Das Wort hat der Abgeordnete die Partei
Posted by flatter under Politik[50] Comments
16. Apr 2012 16:40
Es geht nur um eine Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages. Der eine sieht darin einen verfassungswidrigen Maulkorberlass, der andere nur eine Konsequenz aus der Anmaßung des Bundestagspräsidenten, der eigentlich zurücktreten müsse.
Diese Ansicht vertritt Frank Luebberding und er würde gern die Debatte auf die “Arbeitsprozesse” des Bundestages begrenzen. Daher wies er meinen folgenden Einwand deutlich zurück:
“Dass die aussichtsreichen Direktkandidaten von Gnaden der Parteien aufgestellt werden, ist nicht zu leugnen, aber darum greift eben hier der feine Unterschied zwischen dem Grundgesetz und der normativen Kraft des Faktischen. Ohne die (meist unerfüllten) Ansprüche, die im GG formuliert sind, wäre diese Restdemokratie noch übler dran als sie es schon ist unter einer Kanzlerin, die sich alle paar Wochen mit einem fröhlichen Grinsen von Karlsruher Richtern abwatschen lässt.
Die Reaktion auf Lammerts Aktion ist ein weiteres Fanal der Fraktionsspitzen und Spitzenfunktionäre, die sich anmaßen, die Regeln stets in ihrem Interesse zu verbiegen, damit nicht selten auch im Interesse der Lobbyisten, mit denen sie sich ‘verbunden’ fühlen. Ich betrachte hier Lammerts Intervention als Korrektur eines Spiels, das der Idee einer Demokratie Hohn spricht. Das angewandte Mittel ist einer Kritik würdig, es ist aber vor allem Symptom einer Verkrustung, der sich Lammert entgegenstemmt. Der Mann ist vielleicht naiv, denn er glaubt noch an Demokratie und Parlamentarismus.
Weder die Geschäftsordnung noch die Besetzung eines Amtes sind das Problem, sondern der Zustand der “Volksvertretung”. Lammert hat in Hinblick darauf gehandelt, die Reaktion will nur ihre Ruhe haben. Diese würde sowohl durch eine passende Geschäftsordnung als auch durch einen Rücktritt eintreten. Ich kann beides nicht befürworten”.
Dem toten Gaul die Sporen
Hans Peter Schütz kapriziert sich dementgegen auf das Recht der Abweichler und verweist auf den Mangel an “unbequemen Wahrheiten”, der noch verstärkt werden würde und eben auf die offenbare Verfassungswidrigkeit der Vorschläge zum Rederecht. Das Vorgehen Lammerts würdigt er keiner rechtlichen Abwägung.
Ich erlaube mir die These, dass Lübberding Recht hat, genau damit aber eine nicht ganz freiwillige Komik erzeugt. Warum kommt denn niemand sonst auf die Idee, Lammert in den Fokus der Debatte zu stellen? Ich schätze, dass das Kleingedruckte niemanden mehr interessiert, weil Parlament und Regierung jeden Glauben an Rechtstreue bereits pulverisiert haben. Es geht um Macht, und wem schon das Grundgesetz, mit Verlaub, scheißegal ist, der kann nicht ernsthaft die kreative Auslegung einer Geschäftsordnung skandalisieren. Obendrein steht Lammert mit seiner unbezweifelten Anmaßung einmal mehr als Hüter demokratischer Prinzipien da.
Diese Posse zeigt vor allem eines: Der Parlamentarismus ist ruiniert, weil die Parlamentarier nicht nur willig ihrer “Entmannung” zustimmen, sondern weil dessen Geringschätzung durch die politische ‘Funktionselite’ nicht mehr steigerbar ist. Zu glauben, die Piraten seien ein Beleg für die ungebrochene Flexibilität des Systems erinnert mich an einen meiner Soziologie-Dozenten, der es einst für ein Zeichen von kritischem Wählergeist verkaufte, dass die “Republikaner” in die Parlamente gewählt wurden. Kaum weht ein laues Lüftchen über der Leiche, schon hören die Optimisten wieder Atemgeräusche und künden von großer Hoffnung. Den Verfall wird deren Gesang freilich nicht aufhalten.
