Sigmar Gabriel erkühnt sich eines fulminanten sozialpolitischen Vorpreschens. Er will den Spitzensteuersatz auf ein Niveau heben, das zwar noch unter dem der Kohl-Ära liegt, aber immerhin wieder über dem des Schröderschen Geschenkpaketes. Außerdem will er eine Vermögensteuer einführen, von der seine eigene Partei seit Jahren behauptet, die ließe sich gar nicht erheben.

Und damit das jetzt nicht irgendwie zu ‘links’ rüberkommt, macht der Chef ganz deutlich, dass er schon noch auf der richtigen Seite steht, auf der des Vaterlands nämlich, das er und die Seinen nie nicht mehr verraten wollen. “Sozialer Patriotismus“, sei das nämlich. Was ist dann mit Hartz IV? Ist das eventuell so etwas wie “nationaler Sozialismus?”
Man wird ja wohl mal fragen dürfen.

phaetonMinimölli Kubicki meint derweil, die FDP habe “als Marke verschissen”. Er hat doch wohl nicht das ganze Blabla von den “Leistungsträgern” geglaubt, mit dem die Partei seit Jahren ihre Steuersenken verhökert? Oder daran, dass Zähnearzt Rösler ein charismatischer Sympath ist, dem die Herzen der Fleißigen zufliegen? Oder überhaupt an etwas anderes als “make money, make more money”?

Da bleibt wohl nur noch ein glaubwürdiger Ausweg für die gelbe Truppe, die letzte Wende, wie sie anderswo in Europa längst stattgefunden hat: Rechts rum und Vollgas. Dann können sie noch einmal so richtig alle diejenigen bespucken, die nicht dazugehören dürfen, die es eben ‘nicht verdient’ haben, unter uns zu leben. Da locken die letzten sicheren Zugewinne, mit denen man sogar in Macpommes noch in den Landtag einzieht.

Patriotismus ist ja sowas von ‘in’. Patriotismus hilft gegen Terror und Ausländer, ist liberal, sozial und national, kurz: der politische Familien-Allgemeinbenutzer.
Man stelle sich vor, Leute wie Kubicki und Gabriel kämen zusammen und bildeten eine Koalition. Die trüge dann wohl das Label “sozialliberal”. Das wäre dann allerdings eine Marke, die “verschissen” hätte.