Bundesregierung: Retten, reparieren, reagieren
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
18. Dez 2008 0:19
Die FR berichtet von geplanten Maßnahmen zur Rettung der Klimakatastrophe: Impfstoffe, hitzebeständiger Asphalt und höhere Dämme sind die Geniestreiche, mit denen der Klimaveränderung begegnet werden soll. Das schafft Arbeitsplätze, nicht zuletzt in der deutschen Asphaltapostelindustrie. Passend zu den veränderten Beteuerungen der Gipfelkanzlerin, die an Innovationen im Umweltsektor sparen will, um gefräßige Geländewagen zu subventionieren, gilt in der gesamten Umweltpolitik der Koalition das “Augen zu und durch”-Prinzip. Nichts soll sich ändern, wenn sich alles ändert. Die Großkonzerne mit ihrer innovations- und investitionsfeindlichen Mentalität werden blindlings unterstützt, anstatt das zu tun, was bislang als richtig galt, weil es richtig ist: Eine Wirtschaft zu organisieren, die zukunftsfähig ist, weil sie unweltfreundlich ist. Es ist der größte anzunehmende Unsinn, Billionen für einen toten Bahnhof auszugeben, wenn die Gleise längst ganz woanders entlang führen. Die anstehenden Konjunkturpakete könnten ein Segen sein, wenn man sie in sinnvolle Investitionen lenken würde. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ist schon heute ein Fluch, der sich in naher Zukunft zum Desaster entwickeln wird.
Wer zu spät kommt, den bestraft nicht nur das Leben, sondern auch der schnöde Geldstrom. Einer der wenigen Märkte der Zukunft, die glückliche Aussicht, wieder Absatz und Umsatz zu machen, besteht in der Energiewende. Gerade ein Exportland wie Deutschland, das sogar schon eine gute Infrastruktur in Sachen “Erneuerbare Energien” hat, muß hier investieren, allein schon aus wirtschaftlichen Gründen. Das an Schwachsinn grenzende Herumschrauben an “Klimazielen” und die Abkehr vom einzig richtigen Weg zur Erneuerung der deutschen Wirtschaft wird wieder einmal der Lobbypolitik geopfert. Es sollen diejenigen weiterhin gutes Geld “verdienen”, die sich schon in der Vergangenheit gegen jede Innovation gewehrt haben und nur deshalb überleben konnten, weil sie ihre Borniertheit auf dem Rücken der Abreitnehmer austragen konnten. Jetzt wird eine Jahrhundertchance verpaßt, endlich etwas für Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen zu leisten.
Was die Große Koalition da veranstaltet, ist im reinsten Sinne reaktionär.
Dezember 18th, 2008 at 00:31
Recht hast du. Das ist reinste Klientel-Politik, gepaart mit Borniertheit. Ich glaube mittlerweile ohnehin, dass diese Bundesregierung die einseitigste und (was Zukunft betrifft) einfältigste ist, die die Bundesrepublik je hatte.
Dezember 18th, 2008 at 00:31
Recht hast du. Das ist reinste Klientel-Politik, gepaart mit Borniertheit. Ich glaube mittlerweile ohnehin, dass diese Bundesregierung die einseitigste und (was Zukunft betrifft) einfältigste ist, die die Bundesrepublik je hatte.
Dezember 18th, 2008 at 11:50
Deprimierend, wenn man das so liest – eigentlich müsste selbst den dümmsten Politikern auffallen, wie schizophren sie entscheiden: auf der einen Seite solche Vorsorgeprogramme für den Klimawandel, auf der anderen Seite aber so weiterwurschteln wie bisher und Klimaschutz nur als Luxus auffassen.
Dezember 18th, 2008 at 14:08
So siehts aus. Die Pfeifen haben es halt nicht begriffen, dass eine Krise auch immer eine Chance ist und gerade diese Krise bietet eine Steilvorlage zur kompletten Wende in der Wirtschaftspolitik. Wie auch, wenn sie praktisch nur noch ferngesteuerte Marionetten sind, die neoliberalen Götzenbildern huldigen, die mindestens genauso eine reaktionäre Weltauffassung haben wie sie selbst.
Diese Politik ist nur noch zum Kotzen und schadet obendrein fast jedem in diesem Land (abgesehen mal vom Geldadel, der diese Politik befürwortet). Sie können es aber nur deshalb durchziehen, weil die meisten von denen, auf dessen Kosten diese Politik betrieben wird, sich lieber zu primitiven Grabenkämpfen á la rechts gegen links, Arbeitnehmer gegen Arbeitslose, Inländer gegen Ausländer, etc. einspannen lassen. Sicherlich sind so manche Kampagnen nicht nur gewollt, sondern werden auch genauso gezielt lanciert, aber daran kann man erkennen, dass die Menschen insgesamt für viele Sachen noch nicht reif geworden sind.
Damit wären wir wieder beim Ausgangsthema. Das Thema Klimawandel und Umweltzerstörung kann kein einzelnes Land, oder auch Länderbündnis lösen, sondern die Menschenheit insgesamt. Dafür aber muss sich die Menschheit selbst noch erwachsen werden und begreifen, dass sich keins der künftigen Probleme damit lösen lässt, indem man mit Waffengewalt aufeinander losgeht und egoistisch nur danach trachtet mehr zu haben als die Nachbarn. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass die Menschen dazu fähig sind solche Probleme zu lösen, denn selbst die Reife dazu ein Handelssystem zu etablieren, was nicht auf Monetarismus basiert, sondern auch und vor allem umwelttechnische Aspekte hoch gewichtet, ist nicht mal ansatzweise vorhanden.
Dezember 18th, 2008 at 14:36
@Manul: Ja. Zusätzlich müßte man auch langsam drandenken, die himmelschreienden Unterschiede weltweit ein wenig einzuebnen. Ein Dritte-Welt-Land läßt sich nicht erzählen, daß sie Klimaschutz betreiben sollen, während anderswo dicke Autos gebaut werden.
Was unsere “Experten” angeht, da gilt das “Gesetz der alten Männer”, schön beschrieben im “Kleinen Machiavelli”. Bloß immer schön so weitermachen, die Probleme, die irgendwann kommen, betreffen uns ja nicht mehr … nach uns die Sintflut.
Dezember 18th, 2008 at 20:23
[...] Bundesregierung: Retten, reparieren, reagieren Die Großkonzerne mit ihrer innovations- und investitionsfeindlichen Mentalität werden blindlings unterstützt, anstatt das zu tun, was bislang als richtig galt, weil es richtig ist: Eine Wirtschaft zu organisieren, die zukunftsfähig ist, weil sie unweltfreundlich ist. [...]
Dezember 18th, 2008 at 23:18
“Rettung der Klimakatastrophe”?
Ist das jetzt ironisch gemeint oder falsches Deutsch?
Dezember 19th, 2008 at 00:21
Du darfst raten ;-)