfrontieren, was tatsächlich geschah. Die Grafik oben zeigt die wirtschaftliche Entwicklung der Jahre 2004 – 2008. Ende 2007 begann der große Einbruch. Was wusste die Fachpresse Mitte 2007 davon? Fragen wir Henrik Müller vom “manager magazin”, der im Juli 2007 meinte:
“Objektiv geht es der Bundesrepublik so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. [...]
Doch die Deutschen bleiben schwierig. Nach wie vor verharrt die große Mehrheit der Bürger im mentalen Krisenmodus. [...]
Die Deutschen sind immer noch die Minusmenschen Europas.[...]
Glücklicherweise teilt die Wirtschaftselite den Pessimismus der Mehrheit nicht (mehr).[...]
Gelingt es nicht, die deutsche Requiem-Atmosphäre zu überwinden, dann bleiben notwendige weitere Veränderungen schwierig. Denn wer eine schlechtere Zukunft erwartet, der klammert sich so lange wie möglich an das, was er hat.”
Ja, so sind sie, die Besitzstandswahrer und Minusmenschen. Wollen partout nicht optimistisch sein und mitfeiern, wenn die Kapelle auf dem unsinkbaren Schiff zum Walzer ansetzt. Das ökonomische Großgenie Peer Steinbrück sprach damals übrigens auch noch von “Krisengerede”, bis er in das tiefe Glas geschaut hatte, das Joe Ackermann ihm hinhielt. Dort fand er dann den “Abgrund”.
Egal. “Vorwärts und alles vergessen” ist die Devise. Dagegen hilft wie immer nur erinnern.
Mai 1st, 2012 at 20:35
“Dagegen hilft wie immer nur erinnern.”
Das WWW und Google haben gewaltige Veränderungen gebracht. Was nutzen die Kniffe der Überzeugungskunst bei einem Rededuell, wenn man als beinahe Überzeugter kurz danach im Web ein ganz anderes Bild gewinnt? Die Google-Algorithmen, die die Linkfarmen herabstufen, schwächen auch die Propaganda, die von einförmigen Formulierungen und ständiger Wiederholung lebt.
Mai 1st, 2012 at 20:36
dieser defätismus der deutschen dagegenrepublik!!1
ja, diesen hayek (entrechtung und enteignung des volkes) kriegen wir nicht mehr los. einzige “alternative” ist keynes (mehr schulden, raubbau an der natur)
toll!
Mai 1st, 2012 at 22:02
Tja, wir Gutmenschen sind einfach nicht zufrieden zu stellen! Die ewige von uns geführte Neiddebatte, das ewige Anprangern von Wachstumsgläubigkeit und Entsolidarisierung!
Nein, mit uns ist kein Staat zu machen!
Nicht DIESER!
Mai 1st, 2012 at 22:18
Oh ja Super .. Deutsche zufrieden wie nie! Eine dünne Oberschicht, die hauptsächlich profitiert, eine immer dünner werdende Mittelschicht, die hofft, die Brosamen mögen noch lange reichen und eine Unterschicht in ständigen Überlebenskampf gehalten, die nur noch zum Durchfüttern und als Drohkulisse für die Mittelschicht taugt.
Superdeutschland kann wieder einen Rekord bejubeln denn die 30 groessten Dax-Unternehmen haben 2011 zusammen mehr als 100 Milliarden Euro Gewinn eingefahren.Während bei Rentnern, Familien und im Preka das Schreckgespenst der Stromabschneider umgeht..Das MUSS der Aufschwung sein !!
Bravo, sag ich, die Strukturen des totalitären Staates sind gelegt, die Machtbasis ist installiert, erwarten sie weiter interessante Neuigkeiten aus dem Ministerium für Wahrheit !
Holt euch schon mal Popcorn und Erdnüsse … ;-)
Mai 2nd, 2012 at 00:04
Sagte ich neulich, auf den Dilettantismus der ‘Eliten’ könne man sich verlassen?
