Mehrwertsteuer mit Augenmaß
Posted by flatter under HintergrundKommentare deaktiviert
28. Mai 2009 22:55
DIW-Zimmermann weiß, wie man die Banken retten und weder Vermögen noch hohe Einkommen belasten muß: Eine Mehrwertsteuererhöhung auf 25% schlägt der Experte für Prekariatsbekämpfung und Wohlhabenswachstum vor.
Das sei mit ihm nicht zu machen, so Finanzminister Peer Steinrbück, eine Erhöhung um sechs Prozent mache die SPD nicht mit.
Es werden also sieben oder acht. Zieht euch warm an!
Mai 28th, 2009 at 23:27
Wer bitte schön ist denn so bescheuert und schafft Mehrwert in dieser Zeit…? Lebensmittel bleiben ja eh bei 7% und alles andere braucht sowieso keiner…
Mai 29th, 2009 at 00:56
Am besten war die Begründung: Das wäre ja in Skandinavien auch so viel.
OK, übernehmen wir die skandinavischen Steuer und Sozialsysteme.
Spitzensteuersatz zwischen 50 und 60 Prozent.
Aber so war das wohl nicht gemeint?
Mai 29th, 2009 at 02:44
Sauerei.
Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Aber irgendwie muss man ja die kommenden Rentenerhöhungen gegenfinanzieren.
(Wobei ich nichts gegen die KOMPLETTE Einführung des Skandinavischen Modells hätte, was aber vermutlich zur Auswanderung von noch mehr deutschen Millionarios in die Schweiz führen würde.)
Mai 29th, 2009 at 06:13
@Ralf, die Kunst der Argumentation in Deutschland besteht darin, sich nur jene Einzelaspekte herauszupicken, die man benötigt.
Mai 29th, 2009 at 07:48
Wie jetzt?
Mehrwertsteuererhoehung?
Dann muss aber auch unbedingt an anderer Stelle die Steuerlast gesenkt werden, damit sich Leistung wieder lohnt:
Runter mit dem Spitzensteuersatz!
Guido hat euch lieb, euch Leitungstraeger.
Mai 29th, 2009 at 09:13
So ist recht. Immer feste druff!! Eine Konsumsteuer ist sowieso das gerechtestesteste, was es gibt, denn komsumieren muß jeder!! Und 25% ist noch viel zu wenig. Da ist noch Luft drin.
Gleichzeitig müssen natürlich diese würgenden Steuersätze für die echten, braven Leistungsträger dringend (!!) gesenkt werden, damit Leistung sich endlich, endlich wieder lohnen kann. Kann ja nicht sein, daß man, nachdem man sein Geld lange und hart für sich hat arbeiten lassen, darauf auch noch Steuern zahlen soll. Oder daß man, nachdem man für das Bepupsen teurer Sessel, ein überproportionales Gehalt eingestrichen hat, darauf Einkommenssteuer zahlen soll. Weg damit!! Eure Armut kotzt uns an.
Wie sagte ein Freund von mir so schön, “Wir müssen eben alle auf niedrigerem Niveau, dafür aber auf breiterer Ebene konsumieren, dann wird alles gut.” Er hat das völlig ernst gemeint.
Das mit dem niedrigeren Niveau bereiten die Herrschaften ja fleißig vor. An dem “auf breiterer Ebene” (was immer er damit gemeint hat …) dürfte allerdings auf sich warten lassen.
Am besten finde ich ja persönlich, daß eine solche Erhöhung der MWSt auch noch als Umsatzankurbelnd angesehen wird, weil die Verbraucher dann vor der Erhöhung noch mal hektisch einkaufen … was die Frage aufwirft, ob Leute, die so etwas mit unbewegtem Gesicht sagen, wirklich so abgrundtief blöde sind.
Mai 29th, 2009 at 10:12
Konsumiert, Leute! – damit ihr arbeiten dürft…
Mai 29th, 2009 at 10:22
Zunächst mal würde ich die Feststellung, dass die 25% in Skandinavien bereits erhoben werden, nicht als Begründung bezeichnen (Ralf), sondern als Forschungsergebnis Prof. Zimmermanns.
Nachdem ich seit zwei Jahrzehnten zu entschlüsseln versuche, was in der BR Deutschland die Bezeichnung ÖKONOM bedeuten mag, sehe ich jetzt einen neuen Weg. Man muss, um dahin zu gelangen, erst mal erkennen, was ein FÜHRENDER Ökonom ist.
