Freude, Phrasen, Friedhofsrasen
Posted by flatter under Best of , PolitikKommentare deaktiviert
15. Aug 2009 23:19
Manchmal macht es müde, manchmal ist es ganz erbaulich, die Rhetorik von Politikern zu kommentieren, zu analysieren, bloßzustellen. Es gibt allerdings auch völlig hoffungslose Fälle, bei denen jedes Wort eines zuviel ist. Franz Josef Jung ist so einer. Er läßt den Phrasendrescher weiß glühen, spritzt eine Gülle von Stereotypen auf den afghanischen Acker, daß dort bald Kartoffeln von der Größes seines Schädels wachsen werden, freilich ebenso hohle. Er läßt nichts aus, lest es selbst. Wie soll man das nennen, “pathetischen Dadaismus” vielleicht? Es klingt jedenfalls nicht nur wie eine Drohung, es ist eine unverblümte: Sein Amt macht ihm Freude!
Je größer der Rechtfertigungsdruck, so scheint es, desto sinnloser, leerer, schablonenhafter die “Argumente”. Es wird getötet und gestorben, und dafür sein kann nur, wer nicht dagegen ist. Darum muß das alles ganz selbstverständlich klingen, wiederholt und eingebläut werden, darf keinen Punkt und kein Komma zum Einhaken haben und kein Wort enthalten, das Widerspruch erregt. Es muß ein wabernder Nebel eines Nichts sein, aus dem sich alles ableitet. Uneingeschränkte Solidarität. Ein sattes Grün bis zum Horizont, weiße Kreuze, stilles Gebet. Keine Fragen.
August 15th, 2009 at 23:30
Ist Dir aufgefallen, dass Jung bei seiner Kampfansage ein Hemd mit kurzen Ärmeln anhatte? Das wäre doch mal etwas Wesentliches.
August 16th, 2009 at 06:23
Man kann ihm nur raten, dauerhaft in Afghanistan zu bleiben.
Nicht, dass etwa noch eine klamme Kommunalverwaltung (Berlin!)auf die Idee kommt, von ihm Vergnuegungssteuer zu verlangen.
August 16th, 2009 at 09:53
Zitat vom Kriegs-Jung:
“Der wichtigste Grund sind die Menschen. Es sind die Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr, für die ich ganz unmittelbar Verantwortung tragen darf. Und es sind die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, die erwarten, dass sie vor neuen Bedrohungslagen zuverlässig geschützt werden.”
Ich finde diese letzten drei Sätze besonders zynisch! Da freut er sich noch, daß er die jungen Menschen in den (potentiellen) Tod schicken darf….
Und um auf die “Bedrohung” einzugehen, die den “Bürgerinnen und Bürgern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Soldatinnen und Soldaten” (ein in mir säureproduzierender Neusprech-Kniefall vor der Tatsache, daß es zwei Geschlecher gibt! Holla! Danke, ich wüßte nichts davon, gäbe es euch Politclowns nicht!)) dieses Landes droht (!!!): da es in Deutschland im Straßenverkehr täglich ca. 14 Sofort-Tote gibt, halte ich ehrlich gesagt den Straßenverkehr für die größere Bedrohung.
Und vor solchen hohlbirnigen Politikdarstellern graust’s mir mehr als vor den Taliban.
Wann endlich ist der Wahlkampf vorbei!???
August 16th, 2009 at 10:30
In dem Interview tummeln sich Begriffe und Sentenzen, mit denen dereinst Bilder in alten Wochenschauen angereichert wurden.
Vergesslicher wird der deutsche Kriegsminister leider auch … wo ist der Gag mit dem Brunnenbohren abgeblieben?
August 16th, 2009 at 12:00
Wie wäre es mit: Isch bin ein Kabuler!
August 16th, 2009 at 14:26
Moin zusammen!
Zum Trost: Nach der Wahl ist diser Trottel weg,und dann doch wieder in meiner Hessischen Heimat.
Kurze Wahlprognose:
Das Schüttel-Karlchen (den Guttenberg nenne ich so,seit es ihn bei dem Gedanken an Enteignung so richtig geschüttelt hat)wird neuer Verteidigungsminister,und geht daher völlig schadlos aus den nächsten 4 Jahren Krise hervor,um Merkel,die dann völlig abgewirtschaftet hat, zu beerben.
Mein Spezi Koch wird Nachfolger von dem dann 67jährigen Wolle Schäuble.Das darf vor der Wahl keiner wissen,sonst verfehlt die Union die 5%-Hürde.Den Koch kann ja keiner leiden.Ob er will oder nicht,Jung wird Innenminister in Hessen,und Bouffier wird MP.Es sei denn,Jung wird Bundestagsabgeordneter,wegen der Nebenjobs.Welche das auch immer sein sollen.
Claus Kleber wird neuer Chefredakteur beim ZDF,
nachdem Koch den ihm unsympathischen Brender gefeuert hat.
Grüße
Hagnum
August 16th, 2009 at 18:43
Ich kann allem hier gesagtem zu unserem GröKriMaz
([physisch] Größten KriegsMinister aller Zeiten)
nur zustimmen aber ..
in Sachen Hirnlosigkeit und Neusprech schlägt ihn der Herrmann Jockel aus Bayern um Längen.