SPD verzichtet auf Wahlkampf
Posted by flatter under HintergrundKommentare deaktiviert
15. Apr 2009 23:07
Das wäre eine Meldung, die noch Hoffnung aufkeimem ließe im Lande. Eine ehrliche Kapitulation, der Rücktritt aller regierungsamtlich Vorbelasteten und eine Neuorientierung auf Basis des Godesberger Programms. Man wird ja wohl mal gnadenlos spinnen dürfen!
Einen etwas zweischneidigen Artikel über das Dilemma der SPD, die die Wahl zwischen Heuchelei und Abbitte hätte, hat Harald Schumann für Zeit.de geschrieben. Darin macht er deutlich, daß es der SPD nicht so recht gelingen kann, sich glaubwürdig für eine Mehrbelastung der Reichen einzusetzen, die sie selbst in den Jahren ihrer Regierungsbeteiligung massiv entlastet hat. Dabei ist er noch gnädig und erinnert nicht einmal an die Mehrwertsteuererhöhung und die Lügen darüber im davorliegenden Wahlkampf. Daß er bezüglich der Obersozen glaubt:
“Doch mit einem solchen offenen Eingeständnis der eigenen Fehler würden sie ein weit wertvolleres Gut zurückgewinnen: ihre Glaubwürdigkeit“,
ist freilich nicht nachvollziehbar. Als würde man sich von denselben Leuten noch einmal bereitwilligen verkohlen lassen, bloß weil sie sich eine Eselsmütze aufsetzen.
Darauf kann er ohnehin lange warten. Der Super-Krisenkasper Steinbrück etwa, die Heuchelei in Person, wie Schumann sachlich begründet, ist in jeder Hinsicht erinnerungsresistent und hält sich auch dann noch für den Größten, wenn ihm der Schwarze Ritter beide Beine abgeflanscht hat. Das war hier schon oft Thema. An dieser Stelle möchte ich einmal daran erinnern, daß Steinbrück, um Beck zu schaden, den Wahlkampf 2009 schon im März 2008 verloren gab. Damals stand die SPD in den Umfragen noch besser da als heute, sieht man einmal von den gegüllnerten Forsa-Würfeleien ab.
Was damals richtig war, kann also heute gar nicht so falsch sein, wenn man’s denn realistisch sieht. Die SPD hat keine Chance zu gewinnen. Sie hat keine Chance, in glaubwürdiger Weise auch nur irgend etwas zu kommunizieren. Die Gelegenheit ist also günstig, zu gewinnen, indem man mit Würde verliert. Daß die Pattex-Experten der Chefsesselriege dazu nichts beitragen werden, is scho klar, aber!
Wie wäre es denn, wenn sich das Parteivolk einfach nicht mehr vor den maroden Karren spannen ließe und die Plakate einfach verkehrt herum klebte? Nichts ist weit besser, als die Hackvisagen der Agenda-Versager unschuldigen Passanten zuzumuten. Der Slogan dazu: “Nichts, sonst SPD.”
Vom eingesparten Wahlkampfetat könnte Steinbrück dann bußfertig Kippen kaufen und sie an Eltern aus Sozialschmarotzerfamilien verteilen.
April 16th, 2009 at 00:01
super!
April 16th, 2009 at 03:10
https://www.nrhz.de/flyer/media/13402/NRhZ182Kostas.jpg :-)
April 16th, 2009 at 13:01
[...] SPD verzichtet auf Wahlkampf Das wäre eine Meldung, die noch Hoffnung aufkeimem ließe im Lande. Eine ehrliche Kapitulation, der Rücktritt aller regierungsamtlich Vorbelasteten und eine Neuorientierung auf Basis des Godesberger Programms. Man wird ja wohl mal gnadenlos spinnen dürfen! [...]
April 16th, 2009 at 14:55
[...] flatter/Feysinn. Das wäre eine Meldung, die noch Hoffnung aufkeimem ließe im Lande. Eine ehrliche [...]
April 16th, 2009 at 15:51
Die scheinbar unverständliche Zerstörung der SPD von innen bekommt ein rationales Gesicht wenn man geneigt ist anzunehmen, dass diese Partei endgültig von der politischen Bühne Deutschlands verschwinden soll; Das Müntefering & Co dies als implizite Absicht ihres Handelns verstehn.
April 16th, 2009 at 18:30
Mit dem Verteilen von Versprechungen in Form von Geld haben sie nun aber doch angefangen.
Aber an denen soll sie ja keiner messen (Originalton Müntefering).
Wie fern der Realität müssen solche Leute sein?
April 17th, 2009 at 05:19
Ist das nicht alles bloß der armselige Versuch, sich “von unten” möglichst erfolgreich wählen zu lassen, damit anschließend bzw. in näherer Zukunft “oben” der Zugang zu den lukrativen “Drehtüren” in Richtung gut dotierter Wirtschafts-Pöstchen erhalten bleibt?
(Könnte das nicht eine andere Deutungsweise von “Agenda 2010″ sein?)