15.10.: Ich hab nen Hals und trag ihn auf die Straße
Posted by flatter under Politik[47] Comments
10. Okt 2011 15:37
Am 15.10. finden weltweit (hier eine Übersichtskarte [Skripte müssen aktiviert sein]) Proteste der Indignados statt, und sogar deutschlandweit sind diverse Städte auf den Beinen, um Schritt für Schritt das Terrain zurück zu erobern, das das Kapital vereinnahmt und verzinst hat. U.a. in Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Freiburg, Stuttgart und Erfurt heißt es “Occupy”. Wir sind 99%. Leider sind die Organisatoren nicht fähig, Facebook vom Internet zu unterscheiden und informieren daher fast ausschließlich über diesen Kanal, den viele aus guten Gründen nicht nutzen. Sei’s drum. Wer dort seine Daten ablädt, kann hier mehr erfahren.
Mo hat schon einiges dazu zusammengetragen, ich warte noch auf Stoff von Indignado R@iner, der Beitrag wird also aktualisiert werden. Wichtige Infos aus den Kommentaren werden hier hochgeholt.
Im folgenden ein Artikel von R@iner dazu – es ist doch etwas mehr als ein Teaser geworden.
Man kann ja doch nichts ändern
Das ist der oft gehörte Kernsatz, der scheinbar plötzlich und unerwartet, vor allem jedoch unerhörterweise, dieses Jahr an mehreren Orten der Welt in Frage gestellt wurde. Es ist die alte Zauberformel, die an keinem Ende eines Gesprächs über Politik oder Wirtschaft fehlen darf. Kein Stammtisch dieser Republik, sei er auch noch so unterkarätig besetzt, darf sich ohne die Beschwörung dieses Mantras nach dem Lamento über die Zustände im Land auflösen.
Würden wir das abgesprochene Ritual nicht befolgen, gäbe es keine Zukunft für dieses Land. Es herrscht geradezu ein Denkverbot. Wer diese imaginäre Linie gedanklich zu überschreiten wagt, ist wahrscheinlich dem Tod geweiht, wird in eine Gummizelle gesteckt oder muß sich – hat man seine Zweifel an der Unabänderlichkeit des Satzes im Beisein Anderer geäußert – sogar als Spinner bezeichnen lassen.
Nach einigen Jahrtausenden Chaos und Kriegen haben wir die optimale Form des Zusammenlebens gefunden. An dieser Ordnung darf auf keinen Fall gerüttelt werden. Eltern haften für ihre Kinder und ermahnen sie schon deshalb frühzeitig nicht aufzubegehren. Bei einigen unangepassten Äußerungen hilft darüber hinaus die Schule bei der Korrektur der vorausgehenden Gedanken.
Bürgerinitiativen darf es natürlich geben. Die sollten ihre Forderungen aber auf möglichst kleiner Flamme halten, wenn es um Großprojekte von gesamtgesellschaftlicher Relevanz geht, von denen nur die Spezialisten etwas verstehen.
Unzählige Gesetze regeln bis in die feinsten Verästelungen unseres Lebens, was wir dürfen und was verboten ist. Manchmal übertreiben es die der bundesrepublikanischen Regierung unterstellten Behörden etwas in ihren Bemühungen um ein friedfertiges Miteinander in Deutschland und sehen auch mal auf ungesetzliche Art und Weise bürokratiesparend nach, was wir mit und auf unseren Computern alles treiben.
In anderen Ländern machen die das auch so und man kann es schließlich nicht allen zugleich recht machen. Terror bleibt Terror und Krise ist Krise. Außergewöhnliche Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Aber im Großen und Ganzen sollten wir doch zufrieden sein, auch wenn es weiterhin Chaos und Kriege gibt. Die Hauptsache ist doch, dass es uns gut geht, oder?
Wir Deutschen sind schon ein merkwürdiges Volk. Einerseits sind wir stolz darauf, die Nachfahren streng in Ehren gehaltener Dichter, Musiker, Naturwissenschaftler und Geistesgrößen zu sein, die bahnbrechend Neues schufen oder sogar Zeitenwenden Kraft der Brillanz ihrer Einsichten einzuleiten halfen.
Man sagt einigen der großen Geister nicht umsonst nach, dass sie das Bild von der Welt im Abendland nachhaltig beeinflusst haben. Humanitäre Ideen deutschen Ursprungs fanden internationale Anerkennung und flossen maßgeblich in die Rechtssysteme anderer Staaten ein. In allen Teilen der Welt versetzen längst zu Sternenstaub zerfallene Komponisten deutscher Geburtsstatt noch heute Menschen in eine solche Verzückung, dass sie Musiker werden und einen Teil ihres Lebens beispielsweise mit dem Studium von Johann Sebastian Bachs
Werken verbringen.
Später hieß es dann stolz “Made in Germany”, nachdem unseren Eltern und Großeltern – oder wahlweise Urgroßeltern – von den Siegermächten die Umsetzung des Morgenthau-Plans zumindest in der BRD erspart worden war, nachdem eine kaltherzige, autoritär geprägte Generation durch die Großmannssucht einiger gleich zwei Mal in kurzer Abfolge Schaden an Leib und Seele nahm oder gleich das Leben verlor. Das haben wir hinter uns. Das kann hier nie wieder passieren, so hofften und hoffen wir wenigstens.
Andererseits müssen wir uns meiner Ansicht nach die Frage stellen, was denn in der jüngeren Geschichte an Gutem aus deutschen Landen erwuchs. Ich wähne mich nicht alleine mit der Auffassung, dass die Zeiten der großen Gedanken, die Gutes für die Menschen bezweckten und durch entsprechend motivierte nachfolgende Taten die hehren Ziele auch erreichten, vorbei zu sein scheinen.
