Der Unterzeichner des INSM-”Innovationsappells” und neoliberale Talkshow-Plauderer Klaus von Dohnanyi sieht sich bemüßigt, in der Süddeutschen Zeitung Sarrazins Rassimus durch konstruierte und erlogene Relativierungen weiterhin gesellschaftsfähig zu machen. Selbstverständlich befaßt er sich gar nicht erst mit der Frage, was Rassismus eigentlich sei und biegt sich das Ganze so zurecht, daß schließlich “nur” wieder auf dem Popanz der Faulen und Integrationsunwilligen herumgehauen werden kann.
Allein darin besteht schon die perfide Demagogie, die in der Öffentlichkeit stets nur die üblen Eigenschaften mit bestimmten Bevölkerungsgruppen in einem Atemzug nennt.
Dohnanyi will darüber hinaus partout nicht zur Kenntnis nehmen, daß der nicht rassistische Anteil der Hetze seines Genossens nicht dasjenige ist, was den Wind gedreht hat. Die dümmliche Einwortfrage “Rassismus?” ist eine hilflose Finte, die nicht wirkt, denn die Antwort ist “ja”. Was denn sonst?
Ein Beispiel aus der verqueren Argumentation:
“Seine zentrale Kritik an einem Teil sesshafter muslimischer Zuwanderer in Deutschland richtet sich aber weder auf deren (unbekannten) individuellen Intelligenzquotienten noch auf deren islamische Religion. ”
Die “zentrale” Kritik sei eine andere, so wird rechtfertigt, daß ‘nicht-zentral’ bis hin zum Nazijargon vom Leder gezogen werden darf. Das gilt deshalb nämlich gar nicht so richtig und ist nur die Garnierung?
Und wenn wir den Satz Dohnanyis ernst nehmen, müssen wir inhaltich sogar zustimmen: Es richtet sich nämlich keine Kritik gegen gar nichts, da ist nichts, was als “Kritik” durchgehen könnte. Es richtet sich auch niemand gegen einen “individuellen Intelligenzquotienten”, sondern gegen einen – genetisch bedingten – kollektiven. Der Schluß, den man daraus ziehen muß, ist allerdings das Gegenteil dessen, was von Dohnanyi da veranstaltet. Wer eine Definition von Rassismus sucht, ist hier ganz nah bei der Quelle.
Zu behaupten, aus “keiner europäischen Linkspartei” wäre der Rassist ausgeschlossen worden, ist eine demagogische Verzerrung, wie sie nur von der SPD-Rechten kommen kann. Wie kommt er darauf? Gibt es dafür Belege? Oder auch nur eine Annäherung an den Begriff “Linkspartei”? Natürlich nicht. Keine linke Partei würde so etwas je dulden, und die “Sozialdemokratie” der Sarrazins, der Dohnanyis und der Seeheimer muß längst der politischen Rechten zugerechnet werden.
Am frechsten aber ist die Bezeichnung der andauernden Attacken gegen die Menschenwürde als “Thesen”. Es handelt sich nicht um Thesen, sondern um widerlegte Lügen mit der Absicht, Menschen zu schädigen, zu diskriminieren und zu Objekten zu machen. Das Recht dazu mag sich ein glühender Neoliberaler freilich nicht nehmen lassen wollen. Es entspricht schließlich dem Menschenbild, das er selbst so vehement vertritt.
September 5th, 2010 at 20:51
Menschenskinder, was fehlt denn noch. S. Hat sich doch von seinen Judengenen-These verabschiedet und sogar imaginär entschuldigt Mit dem Rest hat er doch Recht!Er darf doch wohl sagen was er denkt, damit auch all diejenigen, die so denken wie er.
Hrhr.
