Jetzt aber! Der Mob besetzt das Kanzleramt
Posted by flatter under Politik[20] Comments
03. Okt 2011 0:06
Nein, es hat sich nicht plötzlich und unerwartet ein revolutionäres Subjekt materialisiert, das Proletariat erhebt sich nicht und die Türsteher der Bundesmeile am Spreebogen machen nach wie vor ihren Job. Dennoch tobt drinnen der Pöbel – in Gestalt des politischen Großgenies Pofalla, dereinst von der Physikerin selbst aus dem Steiß des Peter Hintze geklont. Hätte sie doch bloß jemanden gefragt, der sich damit auskennt!
Wolfgang Bosbach geht ihm auf den Sack, echt mal. Das ist ganz verständlich. Auch, dass er seine “Fresse nicht mehr sehen” kann, wer will ihm das verdenken? Okay, schon möglich, dass Bosbach “ja doch nur Scheiße” redet, aber wenn man dergleichen unter Kollegen denkt, ist das gemeinhin keine Berechtigung, dass dem Kontrahenten auch so ins Gesicht zu geifern. Dies gilt mit Recht als Mobbing, zumal wenn man es gegen Minderheitsmeinungen auffährt. Zumal, wenn die offenbar wirklich ernst gemeint und lange durchdacht sind. Zumal, Herrgott, wenn man der Bundesregierung und dem Parlament angehört.
Herr Bosbach gilt unter Kennern der Szene durchaus als Quatschkopf. Das geht ja so weit, dass sein Gequatsche es zu einem ganz eigenen Verb gebracht hat, dem “Bosbachen” (für Schlaumeier: Ja, das ist hier substantiviert). Das hat bislang aber weder Pofalla noch sonstwen in der “Union” gestört, wenn etwa diverse Forderungen nach Überwachung, noch mehr Datensammelei oder dem Einsatz der Bundeswehr im Inneren gebosbacht wurden. Im Gegenteil haben sich die Experten für stumpfe Verschärfung gern wie bei der Echternacher Springprozession hinterher geschlichen und sind nach Bosbachs Zweischrittgeplapper nur einen zurück gehopst.
Drop jedrisse
Jetzt kommt der Mann ihnen aber mit seinem Gewissen und weist zaghaft darauf hin, dass sie alle dem eigentlich verpflichtet sind. Kommt ihnen mit dem Grundgesetz, dass kann ja nur “Scheiße” sein, weil sie sich schon rituell dieses Papiers bedienen, um ihren Kot zwischen dessen Seiten zu hinterlassen. Bislang hat der Wolfgang das auch gern mitgemacht.
Wer nicht mehr mitmacht, wird geächtet, verfemt, ausgestoßen, fertiggemacht. Das ist so üblich, wo das Pack bewusstlos voran marodiert, da darf es keine halbgaren Ausnahmen geben und schon gar keine Gnade. Jeder muss das wissen, und in diesem Sinne sind Pofallas Worte wohl gewählt. Man kann ja keinen mehr aufspießen und auf dem Hügel verrotten lassen, aber ein deutliches Signal will schon gesetzt sein. Das sind die Spielregeln der modernen Demokratie.
Jetzt gibt es halt zwei Möglichkeiten für jene, die künftig abweichlerisches Gedankengut pflegen. Entweder sie reihen sich ein und kassieren weiter schweigend ihre Tantiemen oder sie ziehen gleich mit der angemessenen Bewaffnung ins Feld. Was wäre das für ein munterer Parlamentarismus, wenn wir letzteres in Zukunft häufiger erleben dürften.
Oktober 3rd, 2011 at 01:43
“Jetzt aber! Der Mob besetzt das Kanzleramt”
Wieso “jetzt”, flatter?
Seit nunmehr fast 30 Jahren haust er dort, der Mob!
Und daß nun die Gossensprache Einzug hält, ist nur eine Marginalie — das i-Tüpfelchen auf dem Offenbarungseid.
Liebe Grüße :)
Oktober 3rd, 2011 at 07:01
wie cygnus
Oktober 3rd, 2011 at 09:44
Ein erfrischender Beitrag zum Tag der deutschen Einigkeit.
Schön wär’s ja, zögen sie mit angemessener Bewaffnung ins Feld. Doch wird’s kaum etwas damit werden: die Krieger sind müde und leiden an chronischem Brummschädel.
Ist ja auch nicht verwunderlich.
Danke.
Oktober 3rd, 2011 at 10:05
Mobbing? Dass ich nicht lache. So sieht der normale Umgangston aus, wenn die Kameras aus sind. Oder der Kanzlerin ging vor der Abstimmung dermassen die Muffe, dass Profalle die Lizenz bekam, auszusprechen, was seine Chefin dachte. Und die grinst sich jetzt heimlich ins Mieder.
Oktober 3rd, 2011 at 11:35
Wie ausgesprochen appetitlich!
