[Ein weiterer, diesmal eher heiterer Ausschnit aus meinem großen Pamphlet]
Belustigend erscheint es, daß Politiker als diejenigen, deren Aufgabe vor allem in fruchtbarer Kommunikation besteht, sich von Fachleuten für Wirtschaftskommunikation beraten lassen. Passend dazu lassen sie sich eine Art Farb- und Stilberatung angedeihen, um fortan an plappernde Produkte einer Medienagentur übers Volk zu kommen.
Der Effekt dieses Trends besteht vor allem darin, daß sich kaum mehr jemand aus der Deckung wagt und Charakter beweist, indem er klare Meinungen kommuniziert, sondern ein Einheitsjargon entsteht, in dem zuvor festgelegte Schlagworte wiederholt werden. Das führt regelmäßig dazu, daß höchst erfolgreich Begriffe lanciert werden, die von den Massenmedien unkritisch wiederholt werden. Mit einem solchen ”Erfolg” glaubt man dann, für Wahlkämpfe gut ausgestattet zu sein, da man ja nur an das bereits breit Kommunizierte anknüpfen muß.
Diese Strategie funktioniert, aber um welchen Preis? Die Verminung des politischen Terrains mit Begriffen, deren Verwendung bestenfalls der Identifizierung von politischen Lagern dient, verhindert Kommunikation. Die ständige Wiederholung von inhaltsarmen Schlagworten gewöhnt das Auditorium daran, nicht mehr genau hinzuhören und zu hinterfragen, sondern im Gegenteil zu resignieren und abzustumpfen. Das Prozeßhafte der Kommunikation, Interaktion, bleibt vollkommen auf der Strecke.
Es mag den Lautsprechern der Parteien so erscheinen, als hätten sie keine andere Wahl. In Nachrichtensendungen, Berichten und Zeitungsartikeln werden meist nur sehr kurze Ausschnitte ihrer Beiträge wiedergegeben. Dadurch fühlen sie sich veranlaßt, ihre zentralen Aussagen stets formelhaft und in Slogans zu artikulieren. Als seien sie Saisonartikel, werden so politische Aussagen in eine Form gezwungen, die ihre Karikatur gleich mitliefert.
Februar 21st, 2009 at 01:11
Ueber einen x-beliebigen deutschen Politiker:
“Keine Angst, der sagt schon nichts, der will nur reden.”
;-)
Februar 21st, 2009 at 01:11
Ueber einen x-beliebigen deutschen Politiker:
“Keine Angst, der sagt schon nichts, der will nur reden.”
;-)
Februar 21st, 2009 at 08:36
Unsere retardierten POlitiker glauben noch an die alte Vorstellung von der allein selig machenden ‘Massenkommunikation’: Der Sender sabbelt, der Empfänger schweigt und gehorcht …
Die neuen Verhältnisse sind längst anders: Die alten Sender sabbeln immer noch, aber ins Leere, die neuen Empfänger lassen deren Sabbeln Sabbeln sein und reden stattdessen lieber auf Augenhöhe mit Leuten, mit denen es Sinn macht, weil die nämlich ‘dialogfähig’ sind …
Februar 21st, 2009 at 10:49
Verlautbarungsgewäsch. Der Opa Ost erinnert sich: sein Plakatstaat plakatierte sich als demokratische Republik. Er reibt sich noch einmal die Augen. Erwacht ist er schon längst.
Februar 22nd, 2009 at 21:38
Die “ideale Kommunikationsgemeinschaft” sieht bestimmt anders aus.