September 5th, 2010 at 21:09
Vortrefflich, an Ihren Worten sollt ihr Sie erkennen meine ich zu den Unterstützern von Sarrazin. Ihr seid Rassisten, Sozialdarwinisten bzw. -rassisten, Antisemiten und Nützlichkeitsrassisten. Euch ist ein Mensch nur erwünscht, wenn er nach dem Auschwitz-Motto “Arbeit Macht Frei” existiert. Interessant ist übrigens, dass für Neoliberale ALLE anderen verbal Nazis oder SEDler sind, aber man selber ist ja völlig ideologiefrei während man Rechtsextremisten der Vergangenheit, Chile Pinoquet, und Gegenwart, Honduras, Michelleti, unterstützt. Oder meint ihr Neolbis auch hier Gegensätze ziehen sich an? Sind Chavez und Morales Faschisten, während Michelleti und andere Chefrassisten und Neoliberale in Südamerika Linke sind? Ihr habt schön von eurem Ziehvater dem großen Nietzsche gelernt, der einmal von der “Umwertung aller Werte” geschrieben haben soll. Nichts anderes habt ihr Neoliberalen mit Deutschland vor, aber eure Strategie ist oberdurchsichtig, und immer mehr Menschen durchblicken die – Ergo Sarrazin und Fans – verpißt euch nach Honduras oder in sonstigen RECHTSneoliberales Land.
Gruß
Bernie
September 5th, 2010 at 21:11
Man könnte es auch schreiben, dass Neolibs gerne Tatsachen verdrehen, dass ist bei der Sarrazin-Debatte auch immer offensichtlicher geworden, und zwar so wie die den Marktradikalen in den Kram passen.
Wollen wir mal annehmen, dass morgen von irgend so einem neoliberalen Auftragsschreiberling kommt, dass Klaus Ernst Sarrazin einen Aufnahmeantrag in die Linkspartei geschrieben hat – Wundern würde es mich nicht, und der Wahrheitsgehalt einer solchen Meldung wäre dann gegen Null.
Gruß
Bernie
September 5th, 2010 at 21:13
Gerade die sozialdarwinistischen Äußerungen Sarrazins passen nur zu gut ins Menschenbild der Neoliberalen von der SPD-Rechten. Und jetzt lassen sie sich sogar ncoh dazu herab, ganz klaren Rassismus zu beschönigen. Sarrazin hätte genausogut von “Untermenschen” sprechen können, an dem Inhalt seiner Aussagen hätte das nichts geändert – und die deutsche Rechte inklusive eines Großteils der Presse würde immer noch schreiben, dass man sowas ja noch sagen dürfe.
September 5th, 2010 at 21:18
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=4581 [...]
September 5th, 2010 at 21:22
@Guardian of the Blind
Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.
Wir können Sarrazin wohl dankbar sein, dass er in einem kompletten Buch schreibt wie unsere “Elite” so tickt – Sarrazin ist ein Nestbeschmutzer, weil er eben, mit seinen eigenen Worten, verrät wie rechts unsere “Elite” 21 Jahre nach dem Mauerfall, und der dt.-dt. Einheit, tickt.
Insofern ist es vielleicht sogar gut, dass immer mehr Unterstützer von Sarrazin ihm beipflichten, dass auch noch der Hinterletzte merkt wir werden von einer sozialrassistischen, rückwärtsgewandten (in Sachen Genforschung meilenweit rückständig), fremdenfeindlichen und islamophoben “Elite” regiert.
Übrigens, ich finde es gar nicht so schlimm, als Kosmopolit, dass Deutschland ausstirbt. Was die Menschheit angeht geht’s trotzdem weiter, wie schon vergangene Großreiche beweisen, wo immer noch Menschen leben – im Sudan z.B. Nubien, um nur ein Beispiel zu nennen, dass es gar nicht so tragisch ist wenn Nationen verschwinden, zumal in Zeiten der weltweiten Globalisierung.
Sogar hier ist Deutschlands “Elite” rückständig.
Vom aussterben der Deutschen zu reden, während der Globus meilenweit voraus ist……tssss….rückständige Deutsche eben….
Gruß
Bernie
September 5th, 2010 at 21:23
Sagen wir so, wer nicht denkt, denk ich, soll wenigstens etwas sagen. Tschuldigung, Herr von Dohnanyi, ich wollte Sie nicht unterbrechen.