Oktober 3rd, 2011 at 11:54
Da ist der Pofalla einmal ehrlich und authentisch (so wie man halt mal so ist, wenn man lange genug im Hinterteil der “Mächtigen” gesessen ist), und dann ist es auch wieder nicht recht!
Und ach, das Gewissen! Hätte das der Bosbach mal bei der Laufzeitverlängerung, beim Mövenpick-Gesetz, beim Beschneiden der Bürgerechte, beim Afghanistankrieg oder beim Sozialabbau entdeckt! Aber besser spät als gar nicht …
Ich halte das wieder mal für eine Ablenkungsmanöver der Medien. Wetten, dass diese Woche mindestens zwei Talkshows dieses Thema behandeln werden. “Was ist Anstand noch wert?” “Regierung am Ende! Mach uns den Pofalla” “Taugen unsere Politiker noch als Vorbild” … geladen als Verfechter des Anstandes – Arnulf Baring und Wolfgang Clement …
Oktober 3rd, 2011 at 12:28
@altautonomer
Stimmt, sehe ich auch so. Eine solche Sprache kommt mir selbst auch nicht ganz fremd vor. Ganz schlechte B-Note übrigens für die Wahl der Schimpfworte, wirklich absoluter Standard.
Aber in der eigenen Fraktion? Das geht meist nicht lange gut, dann muß einer das Feld räumen oder so. Macht Bosbach ja möglicherweise.
Oktober 3rd, 2011 at 13:16
“Jeder muss das wissen, und in diesem Sinne sind Pofallas Worte wohl gewählt. Man kann ja keinen mehr aufspießen und auf dem Hügel verrotten lassen, aber ein deutliches Signal will schon gesetzt sein. Das sind die Spielregeln der modernen Demokratie.”
Die selbe “Demokratie” die der ********* ******* Dobrindt zu verteidigen sucht, indem er ein Verbotsverfahren der Linkspartei herbeisehnt ?
Wenn die im Geiste Armen aus den berüchtigten C-Clubs das Wort “Demokratie” missbrauchen, kann einem nur schlecht werden.
Das Exekutivkommittee der derzeitigen Machthaber in dieser Bundesrepublik ist meilenweit weg von dem, was Demokratie ausmacht.
[edit: Keine beleidigenden Äußerungen hier bitte. Dies ist nicht der Bundestag, das heißt: Ich hafte dafür. flatter]
Oktober 3rd, 2011 at 14:14
antwort bosbach: ey, kuck disch ma in schbiegl an!1 *durchdasgebisspfeif*
MUHAHAHAHAHA
elite asis
Oktober 3rd, 2011 at 15:12
Unglaublich, von was für armseeligen Gestalten wir uns regieren lassen müssen nur weil eine geringe Minderheit von Wählerinnen und Wählern, gefangen zwischen klaren Absichten und Gleichgültigkeiten, uns solche Leute ins Parlament wählt.
Dem Pofalla mache ich ja gar keinen direkten Vorwurf, der wird’s auch gar nicht verstehen. Ob der als Rechtsanwalt oder Diplomsozialpädagoge beruflich gut weggekommen wäre, vage ich zu bezweifeln. Mein Vorwurf gilt den Menschen, die sich vor einem fundierten Bildungs- und Wissenszuwachs drücken konnten und solche geistigen Ableger ins Parlament gewählt haben und weiterhin wählen und legitimieren.
Ich halte Pofalla für einen parlamentarischen Hofnarren in der Funktion eines Ministers für besondere Aufgaben.
Oktober 3rd, 2011 at 15:18
Das verbirgt sich also dahinter, wenn es mal wieder heißt, man müsse in dieser Frage Geschlossenheit zeigen…
Oktober 3rd, 2011 at 17:03
Mir kommt es vor, als hätte Bosbach nur noch die Zeit abgewartet. Mit so einem weichen Ruhekissen unterm Gesäß lässt es sich trefflich furzen…
Oktober 3rd, 2011 at 17:18
So funktionieren die Medien.
Niemals nachdenken.
Der Rettungsfond ermöglicht es den innereuropäischen Handel weiter zu finanzieren.
Da Deutschland mehr produziert als es konsumiert, sind die ganzen Mittel irgendwann zu Einkommen reicher Unternehmerfamilien und von Leiharbeitern geworden und sekundär ist das Geldvermögen weniger um genau diesen Betrag gestiegen.(Vor einer etwaigen Abschreibung).
Bosbach macht sich null, null Sorgen wenn Deutschland Exportbürgschaften für 140 Milliarden Euro vergibt.
Bosbach ist, wenn es nicht so doof wäre, ein genialer Schachzug , Pofallas, um von den eigentlichen Problemen, der Einkommensverteilung abzulenken.
Das Ding geht den Bach runter nicht wegen des Rettungsfonds.
Denn dieser wäre sinnvoll um den Prozeß Konsum >= Produktion abzupuffern.
So bleibt nur der ungekehrte Weg, die Produktion schrittweise einzustellen, wenn die Mittel aufgebraucht sind, und den innereuropäischen Handel zusammen krachen zu lassen.