Ist es vielleicht die Idee Helmut Kohls eines geeinten Europas nach den Epochen von Bruderkriegen mit den Nachbarn, die ich einfach nicht entsprechend zu würdigen weiß? Möglicherweise tue ich mich auch nur schwer damit, weil ich das Gefühl habe, dass dieses Europa eines der Konzerne und Banken, jedoch keines der Menschen ist, wie man mittlerweile oft lesen kann.
Wir leben von der Exportwirtschaft, sagt man uns. Wir wollen Handel treiben mit unseren europäischen Partnern – zu unseren Konditionen. Diese Geschäftsfreunde sollten aber bezüglich ihres ökonomischen Fortkommens möglichst andere Zukunftsideen haben als wir, denn sonst funktioniert die einfache Idee, auf die wir uns versteift haben, nicht mehr. Überlegt wird dann höchstens, ob man die vertraglich gefestigte Freundschaft aufkündigen kann.
Nein, es ist nicht nur Stagnation auf breiter Ebene eingetreten und zum Konsens verklärt worden, es verhält sich gar so, dass bereits erreicht Geglaubtes scheibchenweise wieder abgegeben werden muss. Dazu gehört für den Einzelnen, neben einigen Bürgerrechten, auch das Geld, dessen Erwerb für die meisten kein rechtes Zuckerschlecken darstellen will. Um dieses nämlich sauer zu verdienen, muss man sauer sein oder man wird es mit der Zeit.
In Spanien zum Beispiel stehen mittlerweile über 3 Millionen Wohnungen und Häuser leer, weil die Bewohner die monatlichen Kreditraten nicht mehr bedienen konnten. Die Besitzer der Wohnungen und Häuser waren und blieben die Banken. Einen geregelten Mietwohnungsmarkt, vergleichbar dem
unsrigen, gibt es dort übrigens nicht.
Uns geht es doch gut
Das sagten uns früher schon diejenigen, welche die Wirren eines Krieges erlebt hatten. Zu Recht erinnern sie uns daran, dass es hierzulande schlechtere Zeiten gab, und ein kurzer Blick in die sogenannten Entwicklungsländer lässt uns dankbar und in Demut erschaudern, dass uns in der richtigen Zeit und den richtigen geografischen Koordinaten zu leben vergönnt ist.
Glück ist jedoch ein Gefühl, das wie alle Gefühle nur individuell empfunden werden kann. Keiner wird anzweifeln, dass Emotionen bei den meisten von außen beeinflussbar sind. Keinesfalls sind sie jedoch zu befehligen. Sehr wohl wissen wir aber inzwischen außerdem, dass es Rahmenbedingungen gibt, innerhalb derer Menschen innerlich wachsen können, und solche, die sie wie die sprichwörtlichen Primeln eingehen lassen.
Vielleicht geht es gar nicht allen gut.
Euch geht es zu gut
Auch das hörte ich früher oft. Jetzt redet man uns ein, wir wären “Wutbürger” oder “Berufsdemonstranten”, wenn wir uns, beharrlich und mit Argumenten bestens ausgerüstet, weigern, unsinnig erscheinende Entscheidungen einfach hinzunehmen. Inzwischen ist es scheinbar so, dass viele ihr Lebensglück in seiner Gänze nicht mehr fassen können. Unter- und Überforderung sind bekanntermaßen gleich schädlich und machen sich auf breiter Front im Arbeitsleben bemerkbar.
Kaum noch einem Drittel der Erwerbsarbeitenden wird es froh zumute, wenn sie an ihre Arbeit denken, sagt uns diese Studie, auf welche die Süddeutsche Zeitung im August diesen Jahres hinwies. Wir lesen dort, dass Zufriedenheit und Geld miteinander proportional verwoben seien, was jedoch nicht hiesse, dass viel Geld zwangsläufig auch viel glücklich machen würde.
Es scheint aber einen Zusammenhang zu geben.
Die Krankenkassen wissen bereits von einer breitflächigen Revolution in Deutschland zu berichten. Die Steigerungen an verschriebenen psychoaktiven Medikamenten innerhalb weniger Jahre und die Zahlen derer, denen man den Stempel Burnout, Depression oder Angststörung auf die Stirn drückt, sind klare Hinweise auf eine sich verbreitende Verweigerungshaltung. Man kann die Seele anscheinend nicht dauerhaft betrügen.
Als Arbeitnehmer ist man als psychisch nicht mehr belastungsfähig Angesehener weitestgehend erledigt, sind wir doch nach den Aussagen der gefühlten Zig-Millionen Jobtrainer geradezu verpflichtet, uns eine Rüstung bestehend aus Selbstvertrauen, unbedingter Loyalität bei höchstmöglicher Flexibilität anzulegen, bevor wir uns zu einem Einstellungsgespräch aufmachen.
Man kann aber trotzdem noch halbtags als Regalauffüller in einer der über achthundert Tafeln in Deutschland das Gemüse an andere Versager verteilen und sich derart gestärkt ein Zubrot verdienen.
Ganz anders sieht dies bei den Chefs aus. Nicht nur, dass einmal Chef sein, immer Chef sein bedeutet; in den Führungsetagen deutscher Unternehmen tummeln sich immer mehr Psychopathen,
die sich ständig neue Gemeinheiten einfallen lassen, um die Arbeitnehmer zu mehr Leistung anzufeuern, sie zu kontrollieren und ihnen dann anschließend die Löhne zu kürzen oder die durch den Produktivitätszuwachs überflüssig gewordenen Mitarbeiter postwendend zu entlassen. Entlassungen steigern den Börsenwert und mit den Wertsteigerungen für die Shareholder auch die Gehälter der ‘Sanierer’. Das ist der Pakt, der Tribut, den man der Kapitalisierung an den Börsen zollen muss.
