Unter dem Titel “DDR-Verklärung” verklärt SpOn uns über die Mentalität ostdeutscher Schüler auf. Durch einen “Schüler-Wissenstest zur DDR” wurde nämlich offenbar, daß deutsche in Schüler in Ost und West keine Ahnung von nichts haben, dafür aber recht meinungsstark auftreten, vor allem im Osten.

Die eklatanten Wissenslücken der Schüler erschreckten den Autor der Studie, den Politologen Klaus Schroeder – und das Ergebnis sorgte für erhebliche Empörung. Nicht weil etliche Schüler keine Ahnung haben, was für ein System die DDR war. Sondern weil viele ehemalige DDR-Bürger offenbar keine Kritik am Honecker-Staat dulden.

Nun, keine Ahnung, viel Meinung und keine Kritik dulden? Das paßt doch bestens zur Politik wie zur Pubertät. Dies aber sorgt für “Empörung”? Bei wem eigentlich? Bei SpOn? Beim untersuchenden Soziologen? Die Antwort bleibt uns leider vorenthalten.
Dafür erfahren wir so skandalöse Einzelheiten wie die Einstellung: “Die Stasi war ein Geheimdienst, wie ihn jeder Staat hat“.
Wer blöd fragt, sollte nicht auf kluge Antworten hoffen. Denn welche Form eines Geheimdienstes hat “jeder Staat”? Was wäre das Muster? Der Mossad? Der russiche FSB? Die CIA? Oder vielleicht die weltbekannten Blendgranaten des Verfassungsschutzes? Und was ist eigentlich mit den Kompetenzen, die sich derzeit so beim BKA sammeln? Ist das die Norm der Zukunft?

Wie unwissend die Jugendlichen sind, das ist fürwahr deprimierend. Hätten sie nur die richtige Einstellung und würden das nachplappern, was qua Gewinnermentalität so in den Medien vorgekaut wird, wäre dann alles in Ordnung? Wenn sie nur “Schießbefehl, Mauer, Stacheldraht” skandierten beim Stichwort “DDR”, hätten wir dann den gewünschten Nachwuchs – dumm wie Draht, aber linientreu?

Der Herr Soziologe, den einen “Kollegen” zu nennen mir nicht einfällt, ist in Sorge:

Ich befürchte, dass sich eine Mehrheit der Ostdeutschen nicht mit dem heutigen gesellschaftspolitischen System identifiziert“.

Für diese bahnbrechende Erkenntnis wird er also vom “Spiegel” zitiert. Was, wenn er wüßte, daß sich die Westdeutschen ebensowenig “identifizieren”? Darf man jetzt fragen, ob das ein ganz klein wenig am “gesellschaftspolitischen System” selbst liegt? Oder wäre das schon extremistisch? Weil die mangelnde Identifikation nur daran liegt, daß man das ganze Gute nicht ausreichend kommuniziert hat? So wie die “Volksparteien” ihre eigentlich rundweg überzeugenden Programme?