Da nützt der deutschen Industrie auch die Züchtung von Kombilohnarbeitsplätzen nichts mehr.
Und die deutschen Bildleser.
Wäre nicht so schlimm.
Wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Aufgabe erfüllen würde.
Ich bin für einen kompletten Neustart des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
So wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen.
Oktober 3rd, 2011 at 19:00
Der Streit der beiden ist eigentlich ganz einfach zu erklären.
Wolfgang Bosbach ist römisch-katholisch, glücklich verheiratet und hat drei Töchter. Ronald Pofalla ist Protestant, kinderlos und zweimal geschieden. Dazu der Papstbesuch die letzte Woche. Das zerrt an den Nerven.
Und das mit dem ESFS hat laut Panorama sowieso keiner im Parlament verstanden.
Oktober 3rd, 2011 at 20:08
“Liebe Mitkämpfer und Mitkämpferinnen:
Der Gegner taumelt wie ein angeschlagener Boxer.
er irrt wie ein herrenloser Staubsauger herum,
und zeigt mehr als deutliche Ermüdungserscheinungen –
das Projekt Stuttgart 21 ist kurz vorm Kollabieren!”
Aus der Rede von Volker Lösch am 30.09.2011 in
Stuttgart:
https://www.bei-abriss-aufstand.de/2011/10/03/rede-von-volker-losch-am-30-9-2011/#comments
In unserer RegierungsRiege sind so einige herrenlose Staubsauger unterwegs.
Und lieber flatter, ein Tag ohne den Besuch Deiner Seite ist möglich aber sinnlos!
Wohldenn.
Oktober 3rd, 2011 at 20:56
Tja, unsere Regierung nähert sich rapide der amerikanischen Tea-Party an: ein Politiker, der Sex mit einer unter 18 hat, muß abtreten (früher wäre er wohl auf dem Sceiterhaufen gelandet), und ein Pofalla, der deutlich zum Ausdruck bringt, daß er auf das GG scheisst, kann weitermachen. Ja, das ist Deutschland, wie es ent-leibt und ver-lebt.
Oktober 3rd, 2011 at 21:30
Könnt Ihr Euch eigentlich ein Leben ohne Politik, im weitergehenden ohne einen Staat vorstellen ?
Oktober 3rd, 2011 at 21:31
-Feind
-Feinder
-Parteifreund
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
Oktober 4th, 2011 at 11:51
Die Beteiligung an den Bundestagswahlen lag seit 1949 nie unter 70%. Bei Landtagswahlen i.d.R. über 50%. Die aktive Beteiligung an diesem Blog inkl. der passiven Lesebeteiligung liegt höchstwahrscheinlich bei ähnlicher Berechnung im Promillebreich.
Und wer viel mit dem Volk zu tun hat, weiß es leider auch. Die meisten sehen es anders. Die meisten tragen per Definition rassistische und sozialdarwinistische Züge in sich. Hier und dar ein Fleckchen Erkenntnis auf sonst weißer Karte. Sonst nichts.
Ein guter Bekannter von mir, ein in Deutschland lebender Amerikaner, ist voll all unserer Erkenntnisse und sieht so einiges wesentlich radikaler. Nur bei Michel Moore gehen ihm die Pferde durch. Die lieben Waffen. Da hörts beim Ami dann auf. Und so sind am Ende fast alle.
Es ist einfacher rassistische oder sozialdarwinistisch zu denken. Es liegt unserer Denke quasi zu Grunde. Die Medien nähren dieses menschliche Phänomen nur.
Da wundern wir, dass es der wahre Umtrieb europäischer Staaten, ihre künftig verzockbare Souveränität an der Garderobe eines europäischen Gerichtshofes abzugeben, nicht in die Köpfe der Bürger schafft? Ihr könnte reden solange ihr wollt. Wirklich begriffen haben es die Lämmer immer erst auf der Schlachtbank. Und jene die entkamen? Seht nur hin.
Auf, auf Don Quijotes dieser Welt. Lärmt. Wir sind das Salz in der Suppe. Der lahme Beweis, dass unsere Demokratie es geschafft hat. In Mitten eines Haufen Retardierter, dürfen wir auf die Scheiße hauen, ohne dass es spritzt. Da wird der eine oder andere Freund der Abhörgesetze uns das Jammern schon noch absprechen.
Oktober 4th, 2011 at 13:57
“Das ist ganz verständlich. Auch, dass er seine “Fresse nicht mehr sehen” kann, wer will ihm das verdenken?”
Ich träume manchmal davon, man könne solche Leute abwählen und ihnen die Medienpräsens verbieten, deren Fresse man nicht mehr sehen kann.
Das politische Berlin wäre auf einmal wie leergeräumt.
Auch die meisten Promihackfressen müsste man nicht mehr ertragen.
Selbst wenn es bezüglich der Medienpräsens eines Günter Jauch oder einer Veronica Ferres Diskussionen geben dürfte, mit Sicherheit würden immerhin Verona Pooth oder Boris VBecker verschwinden. Ein Anfang wäre gemacht.