Abschließend verrate ich noch, nur leicht verklausuliert, was mich auf diesen Weg gebracht hat. Man sollte dazu, bewehrt mit Atemschutzmaske, akribisch aufsammeln, was aus den führenden INSTITUTEN an Erkenntnissen hervorquillt. Über die Maske hinaus benötigt man nicht mehr als einen Eimer und eine in der Nähe befindliche Jauchengrube.
Mai 29th, 2009 at 11:01
Ich habe da so eine Ahnung, was “auf breiter Front” konsumieren heißt: Wenn jeder, sagen wir, 20% seines Einkommens in dem Konsum gibt, geht es uns allen besser. Da aber der Pöbel bis zu 100% aus dem fenster wirft, müssen die Leistungsträger halt anhäufen. Das Geld fehlt dann im Kreislauf. Schuld ist das Prekariat, das alles für Kippen ausgibt.
Mai 29th, 2009 at 11:16
Milchmädchen rechnet:
wenn wir statt 19% MWST zukünftig 119% kassieren, dann ist der Staat in einem Jahr wieder schuldenfrei und hat in Zukunft massig Geld für alle Wohltaten.
Viel Spass dabei !
Mai 29th, 2009 at 11:20
@flatter: so in etwa. Wobei es natürlich marktwirtschaftlich lebensnotwendig ist, den Großteil der Arbeitnehmer auf Hartz IV-Niveau zu bringen, damit sie 100% ihres Einkommens in den Konsum stecken und es uns allen besser geht. So ähnlich hat das jemand drüben bei Weissgarnix postuliert. Der Mann hat das Zeug zum nächsten Top-Ökonomen.
Nebenbei bemerkt, neulich habe ich gelernt, daß die Forderung des Herrn Mißfelder, alten Leuten neue Hüftgelenke zu verweigern, medizinisch und finanziell Blödsinn ist, da z.B. nach einem Oberschenkelhalsbruch ein neues Hüftgelenk kostentechnisch betrachtet günstiger kommt (weil ansonsten lange Liegezeiten im Krankenhaus etc. pp.) – wenn man die “Gnadenspritze” mal außer Acht läßt.
Das leuchtete sogar meinem Lieblingsneoliberalen ein. Wobei ich da gleich dazusagen muß: ich halte diese Argumentationsweise für schädlich. “Die Würde des Menschen ist unantastbar”. Ja leck mich doch am Ärmel. Richtig muß es vielmehr heißen, “Die Würde des Geldes ist unantastbar”. Auf die Würde des Menschen scheißen wir nämlich, sowie er nicht mehr am Wirtschaftskreislauf teilnehmen kann – oder will. Womit wir wieder den Bogen geschlagen haben und on Topic sind: Wer ob der nächsten Mehrwertsteuererhöhung von seinem Lohn und/oder den staatlichen (ggf. ergänzenden, Stichwort “Kombilohn”) Leistungen nicht mehr leben kann, der hat eben PECH gehabt.
Mai 29th, 2009 at 11:48
@Flying Circus
Man kann die Leute natuerlich auch ohne neues Hueftgelenk aus dem Krankenbett schmeissen.
Ich sage nur Eigenverantwortung:
Haetten ja selbst Vorsorge fuer ihre Liegekosten/Operationskosten tragen koennen.
Da brauchen sie nicht rumzujammern und anderen auf der Tasche zu liegen.
Und in einem derartigen Szenario wird die “Gnadensprize” dann ein Ausdruck echter christlicher Naechstenliebe…
Aber nicht dem kleinen Phillip weitersagen, der kommt sonst noch auf bloedere Ideen als er eh schon hat.
Mai 29th, 2009 at 11:54
Diese Leute sägen an dem Ast, auf dem sie selber sitzen. Schliesslich leben diese vom Konsum und den Steuern der breiten Masse!
MfG.
Mai 29th, 2009 at 12:09
Ich dachte mir einmal, die Linken (und die anderen Gutmenschen), die theoretisch nicht unterwandert sind, würden zumindest aus den Tatsachen lernen. Die letzte MwSt.-Erhöhung sollte die Wirtschaft ruinieren. Es war genau umgekehrt. Hoppla!!!!!!