April 16th, 2012 at 17:06
Ein sehr guter Kommentar, weil er den wunden Punkt in der Debatte anspricht. Natürlich teile ich nicht die Schlussfolgerungen, aber Du formulierst das Thema:
“Der Parlamentarismus ist ruiniert, weil die Parlamentarier nicht nur willig ihrer “Entmannung” zustimmen, sondern weil dessen Geringschätzung durch die politische ‘Funktionselite’ nicht mehr steigerbar ist.”
Und damit landen wir am Ende bei Carl Schmitts Parlamentarismus-Kritik. Das muss jedem klar sein.
Darüber muss man reden.
April 16th, 2012 at 17:48
@f.luebberding:
Ich muss das nicht mit dem Namen Carl Schmitt in Verbindung bringen. Dessen Fokus auf die Verbindung von Recht und Ordnung (im Doppelsinne) vermeidet am Ende die Machtfrage – die der Begrenzung von Macht – und damit die nach Strategien zur Demokratisierung im Sinne einer Gleichberechtigung der Bürger.
Dass der Parlamentarismus scheitert, ist ja nicht (nur) ihm selbst anzulasten, sondern durchaus ein Webfehler der modernen Demokratien, die es verpasst haben, über Montesquieus Modell der Gewaltenteilung hinaus eine angemessene Balance der realen gesellschaftlichen Kräfte zu entwickeln.
Ich bin nicht gegen Parlamentarismus, aber unter den gegebenen Bedingungen betrachte ich ihn eben für weitgehend gescheitert.
April 16th, 2012 at 18:07
@1
Eben das macht z. B. das Zweideutige der Verteidigung H. Huetts aus, der ja wohl auch F. Lübberding zustimmt: daß es in Parlamentsdebatten halt nicht mehr um Entscheidungen, sondern nur um (offenbar: rhetorische) Legitimation der über die Ausschüsse schon gefällten Entscheidungen gehe. Wie man das mit einem konstruktiven Verständnis von Parlamentarismus vereinbaren kann, bleibt mir ein Rätsel.
Aber darum wohl auch die Stürme im Wasserglas um die poplige Korruption des Wulff – statt die Symptome zu durchdringen und anzuerkennen, daß unheilvolle untergründige Machtverschiebungen verzerrte Spiegelung an den Oberflächen zeigen. Für mich bleibt das grellste Alarmzeichen eine der 2005 vom Bundespräsidenten vorgetragenen Begründungen für die Auflösung des Parlaments: daß der Bundeskanzler nicht mehr auf das Abstimmungsverhalten der Regierungsfraktionen vertrauen könne. Das heißt, daß eine offene Debatte im Parlament nur Schein sein kann ? Weil mit ihr “das System zusammenbricht”, wie Herr Kauder orakelt haben soll ?
Ich mußte tatsächlich heute vormittag, als ich F. Lübberdings Reaktion auf flatters Wortmeldung las, an das perfide Bild von den auf die Heizung aufgemalten Flammen denken, das Carl Schmitt verwendet hatte.
April 16th, 2012 at 18:38
Mehr Fraktionszwang heißt weniger Korruption (da man nicht mehr die ganzen Hinterbänkler schmieren muss)
Ist doch gut, oder?
April 16th, 2012 at 18:45
Wen dieser “Parlamentarier” interessiert schon wohl bestallt und gut berentet der Parlamentarismus? Die größte Gefahr für die eigene finanzielle Wohlfahrt besteht ja wohl darin, bei der eigenen Partei in Misskredit zu geraten und nicht mehr auf einen der vorderen Listenplätze gesetzt zu werden.
April 16th, 2012 at 18:54
@KL
Aussch(l)üsse würde es doch auf den Punkt bringen!
April 16th, 2012 at 19:22
…meiner Meinung nach ein weiter Schritt zur EU- Wirtschaftszentralregierung die man uns allen überzustülpen gedenkt.
In den Ländern hocken die Handverlesenen und getreuen Technokraten welche demütig die Weisungen von Goldman Sucks und Eurogruppenchef™ Juncker dem Sprachrohr der Märkte™ umzusetzen.
Es wir somit deutlich, im Bundestag™ soll nur noch abgenickt und durchgewinkt werden ( Stichwort Richlinienkompetenz und Geschlossenheit ) ohne lange zeitraubende Diskussionen, ohne eventuell schlafende Hunde zu wecken ,wenn dass überhaupt noch möglich ist, denn Zeit ist Geld es soll zügig durchregiert werden . Weiter Alternativlose Bailouts Rettungschirme und Brandmauern organisieren auf dem Rücken der mit den Kosten belasteten Bevölkerungen.. *huestel* Die enorme Liquiditätszufuhr der EZB ist gnadenlos und erwartungsgemäß ( leider nicht von den ” Experten ” ) verdampft die Renditen 10 jähriger Staatsanleihen weiter nähe Todeszone, erbärmliches Schmierentheater die Halbwertszeit der Kapitalfutungen werden immer kürzer .