September 5th, 2010 at 21:27
Ergänzung:
Übrigens, ich hab heute eine interessante These gelesen, die folgendes besagt, Menschen gehen nur aufeinander los, wenn die sich ähneln. Ergo der Islam ist eine reine Händlerreligion, der Neoliberalismus auch….tja, auch ohne 11. September 2001….Islamis sind bei Neoliberalen verhaßt, weil die eben eine händlerische Konkurrenz darstellen….
Würden alle Moslems so ticken wie Hayek/Friedman, die Propheten der Neoliberalen, dann könnten die Taliban getrost Frauen steinigen, kleine Buben vergewaltigen, uns sonst noch Verbrechen begehen, es macht nichts, die sind ja auf unserer – neoliberaler – Seite…..
….da dem nicht so ist predigt man eben, wie Sarrazin Haß….
…man sollte mit dem marktradikalen Sarrazin verfahren wie mit dem gleichen Haßprediger und Moslem, dem Kalifen von Köln – rauswerfen aus Deutschland, und zwar ohne fette Pension…..
Gruß
Bernie
September 5th, 2010 at 21:54
Sorry, aber hier noch eine vortreffliche Satire diejenigen betreffend, die einen auf Sarrazin, in- und außerhalb des Internets, machen:
https://www.fixmbr.de/sarrazin-ist-weg
…weiterverbreiten….
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 00:33
Dieser rechte SPD-Strolch und nebenberufliche INSM Strichjunge Dohnanyi hat ja auch schon öfters bei Christiansen, Will und Illner gemeint dass die Hartz 4 Sätze ausreichend seien, die gesamte Agenda 2010 mit Hartz 4 eine “mutige” Entscheidung der SPD, besonders Gerhard Schröders…
Und nun mahnt er zu einem fairen Umgang mit Herrn Sarrazin.
Ja und? Was soll daran so abwegig sein? Dieses Pack hält halt zusammen.
Der “Job” eines Herrn Sarrazin bei der Bundesbank ist für das “Allgemeinwohl” in den Augen dieser Herrschaften zig mal wichtiger als der einer Verkäuferin, welche verleumdet wurde, 2 Kassenbons entwendet zu haben.
Elite und Unterschicht, das ist die Realität in diesem ach so “demokratischen” Deutschland anno 2010.
Herr Sarrazin spricht es offen aus, dieser Herr D. verteidigt ihn.
Wen sollte das noch verwundern?
September 6th, 2010 at 03:51
War zu erwarten, dass Dohnanyi da zustimmt. Ich warte noch auf Zustimmung von Zeitgenossen, von denen man es nicht denken würde. Aber außer Kelek war da nichts dabei bisher, außer den üblichen bräunlichen Vögeln. Clement fehlt noch, fällt mir auf.
Die Journaille versucht aus lauter Verzweiflung schon, die Rechtspartei herbeizubeten oder feiert die Asozialen als “Spitzenleute” ( https://www.welt.de/politik/article2272090/Wenn-die-Realitaet-zum-Stoerfall-wird.html ). Mit Springer haben wir ja schon den neuen Hugenberg. Was ist nur los hier in Deutschland…
September 6th, 2010 at 03:58
Die Sarrazin-Diskussion ist auch in den USA angekommen: https://www.nakedcapitalism.com/2010/09/bill-black-band-of-bigots-%E2%80%93-dr-sarrazin-herr-henkel-and-the-bank-of-america.html
Ich frage mich, wie viele der Kommentatoren, die da Herrn Sarrazin so vehement verteidigen und Herrn Black vorwerfen, alles falsch verstanden zu haben (und von denen ich vorher viele – glaube ich – noch nicht in jenem Blog gesehen habe), Deutsche sind.
