Thomas Öchsner berichtet für Sueddeutsche.de über den Umgang mit Praktikanten im Parlamentsviertel. Die Bigotterie in der Diskussion um die Bezahlung von Praktikanten könnte alberner nicht sein. Während die Minister von einem “besseren Schutz für Praktikanten” fabulieren, wirft Volker Wissing (FDP) ihnen beinahe zurecht vor, daß Praktikanten in den Ministerien bislang nicht bezahlt werden. Derselbe hat zum Thema eine weitere Meinung. Er gibt zu Protokoll,
“dass er in seinem Abgeordnetenbüro nur Praktikanten honoriere, die ihm ‘einen Mehrwert bringen’ “.
Die Abgeordnetenentschädigung hält monatlich 13360 Euro für die Bezahlung der Mitarbeiter vor. Davon kann man sich natürlich keinen bezahlten Praktikanten leisten, der keinen Mehrwert generiert.
Der Wirtschaftsstandort Spreebogen darf nicht gefährdet werden, sonst wandern die Minister und Abgeordneten ruckzuck nach Rumänien aus, das leuchtet ein. Man könnte nun einwenden, daß Praktikanten auch Menschen sind, die von etwas leben wollten und auch gern das Gefühl hätten, ihre Arbeit sei etwas mehr wert als ihr Mehrwert. Aber Hand aufs Herz: Wer glaubt auch nur im Traum daran, die politische “Elite” würde je Leute beschäftigen, die das Geld zum Leben nötig hätten? Alles in Butter auf dem Spreebogenkutter!