enteispriHeute einmal Qualitätsjournalismus bei Feynsinn: Wir übernehmen Gerüchte aus anderen Zeitungen informieren uns aus verschiedenen Quellen und formulieren sie halbgar um fertigen aus den Informationen einen Artikel. Die Überschrift ist demnach sehr professionell gewählt und bereits von anderen Angeboten in der Praxis getestet worden. Geprüfte Qualität also. Kommen wir zum Artikel (die Endfassung ist normal gesetzt, gestrichene Passagen gehörten zum Entwurf, die Bemerkungen des Chefredakteurs sind kursiv gesetzt):

Christian Wulff nennt die Pressefreiheit ein “hohes Gut”.
Als höchste Instanz im Staate steht er freilich noch über ihr.
Nein, solche Sätze gehen überhaupt nicht. Ironie verrät eine Position, die uns als Journalisten nicht zusteht und endet leicht in Majestätsbeleidigung.
In seinem Amt werden an Wulff besonders hohe ethisch-moralische Ansprüche gestellt.
… während er locker den Limbo unter der “ethisch-moralischen” Türkante tanzt. Wieso überhaupt “ethisch-moralisch”? Kann hier wieder einer nichts mit den Begriffen anfangen und verbraucht deshalb zur Sicherheit beide?
Eieiei, so wird das nichts mit dem Volontariat. Bleiben wir bitte sachlich!
Er hatte Bild-Redakteur Kai Diekmann mit Konsequenzen bis hin zu einer Klage gedroht, sollte dieser Details in der Kreditaffäre öffentlich machen. Dennoch wollte Wulff die Pressefreiheit nicht beeinträchtigen, so das Bundespräsidialamt.
Der Don wollte die Schwimmfähigkeit des säumigen Schuldners keineswegs mindern durch die formschönen Betonpantoffeln. Wir streichen diese Schmähungen jetzt einfach kommentarlos. Ihre Stelle übrigens auch.
In der Kreditaffäre sieht Wulff keinerlei Interessenkollision mit der LBBW. Dass ich mich für die ganzen Gefälligkeiten schmieren lasse, hat keinen Einfluss auf mein Handeln. Ich werfe mich eh vor jedem in den Staub, der mehr Macht hat als ich.
Wulffs Verhalten wird vielfach kritisiert, vor allem von der Opposition. Die Bundeskanzlerin sprach ihm zuletzt das Vertrauen aus, als bekannt wurde, dass Unternehmer Maschmeyer Wir wissen nicht, wer das ist und kennen den Vornamen nicht, aber das stand bei den anderen in der Überschrift ihm eine Werbeanzeige finanziert hatte. Je mehr Dreck am Stecken, desto mehr Vertrauen braucht so ein Nützling, schon klar.
Christian Wulff gilt als Bundespräsident.

Wir sehen also: Einen guten Artikel zu schreiben, der höchsten journalistischen Ansprüchen genügt, ist gar nicht einfach und erfordert neben professioneller Sicherheit bei der Formulierung auch eine hoch ausgebildete Selbstbeherrschung. Sonst könnte ja jeder ABC-Schütze diesen Beruf ausüben.