“Sarkozy gab sich erneut als Präsident der „wahren Arbeit“ und der Franzosen aus, die „hart schuften und leiden, aber nichts verlangen“. Seine sozialistischen Gegner disqualifizierte er als Partei der „Fürsorgeempfänger” “, berichtet die TAZ. Großartig, diese Ehrlichkeit. “Hart schuften und leiden, aber nichts verlangen” – so soll es sein, das Volk in der Kratokratie.
Mai 2nd, 2012 at 00:10
@flatter: Und doch hat er nicht unrecht, wenn er von “Partei der Fürsorgeempfänger” spricht – wollen doch die Sozialdemokraten aller Länder, erst recht, wenn sie sich noch links anhören, immer nur mehr Fürsorge geben.
Ehrlich – was drauf gesch… Ich will das, was mir zusteht. Dafür will und brauch ich auch nicht Danke sagen müssen.
Btw. Mein Ton ist wohl noch vom 01.Mai übrig…^^
Mai 2nd, 2012 at 00:12
Muhaha der hat mit Napoleon nicht nur die Größe gemeinsam .. auch die Schizophrenie :D totale Verzerrung der Wahrnehmung mon Idiot ..
Mai 2nd, 2012 at 00:15
wat. immer nur mehr Fürsorge geben.
Der Mann sprach von Fürsorgeempfänger ! Geben ist seliger denn nehmen !..gerade wenn’s um einen Schlag in die Fresse geht ..!!
Mai 2nd, 2012 at 00:19
@Lazarus: Würde auch gern darauf verzichten, Fürsorge empfangen zu müssen. In den Köpfen dieser Herrschaften gehts aber doch nur darum, mir mehr oder weniger Fürsorge zu geben – statt, was mir zusteht, oder?
Mai 2nd, 2012 at 00:53
wat.
Die Damen und Herren empfangen doch selbst massiv Fürsorge..die einen dürfen sich an dieser selbst bedienen , die anderen finanzieren sich mehr und mehr aus Rettungsschirmmilliarden und Brandmauerkohe mit erhöhter Feuerkraft.
Die heißen eben nicht Hartz4 Empfänger sondern Eliten !
Mai 2nd, 2012 at 01:18
@Wat.: “Hat er recht” – nö, hat er nicht, weil er alles als solche (!) Fürsorge bezeichnet, was eine Verteilung bezeichnet, die der Kapitalakkumulation im Wege ist.
Mir persönlich noch wichtiger: Fürsorge ist nicht staatliche Alimentierung. Fürsorge ist das, was eine Mutter ihren Kindern gibt, sie ist natürliche Solidarität. Der Begriff ist einer derjenigen, die der Ökonomisierung der Sprache schon lange zum Opfer gefallen sind. Da kreuzt sich das Patriarchat der jagenden Killer mit dem der Waffenexporteure.
Mai 2nd, 2012 at 07:14
Willst wohl den Querschüssen Konkurrenz machen wa? Sehe ja nur noch Statistiken und Graphen hier! :P
Mai 2nd, 2012 at 08:45
flatter
Fürsorge ist nicht staatliche Alimentierung.
Ne,Betrug ! Solange der Großteil der Menschen durch ihre bloße Anwesenheit auf diesem Planeten zum Schuldner auf Lebenszeit werden gibt es keine Fürsorge egal von wem. Es gibt nur das Vorenthalten von Ressourcen und die Beschneidung des Rechts sich an ihnen zu bedienen wie es jedem Tier zusteht.
Fakt ist, seit Jahrhunderten versucht ein kleiner Teil, den Großteil in Abhängigkeit von einseitig dank Erpresserpotenzial verknappten Gütern zu halten um sich an ihnen zu bereichern ..UNGESTRAFT und akzeptiert !
Ohne diese Schmarotzer Schicht hätte jeder ” Arbeit ” nämlich das kümmern um “seinen” und zwar ausschließlich SEINEN Lebensunterhalt..
