Was ist liberal an der FDP?
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
04. Jun 2009 23:18
“Es war einmal vor langer langer Zeit”, möchte man anfangen, wenn es darum geht, Liberale bei den “Liberalen” zu finden, die etwas zu sagen hatten. Was ist der “Liberalismus” der FDP jeneits einer wirtschaftspolitischen Ideologie? Waren die Liberalen einmal eine Partei, die sich den Bürgerrechten verschrieben hatte, hatten sie einmal eine Idee von “Freiheit”, die tatsächlich die Freiheit aller Menschen meinte und nicht bloß die des Handels, so ist davon heute offenbar nichts mehr übrig.
Gerhard Baum war und ist ein Liberaler, dem Freiheit und Bürgerrechte noch etwas gelten, der dafür kämpft, und zwar zur Not auch gegen die “Freunde” in der eigenen Partei. Als Bundesinneminister der sozialliberalen Koalition hat er selbst in den heißesten Phasen des “RAF-Terrors” nicht das Maß verloren. Er steht heute weit abseits in der FDP.
Überhaupt, die Innenpolitik: Sollte diese nicht das wichtigste Anliegen des politischen Liberalismus sein? Der Parteivorsitzende kann sich zwar der Lächerlichkeit preisgeben, sich selbst als “Freiheitsstatue” zu bezeichnen, in Sachen realer Freiheit ist er allerdings mehr als zurückhaltend. Der einzige Innenminister, den die FDP seit Jahren aufzubieten hat, ist Ingo Wolf in NRW. Und ausgerechnet der hat ein Verfasssungschutzgesetz verbrochen, das an Bürgerrechtsfeindlichkeit nicht zu überbieten ist. Es wurde daher vom BVerfG gestoppt.
Wenn es darauf ankommt, ist die FDP so reaktionär, wie ihr favorisierter Koalitionspartner das gern hätte. Da ist nicht viel Widerstand zu erwarten, wenn die Freiheit beschnitten wird. Schon in der letzten Bundesregierung, an der sie beteiligt war, hat sie 1995 dem Großen Lauschangriff zugestimmt. Übrigens nicht nur die Fraktion – deren Votum war durch zwei Drittel der Parteimitglieder vorab in einer Urabstimmung erwirkt worden.
Eine der wenigen Liberalen in der Partei, Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger, trat daraufhin von ihrem Amt zurück.
Als Jürgen Möllemann noch den Oberclown der Partei gab, ließ sich Westerwelle nicht nur vor dessen Karren spannen und ins Guidomobil sperren, sondern er nahm ihn auch ausdrücklich gegen den Vorwurf des Antisemitismus in schutz. Spätestens seit dem Bundestwagswahlkampf 2002 ließ es sich allerdings nicht mehr leugnen, daß Möllemann ein engagierter Antisemit war. An Westerwelle blieb davon nichts haften.
Mit Silvana Koch-Mehrin stellt sich nunmehr eine “freiheitliche Demokratin” zur Europawahl, deren Gesinnung in den letzten Tagen nur allzu deutlich wurde. Sie nimmt sich die Freiheit zu lügen, verweigert aber anderen die, darauf aufmerksam zu machen. Die Freiheit der Presse, geschweige denn der Netzöffentlichkeit gilt ihr nichts. Sie bekämpft sie vielmehr aus durchsichtigem Eigeninteresse.
Wenn sich die FDP heute also als “freiheitlich” bezeichnet und die eine oder andere Gelegenheit nutzt, um sich als “liberales” Gegengewicht zu einer CDU zu präsentieren, deren Hass auf die Grundrechte von ihrem ministeriellen Rollterrier exekutiert wird, so ist das der reine Etikettenschwindel. Die FDP interessiert sich nicht für Innenpolitik und schon gar nicht für Freiheit oder Bürgerrechte. Solange es nicht zu viele Steuerfahnder gibt, macht sie alles mit, was die Rechtskonservativen sich einfallen lassen.
Es kann aus den gegebenen Erfahrungen kein Zweifel aufkommen: Wer Westerwelle wählt, wird Schäuble serviert bekommen.