Fördern und Fordern
Der von den Jungen zu allen Zeiten laut vorgebrachte Ruf nach Freiheit verstummt angesichts eines kurzen Blicks auf das Sparguthaben der Eltern der hoffentlich vielen noch immer aufbegehrenden Adoleszenten. Das mäßig bezahlte Austragen von Zeitungen hilft dann sehr schnell, die Füße auf den Boden der Realität zu stellen, sodass die meisten bereits im Teenageralter auf das Funktionieren in einer Welt, in der das Geld regiert, geeicht sind.
“Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts”, lernen wir schon frühzeitig. Bereits in den Kindergärten zählen manche Naseweise die Automarken auf, die sich im Besitzstand ihrer Eltern befinden, während andere sich tunlichst von dieser Art Gesprächen fernzuhalten versuchen. Diesen bleibt die Hoffnung, dass schließlich jeder seines Glückes Schmied sei. Man müsse für seine Lebensziele kämpfen, man bekäme nichts geschenkt, kommt es schnell von vielen über die Lippen. So werden die Weichen in einer Gesellschaft gestellt, die maximale Produktivität fordert und das Dasein als Einzelkämpfer fördert.
In anderen Ländern ist man schon einen Schritt weiter und trennt tunlichst die Kinder der Besitzenden von denen der Habenichtse. So muss sich keiner seiner Herkunft schämen und allen ist genüge getan.
Diese Freiheit gönn’ ich mir
Es geht nicht darum, ob jemand seinen Fähigkeiten und Interessen nach handelt. Sein Handeln muss marktkompatibel sein, wenn er oder sie überleben will. Zum Überleben zähle ich hierzulande eine Wohnung nebst Kosten für Energie und Transport bezahlen zu können und die Möglichkeit, Nahrung und Kleidung zu beziehen. Die persönliche Freiheit beginnt und endet dort, wo Fähigkeiten nachgefragt und dementsprechend auch entlohnt werden.
Lebensperspektiven entnehme man bitte dem aktuellen Studien- und Berufswahlführer der Bundesagentur für Arbeit. Wer nichts passendes findet, kann ja immer noch bei Greenpeace, Robin Wood oder Amnesty International nach einer Arbeit fragen. Na gut, so einfach ist das dann auch nicht.
Früher wurde einem empfohlen, doch “nach drüben zu gehen”. Das geht auch nicht mehr. Auslandseinsätze bei der Bundeswehr bringen Spannung ins Spiel und etwas mehr Geld in die Kasse. Damit verbundene Tätigkeiten müssen nicht zwingend für jeden die höchste Form der oftmals beschworenen Selbstverwirklichung darstellen.
Die Krise als Dauerzustand
Nicht nur Wirtschaftsexperten sollte aufgefallen sein, dass wir in Deutschland, in Europa, in Asien, ja in der ganzen Welt, ständig von einer Krise in die nächste taumeln. Sind wir Menschen so unzufrieden mit dem, was ist, oder profitieren vielleicht einige davon, dass am Ende niemand auf der Welt sich eine Auszeit zu nehmen wagt?
Überall werden wir konfrontiert mit den aktuellsten Daten zur Wirtschaft.
Ich vermisse die Einblendung der DAX-Werte auf den Werbedisplays der Autobahntoiletten.
Während uns von den Bergführern aus Politik und Wirtschaft durch die Quartalszahlen der volkswirtschaftlich mit Bedeutung versehenen Indices ständig versichert wird, es ginge unablässig aufwärts, stellen wir beim täglichen Lesen der Nachrichten fest, dass es innerhalb eines einzigen Monats sein kann, dass es dreizehn Mal aufwärts und siebzehn Mal abwärts gehen kann. Es entsteht der Eindruck, dass höhere Mächte am Werk sind, die von niemandem beeinflusst werden können. Eine solche Springprozession würde niemand, der eine geführte Bergwanderung mitmacht, länger als eine oder zwei Stunden mitmachen.
Jeder ist ein Experte
Es käme zum Eklat, dem Bergführer würde man binnen Kurzem das Vertrauen entziehen, ihm die Karte abnehmen und die Wanderung auf eigene Faust durchführen, auf dass sie alle nur gesund heimbrächte und jedem Vergnügen bereitete.
Dieser – zugegeben einfachen – Metapher folgend, möchte ich selbsterklärend anbei stellen, dass ein jeder mit Stärken und Schwächen ausgestattet ist.
Persönliche Stärken können für das eigene Fortkommen eingesetzt werden, ermöglichen aber im Verbund mit anderen das Weiterkommen einer Gruppe. Ein wirklicher Experte in allen Lebenslagen ist man jedoch nur für die eigene Person. Die Welt ist komplex.
Sie repräsentieren uns nicht
Alleine schon aus dem Vorgenannten kann es meiner Auffassung nach nicht funktionieren, dass wir immer größere Staatengebilde formen, die durch eine immer rigider agierende Aufsicht mit nahezu beliebig vielen Hierarchieebenen immer mehr Menschen zu einen, zu dirigieren und in den Machtbereich einiger Ideologen zu ziehen versuchen. Das wurde in der Geschichte schon mehrfach versucht. Der Zerfall in kleinere Einheiten folgte immer, wenn auch erst nach Jahrhunderten.
“Sie repräsentieren uns nicht” war einer der Sätze, welcher zu Anbeginn der Bewegung 15-M in Spanien kreiert wurde. Im Mai fanden dort Regionalwahlen statt und immer mehr Menschen waren dort der Ansicht, dass sie weder von ihren Volksvertretern ordentlich vertreten wurden, noch dass es überhaupt einen signifikanten Unterschied zwischen den Parteien im Lande gäbe.
