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Aus glühenden Verehrern der griechischen Militärjunta, die 1967-1974 das Land im Würgegriff hielt, ging die Partei “LAOS” hervor. Deren Funktionäre, die das gesamte Spektrum faschistischer Ideologie bedienen – Holocaust-Leugnung, Hitlerverehrung, Antisemitismus, Ausländerhass, diktatorische Gesinnung und Menschenverachtung – erinnern sich vielleicht noch an die große Zeit der Diktatur, über die Wikipedia schreibt:

In den Jahren 1967 bis 1973 wurden hohe Wachstumsraten bei niedriger Inflation und geringer Arbeitslosigkeit erzielt. Der Anstieg des Bruttosozialprodukts wurde durch Investitionen in die Tourismusindustrie, öffentliche Ausgaben und die Anregung von Kapitalinvestitionen aus Inland und Ausland erreicht, die zu Investitionen zahlreicher internationaler Unternehmen führte.

Gute Wirtschaftsdaten

Die “Märkte” haben schon damals erkannt, dass Folter, Mord und Entrechtung gute Wirtschaftsdaten sind, jedenfalls kurz- bis mittelfristig. Insofern gibt es keinen Grund zur Opposition gegen Faschisten in europäischen Regierungen. Deshalb darf Makis Mavroudis Voridis jetzt Minister für “Infrastruktur und Verkehr” sein und Kamerad Giorgos Georghiou stellvertretender Verteidigungsminister – wofür Juntafreunde ja quasi von Natur aus qualifiziert sind. “Hammer” Voridis war in seinen Zwanzigern ein berüchtigter rechtsradikaler Schläger, der mit Hammer und Axt umherzog, um seine Überzeugung unter die Leute zu bringen. Mit Le Pen konnte er so gut, dass der sogar persönlich zu seiner Hochzeit kam. Sein Parteichef Karatzaferis ist gar bekannt als “KaratzaFührer”.

Der Sturm, der losbrach, als Papandreou die Stirn hatte, von einer Volksabstimmung zu sprechen, klingt noch immer in allen Ohren nach. Der Boulevard nannte ihn einen “Irren”, sämtliche Gazetten der anzeigenfinanzierten Presse schrien Zeter und Mordio, und Frau Merkel machte ohne jede diplomatische Abschwächung deutlich, dass Deutschland und Europa es nicht dulden würden, dass ein Volk selbst über die Politik seines Landes bestimmt, wenn es den Euro als Währung hat. Also wurde – wie kurz darauf auch in Italien – eine Regierung sogenannter “Technokraten” ins Amt gesetzt, mit denen Merkel und die Presse zufrieden waren.

Nicht ganz. Derselbe Boulevard, der monatelang seine Leser mit Hetzartikeln über faule Griechen verdummte und sein Möglichstes dazu beitrug, entdeckt plötzlich “Judenhasser” unter den regierenden Faschisten. Da hat wohl jemand Blogs gelesen. Alles aber halb so schlimm, denn es gibt inzwischen eine strategische Wende bei “LAOS”, weil Israel auch nicht mit der Türkei kann. Der moderne Nazi ist da flexibel, wie sich schon beim Antiislamismus gezeigt hat. Wer meinem Ausländerhass nützt, darf auch Jude sein, und wenn es zur rassischen Herabstufung von Kopftuchkindern taugt, dürfen die Juden auch temporär als klüger gelten.

Das werden wir nicht gewusst haben können

Dieses Personal ist also derzeit erste Wahl der europäischen Gemeinschaft marktwirtschaftlicher Demokratien. Dies sind die Favoriten einer Bundeskanzlerin, die es für geboten hält, die Linkspartei von Geheimdiensten beobachten zu lassen. Dies ist die tolerierte Gesinnung eines Landes an der Außengrenze der EU, an der massenhaft Flüchtlinge aus Afrika stranden. Ein Schuft, wer ein gewisses Kalkül darin erkennt.

Wir werden das alles nicht gewollt haben. Nicht in Ungarn, nicht in Griechenland und nicht überall dort, wo ähnliche bedauerliche Kollateralerscheinungen noch auftreten werden. Wir werden auch keinen Zusammenhang erkennen zwischen der Erosion demokratischer Errungenschaften, dem Ende des Rechtsstaats und der Durchsetzung neoliberaler Wirtschaftsideen. Auch werden wir nicht geahnt haben können, dass das Niederbrüllen aller Alternativen, die wie immer “Kommunismus” bedeuten, eben den Schulterschluss von Profiteuren und Rechtsradikalen befördern. Wir können nicht den ganzen Tag über Geschichtsbüchern brüten, dazu haben wir keine Zeit. Der Euro muss gerettet werden. Und die Banken. Und die Wirtschaft.