Meiner bescheidenen Meinung nach der gewünschte Zustand .. auf dem Weg zur Finanzdiktatur
April 16th, 2012 at 20:52
@ Lazarus09: ” …meiner Meinung nach ein weiter Schritt zur EU- Wirtschaftszentralregierung, die man uns allen überzustülpen gedenkt.”
EXACTLY!
Hatte doch der EU-SPD-Schulz im Phoenix Interview ( Datum vergessen, kann mehrere Monate zurückliegen ) gesagt, “niemand habe vor, die alleinige Herrschaft der EU von Brüssel aus zu gestalten” – so in etwa. WTF. Jaja, die Mauerlüge.
Merkel erklärte doch, das wir in Germania eine Wirtschaftsregierung haben. Inklusiv der Mechanismen, die uns den goldenen Export beschert haben – mithilfe gutgläubiger Bürger, die sich lieber sicher ( häääääh ? ) im Abwasser ihres Jobs wähnen, als in H4.
Diese Debatte um die Redefreiheit ist meiner Meinung nach nur Spielerei, um den Anschein eines funktionierenden Staates zu erwecken. Das ist aber schon lange nicht mehr der Fall.
Die rückläufigen Wahlbeteiligungen auf Landes- und Bundesebene und innerhalb der EU, spielt dieser Entwicklung in die Hände. Genau das ist doch gewollt.
Einheitsbreipresse und Politik durch korrupte und lobbyabhängige Politbanausen runden das Bild ab und machen den Weg frei für die totale und liberalste Marktswirtschaft seit dem letzten Teil der Kreuzzüge – oder was da grad passt…
Verblendungstaktik und gewollte Verelendung sollen das Volk mürbe machen, auf dem Weg in genau diese Richtung. Aber was rede ich- alles nur ein Traum. Wir haben doch den …..naaaaa? Richtig – Aufschwung.
April 16th, 2012 at 21:38
Und was machen wir nun?
April 16th, 2012 at 22:05
@9
Nicht von der Macht der anderen und der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen ?
So in etwa.
April 16th, 2012 at 22:08
F.v.M. (9)
Hier fängt’s an zäh zu werden. Da das Regime bestimmt was Recht und Legal ist sind alle geduldeten Mittel ( Unterschriften-Sammlung, Protestnoten , Occupy Sonstwas, Wahlen ) ungeeignet …
Wer sich gegen die ” Beste Regierung aller Zeiten ” kritisch äußert und zu, pöse,pöse, Widerstand aufruft findet sich in der Terroristenecke wieder ..
Den Feigenblatt Widerstandsrecht GG 20 Art.4 Mist kann man auch vergessen .. Natürlich darf der NICHT Anwendung finden … Also macht euch mal Gedanken ;-)
April 16th, 2012 at 22:25
“Und was machen wir nun?”
Natürlich die Telefonseelsorge anrufen und hoffen, daß es sich nur um die persönliche Mißdeutung der Realität handelt, wenn man etwas nicht in Ordung findet.
April 16th, 2012 at 22:25
Stellt sich doch die umgekehrte Frage, ob mehr Redezeit zu mehr Demokratie führte.
Als ginge es hierbei um irgendwelchen Widerspruch, und nicht etwa ausschliesslich um den Zeitaufwand, den diejenigen aufbringen müssen, die die Entscheidungen bereits vorgekaut und durchgespeichelt dahinspucken, gezwungenermassen aufbringen müssen.
Es ist Zeit, die gespart werden soll, und nicht etwa Meinung, die unterbunden werden soll.
So sieht es doch mal aus, und jeder, der verlangt, politische Inhalte sollten im Parlament verhandelt und abgewogen werden, der hat überhaupt nix verstanden.
https://www.youtube.com/watch?v=oQEdME1NtBg
April 16th, 2012 at 22:28
@all
Mein alter Gemeinschaftskundelehrer hatte schon in der Ära Helmut Kohls ein schönes Wort für die deutsche Politik, dass sich beim Merkelismus immer mehr zu bewahrheiten scheint.