Demokratie oder Demokratur?
Letztlich kam man dort zu dem Urteil, dass die mittlerweile vor den Augen des staunenden Publikums durchgeführte Korruption ein Ausmaß an Unverschämtheit offenbart hatte, welches nur durch die Immunität der Abgeordneten, ein gebeugtes Rechtssystem oder Dummheit erklärbar war. Gut, dass in Deutschland so etwas nicht passieren könnte.
Wer in unseren Demokratien federführend ist, ob es die Politiker, die Wirtschaftskapitäne oder die Banker sind, möge sich jeder selbst überlegen.
Fest steht für viele, dass mit der jetzigen Verteilung der Werte etwas nicht hinhaut.
Wir sind die 99 Prozent
Die sich von der New Yorker Wall Street auf viele Städte in den USA ausbreitenden Proteste haben ein einfaches Motto, dass den prozentualen Anteil derer, die einen Großteil der Besitztümer des Landes auf sich vereinigen, und der vielen wirklich armen Schlucker in Relation zueinander setzen. Die Zahl stimmt nicht exakt, drückt aber weitestgehend gut gerundet aus, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sich die Hälfte der geschaffenen Werte teilen muss, während ihnen eine kleine Minderheit gegenübersteht, der das Teilen wesentlich leichter fallen dürfte, zumal sie über das Geld direkten Einfluss auf die Politik des Landes ausübt. Dieses Motto versucht natürlich auch die Mehrheit zu einen und dabei dem “Gegner” mitzuteilen, dass er sich physisch in der Minderheit befindet. Ich weiß nicht, ob die Drohgebärde ankommt. Fest steht aber, dass die Menschen auf den Plätzen und in den Strassen zusammenkommen und miteinander kommunizieren.
Ich meine, wir haben viel von unseren Mitbewohnern des Planeten lernen können in den letzten Jahren, insbesondere in diesem Jahr. Tunesier, Ägypter, Griechen, Spanier, Israelis, US-Amerikaner und andere haben uns doch gezeigt, wie echte Demokratie gehen kann.
Einige müssen den Anfang machen, das ist klar. 40 Leute waren meines Wissens nach die Ersten in Madrid und haben sich auf der Puerta del Sol hingesetzt; parallel dazu lief eine Info-Kampagne im Internet. Schnell tauchten immer neue Twitter-Tags auf, die mit kurzen, knackigen Parolen die gemeinsamen Ideen stützten und mehrten.
In wenigen Wochen Vorlaufzeit wurden leicht verständliche Schriften mit einigen Grundforderungen verfasst, hinter die sich ein vernünftig denkender Mensch einfach stellen musste, weil sie nur die bereits zugrunde liegenden Leitsätze demokratisch orientierter Staaten herausstellten.
Wer würde schon einem Aufruf gegen Korruption widersprechen wollen?
Es ging nicht darum, ein fertiges und unangreifbares Programm zu präsentieren, das sich zur Aufgabe gemacht hatte, alle sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu lösen. Es ging darum, die Menschen zusammen zu bringen. Man versammelte sich auf öffentlichen Plätzen und redete. Das Vertrieb die diffuse Angst. Sobald jeder gemerkt hatte, dass sein Nachbar ähnliche oder sogar die gleichen Gedanken oder Sorgen hat, haben die Menschen en passant gelernt, ihren Gefühlen Worte zu geben. Das erste Mal haben wir außerhalb irgendeiner Fußballmeisterschaft beobachten
können, dass sich Menschen über Landes-, ja sogar ontinentsgrenzen hinaus vernetzt haben. Ohne Anführer, ohne Ansicht von Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, Sprache oder der Zugehörigkeit zu den länderspezifischen Parteien. Die Themen waren nicht von der Konsumgüterindustrie vorgegeben. Es ging zur Abwechslung mal um die Gefühle und Gedanken der Erdenbewohner und nicht um das neue Telefon einer Firma, über dessen vermutete Features man sich austauschte. Was da passiert ist, hat das Prinzip vom Teilen und Herrschen vollständig unterlaufen und eine Dynamik entwickelt, die gleich mehrere Regierungen gleichzeitig zu reinen Verwaltungsinstrumenten zurückstufen könnte.
Empört Euch! – Vernetzt Euch! – Engagiert Euch!
Das wichtigste aber war die Empörung. Stéphane Hessel forderte sie Ende letzten Jahres mit seinem kleinen Pamphlet ein und ‘unser’ Georg Schramm beschwört sie auch schon seit 2-3 Jahren. Die Idee einer gesunden Empörung – auch Wut genannt -, die möglichst viele aus dem Haus treibt und den Fernseher kalt werden lässt, die gilt es zu verbreiten.
Wählt Euch doch selbst!
Scheinbar hat man bei uns auch in politischen Kreisen den Glauben an die Wirksamkeit von Wahlen verloren. Anders kann ich mir nicht erklären, wie lasch mit einem der Grundpfeiler unserer Demokratie, dem Wahlrecht, umgegangen wird. Lasst uns auf die Strassen und Plätze gehen und miteinander in Kontakt treten. Keiner weiß, was dabei herauskommt. Die Lenker von Wirtschaft und Politik treffen sich schließlich auch öfter, ohne sich persönlich zu kennen. Niemand hat “den Plan”. Niemand sollte zelten müssen. Keiner sollte zu etwas gezwungen werden. Wenn wir weiter warten bis etwas Gutes “von oben” kommt, dann dürfte es nach der Meinung einer sich vergrößernden Gemeinde um weit mehr gehen, als nur um die bessere Wurst.
