Das Spiel zum Wahljahr: "Unrechtsstaat"
Posted by flatter under HintergrundKommentare deaktiviert
31. Mai 2009 23:02
INSM-Games präsentieren den neuesten Freizeitspaß aus der Gido-Knopf-Edition ihrer geschichtshypothetischen Spiele zur Förderung der demokratischen Gesinnung.
Ein brutaler linker Diktator regiert mit Schießbefehl und Stacheldraht. Sie sind ein Freiheitskämpfer, der das Volk aufrüttelt und es zum Aufbau einer Zivilgesellschaft führen will. Aber es ist noch ein weiter Weg zur Freiheit der Sozialen Marktwirtschaft. Ihnen drohen Schikanen, Gefängnis und willkürliche staatliche Auflagen.
Retten Sie Deutschland vor Stasi und Linksruck! Entlarven Sie die Maulwürfe der Rotfaschisten, gehen Sie Koalitionen mit den demokratischen Parteien ein, knüpfen Sie ein Netzwerk für freien Handel. Lassen Sie sich von den Geheimdiensten der westlichen Demokratien helfen – oder spielen sie auf der dunklen Seite als kommunistischer Spitzel oder Terrorist! Wie wird die Geschichte verlaufen? Verhindern Sie die Morde an Dutschke, Schleyer und Ohnesorg oder töten Sie Frauen und Kinder, um die Diktatur zu stützen.
“Unrechtsstaat” ist ein unterhaltsames Spiel für die ganze Familie, bei dem Kinder wie Erwachsene auf spannende Art Geschichte erleben.
Mai 31st, 2009 at 23:23
Ich lach’ zwar, aber Galgenhumor ist dabei.
Juni 1st, 2009 at 08:43
Auch die Geschichte oder Warum ist die Flagge der Revolution rot:
Die bekannte soziale Revolution von 1848: Die Tatsache ist, dass diese Rebellion der Erniedrigten und Beleidigten am Anfang ungefähr 370 Menschen das Leben kostete. Das waren ohne Zweifel 370 Menschenleben zu viel, „aber das ausschlaggebende Gefecht fand nicht in Paris im Februar, sondern in Paris im Juni statt, als die in einen isolierten Aufstand getriebenen Arbeiter geschlagen und niedergemetzelt wurden. … Ungefähr 1500 kamen in den Straßenschlachten um – etwa zwei Drittel davon auf Regierungsseite. Es kennzeichnet den Grad blindwütigen Hasses der Reichen auf die Armen, daß nach der Niederlage noch 3000 hingemetzelt wurden; weitere 12000 wurden gefangengenommen und zum größten Teil in algerische Arbeitslager deportiert.“ Genau so müsse eine „Diktatur von oben, weil sie aus reineren und lichteren Regionen kommt“, vorgehen, schreibt damals der Adlige Donoso Cortés (1809-1853) in seinem Staat Gottes.
Die Pariser Kommune von 1871: Die verzweifelten Kommunarden, sich der bevorstehenden Niederlage in einem Kampf mit dem weit überlegenen Gegner bewusst, haben damals „etwa 100 Geiseln hingerichtet. Ob jemals bekannt werden wird, wie viele Kommunarden den Kämpfen zum Opfer fielen? Tausende von ihnen wurden hinterher niedergemetzelt: die Versailler bekannten sich zur Zahl von 17000 Hinrichtungen, das kann aber bestenfalls die halbe Wahrheit sein. Über 43000 Menschen wurden gefangengenommen, 10000 von Kriegsgerichten verurteilt, fasst die Hälfte der Verurteilten wurde ins Strafexil nach Neu-Kaledonien verschickt, die übrigen wanderten in die Gefängnisse. So sah die Rache der ,hrbaren Leute’ aus. Ein Meer von Blut trennte fortan die Pariser Arbeiterschaft von den ,Höhergestellten’‹. Und von jetzt an wußten die Sozialrevolutionäre, was sie erwartete, wenn es ihnen nicht gelang, die Macht zu behalten.“
Einer der größten Historiker des 20 Jahrhunderts, Eric J. Hobsbawm: Die Blütezeit des Kapitalismus
Juni 1st, 2009 at 12:02
Gibts dazu auch ein Spiel ?
Juni 1st, 2009 at 12:22
Na ja …
Man kann sich zumindest vorstellen, wie es heißen würde:
Die Erziehung der Jugendlichen zur Freiheitsliebe
Juni 2nd, 2009 at 12:31
Großartig.
and now to something completely different: ich bitte um Kenntnisnahme:
https://kritik-und-kunst.blog.de/2009/06/02/ruhrbarone-versus-koch-mehrin-bitte-blog-kollegen-6219776/
Juni 2nd, 2009 at 13:12
@hartmut
Schto delat? – würde Lenin sagen. Was lässt sich tun?
Juni 2nd, 2009 at 16:50
Wenn man den Bock zum Gärtner macht …
Die Neue Asoziale Marktwirtschaft manifestiert sich auch in Leiharbeit und Ein-Euro-Jobs im Unrechtsstaat Täuschland.
Davon gilt es abzulenken. Die untergegangene DDR ist dafür ein dankbares und willkommenenes Objekt.
Solche Vergleiche haben aber nichts mit unserer heutigen Lebenswirklichkeit zu tun.
Juni 2nd, 2009 at 20:09
@ systemfrager:
sich einfach mit der Frage, die die ruhrbarone stellen, solidarisieren. Auch ich möchte gerne wissen – und zwar vor der Wahl! -, ob Frau Koch-Mehrin eine Straftäterin ist. Ganz einfach!