Das letzte Kleid – Was junge Liberale unter Rock'n Roll verstehen
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
14. Aug 2009 23:45
Jetzt hängen sie an den Laternen: “Politiker”, vielmehr ihre Konterfeis, tun kund und zu wissen, daß man sie wählen kann. Unter all den Scheußlicheiten von Mafiagesichtern und Trinkervisagen befindet sich hier in der großen Stadt ein junges, unverbrauchtes Antlitz. Ein gewisser Andreas Hellmann ist dort zu sehen, Sakko und Krawatte, dort hinein gesteckt ein Gesichtchen wie aus einem Flakhelferfilm.
Der Junge ist 19 und verkleidet sich schon so, wie er für den Rest seines Lebens dahinvegetieren wird. Er ist wohl einer von denen, die mich in der Schule immer geängstigt haben. Zwar wurde ich respektiert, gerade von meinen Feinden unter den Mitschülern und Lehrern, und es gab auch keine nennenswerte Gewalt an unserer Schule. Mir konnte also eigentlich nichts passieren. Aber den Aktenkofferträgern mit den Seitenscheiteln und den Tuchhosen habe ich mich nie recht nähern wollen. Eine diffuse Furcht vor dem Kältetod oder einer sich öffnenden Erdspalte mit Direktzugang zur Hölle hielt mich davon ab.
Andreas Hellmann also, unser Kandidat für Adaptia totalis praecox. Der Knüller ist, was die Julis ihm andichten: Er kämpfe “gegen das Establishment” an. Strahlt da nicht der Geist von Woodstock aus der Krawatte? Ist der Scheitel nicht irgendwie Punk? Erklingt da nicht spontan im Unterstbewußsein die Hymne “I wanna Highway to Hellmann” ?
Wir haben fürwahr schon besser gelacht. “Gegen das Establishment” heißt ganz einfach: “Da gibt es Posten, und einen davon will ich haben.”
Was man dafür mitbringen muß, weiß der Andreas. Geputzte Schuhe, adrette Frisur, Markenzwirn. Persönlichkeit, Reife, Stil oder Standpunkt? Wozu, das haben die Etablierten doch auch nicht. Die letzte Idee, die ein sogennanter “Liberaler” hatte, war die von Otto Graf, und der hat auch nur den Tietmeyer schreiben lassen. Das war 1982.
Und weil das so ist mit den Inhalten der jungen Garde der liberalen Erneuerer, sieht das bei denen so aus:
August 15th, 2009 at 00:30
Och, da befinden sie sich doch in bester Gesellschaft. Bei den Provinzlinken hierzuort sieht es schon seit 8 Monaten so aus: https://www.die-linke-milk.de/index.php?option=com_content&view=section&id=11&Itemid=27
August 15th, 2009 at 01:46
Scheint sich um eine Seuche zu handeln.
:D
August 15th, 2009 at 02:20
@flatter
Aber den Aktenkofferträgern mit den Seitenscheiteln und den Tuchhosen habe ich mich nie recht nähern wollen. Eine diffuse Furcht vor dem Kältetod oder einer sich öffnenden Erdspalte mit Direktzugang zur Hölle hielt mich davon ab.
Hmmmm. ( 3x )
Wenn du so weiter machst, outest du dich noch als antiferengi.
August 15th, 2009 at 02:48
Heißt es nicht: “I’m ON A highway to hell”??
August 15th, 2009 at 05:57
Gott, waren dass noch Zeiten, als die Jugend an politischen Inhalten interessiert war…
Wo sind all die Vollbaerte, Pulli-Stricker und anderen “langhaarigen Bombenleger” hin?
August 15th, 2009 at 06:13
[...] des Tages: Die jungen Liberalen sind gegen das Establishment… *prust!* [...]
August 15th, 2009 at 08:06
Fuer alle Horror-Freunde, die es noch nicht gesehen haben:
https://www.youtube.com/user/JuLisThueringen
“Deutschland ist Reif fuer Gelb”
Und natuerlich fuer wirtschaftswissenschaftliches Fachwissen.
Das hatte bisher ja ueberhaupt keinen Platz.
August 15th, 2009 at 11:28
@tim: ich will aber nicht selbst zum hellmann! wenn die autobahngebaut ist, was ja gut für die wirtschaft, sollen anderen daruf fahren. ;-)
ansonsten magst du recht haben.
August 15th, 2009 at 13:34
Höre ick “Autobahn baun”? Isset schon wieda soweit? Und wär soll dadruff fah’n? Nich Kraftwerch detmal? Wär’n dänn? Menste etwa die neuen PUMA Schützenpanzer? Da würde ick aba jerne mal wissen, wo se dänn die Autobahn hinführ’n lassen. Icke hab’ jedenfalls keene Ahnung. Na ja, vielleicht soll it aba och nur ne Achterbahn inne Heimat werden, wa…
August 15th, 2009 at 16:15
Flakhelferfilm ….
Mit diesem Feinsinn hebst Du dich von der Masse ab.
Danke dafür.
August 16th, 2009 at 08:58
“Er ist wohl einer von denen, die mich in der Schule immer geängstigt haben. Zwar wurde ich respektiert, gerade von meinen Feinden unter den Mitschülern und Lehrern, und es gab auch keine nennenswerte Gewalt an unserer Schule. Mir konnte also eigentlich nichts passieren. Aber den Aktenkofferträgern mit den Seitenscheiteln und den Tuchhosen habe ich mich nie recht nähern wollen. Eine diffuse Furcht vor dem Kältetod oder einer sich öffnenden Erdspalte mit Direktzugang zur Hölle hielt mich davon ab.”
Warum musste ich beim Lesen dieser Zeilen sofort an Roland Koch denken ?
August 17th, 2009 at 02:09
Ähm…bevor ihr das falsch versteht:
Mit “Establishment” meint unser jungliberaler Nadelstreifenrevoluzzer wohl kaum die dreckige Plutakratenbande die da an den Schaltstellen der Macht sitzt und dafür sorgt das alles immer so schei0e bleibt wie es ist oder noch schlimmer wird.
Nein, Hellmann meint eher den Gewerkschaftsmief und die ganzen Wahlverliererpolitiknix die ihren Lebensabend bei den wenigen verbliebenen Staatsbetrieben verbringen statt wie richtige Leistungsträger in die Privatwirtschaft zu wechseln.
August 19th, 2009 at 13:07
@ Alvar Hanso
sehr wichtiger Hinweis, das!
Damit wir ja auch auf Kurs bleiben!
lG
kronstadt