Welches?
!!! M e h r p a r t e i e n d i k t a t u r !!!
Trauig, aber mein GK-Lehrer, der dies anno 1988 unseree Wirtschaftsschulklasse – als alter Sozi – beibrachte lag wohl, auch was die Sozis angeht, mehr als richtig´(Er kam nur 24 Jahre zu früh der Satz von der Mehrparteiendiktatur, der sich seither immer mehr bewahrheitet hat – längst nach dem Ende des real existierenden Kommunismus östlicher Prägung bzw. des Kalten Krieges…)
Und wir regen uns immer wieder über längst verwesende totalitäre Leichen (NS-Zeit, Honecker-Diktatur) auf, während, wie auch Ad Sinistram (Roberto J. de Lapuente) es auf den Punkt brachte längst eine “totalitäre Demokratie” auf dem Vormarsch ist.
Kohls Mädchen als Honecker-Verschnitt der kapitalistischen Sorte allen Voraus……
Gar nicht amüsierte Grüße
Bernie
PS: Das Wort fand ich damals schon zutreffend für die Mauschelei der Parteien, und den dt. Parlamentarismus der Kohl-Genscher-Regierung, und wäre nicht überrascht wenn der längst als Wortvokabel im dt. Wortschatz eingegangen wäre….das Wort von der “Mehrparteiendiktatur Deutschland”…..In einer Netzsuchmaschine fand ich soeben über 2050 Einträge zum Wort “Mehrparteiendiktatur”….m.E. immer noch zuwenig……aber was soll’s….
April 16th, 2012 at 22:31
@nix: Guter Einwand. Wenn diskutiert wird, dann in den Ausschüssen. Das Parlament ist nur eine Show für uns. Meinungsbildend für die Teilnehmer ist die Veranstaltung jedenfalls noch nie gewesen. Das gälte es mE nach auch zu bedenken.
April 16th, 2012 at 22:44
Das fällt mir dazu ein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Volkskammer
April 16th, 2012 at 22:54
R@iner
Meinungsbildend für die Anwesenden ist da gar nichts da wird nur das Ergebnis der Richlinenkompetenz und Geschlossenheit wiedergekäut,keine Frage … Allerdings könnte eine Kontra-Rede selbst wenn von einer kleinen Partei vorgetragen vielleicht, und ich meine vielleicht, draußen im Land Leute zum denken bewegen !
Diese kleine Möglichkeit soll nun aber scheinbar auch beschnitten oder ausgeräumt werden was falls denn noch hauchdünn vorhanden der “Demokratie” schon einen gewissen Abbruch tut ..daher greift nix’s (13)Statement für meinen Geschmack zu kurz .
April 16th, 2012 at 22:57
@Lazarus: “..draußen im Land Leute zum denken bewegen”
Steckt in dir vielleicht doch ein Optimist? :-)
April 16th, 2012 at 23:05
Ich lese das da oben gerade erst:
Da wird ein Kulturpessimist, der niemals auch nur einen Scheiss auf einen echten Versuch von Gesprächen unter Gleichen gegeben hätte herangezogen, um Kulturpessimismus erneut salonfähig zu machen.
Jo. So kann ich auch.
Und so machte es auch mehr Sinn, wenn ich über den Parlamentarismus schriebe.
Wenn es eben egal wäre, weil sowieso am “Faschismus” kein Weg “vorbei ginge”.
(So oder so ähnlich)
April 16th, 2012 at 23:10
@nix: Wen meinst Du jetzt genau? Stehe auf der Leitung,
April 16th, 2012 at 23:14
@ R@ainer:
Die Schmitt-Verklärung.
Ich beobachte das mit einer Mischung aus Faszination und Ekel.
April 16th, 2012 at 23:20
@nix: Mich langweilt das eher. Ich vermute, der bekommt Geld für so einen Artikel.
April 16th, 2012 at 23:23
R@iner
…vielleicht,ich schrieb vielleicht ;-)
nix.
Wer verklärt Schmitt ..? Der Mann ist ein Arschloch ..
April 16th, 2012 at 23:25
@Lazarus: Na dann sind wir uns ja einig.
April 16th, 2012 at 23:38
@..luebberding: da gibt es auf euerer seite die bezeichnung der aktuellen – analyse … die analyse des momentanen … z. b. aud die analyse der – “langen tinte”…
April 16th, 2012 at 23:42
kleine fehler meiner seite, seihen verziehen … finde ich interessant …
April 16th, 2012 at 23:43
@stiller leser: Naja, der Lübberding ist halt voll integriert.
