Sie werden mir ohnehin auf die Schliche aufkommen, daher sehe ich mich genötigt, dem Druck der demokratischen Destasifizierung nachzugeben. Ja, auch ich habe für die allgegenwärtigen Machthaber über das geteilte Gesamtdeutschland gearbeitet.

Meine Karriere begann als gedungerner Unterzeichner des Krefelder Appells. Ich habe Helmut Schmidt gestürzt. Unsere Aufgabe war die Destabilisierung der Bundesrepublik, und so habe ich keine Gelegenheit ausgelassen, meine Regierungen und unser Land in Not zu bringen. Nachdem wir zwei Kanzler gestürtzt und damit die SPD in eine heillose Lage gebracht hatten, strebten wir dasselbe mit dem nächsten Kanzler der nächsten Partei an. Sechzehn Jahre und eine Wiedervereinigung haben wir gebraucht, um auch Helmut Kohl zu stürzen. Erst der Geldkoffer aus alten Stasibeständen brachte uns den Erfolg.

Das Reslutat war eine Regierung aus SPD und Grünen. Die schon völlig marode “Sozialdemokratie” war das beste Mittel im Kampf gegen den Klassenfeind. Unsere Strategie, sie mit dem U-Boot Lafontaine an die Macht zu bringen, um sie dem tödlichen Würgegriff Gerhard Schröders auszuliefern, ging vollends auf, in dessen Sog zog es auch die Grünen, die sich freilich überraschend schnell davon erholten.
Mit der Großen Koalition und durch die Initiierung der Wirtschaftskrise wollten wir unser Werk vollenden. Unsere Agenten setzten den Hebel im amerikanischen Immobilienmarkt an, und alles lief perfekt, bis unser Topagent Kurras enttarnt wurde. Jetzt aber schlägt die Demokratie zurück.

Allen voran die SPD führt einen gnadenlosen und höchst effizienten Kampf gegen uns, dem wir nicht gewachsen sind. Der scharfsinnigste Schützer der Verfassung seit Hans Filbinger, der große Demokrat Dieter Wiefelspütz, weist uns in die Schranken: Die Birthler Behörde soll nun unsere Akten nicht mehr nur ordnen, sondern sie auch lesen und jeden Verdacht sofort zur Anzeige bringen. Jedes historische Ereignis, von der Museumseröffnung bis zur Bürgermeisterwahl, soll auf unser Mitwirken hin überprüft werden.

Als einer der ersten, die erkennen, daß sie erkannt wurden, gestehe ich hiermit öffentlich: Ja, wir waren es. Alles. Immer. Bitte verbietet uns das in Zukunft! Wir unterstützen alle demokratischen Parteien, die Soziale Marktwirtschaft, Internetsperren und alle notwendigen Maßnahmen zur Abschaffung der Unfreiheit durch falsche Freiheiten. Wir lieben und bewundern die demokratischen Parteien und ihren ehrlichen Kampf für das Gute.

Aus Anlaß dieser meiner Läuterung möchte ich heute ein besonderes Lob nicht nur dem Genossen ehrenwerten Herrn Wiefelspütz aussprechen, sondern auch der Genossin lieben gutmütigen Herrin Zypries, die uns ein Musterbesipiel der neuen Freiheit ist. Sie spricht zu uns die Worte:

Sie sollten nicht vergessen, dass ich einsam auf europäischer Ebene sehr darum gekämpft habe, die Eingriffe ins Internet so gering wie möglich zu halten.

Wir wollen sie nach Kräften und in Demut auch weiterhin darin unterstützen, daß die Würde des Menschen nicht mehr als im unbedingt erforderlichen Maße angetastet wird.
Dazu sind wir noch

immer bereit!