Mai 2nd, 2012 at 09:07
@Lazarus #13: Hört sich an wie “Zurück ins Mittelalter mit der fdp”.
Mai 2nd, 2012 at 09:19
R@iner
Verstehe ich jetzt gerade nicht .. ? Hast du da was falsch verstanden ..oder ich ..?
Was ich da beschrieben habe, sind die Zustaende aktuell
Mai 2nd, 2012 at 09:45
Diese Statistik hier fand ich ebenfalls sehr instruktiv:
https://rwer.wordpress.com/2012/04/28/mind-the-gap-2/
(via. Nachdenkseiten von heute)
Was genau ist da 1970 passiert?
Die Steigerung der Produktivität in der Grafik entspricht einer jährlichen Rate von mehr als 2,4% (:Verdoppelung alle 30 Jahre, in der Grafik sogar etwa alle 25 Jahre). Ich hatte diese Rate übrigens mal ausgerechnet am Beispiel eines Golf GTI (wurde in den 70er gebaut im Vergleich mit einem vor ein paar Jahren zu habenden Golf Eco mit vergleichbarer Leistung), wobei ich die Stunden berücksichtigt hatte, die ein durchschnittlicher Facharbeiter aufbringen muss, um sich so eine Auto leisten zu können. Mir hat die Zahl damals keiner geglaubt, weil alle sowas daher geschwätzt haben, dass in entwickelten Industrieländern die Produktivitätsentwicklung gar nicht mehr so hoch sein kann. Habe ich also doch recht gehabt, wie diese Grafik hier zeigt.
Tja, so hätten auch die Reallohn-Steigerungen seit den 70er Jahre sein müssen. 2,5+ verteilungsneutrale (!) Prozent jedes Jahr. Wie würden alle heute Leben können in Saus und Braus, wenn wir heute real das 2,5-fache verdienen würden gegenüber 1970.
Was würde überall der Binnenmarkt brummen.
Selbst das Einkommen der Reichen hätte sich verzweikommafünffacht. Aber sie waren ja mit dem 2,5-fachen nicht zufrieden. Sie wollten unbedingt alles haben.
Mai 2nd, 2012 at 10:03
Obwohl, so ganz richtig ist meine Betrachtung auch nicht. Ich denke exponentiell, die Grafik ist linear. Aber egal. Größenordnungsmäßig stimmt der Zusammenhang trotzdem. Die Reichen kriegen alles.
Mai 2nd, 2012 at 10:47
ab 1:23 https://www.youtube.com/watch?v=a9z-aKfPqkM
“Und das ist der vielleicht spannende Schritt, den wir Europäer ja schon gewohnt sind. Wir haben lauter Souveränität an die Europäische Kommission abgegeben. Manchmal sind wir sauer darüber, aber wir haben´s gemacht. Und andere Länder sind daran überhaupt noch nicht gewöhnt.”
“Wenn man eine wirkliche Weltordnung haben will, eine globale politische Ordnung, dann wird man nicht umhinkommen, an einigen Stellen auch Souveränität, Rechte an andere abzugeben. Das heißt, dass andere internationale Organisationen uns dann bestrafen können, wenn wir irgendetwas nicht einhalten. Und davor schrecken viele Länder noch zurück. Das ist aus meiner Sicht ein wirklich interkultureller Prozess, den wir durchlaufen müssen.”
04.06.2011 Merkel, A.
Mai 2nd, 2012 at 11:22
@Lazarus: Du gehst da recht rüde über meinen Eunwurf hinweg. Hat ein Kind Schulden bei seinen Eltern, weil es sich jahrelang hat durchfüttern lassen? Zahlt der Großvater den Enkeln ein Gehalt, wenn die ihm im Haushalt helfen?
Ich weiß nicht genau, was du meinst, aber es handelt sich höchstens um Lohnersatzleistungen oder staatliche Hilfeleistungen. Das wiederum ist bestenfalls ein Fürsorgesurrogat.