Ich wundere mich auch immer noch, wie leicht man den meisten (auch angeblich intelligenten) Leuten einreden kann, die Schuld an der Misere eines Landes sei bei einer bestimmten Randgruppe am unteren Ende der Gesellschaft zu suchen. Die jährlichen Hartz-IV-Kosten (für Deutsche und Ausländer zusammen) sind, soweit ich weiß, erheblich niedriger als die der deutschen Bankenrettungspakete.
Ich frage mich auch, ob wir wirklich deswegen so große Probleme haben, weil es uns an “guter deutscher Intelligenz” mangelt. Wer hatte den die Verantwortung für die Bankenkrise in Deutschland? Das waren doch genau diese Leute, die angeblich so intelligent sind. Hätten wir diese Probleme verhindern können, wenn sich die unter 30-jährigen Akademikerinnen mit deutschem Stammbaum fleißiger vermehrt und den European Business Schools unseres Landes mehr Ideal-Nachwuchs geliefert hätten?
Sorry, habe heute nacht wohl einen Anfall von Sarkasmus.
September 6th, 2010 at 08:02
Das sozial stand auch in der NSDAP mit im Programm. So neu ist die INSM also nicht.
September 6th, 2010 at 09:36
Der Medienrummel zeigt Wirkung – eine unserer Buchhändlerinnen meinte heute, hätte sie für jede Nachfrage nach dem rotgedeckelten Scheiß einen Euro bekommen, könnte sie sich in der Karibik absetzen. Zudem kreucht Altnazis u. Judenhasser aus allen Ecken, dass sie nicht mehr wüsste wo sie hier lebte.
September 6th, 2010 at 09:56
Ey mocca! Es fällt mir schwer, Ihren Kommentar als Ironie zu verstehen. Allein die Tatsache, dass flattr ihn veröffentlicht hat, ist ein Indiz dafür. Ansonsten sehr missverständlich – mit Ausnahme des “Hrhr.”
September 6th, 2010 at 10:04
»…Das waren doch genau diese Leute, die angeblich so intelligent sind. ..«
@12.daisy: Ja klar, und intelligent wie die waren, sind die mit dem Geld Ihrer Kunden hohe Risiken eingegangen, in dem Bewusstsein, im Zweifelsfall vom Steuerzahler gerettet zu werden. So wie es die Energiewirtschaft geschafft hat, auf Kosten des Steuerzahlers ihre Gewinne zu maximieren. Dto. Bertelsmann, Deutsche Bahn, etc. Wenn man allein den wirtschaftlichen Erfolg, der ja auch durch Lobbyarbeit initiiierte Subventionierung mit einschließt, als Maßstab nimmt, sind es durchaus die “Schlaueren”. Besonders, wenn man berücksichtigt, dass sie IHREN alleinigen Massstab des wirtschaftlichen Erfolgs in Denken der meisten Menschen verankern konnten. Nicht schlecht.
Da muss man schon ziemlich schlau sein, um das zu erkennen und – sich dem konsequent zu widersetzen. Gerade gegenüber denen unter den Freunden und Bekannten, die einen deshalb für blöde halten.
September 6th, 2010 at 10:07
@ Bernie
Sorry, aber zieh bitte Nietzsche nicht dort mit hinein. Von dem gibt es zwar interpretationsfähiges zu lesen, aber auch das: “Ich lasse eben alle Antisemiten erschiessen …”
(aus einem seiner “Wahnbriefe” 4.1.1889)
Auf jeden Fall war Nietzsche kein “Liberaler”, kann damit auch kein Vordenker der Neolibs sein.
September 6th, 2010 at 10:18
Ach ja, Nietsche. Der Arme, wird immer wieder missbraucht. Er kann sich ja nicht mehr wehren.
Ich vermute, viele die ihn zitieren haben ihn nie gelesen. Und wenn sie etwas von ihm gelesen haben, haben sie es nicht begriffen.
September 6th, 2010 at 10:35
>>>>sehr aufschlussreich das Titelbild der heutigen Ausgabe des SPIEGEL: eine typisch jüdische Nase!
