Der NRW-Verkehrsminister hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und tritt als Schirmherr der Aktion “Runter vom Gas” zurück, bloß, weil er innerorts mit 109 kmh/h geblitzt worden ist. Welch ein Weichei! Daß man die Qualität deutscher Autos nicht im Leerlauf unter Beweis stellen kann, ist ihm doch ebenso klar wie die Tatsache, daß man vom Gas nur runter kommt, wenn man vorher ordentlich drauf war. Wer, wenn nicht Wittke, hat sich als wahrhaft kompetent in Sachen “Gummi geben, gefährlich leben” erwiesen? Der Mann weiß, wovon er spricht.
Parteikollege Althaus, die Pistensau aus Thüringen, ist von ähnlichem Schrot und Korn und hat seine Schnellebigkeit konsequent bis ins Koma unter Beweis gestellt. Was Wittke zum echten Vorbild fehlt, ist der fotoreife Kollateralschaden, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Nein, es ist immer wieder ergreifend, wie die hiesigen Eliten Pflichtbewußtsein und Spaßgesellschaft ineins nachgerade verkörpern. Es muß kein Widerspruch sein, Wasser zu predigen und eimerweise Wein zu saufen. Macht nicht gerade das den volkstümlichen Politiker aus, daß er das lebt, was sich der brave Bürger aus gutem Grund nie trauen würde? Sind nicht die wahren Helden der freiheitlichen Demokratie die, die es einfach tun und dennoch in Freiheit bleiben? Ist nicht gerade der ein guter Herrscher, der die ihm gegebene Macht auch ausübt?
Wir brauchen mehr solcher Männer, die für uns alle tun, was wir alle gern täten. Glaubt ihnen, man muß dazu geboren sein, derart asozial durchs Leben zu rasen. Es ist kein Leben für jeden, es ist eines für die Leistungsträger der Freiheit, die bar jeder kleingeistigen Tugend die wichtigste Idee der Bundesbundesrepublik verwirklichen: Freie Fahrt für freie Bürger. Und frei ist schließlich der, der ungestraft davonkommt.