Juni 5th, 2009 at 02:14
Aha!
Offensichtlich ist bei der FDP die Schmerzgrenze vom flatter erreicht. Feynsinn nicht möglich. Ich finde das auch schwierig, im Kaffee zwischen Süßstoff und Zucker zu unterscheiden während mir jemand mit dem Hammer auf den Kopf haut, daher Respekt, dass du den Text überhaupt zu Ende bekommen hast. ;p
Juni 5th, 2009 at 02:42
Die FDP ist doch liberal: wirtschaftsliberal. Da will sie schützen: die Konzerne, die Finanzhaie, die Industriebosse, all den Pöbel, der sich so gern Elite nennt.
Ach ja, und die Mehrin? Ist so arbeitsscheu wie alle von diesem Pack.
Juni 5th, 2009 at 05:25
@flatter
Du sprichst mir aus der Seele.
Koennte mich dafuer verfluchen, dass ich diesen Asozialen frueher einmal meine Stimme zum Frass vorgeworfen habe.
Juni 5th, 2009 at 08:37
@Goldener Reiter: Tröste Dich. Bei mir war’s die die sDP. Passiert mir aber auch nicht nochmal. ;-)
Kenne sogar Leute, die glauben, die FDP würde, falls sie an die Macht kommt, die Internetzensur blockieren. Nur, weil der Herr Baum … aber was will der alleine schon reißen?
Juni 5th, 2009 at 10:30
“Wer Westerwelle wählt, wird Schäuble serviert bekommen.” Gespenstisch die Vorstellung, dass mir jemand solches serviert. Nein, dann wähle ich die Freiheitsstatue doch eher nicht.
Im Übrigen ist die Wahl längst gelaufen. Es gibt keine Alternative zur Betonierung der Einbahnstraße. “Wir wollten das nicht”, lautet danach der Kommentar, der uns bekannt vorkommen wird. “Aber der Wähler wollte die Fortsetzung der Großen Koalition.” Was im Himmel und auf Erden soll er denn auch anderes wollen sollen! Lasst uns weiter alternativlos Zinsen erwirtschaften.
Es reicht nicht. Es reicht noch lange nicht, was wir da alles serviert bekommen haben.
Juni 5th, 2009 at 16:48
Die FDP habe ich nie gewählt, schon wegen Otto Graf Lambsdorf nicht.
Wenngleich Herr Baum respektabel war. Ebenso Hildegard Hamm Brücher, die jetzt sagt, die FDP sei zu einer Westerwelle Partei verkommen.
Da ist nichts mehr liberal oder freiheitlich.
Westerwelle ist Mende 2.0. vielleicht sogar Mende 3.0.
Gebe aber zu Brandt gewählt zu haben. Schmidt schon nicht mehr. Da ich noch Visionen hatte, die lt. Schmidt wohl eher behandlungsbedürftig sind.
Wer SPD wählt bekommt auch Westerwelle als Vizekanzler serviert, wie Steinmeier bei Kerner verkündete.
Tolle Aussichten.
Real existierende Freiheitspolitik der grossen Koalition. Die in unverbrüchlicher Freundschaft zu einander steht, auch über den Wahltag hinaus.
Von der KED (Kapitalistischen Einheitspartei Deutschlands CDU/SPD und ihrer Blockflöte FDP)) lernen heisst siegen lernen.
Ihre Granden arbeiten vielleicht als IM für den Sozialismus, indem sie den Kapitalismus durch überzogene Forderungen zusammenbrechen lassen.
Nicht ganz ohne Erfolg, fast wäre es ihnen in dieser Krise ja schon gelungen. Aber sie geben ihr hehres Ziel nicht auf, beim nächsten Male, spätestens 2015 wird und muss es klappen.
Diese umstürzlerische Tätigkeit von Merkel, Steinmeier, Westerwelle und Co wird natürlich geheimgehalten, nur Miegel wurde über die Ziele informiert, der sie indiskret wie er ist, veröffentlichte.
Liebe Grüsse
sternenschein
Juni 23rd, 2009 at 11:47
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