Mai 2nd, 2012 at 11:23
hier ein Link für Internetaktivisten:
Mai 2nd, 2012 at 11:24
Gerhard Schrödibär
Aber egal. Größenordnungsmäßig stimmt der Zusammenhang trotzdem. Die Reichen kriegen alles.
Obwohl die deine Rechnung an diversen Ecken hinkt, stimmt es doch, das die Besitzenden mehr als überproportional von der Entwicklung profitiert haben!
Und ob es dafür in DEM Stadium noch Statistiken braucht …?! Wer nicht gerade komplett verblödet ist sieht was offensichtlich ist… aber was soll’s der Michel und nicht nur der nimmt’s gelassen ,aus bekannten Gründen.
Mai 2nd, 2012 at 11:38
flatter
Hmm vielleicht schlecht rüber gekommen ich nicht gerade ein Mann der Feder ;-) .. Ich dachte da an die Unterstützungen zum Lebensunterhalt die von Staatsseite gezahlt werden und permanent von den Leistern als ” ungerecht” und ” überhöht ” angeprangert werden . In meinen Augen ist die gezahlte Hilfe zum Lebensunterhalt zuerst einmal ein Ausgleich für gezahlte Steuern die ja auch ein Hilfeempfänger im täglichen Leben an jeder Ecke bezahlen muss ( kein Einkommen,keine Steuerpflicht ) weiterhin haben wir unser Recht an den Ressourcen der Erde teilzuhaben an den Staat abgetreten ,im Gegenzug verpflichtet sich dieser für uns zu Sorgen ..mal grob beschrieben, denn sonst müsste noch morgen Bürgerkrieg herrschen,denn wer will mir beweisen das ihm Gott oder sonst eine höhere Macht die Erde samt der auf ihr lebenden Kreaturen zur persönlichen Bereicherung übergeben hat…?
(19) eigentlich solltest du wissen das ich bei dem was du beschreibst, also die gegenseitige Hilfe ohne Machtstrukturen, und dem Gruppenzusammenhalt voll auf deiner Seite bin … oder ?
Dieses Anarchie (Grossfamilien, Solidargemeinschaften als Ordnung ohne Herrschaft) hatte ich doch schon oft als fuer mich wuenschenwert geschrieben .. leider weiss ich auch das sich das bis maximal 200 Leutz machen laesst ..
Mai 2nd, 2012 at 11:51
Gelegentlich muss ich aber etwas nachfedern, wie mir scheint, und wir sind uns auch nicht immer einig.
Mal ganz abseits des Konsenses: Im Prinzip müssen sich ja auch Linke und solidarisch orientierte Menschen die Frage stellen, wo eine Unterstützung der Einzelnen durch die Gemeinschaft kontraproduktiv wird. Dass es Leute gibt, die sich den Arsch nachtragen lassen, ist ja nicht zu leugnen, und das sind nicht immer nur die Reichen. Da diese Diskussion aber in den gegebenen Strukturen völlig verseucht ist, kann ich sie natürlich hier nicht führen.
Mai 2nd, 2012 at 11:55
@flatter: Diese Diskussion halte ich für überflüssig. Wären die Umstände anders, wären es auch die Menschen und vice versa. Was jetzt ist, lädt eher zur Verweigerung als zum Mitmachen ein. Zumindest dann, wenn man ein wenig nachgedacht hat.
Mai 2nd, 2012 at 12:34
Zum wiederholten Mal stoße ich im hiesigen Kommentariat auf diese Diskussionsrichtung. Wir sind damit wieder bei den Klassikern und ihrem dialektischen Materialismus: “Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein.”
