Manchmal macht es müde, manchmal ist es ganz erbaulich, die Rhetorik von Politikern zu kommentieren, zu analysieren, bloßzustellen. Es gibt allerdings auch völlig hoffungslose Fälle, bei denen jedes Wort eines zuviel ist. Franz Josef Jung ist so einer. Er läßt den Phrasendrescher weiß glühen, spritzt eine Gülle von Stereotypen auf den afghanischen Acker, daß dort bald Kartoffeln von der Größes seines Schädels wachsen werden, freilich ebenso hohle. Er läßt nichts aus, lest es selbst. Wie soll man das nennen, “pathetischen Dadaismus” vielleicht? Es klingt jedenfalls nicht nur wie eine Drohung, es ist eine unverblümte: Sein Amt macht ihm Freude!

Je größer der Rechtfertigungsdruck, so scheint es, desto sinnloser, leerer, schablonenhafter die “Argumente”. Es wird getötet und gestorben, und dafür sein kann nur, wer nicht dagegen ist. Darum muß das alles ganz selbstverständlich klingen, wiederholt und eingebläut werden, darf keinen Punkt und kein Komma zum Einhaken haben und kein Wort enthalten, das Widerspruch erregt. Es muß ein wabernder Nebel eines Nichts sein, aus dem sich alles ableitet. Uneingeschränkte Solidarität. Ein sattes Grün bis zum Horizont, weiße Kreuze, stilles Gebet. Keine Fragen.