Das Thema MwSt. wurde unzählige Male in Zusammenhang mit dem bedingungslosen Grundeinkommen durchdiskutiert. Das bedingungslose Grundeinkommen gefiel den Linken (und den Gutmenschen) unheimlich, obwohl es ein Unfug ist. Die MwSt. ist eine im Grunde richtige ökonomische Maßnahme, aber das wollte keiner begreifen. Wer anstatt auf Emotionen auf Argumente setzen will, hier mehr:
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ba/21a/ba21a.php?df_name=baDF20&tbch=ba&schp=marxis&ordner=21a
Mai 29th, 2009 at 12:52
@Systemfrager:
die Aussage, daß Produzenten sich der MWSt nicht entziehen können, weil sie ihre Produkte verkaufen müssen, kann ich nicht nachvollziehen. Die MWSt wird auf den Preis aufgeschlagen. Zahlt der Verbraucher.
Im übrigen: Du und ich glauben zusammen nicht, daß eine Erhöhung der MWSt tatsächlich für die Ärmsten der Armen abgefangen würde. Von daher ist es egal, ob es technisch gesehen die “optimale Steuer” ist. Es trifft die Ärmsten am Härtesten. Punkt. Zumal z.B. Börsenhandel davon ausgenommen ist (schade eigentlich).
Ach so, was das Argument angeht, die letzte Mehrwertsteuererhöhung hätte die Wirtschaft nicht ruiniert: der Mensch muß z.B. essen. Ich gedenke nicht, keine Lebensmittel mehr zu kaufen, nur weil die MWSt um einige Prozentpunkte angehoben wird. Ich kann mir “nur” eventuell nicht mehr alles leisten. Von daher ist’s eh eng. Was den Binnenmarkt angeht: der ist ja nu wirklich im Keller. Die Erhöhung der MWSt läßt sich eher schlecht aus den sonstigen “Geschenken” von Politik und Wirtschaft rausdividieren.
Inwieweit alle Steuern und Abgaben etc. auf den Preis (und damit auf den Verbraucher) abgewälzt werden, mit dieser Aussage wäre ich vorsichtig.
Wie man Besteuerung auch über Ländergrenzen machen könnte, zeigen die USA.
Und noch am Schluß: “Gutmensch” … und auch noch so inflationär benutzt … eher abschreckend.
Mai 29th, 2009 at 13:03
@Flying Circus
Wir werden uns schnell einigen können, dass die MwSt. kein Zauberstab ist. O.K. Dass sie aber eine in vielerlei Hinsicht „optimale Steuer“ ist, vielleicht nicht so schnell. Oder? Wenn man bedenkt, dass sie differenziert angewandt werden kann (Nahrungsmittel nicht so sehr), kann es nur sehr beschränkt stimmen, dass sie die Armen besonders trifft. Warum sollte dies nicht stimmen (und hinhauen)?
Mai 29th, 2009 at 13:09
@Sytemfrager: Mir wäre es auch lieber, wenn Du Deine kapriziösen Überzeugungen mit weniger Geringschätzung formulieren würdest. Und die Mischung “Linke und Gutmenschen” kenne ich aus der ganz rechten Ecke – gefällt mir gar nicht.
Im übrigen hat Zimmermann keinen Systemwechsel vor, sondern eine weitere Belastung der Armen. Das betrifft zwar nicht die Lebensmittel, aber alles andere, was zum Leben ebenso notwenidg ist.
Diese Strategie ist nichts Anderes als eine Plünderung.
Mai 29th, 2009 at 13:34
@flatter
1) Was ist bitte am Begriff „Gutmensch“ kapriziös? Es gibt Menschen die das Gute wollen und immer das Schlimme anrichten, weil sie nicht genug nachgedacht haben. Was wäre das Ergebnis, wenn wir auf den – sagen wir es so – nicht-neoliberalen Webseiten die Begriffe zensieren würden, die der ideologische Gegner gegen die „Linken“ anwendet. Dann werden wir bald sehr einsam werden, und was noch schlimmer wäre: Wir werden nie lernen, gegen die Neoliberalen (die so hart und dreist sind) zu diskutieren. Dann: Gute Nacht!
2) „Diese Strategie ist nichts Anderes als eine Plünderung.“ Das ist kein Argument. (Weil ich eben nichts gegen expressive Aufdrücke habe, fällt mir nichts, was ich dazu noch sagen könnte.)
Mai 29th, 2009 at 13:43
Eigentlich sollte es ja um Menschen gehen.
