Wir werden sie alle schnappen, die Unholde, wenn wir erst den Bundestrojaner haben. Natürlich unter größten Vorsichtsmaßnahmen, Einhaltung der Prinzipien des Rechtsstaats, streng im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, versteht sich. Die Terroristen und Kindermörder werden uns nicht entkommen, das Internet ist kein rechtsfreier Raum®. Es kann doch nicht sein, dass ein Säuglingsvergewaltiger straffrei ausgeht.

So weit der Prolog, der auf “log” endet und von Rentnerschreck von der Leyen bis hin zu “darf ich bitte alles mitmachen” – Wiefelspütz in der Schlucht erklang, in der jeder Diskussionsfluss endet, wo sein geistiges Fluidum sich donnernd und in vermutlich suizidaler Absicht in die Tiefe stürzt.

facpaObenauf, in der luftarmen, rauchgeschwängerten Höhe über den Stammtischen, fanden sich wohl auch jene Strafverfolger und ihre willigen Programmierer, die unversehrt in solch sauerstoffreduzierter Atmosphäre gedeihen können, weil ihr Hirn keinen verbraucht. Dies ist der Raum über dem Olymp, in dem die Komödien und Tragödien entstehen, die Helden geboren werden, deren Geschichten die Menschen stets an ihren Ursprung im Göttlichen erinnern, daran, dass auch die Götter fehlbar sind und manches Drama in irdischen Maßstäben nicht mehr zu erfassen ist. Dort entstand auch der Staats- Bundes- Backdoor- “Trojaner”, ein Dokument der Notwendigkeit von Alkohol. Das Stück trägt fürwahr einen gelungenen Titel: “0zapft is”.

Genialer Slapstick

Ich spare mir technische Details, die ich selbst nur zum Teil begreife, den Hohn über Experten, die nur Windows kennen und den Einsatz von Richtmikrophonen, die dem Knuspern einer Festplatte lauschen. Ich gehe auch nicht ein auf die reichlich kommentierten Rechtsverstöße auf jeder nur denkbaren Ebene. Nicht dass ich dazu nichts zu sagen hätte, aber zu viele Details machen einfach keinen Spaß, wenn dabei der geniale Slapstick untergeht, der den Streifen erst zum Meisterwerk macht.

Schauen wir uns einen Fall an, der durchaus nicht extrem erscheint, eher repräsentativ für den Einsatz des Trojanischen Möbelwagens, der durch die Wand in die kriminellen Gefilde “implementiert” wurde. Dabei dürfen wir uns das erste Mal wundern, dass nämlich die Einsatzkräfte den Code nicht mit Edding auf die Festplatte gekritzelt haben oder ihn gleich mit den Schraubenzieher eingeritzt. Das Resultat wäre allerdings dasselbe gewesen.

Der Delinquent, was ist das für ein Unmensch? Wie viele Kinder hat er vergewaltigt, wie viele Unschuldige ermordet, wie viele Omas zu Boden getreten? Der Titel sagt es schon, heißt es doch nicht “O” zapft is, sondern “Null” zapft is. Null Kriterien treffen auf ihn zu. Null Erfolg hatten die Fahnder trotz null Rücksicht auf Gesetze, am Ende gab die Festplatte null Daten mehr her, die solche Vollpfosten noch hätten bergen können. Der Strafverfolgte war ein mutmaßlicher Steuerhinterzieher, der mit Zigaretten handelte.

Mysteriöse Todesfälle

Die anderen bislang aufgeflogenen Fälle stammen aus ähnlichen Kategorien furchtbarster Kriminalität wie illegalem Handel mit Potenzmitteln. Man merke hier auf: Vögeln und Rauchen mögen die dauerbesoffenen Jäger der verlorenen Bits offenbar nicht. Sei’s drum und spulen wir zum Ende der Farce vor, in der alles und jeder verdächtig ist außer “Oscar”: Sie haben die HD geschrottet! Die Festplatte geputzt, den Rechner zerstört, das Teil abgewrackt, aus Versehen!

Wer glaubt, das sei nicht mehr zu toppen, sollte sich fix klarmachen, dass angesichts des großen Misserfolges ganz selbstverständlich mehrere Fortsetzungen geplant sind. Einige von uns werden sich das anschauen müssen, weil man sie nämlich einfach im Kino ankettet. In dem Kino, von dem sie bislang denken, es sei ihr Zuhause. Film ab!

Ein Gutes hat aber auch die böseste Geschichte. Aus mehr oder weniger unterrichteten Kreisen heißt es, die Aktionen seien dennoch der größte bislang vorweisbare Erfolg gegen Schwerkriminelle und Terroristen. Es mehren sich in der Szene offenbar mysteriöse Todesfälle. Wie berichtet wird, sollen die Opfer vor Eintritt des Todes stundenlange Lachanfälle erlitten haben.