Wenn Ihr es schon wisst, dann sagt es doch ruhig so, meine lieben Marxisten… ;-)
Mai 2nd, 2012 at 12:41
flatter
Na klar gibt es Leute die haben die Arbeit nicht erfunden die gibt und gab es immer allerdings meiner Meinung nach ein verschwendend kleiner Anteil..denn “Arbeit” ist ja nicht nur Broterwerb , es geht auch um das Gefühl etwas geschaffen zu haben ( wer kennt nicht den Stolz wenn was klappt ;-) als Kind Modellbau ,später zusammengebastelte Mühle etc du weißt was ich meine ) Es soll so Resistente geben die brauchen das alles nicht die vegetieren gern vor sich hin .. und dienen als Vorzeigemodell für “Reformen” weil der Bauer ja auch wegen ein paar fauler Kartoffeln den ganzen Acker unterpfluegt ;-).. also forget about
Mai 2nd, 2012 at 12:53
totschka
Wenn Ihr es schon wisst, dann sagt es doch ruhig so, meine lieben Marxisten… ;-)
Ich distanziere mich hier ausdrücklich vorn egal welchen Lehren und Richtungen, da gibt’s nichts was mich komplett überzeugt .. Auszugsweise gehe ich mit der einen oder anderen Betrachtung d’accord das war’s aber schon ;-)
Mai 2nd, 2012 at 13:18
“Wenn ich mich jetzt zurückerinnere, dann kommt mir schon die Wut von damals, die Empörung, wieder hoch”, sagte Ströbele. … Henry Kissinger drückte seine Bewunderung für Springers “unerschrockene Hingabe und seinen Einsatz” aus. … Schimon Peres lobte Springer als “großartigen Mann, der ein großartiges Vermächtnis hinterlassen hat. …
Merkel würdigt Springers Einsatz für Deutschland (dapd)
Mai 2nd, 2012 at 13:19
Ich binn Feynsinnist und Flatterianer. Wer folgt mir? :-P
Mai 2nd, 2012 at 13:26
Denksperre
Da kommt einem ja die Grütze hoch … *wuerg*
flatter
Meiiiiister …! folgt dem motorlosen Bike !! Lasst uns alle einen Fahrradhelm hochhalten ..das ist sein Zeichen ..Muhahaha *duckunwech*
Mai 2nd, 2012 at 13:29
Herr Müller vom Manager Magazin meint also, die deutsche Wirtschaftselite teile nicht den Pessimismus der Mehrheit? Man übertrage seine Aussage mal auf einen anderen Einzelaspekt, sagen wir die deutschen Zeitungsverleger. Ich zitiere nochmal:
“Gelingt es nicht, die deutsche Requiem-Atmosphäre zu überwinden, dann bleiben notwendige weitere Veränderungen schwierig. Denn wer eine schlechtere Zukunft erwartet, der klammert sich so lange wie möglich an das, was er hat.”
Was machen besagte Verleger? Sie werfen sich heulend der Politik in den Arm und fordern ein absurdes Leistungsschutzrecht, das ihr antiquiertes Geschäftsmodell sichern soll. Die Verlogenheit dieser verkommenen Elite ist einfach nur unerträglich. Solche Leute haben hierzulande angeblich Vorbildcharakter, daher sollen sie doch bitte ihre so oft beschworene Risikobereitschaft selbst beweisen, anstatt dauernd an den eigenen Ansprüchen zu scheitern.
Mai 2nd, 2012 at 13:29
Ich folge doch keinen Leuten, die mich in ihrem Blog schreiben lassen. Soweit kommt’s noch…
Mai 2nd, 2012 at 13:43
@Lazarus
“….Obwohl die deine Rechnung an diversen Ecken hinkt, …”
Neee, sie hinkt nicht, aber der Zusammenhang ist komplexer als die Formel: “Produktivitätsfortschritt gleichmäßig verteilen auf Lohnempfänger und Kapitalbesitzer”. Z.B. ermöglicht der Produktivitätsfortschritt auch Preissenkungen. Diese fehlen dann aber auf der Seite der Kapitalbesitzer als Einnahmen, kommen aber dem Lohnempfänger zu Gute.