Aber von mir aus auch ganz unemotional um die Wirtschaft. Nehmen wir der Einfachheit halber an, Frau Meier hat nach dem Erwerb der für einen Monat benötigten Nahrungsmittel 100 Euro übrig, die sie für vollbesteuerte Produkte ausgeben kann.
Bei 19% MwSt. macht das 19 Euro für den Staat und 81 Euro für die Wirtschaft. Bei 25% MwSt. 25 Euro für den Staat und 75 Euro für die Wirtschaft, also 6 Euro weniger.
Nun mag es mit Sicherheit Menschen geben, die die gleiche Anzahl an Produkten kaufen wie vorher und einfach mehr Geld dafür bezahlen, somit ihre Sparquote senken. Die Wirtschaft macht weder Gewinn noch Verlust in diesem Fällen.
Aber wahrscheinlich gibt es viele (evtl. mehr als die erste Gruppe?) Menschen, die Ihre Sparquote, sofern sie nicht sowieso bei 0 liegt, nicht senken können oder wollen und entsprechend weniger kaufen als vorher. In der logischen Konsequenz verliert die Wirtschaft also Einnahmen aus diesem Käufersegment.
Mag ja sein, dass es eine dritte Gruppe gibt, die Angesichts einer steigenden MwSt. vor lauter staatsbürgerlicher Begeisterung noch mehr kauft als vorher, aber ob das die vorgenannten Verluste wirklich ausgleicht? Keine Ahnung. Bin aber auch nur ein ökonomisch ungebildeter Gutmensch mit der naiven Vorstellung, man könne sowas mit gesundem Menschenverstand betrachten.
Sollte ich das falsch sehen/ verstanden haben, bin ich für aufklärende, verständliche Worte natürlich äußerst dankbar; man lernt ja gerne dazu :)
Mai 29th, 2009 at 13:44
Wenn ich das richtig verstehe, fragt ein Systemfrager erst mal das System, bevor er loslegt.
Mai 29th, 2009 at 13:54
@ Huuh (Rrah)
Du hast Recht – geht genau in die Richtung. Ich würde es aber präziser formulieren: „Eine jede Lehre, wenn sie ein System, d. h. ein nach Prinzipien geordnetes Ganze der Erkenntnisse sein soll, heißt Wissenschaft.“ Immanuel Kant
Gerade deshalb ist es schwierig, über die MwSt. aus dem Standpunkt der MwSt. (pars-pro-toto) zu richtigen Schlüssen zu kommen – also ohne das ganze “System” zu berücksichtigen.
Mai 29th, 2009 at 13:59
Ich wusste es: Nun legt er richtig präzis los.
Mai 29th, 2009 at 14:03
@Systemfrager
Der Begriff “Gutmensch” hat eine negative Konnotation und wird häufig von Rechten und Konservativen als Kampfparole gegen linke Gesinnung verwendet. Insofern ist die Kritik an Deiner Verwendung des Begriffes berechtigt.
Niemand will neoliberale/rechte Vokabeln zensieren, aber kritisch hinterfragen, statt sie gedankenlos zu reproduzieren, sollte man sie allemal. Tip: Meine Neusprech-Rubrik ;)
Mai 29th, 2009 at 14:12
@Anna Licht
Untere 50% der Deutschen verfügen nicht einmal über 5% des deutschen Gesamtvermögens. Also 95% des Vermögens kaufen die Reichen. Und das sind die Güter, von denn die MwSt. zehrt. Wer ist also benachteiligt??? Ja, ja – die FDP war nicht naiv, wenn sie bei den letzten Wahlen so vehement gegen die MwSt. war.
(Zugegeben: So einfach ist alles nicht – aber man soll nicht kopflos gegen etwas in die Schlacht ziehen.)
Mai 29th, 2009 at 14:19
Um das Thema “Mehrwertsteuer” mal von einer anderen Seite zu beleuchten als immer nur von der rein wirtschaft(swissenschaft)lichen:
Aus dem Gleichheitsgrundsatz des GG folgt u.a. auch, dass die Steuerlast nach der jeweiligen wirtschaftlichen Leistungsfaehigkeit auf die Buerger zu verteilen ist.
Dass die Merhwertsteuer insbesondere die wirtschaftlich Schwachen trifft steht ausser Frage.
Folglich: Wer die Erhoehung der MWSt fordert, ohne gleichzeitig Vermoegen und hohe Einkommen ebenfalls staerker besteuern zu wollen, tritt die Grundrechte mit Fuessen.