Wir sind das eine Prozent
Da kann ich nicht mitreden. Für Bankenbetreiber empfehle ich die Anonymen Insolvenzler und für Finanzhassardeure diese Seite, auf der aktualisiert nächstmögliche Staatsbankrottwahrscheinlichkeiten errechnet werden, auf die man wetten könnte.
Begäbe sich unerwartet Herr Ackermann zu den zu erwartenden Protestlern, dann sollte man ihm einen Kaffee anbieten.
Für alle anderen, die noch einen Funken an Leben in sich tragen, ist dieser Termin interessant:
15. Oktober 2011 – Echte Demokratie jetzt!
Erste Informationen über die am kommenden Samstag beginnenden Aktionen können auf der Seite 15october.net eingesehen werden.
Um Spenden in Form brauchbarer Links in den Kommentaren wird ausdrücklich gebeten.
Oktober 10th, 2011 at 16:13
Schöne weltweite Übersicht :
-> Link
Oktober 10th, 2011 at 16:22
Danke, ist eingebaut.
Oktober 10th, 2011 at 17:28
Tja flatter, wo gehen wir beide denn hin? In ganz NRW ausser Düsseldorf kein einziger roter Punkt. In den Großstädten des Ruhrgebiets gibt es derzeit noch keine Strasse, auf die wir unsere dicken Hälse tragen können.
Oktober 10th, 2011 at 18:04
Dann gehen wir halt nach Düsseldoof, da sind eh Börse, Banken und Landtag.
Oktober 10th, 2011 at 18:14
Super, für Berlin (ist für mich am nächsten dran) gibts sogar drei eingetragene Punkte… und wenn ich es richtig überblicke, gibts die heißen Tips “was/wann/wo” nur über Facebook…
Juti, aufm Alex kann ich nicht falsch sein, da sagt der Stadtfunk was los ist: Immer den kreisenden Hubschraubern und den nett und höflich dreinblickenden Mitbürgern in Uniform nach.^^
Wüßte trotzdem gern vorher, wohin ich gehe…
Oktober 10th, 2011 at 18:41
Zeit
Samstag, 15. Oktober · 13:00 – 16:00
Ort
Berlin – Treffpunkt: 13.00 Uhr Neptunbrunnen/Alexanderplatz
Oktober 10th, 2011 at 19:31
Düsseldorf ist Treffpunkt um 15:00 am HBF.
Das ist wirklich Chaos dort bei Facebook. Scheint irgendwie auf den letzten Drücker sich zusammenrotten zu wollen. In einigen Städten, will man unbedingt mitmachen, findet aber keinen Weg sich so kurzfristig zu formieren. Wird unbedingt noch ein Folgedatum benötigen.
Oktober 10th, 2011 at 19:38
@you’re welcome
Danke.
Ab 10.30 Uhr ‘streikt’ vom Alex/Weltzeituhr zum Brandenburger Tor nämlich schon die Charité.
Oktober 10th, 2011 at 20:36
Find ich ne sinnvolle
Liste
Oktober 10th, 2011 at 21:10
In Köln is wohl auch was, das kommt aber aus Facebook und wie dort “organisierte” Demos aussehen, weiß man ja.
Hier zwei Event-Listen:
https://www.facebook.com/Occupy.Germany
https://www.attac.de/aktuell/eurokrise/europaweiter-aktionstag/dezentrale-aktionen/
Oktober 10th, 2011 at 21:30
Aktivitäten in London
https://occupylsx.org/
#OccupyLSX #OccupyLondon START OF OCCUPATION: Saturday Oct 15!! GENERAL ASSEMBLY:
666
Oktober 10th, 2011 at 22:28
Hier noch der Link zu dem Artikel über die kranken Banker in London:
https://klausbaum.wordpress.com/2009/03/07/eine-mikrologische-beobachtung-noch-einmal-zur-sendung-des-deutschlandfunk-uber-die-banker-in-der-city-of-london/
Der kurze Artikel enthält einen weiterführenden Link zum Deutschlandfunk.
Oktober 11th, 2011 at 00:41
@R@iner: Chapeau!
Oktober 11th, 2011 at 01:18
Tja, das gute Ruhrgebiet ist mal wieder ein weisser Fleck. Nan dann, auf nach Düsseldorf!
Oktober 11th, 2011 at 06:34
Wer am 15.10. nicht auf der Strasse ist und demonstriert, demonstriert damit, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse grandios genug sind, sich weiterhin ungeniert in ihnen zu suhlen.
Oktober 11th, 2011 at 07:42
Bei Bodenfrost hab ich am 11. September begonnen, mich auf den Termin vorzubereiten:
https://bodenfrost.wordpress.com/2011/09/11/15o-angekuendigte-worldrevolution/
Walter aus der Schweiz ist da was aufgefallen:
https://walbei.wordpress.com/2011/10/10/es-geht-die-post-ab/
BAA schrieb am 2.10. das:
https://www.bei-abriss-aufstand.de/2011/10/02/people-of-the-world-rise-up-on-october-15th/
>Anlässlich der weltweiten Demokratieoffensive „People of the World, rise up” am 15.Oktober 2011 wird auch in Stuttgart zwischen 14 und 18 Uhr eine Kundgebung und Demonstration vom Stuttgarter Schlossplatz zum Schlossgarten stattfinden.<
@ flatter
Geniale Ansage zum FuffZehnten!
Oktober 11th, 2011 at 07:57
@Wat.: Ein aufrichtiges Dankeschön!
@Katze: Es muß heißen “ab dem 15.10″ und nicht “am 15.10.”.
Die meisten Profiteure des Klassensystems sind selbst dessen Opfer. Der Blick in andere Länder zeigt, daß ein paar Wochen Durststrecke überwunden werden müssen, bis sich viele trauen, ihren Unmut offen zu äußern.
