Durch den Hinweis eines Lesers bin ich auf einen Artikel von Frauke Hunfeld bei Stern.de gestoßen, der mir den Taft aus den Haaren sprengt. Wenn man sich seit Jahren fragen muß, warum deutsche Steuerfahnder so wenig effizient arbeiten und überhaupt nicht mehr von ihnen unterwegs sind, findet man hier eine Antwort darauf. Was in Frankfurt am Main unter der Herrschaft des Sonnenkochs zusammengebraut wurde, um Steuerfahnder kaltzustellen, die die Todsünde begingen, einen guten Job zu machen, spottet jeder Beschreibung. Unfaßbar korrupt, menschenverachtend und mit einer kriminellen Energie, die woanders für sehr lange Haftstrafen reicht, hat hier ein nebliges Konglomerat von Spitzenbeamten gewütet, womöglich mit ministerieller Rückendeckung. Man muß kein Verschwörungstheoretiker sein, um die Frage zu stellen, ob diese Klüngelmafia ein Grund dafür ist, daß eine Regierung Ypsilanti mit allen Mitteln verhindert wurde.
Nein, dies wird nicht der Grund für die Anti-Yps-Kampagne sein, und noch ist nicht ganz Deutschland derart korrupt. Auch werden Steuerhinterzieher und Großkopferte nicht flächendeckend durch solche Machenschaften geschützt. Allein, daß so etwas vorkommt, daß solche Mittel eingesetzt werden und die Hintermänner vermutlich nichts zu befürchten haben, ist aber ein Skandal von einer solchen Tragweite, daß man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Ich bin gespannt, ob diese Affäre eine Rolle im Landtagswahlkampf spielen wird. Vor allem wird es interssant sein zu sehen, wie die SPD damit umgeht. Es ist zu befürchten, daß sie zu “grundehrlich” und staatstragend sein wird, um daraus Profit schlagen zu wollen. Schließlich haben die Sozen ja selbst dafür gesorgt, daß Koch weiter regieren darf.
Im Anschluß an meine Zweifel am Sinn und Zweck der Gegenöffentlichkeit haben wir hier einen guten Testfall. Was glauben eigentlich diese charakterlosen Nützlinge der monetären Obrigkeit, wie schläfrig ihr Volk schon durch den Tag schlurft? Glauben sie, so etwas ließe sich dauerhaft verheimlichen? Meinen sie, alle würden das ganz schnell wieder vergessen? Da bin ich einmal ganz Blogger: Das Internet vergißt nichts, und wir werden es immer wieder nutzen, um die organisierte Amnesie zu stören.