Aber das ist ja auch in ganz anderen Bereichen mittlerweile ein Massensport.
Mai 29th, 2009 at 14:28
@epikur
Ist es berechtigt, dass man „uns“ bzw. den „Linken“ vorwirft, wir wollten das Gute, würden aber das Schlimme anrichten? Ja! Zweifellos!
Mein Standpunkt ist: „Wir“ sollten unsere Sünden nicht verheimlichen. „Wir“ haben uns als Gutmenschen sehr kompromittiert. Also meiden wir diese selbstkritische „negative Konnotation“ nicht. Bekennen wir uns öffentlich zu unserer bisherigen Naivität. Damit haben wir den Gegner ein Stück entwaffnet. Er läuft ins Leere. ;-)
Mai 29th, 2009 at 14:56
Ich frage mich nach wie vor, was das Gegenteil vom Gutmenschen sein soll? Der Bösmensch? Oder einfach nur der Mensch?
Mai 29th, 2009 at 15:00
@Franktireur
Prima! “Einfach nur der Mensch.”
(Aber eine Polemik muss zuspitzen – “ein bisschen” provozieren.)
Mai 29th, 2009 at 15:13
@Systemfrager… das ist bestimmt alles richtig. Aber was hat das mit meinem Kommentar zu tun (die Frage ist ernst gemeint, ich versteh’s wirklich nicht)?
Mai 29th, 2009 at 15:26
@Anna Licht
Dein Kommentar hat 6 Absätze. Welche Frage soll beantwortet werden. (Oder habe ich mich unnötig eingemischt? Dann Entschuldigung.)
Mai 29th, 2009 at 15:32
Nein, Du darfst Dich gerne einmischen, ich hab nur nicht verstanden, was Dein an mich gerichteter Kommentar mit meinem zu tun hat (das war die Frage, die ich gerne beantwortet hätte).
Mai 29th, 2009 at 16:59
Hmm, 25% Mehrwertsteuer?
Eine Maßnahme, der ich vorbehaltlos zustimmen kann!
Die Binnennachfrage ist eh am Arsch, deswegen wird die Brutto-Teuerung durch die Mehrwertsteuererhöhung vom Verbraucher wohl kaum komplett durch Gürtel-Enger-Schnallen ausgeglichen.
Und wer Brutto mehr ausgibt, kann sich auch besser verschulden! Im Grunde könnte man sagen, dass sich durch die Maßnahme dann Privatpersonen anstatt des Bundes verschulden. Die Amerikaner machen es vor, wie man z.B. Kreditkarten richtig verwendet: Bei der Privatverschuldung ist bei uns noch jede Menge Potential vorhanden!
Und außerdem zahlen Privatpersonen im Gegensatz zur Bundesschuld auch ordentliche Zinsen, d.h. unsere schwer angeschlagene Bankenwirtschaft würde auch profitieren!
Mai 29th, 2009 at 20:22
Ich bin für die Mehrwertsteuererhöhung auf 25% wenn damit endlich dieser unsägliche Krankenkassenwucher wegfallen würde
(zB wie in Finnland).
Aber ich schätze mal daraus wird nichts bei unserem Personal :(
Ich denke des öfteren ans Auswandern!
Mai 30th, 2009 at 00:45
” Systemfrager Says:
Mai 29th, 2009 at 13:34
@flatter
1) Was ist bitte am Begriff „Gutmensch“ kapriziös? Es gibt Menschen die das Gute wollen und immer das Schlimme anrichten, weil sie nicht genug nachgedacht haben. Was wäre das Ergebnis, wenn wir auf den – sagen wir es so – nicht-neoliberalen Webseiten die Begriffe zensieren würden, die der ideologische Gegner gegen die „Linken“ anwendet. Dann werden wir bald sehr einsam werden, und was noch schlimmer wäre: Wir werden nie lernen, gegen die Neoliberalen (die so hart und dreist sind) zu diskutieren. Dann: Gute Nacht! ”
Nach dieser Definition wärest gerade du ein Gutmensch. Du willst eine faire Steuer, ziehst dazu die MWST heran und triffst dadurch die Armen und Ärmsten dadurch wesentlich härter als die Reichen.
Verschiedene MWST-Sätze helfen dem Problem auch nicht wirklich ab, denn
1. niedrigere MSWT-Sätze auf Lebensmittel alleine sind nicht ausreichend, auch Arme müssen sich kleiden, heizen, telefonieren und brauchen Transport.