Auch die Tatsache, dass ich mit Zinseszinsrechnung argumentiere und die Kurve (scheinbar) linear ist, ist bei genauer Betrachtung kompatibel. Erstens steigt die Kurve ja überproportional wenn man genau hinsieht. Und die Zinseszinsrechnung erzeugt bei niedrigen Zinsraten näherungsweise lineare Verläufe. Außerdem stimmen die Quote von 2,4% auch überein mit einer anderen Zahl, die ich irgendwo gelesen habe (von Gerhard Bosch), dass sich die Produktivität in 120 Jahren versiebtzehntfacht hat. Das ist etwas mehr als 4 mal eine Verdoppelung alle 30 Jahre, was mit der jährlichen Steigerung von 2,4 Prozent übereinstimmt.
Ich erwarte ja solche Betrachtungen von unseren VWL-Professoren. Die sollten sich mal, anstatt immer nur Gleichgewichtsmodelle zu untersuchen, mehr mit Zinseszinsrechnung befassen. Dann kämen sie auch zu vernünftigen Vorschlägen.
Dann gäbe es nämlich auch weniger Krisengerede! Denn eine Verdopplung der wirtschaflichen Leistungsfähigkeit alle 30 Jahre, dass würde jedem als paradiesischer Zustand erscheinen und zwar zu Recht, weil ganz offensichtlich wäre, dass wir uns alles leisten können, was wir benötigen.
Aber genau deshalb gehört die Zinseszinsrechnung nicht zum Werkzeugkasten der Volkswirtschaftslehre. Differenzialrechnung eignet sich viel besser zum Miesmachen, weil man jede Abweichung von einem konstruierten Sollzustand als Krise bezeichnen kann.
Mai 2nd, 2012 at 14:02
“Um 1900 erzeugte ein Landwirt im deutschen Kaiserreich Nahrungsmittel für 4 weitere Personen; im Vergleich dazu ernährte er 1950 in der Bundesrepublik Deutschland 10 Personen. Anfang des 21. Jahrhunderts (2004) waren es bereits 143.” Wikipedia
Dann wird es doch wohl möglich sein, mit vertretbarem Aufwand und ohne Produktions-Folter die Massen vernünftig zu ernähren. Ich sag mal, eine Stunde Arbeit pro Woche ist es mir wert. – vergiss es, es ist nicht gewollt.
Mai 2nd, 2012 at 14:36
Ich zitiere mich mal selbst :
Da ab einer gewissen Lohnstufe oder einem geerbten Vermögen (Will’s mal so ausdrücken) alles was man zum Leben braucht in einem Haushalt vorhanden ist – Haus oder zwei ,2 Autos, einen tollen Kaffeeautomaten, der beste Staubsauger,Mixer auf dem Markt,2 Urlaube da nie einen Pfennig Miete in fremde Taschen gezahlt usw. – gibt es kaum Konsumnotwendigkeiten mehr. Ab dieser Stufe versucht auch der gemeine Bundesmichel sein Geld arbeiten zu lassen. D.H er steckt es z.B. in Aktien, Derivate, Pensionsfonds, Staatsanleihen usw. und entzieht es dem Konsummarkt.Und jammert über die geringen Zinsen die er für seine Vorzugsaktien bekommt ..etc Es gibt nicht unbedingt zu wenig Geld in Pesserteutschland oder sonstigen EU Ländern, es ist nur in langfristigen un- oder wenig besteuerten Anlagen gebunden.Diese Anlagen wiederum bringen für das BIP kaum Punkte – weil sie keinen Wert schaffen sondern Nullsummen Spiele sind – der eine gewinnt, der andere Verliert. Im Moment verliert auf ganzer Linie der Staat und die Spekulanten in Großen ,Privaten auch die kleinen gewinnen. (Verluste durch CDO´s usw. in Kommunen, die mit der Deutschen Bank gewettet haben) – der so entstandene (entstanden ist das falsche Wort) Profit wird dann z.B. in einer Wette angelegt, das der Benzinpreis in 2 Tagen höher ist als heute, oder das die Zinsen auf Spanische Anleihen in einem halben Jahr in der selben Höhe steigen wie der Preis von Getreide.