Hierzulande wird man lieber krank, bevor man seinen Frust nach außen wendet. Man sollte ein paar Millionen Leuten einfach diese Woche ihre Tranquilizer wegnehmen und ihnen keinen Alkohol verkaufen.
Niemand sollte jedoch verurteilt werden, weil er/sie (noch) nicht kann. Vater Staat ist hart, aber ungerecht. Das setzt sich in den Köpfen fort. Den großen Mangel an Freiheit spüren zuerst die sensibleren.
Oktober 11th, 2011 at 08:16
Hab mal eben die Webseiten der LINKEN gecheckt. Suchbegriffe “occupy” oder “15.10.2011″ ergaben Null Treffer. Die kennen die Aktion wohl gar nicht. Einzige Info dazu ist -für die LINKE mal wieder typisch- ein Hinweis auf ihr eigenes Süppchen.
“Am 17. und 18. November werden ein großer internationaler Kongress zur Finanz- und Eurokrise und eine Kundgebung gegen Bankenmacht mit Oskar Lafontaine und Pierre Laurent, dem Vorsitzenden der Europäischen Linken, stattfinden.“”
Das ist doch mal ein Timing. Die haben wohl Angst, dass sie mal wieder dafür haften müssen, wenn es Randale gibt.
Oktober 11th, 2011 at 08:26
@altautonomer: Das ist merkwürdig. Lafontaine hat doch gerade erst selbst dazu aufgerufen.
Sie wünschen, wir spielen. Und dann ist Tante Erna nicht daheim, wenn ihr Lieblingslied kommt.
Die Frankfurter Neue Presse veröffentlichte letzte Woche diesen Artikel im Web.
Oktober 11th, 2011 at 08:43
Artikel bei Indymedia. Wenn die nur ein Mal das Wort ‘Kapitalismus’ wegließen… ;-)
- Für die Berliner: alex11.org
- Weltweite Links von 15-M
Oktober 11th, 2011 at 08:54
R@iner: Guter Gastautorentext. Danke für die Info unter 19. Ist von heute, daher noch nicht von mir “entdeckt”.
fledder: Drei oder vier große Ruhrgebietsstädte fehlen noch. Dann reicht die Personaldecke des Polizei nicht mehr aus, die Proteste zu kontrollieren. Insbesondere bei einem starken bundesweiten Protest. Soviel Grüne haben die gar nicht, wenn schon bei einer Großdemo wie in Dortmund, Dresden oder Berlin aus anderen Bundesländern Unterstützung angekarrt werden muss.
Oktober 11th, 2011 at 10:01
@altautonomer: Und wenn das in ganz EU-Europa abgeht, können sie nicht mal den Lissabon-Vertrag bemühen… ;-)
Oktober 11th, 2011 at 10:14
So, hab erst mal was deutsch-bürokratisches erledigt.
Unterliege ja wg. H4 der Residenzpflicht :-(
Hab also artig Urlaub genommen…
Oktober 11th, 2011 at 11:29
Ich habe eben Korrekturen des nimmermüden Horst Horstmann ungelesen eingepflegt und einen Link repariert. Beschwerden bitte an Horst und Rainer, Ovationen weiterhin an mich.
@Wat.: Residenzpflicht verstößt gegen das GG. Du verhälst dich also verfassungswidrig.
Oktober 11th, 2011 at 11:38
Bekackt, hab doch noch ein paar unpassende Zeilenumbrüche übersehen…^^
Oktober 11th, 2011 at 11:42
Jau @flatter: Kann ich aber bei einem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ganz gut mit leben…^^
Will sagen: Wenn die mir in die Suppe spucken woll(t)en, müssen se früher aufstehen ;-)
Oktober 11th, 2011 at 11:44
@Horst Horstmann, @flatter, @R@iner
Laßt mal gut sein Männers, wir müssen hier nicht noch ‘nen Germanisten als Lektor einfliegen…
Bravissimo.
Oktober 11th, 2011 at 12:00
@ altautonomer
Guckst Du bitte hier:
https://die-linke.de/
Gruß Dirk
Oktober 11th, 2011 at 12:13
@Horst: Es ist wirklich erstaunlich schwierig, eigenes Geschrube zu korrigieren, da unser Gehirn assoziativ funktioniert und im Sinne einer schnellen Informationsaufnahme hinzuaddiert oder -subtrahiert wie es ihm beliebt. Ich selbst hatte heute morgen noch einige Errors gesehen, wollte flatter aber nicht nerven, weil er so nett war, diesen für ihn ungewöhnlich langen Text einzustellen.
Wenigstens zerpflückt ihr mir (bisher) den Inhalt nicht.
Habe heute morgen mit drei Menschen der Sorte Otto Normal gesprochen. Eine Person hat am Samstag keine Zeit, aber die Faust in der Tasche, wegen Schwierigkeiten mit der Bank.
Jemand anderes sagte, man könne eh nichts tun und es werde aber in absehbarer Zeit krachen, wenn es so weiter ginge.
Die dritte Person zeigte Interesse und wird dem Lebenspartner vorschlagen, am Samstag zu einer Kundgebung zu fahren. Morgen bekomme ich sogar Bescheid, wie deren Entschluß ausfällt.
Ich spreche von unbescholtenen, freundlichen Menschen spätmittleren Alters, die Häuser haben. Zwei beißen sich aber mit Zweitjobs durch und fragen sich, wie dann noch das Finanzamt kommen kann und bei 6 Euro/Stunde etwas einbehält.
Oktober 11th, 2011 at 12:15
@ Wat.:
Ich bitte Dich, was soll denn der Verfassungsschutz von uns denken?^^
Eine recht umfängliche Auflistung nicht ganz verfassungskonformer Ecken unserer Sozialgesetze findet man übrigens hier.