Auch Computer, Bücher, Nachhilfe u.ä. müssten von höheren MWST-Sätzen ausgenommen werden… wo hört das auf?
2. werden die Reichen durch MWST, auch durch verschiedene Staffelungen von MWST, immernoch am wenigsten getroffen, denn im Verhältnis zu ihrem Einkommen geben sie nur wenig für Konsum aus. Ernsthaft, wer schafft es schon, Millionen (14 Mio€/Ackermann) pro Jahr zu verkonsumieren?
3. Wenn die Skandinavischen hohen Verbrauchssteuern/Steuersätze herangezogen werden, wird dabei gerne vergessen, dass:
– Familien besonders unterstützt werden (Tagesbetreuung, exzellentes Schulsystem)
– dafür auch hervorragende Services vom Staat zur Verfügung gestellt werden (med. Versorgung!)
– dass die Lohnspreizung in den Skand. Ländern wesentlich geringer ist als in D.
– dass die da oben Mindestlöhne haben
Mai 30th, 2009 at 02:34
Bitte bedenkt das eine erhöhte MwSt die Importe verteuert und damit die Binnenwirtschaft fördert.
Zumindest sofern die Güter innerhalb der eigenen VoWi zu produzieren sind.
Mai 30th, 2009 at 08:22
@Frechdachs
Etwas vorweg: Ich habe nie behauptet, die MwSt. ist die Lösung aller ökonomischen Probleme (das behauptet Götz Werner), sondern sie ist eine der gerechtesten und der intelligentesten Besteuerungsarten.
Gerecht, weil sie diejenige trifft, die das meiste Verbrauchen und das sind die Reichen. (Ob es dem Frechdachs gefällt oder nicht!) Die FDP weiß es, ist deshalb dagegen, Die Linke hat von der Ökonomie keine Ahnung; sie wird allen Irrtümern der „Armen“ nachplappern – wer sonst soll sie wählen. Ja, Frechdachs, die Steuern haben etwas mit den Quantitäten (Zahlen und Mathematik) zu tun. Das interessiert dich aber nicht. Warum besuchst du nicht einmal den Vortrag von Götz Werner?
Intelligent, weil sie technisch einfach ist und von ihr kann sich keiner so problemlos schützen, wie von den vielen anderen Steuerarten.
PS. Natürlich soll man die Reichen auch mit anderen Steuern zwingen, etwas von ihrem Raub an der Gesellschaft zurückzuerstatten.
PS. Jede Steuer ändert die ganze Struktur der Preise (numéraire, „relative Preise“), so dass man a priori gar nicht wissen kann, wie die höhere MwSt. die Subsistenzmittel und wie die Luxusgüter belasten wird. Wir wissen es einfach nicht. Dies hat wieder etwas mit der Mathematik zu tun. D.h. dies „weiß“ nur einer, der von der Mathe keine Ahnung hat. Sapienti sat.
Mai 30th, 2009 at 16:56
@ Systemfrager
Den Linken/der LINKEN vorzuwerfen, sie verstuende(n) nichts von Oekonomie ist immer wohlfeil. Zu behaupten, die MWSt sei eine der intelligentesten und gerechtesten Besteuerungsarten zeugt aber nicht von oekonomischem Sachverstend.
Von oekonomischem Sachverstand zeugt es, dass muss ich Dir mal ganz offen sagen, leider auch nicht, immer wieder auf die Mathematik zu verweisen.
Oekonomie hat mit Mathematik genauso viel zu tun wie mit Grammatik. Formeln sind ebenso wie sprachliche Saetze nur Mittel, um oekonomische Gedanken zu formulieren.
Sowohl mit der deutschen/englischen Sprache als auch mit mathematischen Formeln kann man aber auch vollkommenen Unsionn formulieren, nur das das bei einer allgemeinverstaendlichen Sprache leichter erkennbar ist. Daher benutzen “Top-Oekonomen” viel lieber die Mathematik.
Oekonomie hat zu aller erst etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun. Und bereits der sagt dem denkenden Menschen, dass der “Arme” durch die MWST relativ staerker belastet wird als der “Reiche”.