Für die Wirtschaft eines jeden Landes total hirnrissige Investitionen entziehen dem Lohnabhängigen sein ihm eigentlich zustehendes Geld und damit die Existenz..that’s all
Daran hat sich bis heute nichts geändert,die Mehrheit hat das akzeptiert, ob nun bewusst, sei dahingestellt Reallohnverluste stehen seit zwanzig
Jahren überproportional steigenden Gewinnen gegenüber – egal, wer da als Marionette regiert Thats all about ;-)
666
Mai 2nd, 2012 at 15:59
@Lazarus09: Offtopic: Warum ist dein Beitrag mit “666″ unterzeichnet?
Mai 2nd, 2012 at 16:07
… das hab’ ich schon mal erklärt,muss mir das mal abgewöhnen ..is halt alles teuflische Scheiße ;-)
Mai 2nd, 2012 at 16:39
“[...]Egal. “Vorwärts und alles vergessen” ist die Devise. Dagegen hilft wie immer nur erinnern[...]”
Nette DDR-Parole ;-)
Man muß auch daran immer wieder erinnern, die Neoliberaliban lernen eben von der gescheiterten sozialistischen Ideologie wie man Propaganda – sorry neudeutsch heißt es ja Public Relations – betreibt.
Man kann es auch nicht oft genug erwähnen, da es oft vergessen wird – eine vermeintlich siegreiche Ideologie (=neoliberaler Kapitalismus) übernimmt oft Instrumente der Besiegten (hier der autoritäre Staatssozialismus)….
…kein Wunder, dass mir unsere Neoliberaliban als eine Mischung aus Merkel/Honecker und Bin Ladens Al Kaida (daher der Begriff Neoliberaliban) vorkommen….
Amüsierte Grüße
Bernie
Mai 2nd, 2012 at 18:14
@Denksperre#34: Dann wird es doch wohl möglich sein, mit vertretbarem Aufwand und ohne Produktions-Folter die Massen vernünftig zu ernähren. Ich sag mal, eine Stunde Arbeit pro Woche ist es mir wert. – vergiss es, es ist nicht gewollt.
Dann muss man es wollend machen.
Hinter den Kurven in flatters hiesigem und vorigem Artikel steht ja die Aussage, dass für immer mehr Menschen eine kulturelle Teilhabe erschwert oder sie ihnen verwehrt ist. Das bedeutet ja auch, dass ihnen der Umgang mit neuen Kulturtechniken immer stärker abhanden kommt (Bildung, sozialer Umgang) und diese zugleich einem Anpassungsdruck (finanzielle u. soziale Not) ausgesetzt werden.
Wo solches Procedere planmäßig stattfindet schafft sich derartig operierende Gesellschaft eine entkoppelte Sphäre, die sich auszeichnet durch eine zunehmend schwierigere Reintegration, in der zwangsläufig Einstellungen und Lebensweisen entwickelt werden, die der Lebenswelt dieser Sphäre angemessener sind aber eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung zunehmends stärker hemmt. Hier gilt dann: Die Rechtsprechung ist nicht für mich gemacht, die Parteien sind nicht für mich da, die Zeitungen nicht für mich geschrieben, …
Je weiter die Entkopplung von statten geht, desto weniger Macht besitzt solche Gesellschaft, sich ihre Kultur zu errichten nach notwendigem Bedarf und desto stärker wirkt auf sie schutzlos das naturhafte Interesse des reinen Profits und der weiteren Abkopplung all derer, die ihm zu Opfer fallen. Das schließt einen Kreislauf, aus dem irgendwann nur noch mit roher Gewalt von innen her auszubrechen ist oder von außen eingebrochen wird in Form hegemonialer Verfügung.
