Ich bin dieser Tage viel unterwegs und poste daher zwischendurch auch nur Angebissenes. Leider habe ich gerade nicht einmal die Zeit, mir Georg Schramms Rede anlässlich der Verleihung eines weiteren Preises anzuschauen. (Es ist der Erich-Fromm-Preis, zu dem ich auch nicht viel sagen kann; wer da ausgezeichnet wurde, in der Jury sitzt etc.. Zu Fromm selber habe ich ein eher ambivalentes Verhältnis).

Der Satz, an dem ich eben anhielt, lautet : “Ohne Unterhaltungswert hört mir keiner zu”. Das ist für einen Pausenclown wie mich von ganz entscheidender Bedeutung und gehört zum Handwerk genau so wie die Analyse oder das Hintergrundwissen. Dass bestimmte Inhalte noch aufgenommen und alternative Blickwinkel versucht werden, ist von der Wahl einer ansprechenden Form abhängig. Die zu finden ist oft recht schwierig, spätestens wenn der Zorn einen übermannen will.

Ich will keine Hitlervergleiche anstellen und mich auch nicht mit Herrn Schramm in einer Liga wähnen, aber es erschreckt mich beizeiten, dass ich in einer Art thematischem Parallelflug zu ihm vor mich hin reflektiere. Dieser Schreck ist nicht zuletzt der einer Hoffnung, die ich mir selbst nicht glaube: Gibt es womöglich eine Objektivität des Widerstands, des Zorns, der Ohnmacht? Und wenn es so etwas gibt, warum tangiert sie offenbar nur eine winzige Minderheit? Eine Ahnung bekam ich heute, als ich hörte “wir” in unserer Einrichtung der Kinder-und Jugendhilfe könnten uns ja nicht beschweren, wir würden ja ausgelacht, weil die Kolleginnen woanders noch viel schlechter bezahlt würden. Gegen den verinnerlichten Wettbewerb hilft auch der heilige Zorn nicht weiter.

Armageddon auf dem Parkett

Was ich aber eigentlich feststellen wollte, ist etwas Inhaltliches: Ich habe einen Artikel im Vorlauf, der bislang nur eine Überschrift trägt, nämlich “Die Juden von Goldman Sachs”. Rechte Superhirne machen bisweilen in Kommentaren darauf aufmerksam, dass die nämlich die Welt regieren und wir das doch endlich erkennen sollten.

Schramm setzt bei den Evangelikalen an und fokussiert aufs Armageddon, ich setze bei den Juden an und fokussiere auf eine Welterwerbsgesellschaft, in der sich alle einig sind, worin auch das Resultat besteht: Juden, Christen, Muslime, nach meinem rudimentären Kenntnisstand auch Hindus, sie pflegen alle eine sehr ähnliche Auslegung ihrer ‘Religionen’, wenn es um Herrschaft und Profit geht. Ich werde das in Kürze näher ausführen. Aber vielleicht hat der Preisträger ja schon alles dazu gesagt.

Und doch schon wieder zu viel geschwätzt, hört euch die Rede an, von Schramm gibt es immer wieder was auf die Ohren, das die Zeit wert ist.