Mai 30th, 2009 at 18:12
@Goldener Reiter
„Sowohl mit der deutschen/englischen Sprache als auch mit mathematischen Formeln kann man aber auch vollkommenen Unsionn formulieren, nur das das bei einer allgemein verstaendlichen Sprache leichter erkennbar ist. Daher benutzen “Top-Oekonomen” viel lieber die Mathematik.“
Das stimmt in einem besonderen Fall: die neoliberale Theorie. Habe ich sehr ausführlich erörtert und zusammenfassen hier dargelegt:
Die neoliberale Mathematik: Eine perfide Manipulation der Tatsachen
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ba/41n/ba41n.php?df_name=baDF40&tbch=ba&schp=neolib&ordner=41n
Die neoliberale Mathematik: Ein Stückwerk der Stümper und Gaukler
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ba/41p/ba41p.php?df_name=baDF40&tbch=ba&schp=neolib&ordner=41p
“Die mathematischen „Formeln sind ebenso wie sprachliche Saetze nur Mittel, um oekonomische Gedanken zu formulieren.“
Das stimmt nicht. Nehmen wir als Beispiel die Meteorologie. Du meinst: Die Meteorologen finden mit dem „gesundem Menschenverstand“ heraus, wie das Wetter wird, und abschleißen formulieren es mathematisch? Warum? Sind sie alle nur Betrüger, die noch keiner entlarvt hat? Oder warum beschäftigt eine Firma Ingenieure? Das kann man doch alles mit dem „gesundem Menschenverstand“ erreichen! Ich glaube nicht, dass du selbst daran glaubst. (Sag mir nicht, die Naturwissenschaften sind was anderes.)
In einer Hinsicht hast du auch (leider) Recht. In der WiWi glauben viele, bei ihr geht es nur um den „gesunden Menschenverstand“. Und die Ergebnisse sind so wie sie sind: Gute Nacht! Da sind wir uns einig.
Mai 30th, 2009 at 19:18
“Die Linke hat von der Ökonomie keine Ahnung;”
Fein.
Dann ist die Linke endlich im politischen Mainstream angekommen.
Ungarn erhöht übrigens gerade die MwSt auf 25% und macht auch sonst alles was ihnen Brüning, Entschuldigung, die EU und IWF vorgeschlagen haben um den Staatsbankrott abzuwehren…
Mai 30th, 2009 at 19:44
@Alvar Hanso
“Ungarn erhöht übrigens … alles was ihnen … die EU und IWF vorgeschlagen haben, um den Staatsbankrott abzuwehren …”
… der die Folge dessen ist, dass Ungarn bisher alles getan hat, was “die EU und IWF vorgeschlagen haben”
;-)
Mai 30th, 2009 at 21:24
Sagt mal Leuts, was babbelt ihr für ein Zeug von Ungarn, der Linken, der Ökonomie an und für sich und überhaupt Aristoteles war auch nur ein Mensch: 6% “Mehrwertsteuer”erhöhung heißt knappe 4,90 pro 100 Euro weniger für die, die es am nötigsten brauchen um es denen zu geben, die mehr als satt sind – z. B. Wedekind: 77 Millionen € in 2008.
Also, was redet ihr hier?
Mai 31st, 2009 at 01:15
@#33 illkid:
Finnland hat zur Zeit eine Mehrwertsteuer von 22 %.
Ich weis genau, wovon ich rede…
Mai 31st, 2009 at 07:08
@Rainer
Und die Erde ich flach! Sieht doch jeder, der nicht ganz blöd ist. Nicht wahr?
Das ist diese “unerträgliche Leichtigkeit des Denkens”, die ich bei den Emotionalisten (Gutmenschen) beklage – die übrigens die “Mutter” aller linken Niederlagen ist.
Mai 31st, 2009 at 07:56
@Systemfrager
Danke fuer den Verweis auf Deine Internetpraesenz. Das erspart mir in Zukunft vorraussichtlich viel Zeit, die ich sonst fuer das tippen von Kommentaren verschwendet und jetzt fuers Hindoesen nutzbringend einsetzen kann.
Ich zitiere:
“In 150 Jahren hatte sie (die SPD Anm. des Zitierenden) keinen Vorsitzenden oder Kanzler gehabt, der auf irgendeine Weise visionär wäre”
kein weiterer Kommentar
Mai 31st, 2009 at 17:25
@”system”-frager
Ist schon seltsam, dass Du hier um Dich beisst wie verschreckter Terrierer.
Und die Erde hat Kugelform, hast Du´s nicht gewusst?
Keine Ahnung, was Du mit Deinen “Gutmenschen” immer wieder für Probleme hast, aber scheinbar ein großes da dieser Begriff Dich leitmotivistisch zu verfolgen scheint.