April 16th, 2012 at 23:57
@ R@iner:
Wer Schmitt für ein Arschloch erklärt, ist mir unheimlich.
Seine “Ursache-Wirkung”-Weltansicht ist mir tausendmal lieber als Dein affektierter Habitus.
Stirb bitte heute noch!
April 17th, 2012 at 00:03
@ r@iner; da bleibt dann halt eine analyse zur anderen, .. mit integration hat es vielleicht auch etwas zu tun … ;) …
April 17th, 2012 at 00:03
@nix: Fick dich selbst. Den letzten Stern habe ich vor 25 Jahren gelesen. Vielleicht gab es ja die eine oder andere Entwicklung, die mir entging.
April 17th, 2012 at 00:11
nix
Ich bin der welcher Schmitt als Arschloch bezeichnet !
Du siehst wer lesen kann ist eindeutig im Vorteil was auf dich scheinbar nicht zutrifft ,Schmitt ist beeinflusst von Hobbes Werk Leviathan ..wer auf Absolutismus steht dürfte mit Arschloch gut betitelt sein ..oder ?
Du steht auf Absolutismus ..?
April 17th, 2012 at 00:17
@ Lazarus09:
Seriously?
April 17th, 2012 at 00:17
@bernie 14 ;
mehrparteiendiktatur = diplomatie
ein diplomat zu sein ist hohe kunst = friendensstifter
April 17th, 2012 at 00:25
wer ist schmitt … ??
April 17th, 2012 at 00:48
@ stiller leser:
“wer ist schmitt … ??”
–>Ein Faschist um des Humanismus Willen.
Ich könnte Dir jetzt einen Wikipedia-Artikel verlinken, aber das wäre kontraproduktiv.
Schmitt ist einer der am wenigsten genannten, aber dennoch einflussreichsten deutschen Rechtsphilosophen.
Ernsthaft: Tausend Vermerke in Wikipedia, Null Verweise im Reallife.
Folgende Personen mögen dies:
Der Jurist; Der Historiker; Der Philosoph
April 17th, 2012 at 00:59
humanismus = menschlich …
mit fehlern, mit stärken …
und eben deswegen mensch …
der jurist, historiker, philosoph .. hat nichts mit menschlichsein zutun … sie begründen einen scheinbaren titel .. ohne hintergrund .. ganz im gegenteil ..
April 17th, 2012 at 01:04
@nix: Mäßige dich, ich bin nicht lange gnädig bei solchen Attacken, vielmehr genau ein Mal.
April 17th, 2012 at 01:12
Damit das Parlament überhaupt Wirkung zeigen könnte, damit “Abweichler” überhaupt wahrgenommen werden, müssten Parlamentsdebatten erstmal angeschaut werden. Wer tut das denn?
Eine lächerliche Scheindebatte, die verkennt, dass 75% der Menschen sich lange schon abgewandt haben von dieser Politik, von diesem Parlament, von diesen Abgeortneten.
Viele verkennen natürlich hier die Situation, denn sie verstehen nicht, dass es nichts nützt, sich nicht für Politik zu interessieren, dass dann Politik sich für sie interessieren wird, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Tatsache ist, dass weder Parlament noch Abgeortnete überhaupt noch wahrgenommen werden. Das sagt weniger über den Zustand der Demokratie aus, sondern vielmehr etwas über uns selbst. Lazarus würde es anders ausdrücken, 90%…..
April 17th, 2012 at 01:17
warum flatter; ich habe hier jetzt nicht alles gelsen .. aber ein faschist im humanismus ist mir nicht bekannt … aber auch nicht befremdlich … weil es das menschlichsein ausdrückt … ? … hm .. gute nacht …
April 17th, 2012 at 01:18
@flatter:
Dann klinke ich mich lieber aus.
(mom)
@ Bonsta:
“Viele verkennen natürlich hier die Situation”
Ohhhhhh, oookkk.
BtW: How many are the fucks i give?
April 17th, 2012 at 02:07
@Bonsta#38: “Das sagt weniger über den Zustand der Demokratie aus,”
Das tut es eben doch.