Uns mit Kriegen und Asozialität aufzuhalten, können wir uns einfach nicht leisten. Nicht als Kulturkreis und nicht als Weltgemeinschaft i.S.v. Menschheit. Das ist moralisch schon inakzeptabel. Aber jenseits metaphysischer Begründungszusammenhänge erzeugen wir durch den Kampf aller gegen alle ganz real enorme Reibungsverluste, die uns einen kulturellen Umbau im Interesse aller und nicht nur einer kleinen Elite verwehren. Ressourcenverknappung (Peak-Oil, Klima, etc.), großtechnische Katastrophen (Atom, Havarie, etc.) und vieles mehr erfordern weltweiten Zusammenschluss und nicht profitorientierte Spaltung.
Hannah Arendt: “Macht entspringt der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln oder etwas zu tun, sondern sich mit anderen zusammenzuschließen.”
Mai 2nd, 2012 at 18:58
@flatter(19): “Fürsorgesurrogat” – ok, so kann ich gedanklich mitgehen.
@flatter(29): “Wer folgt mir?” – Vergiß es :-P
Aber ich laufe so lange gern neben Dir her und mit Dir zusammen, wie ich den gleichen Weg habe. Danach schaffen wir es hoffentlich uns zu einigen, denn allein gehen, ist einsam – einen Weg, der mir nicht gefällt zu gehen, nur um nicht einsam zu sein, käme mir wohl trotzdem nicht so einfach in den Sinn.
Mai 2nd, 2012 at 19:06
@Denksperre @Reinplatzer
Da liegt der Hund begraben: “Dann wird es doch wohl möglich sein, mit vertretbarem Aufwand und ohne Produktions-Folter die Massen vernünftig zu ernähren.”
Das könnten ‘die Massen’ durchaus selbst, sie müssen nur dürfen.
Es geht gerade nicht darum, daß sie da wer ‘befürsorgt’.
Wenn Arbeit (haben), dazu taugt, daß sich Gesellschaften seit Urzeiten reproduzieren – kann es also nur darum gehen, genau dieses anders zu ‘organisieren’.
Und das fängt hier schon mal damit an, daß die gesellschaftliche Arbeit den privaten Reichtum schafft.
Der Aneignungsprozeß aus der Arbeit muß anders werden. Das Arbeitsergebnis darf also nicht nur einigen wenigen gehören.
Dadurch werden wir dann alle zu Arbeitern – aber ich denke mal – bei unserer Produktivität müßte sich dann niemand mehr kaputt malochen und hätte anschließend genügend Zeit für alles mögliche, vom ‘Sonne anmalen’, über Gar-Nichts-Tun bis innovativ tätig sein.
EDIT: Menschen ernähren, hieße mE, daß da wer schafft und andere bekommen – nö, das gilt gern für Kinder, Alte und Kranke, ansonsten wüßte ich nicht, warum sich da wer aussparen können soll.
Mai 3rd, 2012 at 22:22
[...] Feynsinn via Miesmacher [...]
Mai 4th, 2012 at 10:09
@Beitrag N°1: die meisten Menschen “googlen” nicht mal einfachste Zusammenhänge, wenn sie lieber auf das liebgewordene Bauchgefühl hören. Da wird es schon schwierig, wenn man sie mit den offenliegensten Informationen konfrontiert.
Und es gibt kein kollektives Gedächtnis für gesellschaftliche Entwicklung. Und es gibt vor allem auch kein Internetgedächntnis.
Der Deutsche Michel wird monatlich geängstig damit, dass jeder eingestellte Furz lebenslang im Netz verharrt und ihm nachhängen wird. Die Realität ist, dass nichts vergänglicher ist als Internetinformationen. Vor allem all das, was die Tagespresse schreibt. Da werden Artikel munter gelöscht oder oder Veröffentlichung ohne jede Kennzeichnung wohlfeil verändert. Und hinterher verschwindet der Schrott im Bezahlarchiv. Keine Chance für OttoNormal zu vollziehen, wie Informationspolitik der Medien funktioniert.