INSM-Joffe verklickert heute den Käufern des Kreuzworträtsels im Magazin seiner Wochenandacht, warum der Kapitalismus Freiheit und Demokratie ermöglicht. So weit ich weiß wird behauptet, daß das Gesamtwerk Franz Kafkas den Rekord in puncto Sekundärliteratur hält. Zählt man Paraphrasierungen dazu, dürfte das Lambsdorff-Papier ihm längst den Rang abgelaufen haben. Es gibt ganze Think-Tanks, täglich hunderte Medienprodukte und Armeen von Sprechpuppen, die nichts anderes tun als den Quark breit zu treten, der da niedergeschrieben ist.

Anders Gedachtes wird von derselben Mehrheitsfraktion von Funktionären und deren Zulieferern stets als “Kommunismus” gebrandmarkt. Das hat sein Recht, denn das kommunistische Manifest ist einer der wenigen Gegenentwürfe, wenngleich nicht so ideologisch borniert.

Von dem sich zu befreien, ist nicht einfach. Blogger und Linke reiben sich auf an der Frage, ob Begriffe wie “Politik” oder “Wirtschaft” noch Sinn machen, ob man nicht den Einheitsmedien schon auf den Leim geht, wenn man sich auf diese einläßt. Ich finde diese Diskussionen nicht fruchtbar, aber allemal symptomatisch.

Noch schwieriger scheint es, einzelne Maßnahmen, Konzepte, Ideen aufs Tapet zu bringen, die zum Gegenentwurf taugen, hinter dem sich eine kritische Öffentlichkeit sammeln, mit dem sich eine größere Masse identifizieren könnte. Die Menschen wollen keine Verschwörungstheorien, keine extremistischen Thesen, keine langatmigen oder intellektuellen Pamphlete, die ihnen die Welt erklären. Es gibt kein Mittel gegen das Dauerfeuer der Propaganda, gegen die Parolen und Vereinfachungen des Establishments, gegen die allgegenwärtige PR.

Wirklich nicht? Gibt es denn keine provokativen, schlagkräftigen Forderungen, die das matschige Dressing des politischen Salates ein wenig aufpeppen können? Es schmackhaft oder wenigstens ungenießbar machen?
Vollen Ernstes schlage ich da einmal etwas vor, das dem Marsch ins Feudalsystem eine ganz andere Melodie dazwischen jazzt:

100 % Erbschaftssteuer! Tot ist tot, und das Leben kann so lustig sein!

p.s.: Ich will eine Kampagne. Fortsetzung folgt.