Demokratischer Pluralismus wird ja hier reduziert als Machtspiel konkurriender Eliten verstanden, es geht der Elite nur darum, wie man konkurrierende Interessen einbindet, um damit ihre Elitenherrschaft zu legitimieren und perennieren. Eine unmittelbare Volksbeteiligung nach klassischem demokratischem Muster gilt nach solcher Auffassung als obsolet. So kommt es ja gerade dazu, dass geringe politische Beteiligung, etwa durch hohen Nichtwähleranteil unbeachtet bleibt, andererseits starke politische Beteiligung nicht elitärer Gruppen als bedrohlich und einbindungsbedürftig.
Eine grundsätzliche Infragestellung aber und damit Würdigung emanzipativer Prozesse ist hier nicht mehr vorgesehen, die Entfremdung von Zivilisierung als nicht einholbar deklassiert.
April 17th, 2012 at 02:25
April 17th, 2012 at 02:59
@ Reinplatzer:
Warum findet man entweder sehr einfältige oder offen nationalsozialistische Seiten, wenn man ihnen folgt?
(bin gleich weg)?
April 17th, 2012 at 03:08
Kannst/willst du das erklären?
April 17th, 2012 at 09:23
Bei nix war wohl das letzte Bier schlecht. Das kann auf´s Gemüt schlagen.
April 17th, 2012 at 11:03
Das Dilemma erinnert eben auch an 1933, wo der Staat sich re-autorisiert, bzw. Herrschaft sich konsolidiert durch eine totalitäre Ausweitung seines Machtanspruchs und sich dadurch gegen jede Form spaltender Interessen immunisiert.
Die starke Gewichtverlagerung auf die Exekutive und andere beobachtbare Phänomene lassen wenig Raum für Hoffnung. Ich weiß mir da eben auch keinen Rat. Es gibt da verschiedene Theorien, was da mit Staat/Herrschaft passieren kann, auf schwelende Interessenkonflikte zu reagieren. Keine mir bekannte stimmt hoffnungsvoll. Warum ich deswegen einfältig, Nazi oder beides sein soll? Das ist sein Geheimnis.
April 17th, 2012 at 11:23
Reinplatzer
Hab schon letztes Jahr geschrieben das ich mich bei all dem hier im Moment an Weimarer Rep. und Brüning erinnert fühle.
Man ist wohl auf dem Weg zu einer Art Ermächtigungsgesetz..
April 17th, 2012 at 11:51
…von Brüssel aus.
April 17th, 2012 at 12:35
Parlamentarismus: Kasernierung der politischen Prostitution (Karl Kraus)
Interessant ist, dass ausgerechnet diejenigen in den Talkshows die parlamenrtarische Ordnung verteidigen, deren Parteigenossen sie bei jeder Gelegenheit missachten. Mna muss sich bloß mal anhören wie Dobrindt und Konsorten sich für den Parlamentarismus in die Bresche schmeißen, wenn man den Linken vorwirft, sie würden sie gerne abschaffen.
April 17th, 2012 at 13:46
Telepolis – Rederecht für Abgeordnete: Alles ganz anders gemeint?
Das Rederecht der Abgeordneten bleibt, wie es ist. Doch die Argumentation für die umstrittene Änderungsidee lässt aufhorchen
[..] Es ist erfreulich, dass die Veränderung des Rederechts nun erst einmal auf Eis gelegt ist. Damit ist sie jedoch keineswegs endgültig gestorben, die Protagonisten werben weiterhin dafür, werden sich jetzt jedoch erst einmal beraten und wahrscheinlich in Kürze erneut mit einem derartigen Vorschlag auftauchen, der natürlich nur alle Rechte verstärkt, klärt und sichert, jedoch niemals in irgendeiner Form die Abgeordneten mit abweichender Meinung gängeln soll. Das Ziel dieser und anderer Vorstöße ist klar: Der Bürger soll zunehmend noch weniger Möglichkeiten haben, sich auf einfache Weise über die Meinungen der Abgeordneten informieren zu können, die Fraktions”disziplin” soll gestärkt, insofern Meinungswälle gebaut werden, an denen Abweichler abprallen und insofern die Überzeugungsarbeit der Fraktionen einfacher gestaltet wird. Dabei würden mehr Debatten dem Bundestag gut zu Gesichte stehen, der Trend geht jedoch in die andere Richtung, in Richtung Gleichschaltung und nichtöffentliche Verhandlungen. Transparenz und offener Meinungsaustausch sehen anders aus. [..]