schirmEigentlich hätte ich das noch an den gestrigen Artikel anhängen können. Es wird immer alberner. Die Superrettungsmaßnahmen der Superkanzelerette werden um die Republik gehupt, als hätte der Exportweltmeister gerade das Endspiel gewonnen. Die einen faseln von “Super-Rettungsschirm”, die anderen von “Fiskalpakt”, und wer noch nicht völlig in die Gemütlichkeit gnädiger Amnesie geflüchtet ist, packt sich nur noch an die Birne.

Was “Fiskalpakt” heißt, müsste eigentlich, da es ja ausdrücklich der Stabilität dient, und zwar der “Stabilitätsunion”, “Stabilitätspakt” heißen. Na, klingelt da was? Richtig. Hatten wir schon, haben wir längst und ist dasselbe in Waigel. Hat bloß bis heute niemanden interessiert. Schon vor 15 Jahren wurde vereinbart:

– Die Inflationsrate darf nicht mehr als 1,5 Prozentpunkte über derjenigen der drei preisstabilsten Mitgliedstaaten liegen.
- Der staatliche Schuldenstand darf nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsprodukts betragen.
- Das jährliche Haushaltsdefizit darf nicht mehr als 3 % des Bruttoinlandsprodukts betragen.

Diesmal bestimmt, versprochen!

Staaten, die diese Grenzen nicht einhalten würden, sollten mit Strafzahlungen belegt werden. Das war natürlich nur Spaß, denn schon bald erwies sich, dass es Situationen gibt, in denen das Wetter sich nicht an Temperaturvorgaben hält. Und dass es schierer Irrwitz ist, Staaten mit wirtschaftlichen Problemen Strafzahlungen aufzuerlegen, damit sie nachher wieder besser dastehen.

Jetzt ist aber alles anders, und der schon immer von sich und dem planbaren Wetter überzeugte Herr Juncker diktiert uns in die Notizblöcke, die EU sei nun “endgültig auf den Weg in eine Stabilitätsunion“. Und endgültig, also wirklich, das ist wie Ehrenwort, das güldet! Ohne Spaß, in echt! Damit auch alle merken, wie ernst es ihm und der bleiernen Kanzlerin ist, haben sie sich ausgedacht, künftig in echt, wirklich und endgültig Strafzahlungen denen aufzuerlegen, die zu hohe Defizite oder Schuldenstände melden.

Dazu flankierend gibt es den Superrettungsschirm. Der “Rettungsschirm” sollte anfangs nur ein paar Milliarden Euro weit reichen, wurde dann täglich aufgestockt, hopste schon bald vergnügt über die Billion und schickt sich an, endgültig Ruhe in “die Märkte” zu bringen. Das schafft er, indem er sich fix in der nächsten Telefonzelle umzieht und als Superrettungsschirm® wieder herauskommt. Durch geschickte Hebel- und Seilwindentechnik überspannt er locker auch Fantastilliarden – und mehr.
JA NEE IST KLAR.

Fürs Töten reicht’s gerade noch

Immerhin reicht die Absicht des genialen Plans dazu aus, die Verfassungen sämtlicher Mitgliedsländer mit Füßen zu treten, ihre Souveränität abzuschaffen, den Völkern nichts mehr zu lassen, was nicht niet- und nagelfest ist und an allem zu sparen außer an solchen öffentlichen Ausgaben, mit denen man Polizei und Militär für jede Art von Krieg ausstatten kann. Das finden zumindest die Deutschen gut, denn das ist ja gegen “Terror”.
Mein Gott, diese Kopfschmerzen!

Die Umfrage, in der sich u.a. 70% der 18-24-Jährigen dafür ausgesprochen haben, dass Beschäftigte deutscher Geheimdienste töten dürfen, ist in diesem Zusammenhang übrigens nicht relevant. Zwar geben sich die Erbsenzähler, die kaum heller sind als die von ihnen befragten politischen Champignons, unglaubliche Mühe, diese “repräsentativ” auszuwählen. Sie bestehen aber nicht darauf, dass auch nur einer von denen die gestellten Fragen versteht.

50% wussten nämlich nicht, dass Geheimdienste keine polizeilichen Aufgaben wahrnehmen, ja nicht einmal wahrnehmen dürfen. Die Befragten können BKA nicht von VS und MAD nicht von SEK unterscheiden, selbst wenn sie die Abkürzungen kennen. Weitere 10% sind aufgeklärte Bürger, die wissen, dass aus dem Umfeld des Verfassungsschutzes bereits seit Jahren gemordet wird. Der Rest hat einfach irgend etwas angekreuzt, um seine Ruhe zu haben. Oder hattet ihr etwa geglaubt, das seien alles Idioten?