Nein, was haben wir für einen Frühling! Bärlutschkoni und Popolanleck (Pardon!) amüsieren sich vörzüglich, Gordon Brown (Texture like Sun) baut sich täglich neue Kabinette, hierzulande hauen ein paar Selbstberufene die Milliarden durch den Schornstein, ohne daß eine Regierung, geschweige denn ein Parlament, das kontrolliert. Man könnte meinen, ganz Europa würde von korrupten, unfähigen, dekadenten, machtgeilen, undemokratischen und weltfremden Freaks beherrscht, die Wahlen nur noch abhalten lassen, weil sie danach ganz unabhängig vom Ergebnis weitermachen können. Sie tun, was ihnen ihres Standes würdig erscheint.
Die Karten werden immer wieder neu gemischt, aber es bleiben dieselben Karten. Was dabei auch nicht weiter überrascht, ist das Auftauchen der braunen Joker, die dem angeödet wiederkäuenden Wahlvieh die heimatlichen Wiesen düngen und noch höheres Gras versprechen, das flugs über die Scheiße der anderen blöden Großbauern wuchert.
Es sprießt und steht satt in Frucht und nährt die Illusion, es käme nie der Winter. Krise? Welche Krise?
Europas Abgeschobene lassen sich zu einem Parlament zusammen wählen, das die Kommission nach bestem Können und Gönnen dabei unterstützt, dem ewigen Aufschwung einen chicen Rahmen zu geben. Als nächstes ein Presserecht, das die unmoralischen Knackärsche aus den Fotos der Meetings unserer Obersten zu retuschieren verpflichtet und vielleicht eine Mindestlänge und Höchstkrümmung für deren Schwänze – die Blaupause dafür gibt die Verordnung für Importbananen allemal her.
Aus Griechenland wird die Revolutionierung des Steuersystems gemeldet, Kassenbons zu Lotterielosen! Die Welt ist voller guter Ideen. Es herrscht Aufbruchstimmung auf dem Kontinent der Konvergenzkriterien und Schuldenbremsen.
Nun gut, es gibt ein paar Probleme, aber das Kriesengerede verstummt längst im Angesicht der vielen Retter und Retterinnen, die unser Vetrauen verdienen. Sie tun was, zwischen einer Prise und der nächsten. Wo wir Normalbürger uns schon längst nicht mehr entscheiden könnten, ob wir zum Schampus, zum Koks oder der nach ihm benannten Servicedame greifen sollen, führen unsere Souveräne in between schwungvoll den Füllfederhalter, um ihre noblen Insignien unter ein wichtiges Papier zu setzen.
Was wir am Scheideweg zwischen dem Vertrauen in die Auserwählten und dem Chaos des Defaitismus am allerwenigsten brauchen, ist eine pauschale Verunglimpfung unserer Völkervertreter, bloß weil ihnen hie und da eine menschliche Schwäche unterläuft.
Gehen wir sie wählen, unser Stimmzettel ist mehr als nur die Sicherung unseres Wohlstands. Er ist vor allem die Sicherung ihres Wohlstands, und vielleicht gewinnen wir den großen Teddybären oder sogar die Busreise ans Atomium.
Juni 6th, 2009 at 10:21
Man darf aber nicht etwas übersehen:
Die tschechischen Konservativen (Topolanek, Klaus, …) sind heute die größten neoliberalen Narren in der EU und der Berlusconi ein Faschist ist ihnen so lieb. Ja, wie gut es zueinander passt!
Genauso wie vor knapp einem Jahrhundert, bei:
Mises, Hayek, unseren Ordoliberalen (Eucken, Müller-Armack/NSDAP, Erhard, …), …
Mises, der Leuchtturm des damaligen deutschen Liberalismus und Hayeks Ziehvater damals:
Es kann nicht geleugnet werden, daß der Faszismus und alle ähnlichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und daß ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung gerettet hat. Das Verdienst, das sich der Faszismus damit erworben hat, wird in der Geschichte ewig fortleben.
Juni 6th, 2009 at 10:53
Na, da sind die Griechen aber zu beneiden. Bei dem Fortschritt, den ein großteil der Menschheit bei der Gehirnerweichung erreicht hat und den Rechenkünsten die ihnen zur Verfügung stehen wird das sicherlich der Hit.
Wird dann wohl auch nicht mehr lange dauern, bis dies auch bei uns ankommt.
Ich sehe schon die Massen zu einer bestimmten Zeit vor dem Fernseher hocken, alle mit einer Handvoll Rechnungen, in freudiger Erwartung auf den Hauptgewinn.
Nun, die Handwerker wirds freuen. Handwerk hat halt doch goldenen Boden.
Liebe Grüße
Margitta
Juni 6th, 2009 at 12:00
Ich tue mich schon seit je her sehr schwer mit den EU-Parlament-Wahlen – und seit Jahren erst recht. Ich habe einfach immer im Hinterkopf, dass diese Wahlen letztlich nur dafür da sind, um für uns einen Schein der Demokratie zu wahren und sind daher mindestens genauso sinnvoll wie die Wahlen damals im Ostblock. Diese EU war von Anfang an kein demokratisches Staatsgebilde, sondern eine Wirtschaftsdiktatur und symbolische Wahlmöglichkeiten ändern nichts an dieser Tatsache, dass wir Bürger diese EU überhaupt nicht beeinflussen, geschweige denn zu etwas anderes machen können. Wählen also um des Wählens Willens? Ich weiss es wirklich nicht…
Juni 6th, 2009 at 13:30
Mal wieder wählen gehen können!
Wenn wir schon bei den Wahlen sind, eine sehr interessante Hilfestellung für all diejenigen, die wissen wollen, worum es wirklich (nicht) geht:
https://www.antiferengi.de/cgi-bin/environ?line=blogs&act=last&bnr=&cnr=&bcnr=
Juni 6th, 2009 at 18:25
[...] die Politik an der Filterung solcher Inhalte ein dringendes Interesse haben könnte, machen die in Italien verbotenen Bilder von Berlusconis Villenparties mehr als deutlich. Eine Internet-Filterung könnte Politikern mit Geheimnissen wie Berlusconi [...]
Juni 7th, 2009 at 22:02
[...] Europas Abgeschobene lassen sich zu einem Parlament zusammen wählen, das die Kommission nach bestem Können und Gönnen dabei unterstützt, dem ewigen Aufschwung einen chicen Rahmen zu geben. Als nächstes ein Presserecht, das die unmoralischen Knackärsche aus den Fotos der Meetings unserer Obersten zu retuschieren verpflichtet und vielleicht eine Mindestlänge und Höchstkrümmung für deren Schwänze – die Blaupause dafür gibt die Verordnung für Importbananen allemal her. (Quelle: feynsinn.org, unbedingt weiterlesen) [...]