Auch deine Aussagen, Dinge die z. B. Merz oder Westerwelle dauernd aussagen und dazu noch mit höherer Eloquenz als Deiner einer, stellen also nicht wirklich Neues dar.
Und schließlich: Den Menschen auf einen funktionalen Satz von Algorithmen reduzieren zu wollen wie es Dein Bestreben zu sein scheint, zeugt von einer Minderung der eigenen seelischen Integrität, von sonst nichts.
Mai 31st, 2009 at 17:47
@systemfrager
Kannst du nicht lesen?!
frechdachs schrieb:
“werden die Reichen durch MWST, auch durch verschiedene Staffelungen von MWST, immernoch am wenigsten getroffen, denn im Verhältnis zu ihrem Einkommen geben sie nur wenig für Konsum aus.”
und du antwortest:
“Gerecht, weil sie diejenige trifft, die das meiste Verbrauchen und das sind die Reichen.”
die reichen trifft sie eben NICHT, da sie prozentual viel weniger konsumieren (können)
wenn man das jetzt mal umrechnen würde käme man auf eine deutlich höhere mehrbelastung für die geringverdiener
sollte es nicht eher andersherum sein?
warum ausgerechnet die mehrwertsteuer?
und kom jetzt nicht wieder mit werner götz an, ein grundeinkommen haben wir nicht und werden wir auch nicht mit der mehrwertsteuererhöhung bekommen.
wie man angesichts dieser tatsachen das wort gerecht in den mund nehmen kann ist mir schleierhaft.
aber du bist hier ja der oberchecker der den linken die wirtschaft erklären muss…
unglaublich
Mai 31st, 2009 at 18:37
@ Rainer, paule
Wer mich beleidigt, bestimme ich!
Was meine Argumentation betrifft: Sapienti sat!
Mai 31st, 2009 at 20:29
Achso, habs auch nachschlagen müssen : https://www.stichpunkt.de/beitrag/latein.html
Dich zu beleidigen, lag und liegt mir fern, aber Dich in Frage stellen nicht.
Juni 1st, 2009 at 08:47
[...] (via) [...]
Juni 1st, 2009 at 09:00
hab ich den Experten richtig verstanden, dass er den Teil meines Lohnes, den mir mein Arbeitgeber vorenthält um damit seine sozialen Pflichten zu übernehmen verringert wird und ich dafür mehr bezahlen soll?
Juni 1st, 2009 at 09:31
@ gen gunn
Ja, dieser neoliberale Halunke Zimmermann will doch, dass „unter dem Strich“ was übrig bleibt. Und zwar:
- Die MwSt. wird die Reichen mehr belasten, aber man braucht die Steuer, weil sie andere große Vorteile hat (schon gesagt)
- Weil aber die Reichen nur reicher und nicht ärmer sein sollen, will Zimmermann Lohnnebenkosten senken.
Die richitgen Schlussfolgerungen daraus stehen schnon auf deiner Website. Ich wiederhole sie nur der Vollständigkeit halber:
* Im Gegenzug möchte Herr Zimmermann die Lohnnebenkosten senken. Lohnnebenkosten sind der Teil meines Lohnes, die mein Arbeitgeber einbehält um damit die mit mir entstehenden sozialen Abgaben zu finanzieren (Rente, Gesundheit, etc.).
* Ich soll also [summa summarum] mehr Steuern bezahlen, dafür weniger Lohn bekommen und schlechter abgesichert sein?
Juni 5th, 2009 at 13:38
alles ganz schön und gut, aber es ist doch eine tatsache, dass unsere “regierung und wirtschaftsexperten” immer wider auf die nachbarstaaten verweisen, da gibt dieses und jenes, aber übernehmen, wenn überhaupt, tun sie nur das, was ausschliesslich zu ungunsten für den bürger ist, sie selbst und ihre klientel nicht schaden kann, und einen spitzensteuersatz wie in skandinavien,50 – 60 %, geht hier doch garnicht, denn dann würden die betroffenen nach skandinavien gehen, denn da verdienen sie mehr wie hier, es bleint also nur eines, den großkotzigen blödquatschern bei der nächsten wahl im september, zeigen wo der hammer hängt, was demokratie bedeutet und wer die macht im staat hat, wir haben es doch in der hand zu handeln, aber wer schläft, muß sich dann nicht über schlechte träume beschweren.