@ R@iner:
Kenn ich, verdoppelt traditionell meinen Bedarf an Druckerpapier. ;-)
Oktober 11th, 2011 at 13:06
Telepolis – “Eine globale Bewegung entsteht”
Oktober 11th, 2011 at 15:27
hab einen kleinen nachschlag, u.a. zur räumung des camps in boston vergangene nacht.
Oktober 11th, 2011 at 18:33
@R@iner
Ich frage mich immer noch. Wieso hat der Kerl keinen blog? Am doppelten Add-Zeichen kanns wohl kaum liegen? Da hat nur unsereiner Schwierigkeiten mit. Also um Himmels willen Kerle, – mach hinne. Wenn unsereiner schon seinen Mumpitz verbreiten darf, kriegst du das doch doppelt hin.
Oktober 12th, 2011 at 08:00
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=10511 [...]
Oktober 12th, 2011 at 08:08
@antiferengi: Danke. Momentan habe ich aber andere Baustellen, auf denen Handlungsbedarf besteht. Und ob ich der Welt tatsächlich soo viel mitzuteilen habe, weiß ich nicht. Wenn ich als Kommentator manchmal zu etwas Nütze sein kann, dann reicht mir das.
Ich ziehe den Hut vor den Bloggern, die es schaffen, regelmäßig – das gehört ja auch dazu, will man eine Lesergemeinde bei der Stange halten – in sich konsistente Texte zu erstellen und zu verteidigen.
Großen Spaß hat mir die Zusammenarbeit mit Frau Mop bereitet, als wir das Entstehen der Bewegung 15-M aus der Ferne verfolgten und in ihrem Blog dokumentierten.
Jetzt gehen wir ab dem kommenden Samstag erst einmal auf die Strassen!
Oktober 12th, 2011 at 08:30
zum thema revolution oder gar weltrevolution zwei gedankenfetzen von mir:
a) gegen “die da oben” zu sein ist ja ziemlich einfach, aber ein feindbild allein reicht ja nicht; selbst wenn alle banken und die hochfinanz zerschlagen und/oder kontrolliert würden, dann hätten wir 99 % die wirklich nicht zusammenpassen; hart arbeitender mittelschichtvater und gammler, esoteriknazi und ausgestiegener broker, total verschuldeter ehemaliger unternehmer und berufssohn/-tochter merken auf einmal, dass sie eigentlich gar nichts gemeinsam hatten, außer einem feindbild.
gegenfrage: ja soll ich dann überhaupt auf “die straße” gehen, wenn das system eh irgendwann von alleine kollabiert, weil die bonzen so gierig und dumm sind?
b) ich musste an afghanistan denken und daran, wieviele damalige und jetzt quasi ehemalige supermächte es versucht haben dieses gebirgige land zu erobern oder befreien (böse und gut, verstehn?), aber alex, jack, iwan und sam scheiterten kollosal, und wer oder was hat es in die täler und höhlen geschafft? (außer den menschen die dort leben) der islam. also eine idee.
ist die feder also doch mächtiger als das schwert wie man so sagt?
wenn man sich den werdegang nämlich revolutionärer bewegungen so anschaut, dann…
oder ist es eh alles wurst, weil sich der mensch im tiefsten innern niemals ändern wird und sich alles eh wiederholt?
Oktober 12th, 2011 at 08:44
@Benjamin: Kannst Du dir vorstellen, daß es Dinge außerhalb deiner Vorstellung von Realität gibt? Erinnere dich bitte an deine Jugend. Vieles schien möglich. Weniges war zementiert. “Die Welt” in der Du dich bewegst, ist deine Welt. Wenn Du einen kleinen Schritt in eine neue Richtung wagst, dann ergeben sich neue Möglichkeiten.
Es geht eben nicht nur um Kritik am Bestehenden. Gib’ der Dynamik eine Chance sich zu entwickeln und verbleibe nicht in deinen Vorurteilen.
Ich habe mit viel Bedacht den einleitenden Satz gewählt, mit dem Du die Diskussion hier schließen möchtest.
Arsch hoch – Herz auf – Kopf auf – Hingehen – Augen auf – Ohren auf – Mund auf – Etwas tun!
Btw.: Es sind bereits Millionen von Menschen auf der Welt von diesem Virus angesteckt worden. Was willst Du noch?
Warten bis dein Lohn 50 Cent am Tag beträgt, der Liter Milch aber 7 Euro kostet oder Du von deiner Rente gerade mal noch drei Flaschen Wodka kaufen kannst?
Glaube bloß nicht, es könne nicht noch schlimmer werden. Das hielte ich für einen Fehler.
P.S.: Gestern war ein toller Artikel bei ad sinstram.
Oktober 12th, 2011 at 09:05
Noch ein Lied für Benjamin: If you want to sing out, sing out
Oktober 12th, 2011 at 09:26
Scheinbar gibt es schon im Vorfeld einen Streit zwischen Anonymous und dem deutschen Ableger der 15-M Bewegung, deren “Mitglieder” schon neulich in Berlin mit unsäglich dämlichem Geschwätz – zumindest den youtube-Videos nach, die ich sah – die Aktion vergeigt haben.
Mich interessieren beide eigentlich nicht. Näheres erfahren wir dann vor Ort.
- Informationen zu Frankfurt
- Übersichtskarte Deutschland mit Terminen
Oktober 12th, 2011 at 09:38
R@iner
Volksfront von Judäa – Judäische Volksfront …?
