Die “ZEIT” ist seit langem für mich das langweiligste unergiebigste Stück Tendenzjournalismus auf weiter Flur. Dafür, dass man dort nichts Neues erfährt, wird Bekanntes in beeindruckend eindimensionaler Weise verarbeitet. Aktuell gibt es dort ein Gespräch mit Sahra Wagenknecht und Heiner Geißler, die Fragen stellten Evelyn Finger und Hanns-Bruno Kammertöns. Letztere erwiesen sich dabei als neoliberale Trolle, denen kein Klischee zu dumm ist und die sich redlich bemühten, den ganzen Propagandabaukasten in eine rasende antilinke Attitüde umzumünzen. Hier die Highlights ihrer Bemühungen, die reine Lehre zu verbreiten:

Im Ernst? Arbeitgeberverbände könnten Ihnen entgegenhalten: Nie gab es in Deutschland mehr Erwerbstätige als heute. Und die oberen zehn Prozent der Steuerzahler stehen für 60 Prozent des Steueraufkommens. Die Lohnsumme steigt.

Starker Tobak! Herr Geißler, steigen Sie mit Frau Wagenknecht demnächst auf die Barrikaden, um das Unternehmertum abzuschaffen?

Herr Geißler, sind die Vermögenden jetzt auch das Feindbild der CDU?

Die Chinesen haben schon den Staatskapitalismus. Kann eine Rotfront es bei uns richten?

Und der Staatssozialismus? Beim letzten Mal, als die ganze Welt gerecht werden sollte, waren am Ende Zigmillionen Menschen tot.

Wie viel moralischen Kredit hat die Linke, heute noch Sozialismus zu fordern, Herr Geißler? Müsste sie nicht tätige Reue üben?

Wir dachten, Hartz IV schafft Arbeitsplätze.

Vor Kurzem sind die linken Utopien gründlich gescheitert. Haben Sie trotzdem noch Utopien?

Dass dennoch ein ganz unterhaltsames Programm zustande kam, liegt an den maischberger- und willgestählten Gladiatoren des Boulevards. Frau Wagenknecht war sogar so aufmerksam, die Lüge von dem angeblich so hohen Steueranteil der Reichsten zu korrigieren und wies auf den noch höheren Anteil der Verbrauchssteuern hin, die alle Bürger zahlen müssen.
Für diese Minusleistung gibt es hier natürlich keinen Link.