Es ist zum Totlachen. Das sitzen Leute in einem Parlament, was darauf hinweist, dass sie zum Parlieren, zum Reden dort sitzen, und die meisten von ihnen sind rhetorische Blindgänger, denen zuzuhören niemandem freiwillig einfiele. Na gut, könnte man denken, dann hecken sie eben dort ihre Intrigen und abgekarteten Entscheidungen aus. Dazu müssen sie nur entsprechende Vorlagen einbringen und einen pro Fraktion haben, der die Geschäftsordnung gelesen und verstanden hat. Aber nicht einmal das kriegen sie hin. Politischer Selbstmord wegen völliger Inkompetenz ist die Diagnose, zumindest was die FDP anbetrifft.

Das haben sie so schlau ausgekungelt: Zweimal Nein sagen zum Haushalt, um in der dritten Lesung dann doch ja zu sagen und so zu tun, als hätte man noch entscheidende Verbesserungen eingebracht. Zu dumm nur, dass es unter den gegebenen Umständen keine dritte Lesung braucht, weil der Haushalt bereits durch die zweite Lesung endgültig abgelehnt ist.

Was sind das für Dumpfschnorchel, die so etwas nicht wissen und dadurch Neuwahlen herbeiführen, die sie sicher ins Nirwana befördern werden? Man weiß wirklich nicht, ob man weinen oder lachen soll. Immerhin siegt ein Mal im Leben dasselbe über die Doofheit.
Leider aber nicht über ein erbärmliches Kalkül, das im Bewusstsein fehlender Inhalte nur noch nach der großen Zahl schielt, nach mehr Prozenten, mehr Posten, mehr Wahlkampfkostenerstattung.

Das ist gar kein Film

Da ohnehin GrüneCDUSPFDP dieselbe Ideologie mit denselben fünf Schlagworten anpreisen, also eine Frage des Wählerwetters. Das kann man kurzfristig halbwegs prognostizieren und seine Spielchen danach gestalten. Unter dem gemeinsamen Rettungsschirm regnet es nie, weil das Volk die Neoliberalen stets abstraft, indem es die Neoliberalen wählt. Die Geschmacksrichtung ist schon nicht mehr unterscheidbar, gerade noch die Farbe. Ich habe noch nie verstanden, wie man billiges Wassereis lutschen kann und sich dabei vormachen, das schmeckte nach Früchten.

Die Piraten freuen sich über die guten Aussichten und scharren schon mal mit den Kontokarten. Hmm lecker, ein Landtagsmandat! Sie werden bislang einigermaßen schonend behandelt, ganz so, als sei es den Alten recht, wenn harmlose Freaks ohne Konzept und Potential als Protestsymptom auflaufen. Für ein paar Dollar mehr kriegen wir die locker in den Griff, das sind Leute, denen man eine Karriere zutraut. Die wird man bestimmt in eines der wichtigsten gemeinsamen Projekte einbinden können: Alles außen vor zu halten, was auch nur annähernd links riecht. Wenn es dann noch gelingt, die Kommunisten unter 5% zu halten, hat sich das Opfer der FDP vielleicht sogar gelohnt.

Ich würde gern ein Weilchen den Beratungen der Fraktionen zuhören. So eine Innenansicht, die ihre Bilder völlig unbeleckt von Realität und Bewusstsein produziert, ein angestrengtes Tüfteln und Klüngeln um vermeintlich geniale Strategien, die allesamt, Pardon, idiotisch sind. Tragikomisch über jede Schmerzgrenze hinaus und ein Bollwerk, eine wahre Brandmauer gegen Sinn und Verstand.
Ein paar Minuten lang wäre das sicher sehr amüsant. Bis man dann feststellt, dass das gar kein Film ist, sondern die ‘Wirklichkeit’ der politischen ‘Elite’; der demokratisch gewählten Volksvertreter®.