Oktober 12th, 2011 at 09:46
@Lazarus: Diese Leute, die mir ständig erzählen wollen, daß das geheime Wissen der letzten fünftausend Jahre dem Volk verschwiegen werde und jeder schon morgen einen Nullpunktenergiegenerator im Keller stehen haben könnte, der dann aus dem Quantenfeld gespeist unendlich Energie lieferte, nehmen langsam überhand. Erst hassen sie Mathematik und Physik und im Erwachsenenalter sagen sie dann, es wäre sowieso alles ganz anders. Ich teleportiere mich jetzt zum Bäcker.
Shalom mit Om!
Oktober 12th, 2011 at 10:09
@R@iner
Die Streiterei unter Gruppen…
Ich denke, da gibt es viel zu lernen – für alle – und gerade für Menschen, die sich in Gruppen organisiert haben oder diesen zugehörig fühlen.
Zu lernen, daß es in solchen Bewegungen nicht um die Interessen einer einzelnen Gruppe geht, da nix besser oder schlechter ist – daß es um (uns) Menschen geht.
Es ist wohl sehr schwer für (ungeduldige) Menschen, die gestalten wollen, daß sie nur mit-gestalten, aber nicht für-gestalten können sollen dürfen.
Alles andere würde das, was solche Bewegungen ausmacht, aber erschlagen bzw. zunichte machen.
Ich kann doch nicht einerseits darauf hoffen/vertrauen, daß Menschen anfangen sich selbst zu kümmern und ihnen gleichzeitig aber immer wieder bescheinigen, daß sie das eh nicht richtig machen (können).
Wenn ich das Wort “Bewußtsein” gepaart mit “falsch” lese, kriege ich immer ‘nen Hals…
@R@iner ich möchte gern, daß Du Dir das “Bochumer Programm” hier oder auch
hier anguckst.
Das haben ein paar einzelne Individuen nach wochenlangem Pfeilen aufgeschrieben, es ist nach unserer Auffassung das, was den Nebel, den der Untergang des Realexistierenden in Bezug auf: “Was könn(t)en wir machen” hinterlassen hat, beseitigen könnte.
Es soll ein rev. Minimalprogramm sein, das war unser Anspruch – und trotzdem steht da nicht ein Wort von Bewußtsein, nicht ein Wort, daß das irgendein anderer erledigt, wer das am besten erledigt.
Nicht ein Wort, daß Du dieses oder jenes erst erkannt haben mußt.
Jeder einzelnen Punkt könnte als Sozialreform ‘laufen’ und trotzdem meine ich, daß alle zusammen den Weg ‘nach draußen’, aufzeigen…
Der Weg kann mE nur durch Selbst- und Mitbestimmung gegangen werden.
Btw. Ich werd mir ein paar Ausdrucke davon mitnehmen, vielleicht kriege ich ja die Gelegenheit darüber zu diskutieren…
Oktober 12th, 2011 at 10:11
@Wat.: Danke, gucke ich mir später an. Du hattest es bereits einmal erwähnt.
Zu deiner Anmerkung über ‘Bewußtsein’ gebe ich dir recht. Es fällt nicht immer leicht, das eigene ‘richtig’ und ‘falsch’-Wertungssystem nicht auf andere zu übertragen. Das ist wahrscheinlich sogar das Schwierigste.
Oktober 12th, 2011 at 13:51
R@iner:
Jaja, Tschaka! und so ;)
Du glaubst halt an den Fortschritt und ich schlage ein Geschichtsbuch auf und sehe ein auf und ab der Kulturen und Weltreiche garniert mit Völkermord hier und Intrigen da und dazwischen a bissl Frieden, a bissl Wärme lalala
Wenn man sich nur allein mal anguckt, wieviele Leute ihre Hoffnungen in Obama gesteckt haben und dann :/
Wäre echt schade um die 99 % wenn die loslaufen und unterwegs bemerken, dass man zu unterschiedlich ist und dann geht es wieder los mit Spaltungen, ewig langen Diskussionen, Infiltrierung usw. usf.
Und wenn man wie ich davon ausgeht, dass sich Geschichte ewig wiederholt bis in alle Ewigkeit, dann kann man ja immerhin sagen “immerhin… auf 7 Rudolf Scharpings folgt dann wieder 1 Willy Brandt (oder wer auch immer)” man kann auch pessimistisch interpretieren – und das wird mir dann vorgeworfen – dass ja eh alles scheißegal sei. Aber im Grunde genommen gehe ich davon aus, dass bessere Zeiten kommen. Nur nicht heute oder morgen
Das kann dann jeder auf seine Weise machen; die einen gehen auf die Straße, die unphotogenen versuchen es woanders, die Leute zu überzeugen bis zum nächsten Hoch.
Mehr ist aber nicht drin
gerontophile Grüße
Alter :P
Oktober 13th, 2011 at 11:40
[...] Feynsinn, Antiferengi, Klaus Baum und viele andere Blogs haben schon auf den weltweiten Aktions– und Protesttag am Samstag, den 15. Oktober hingewiesen. Nun möchte ich an dieser Stelle auch einige Worte dazu verlieren, zumal jthripper schon den Verdacht hegte, ob ich nun konservativ geworden wäre, weil ich noch nichts dazu geschrieben habe. [...]
Oktober 13th, 2011 at 12:10
Jean Ziegler im September in einem Interview mit dem ‘Nachtmagazin’ (sic!): Eines Tages wird es den Aufstand des Gewissens geben.
Oktober 14th, 2011 at 20:25
Es besteht leider durchaus die reale Gefahr, dass man sich vor einen Karren spannen lässt, den man selber nicht lenkt … also, lasst Euch nicht von irgendwelchen Dritten okkupieren:
https://wrongkindofgreen.org/2011/10/13/pertinent-questions-regarding-the-websitecampaign-www-15october-net/