September 6th, 2010 at 10:58
>>>apropos DER SPIEGEL:
Nachdem das Blatt vor zwei Ausgaben Sarrazin vorabdruckte und ihm heute den Titel widmet, sticht vor allem der Aufsatz ab S. 52 ins Auge, in dem die Person Simon Wiesenthal und das Simon-Wiesenthal-Center diskreditiert werden. Braut sich da was zusammen? Nachdem der SPIEGEL in den letzten Jahrzehnten unter der Leitung des Herrenreiters und Rassepferdezüchters Stefan Aust, der so seine linke Vergangenheit und die Zeit in den “Sankt-Pauli-Nachrichten” sublimierte, zum prominentesten Sprachrohr neoliberaler Propaganda mutierte, steht wohl nunmehr ein endgültiger Schwenk ins Nazilager an.
September 6th, 2010 at 11:08
Wieso wird eine andere Bevölkerungsgruppe so ganz aus der Diskussion ausgeklammert? Wir sollten mal eine Kosten-Nutzen-Rechnung in Bezug auf Politiker und andere sog. (selbsternannte) “Eliten” anstellen. Was kosten sie uns, was nützen sie uns. Und bin ich der einige, dem auffällt, dass sich, obwohl oft nicht mal Blutsverwandschaft besteht, nicht nur die fehlende Intelligenz, sondern auch die Gier, die Eitelkeit, die Verlogenheit, die Schamlosigkeit, der Hass aus Minderheiten von einer Politikergeneration an die nächste vererbt. Und eine maßlose Arroganz, die vorgibt zu wissen, was gut für andere ist und wie sich die Menschen ändern müssen. Dabei muss man nur genau zuhören, um zu hören, dass sie gar nichts wissen. Unsere Eliten sind schlicht drittklassig weil ausschließlich von egoistischen Interessen getrieben. Und sie kosten uns eine Heidengeld, Geld das an anderer Stelle dringend gebraucht würde. Ich wäre dafür, dass sich jeder Politiker erst einem Eignungstest unterziehen muss. Wie charakterstark ist er, wie ehrlich, wie unabhängig, wie einfühlsam? Kann er Verlockungen widerstehen (Macht, Geld). Wie bewusst ist er? Und wie intelligent, wie viel Weitsicht ist vorhanden.
Was ist überhaupt Intelligenz? Ich rede nicht von Bildung, von Wissen – das ist völlig wertlos und darauf sollte sich keiner viel einbilden – sondern von der Fähigkeit, in jeder Situation neu, klar, kreativ und angemessen reagiere zu können, nicht mechanisch innerhalb der eigenen Glaubensysteme immer wieder die gleichen alten Lösungen, die noch nie funktioniert haben, anzuwenden. Ein klarer Blick, der nicht Partikular-Interessen dient (meist den eigenen und denen derer, die einem nahe stehen), sondern ohne jede vorgefertigte Meinung absolut ergebnisoffen alles anschaut und dann verantwortlich und liebevoll zu reagiert, also “angemessen antwortet” (verantwortlich). Wieviele Politiker würden wohl so einen Test bestehen?
September 6th, 2010 at 11:35
@Franse
Frau Kelek gilt als kritische Muslimin, oder gar Ex-Muslimin?. Egal, auf jeden Fall macht die gute Frau die Sache der Kritik an Religionen, die pauschal ja so falsch nicht ist, schlecht. Sie verhält sich wie der Ex-Alkoholiker George W. Bush, der zum überzeugten christlichen Fundamentalisten (Evangelikalen) wurde, und ein völlig wehrloses Land (=Irak) in Grund und Boden bomben ließ. Mein Fazit hierzu: Die Neubekehrten (egal ob einer Ideologie, siehe z.B. Neoliberale, die einst Kommunisten/Maoisten waren, oder einer Religion angehören) sind oft die schlimmsten Fanatiker – Kelek gehört da sicher mit dazu. Andere Ex-Muslime sind da nicht so auf dem Rassisten- bzw. Sozialdarwinistentripp, wie Frau Kelek, aber das ist ein anderes Thema, dass die Diskussion hier sprengen würde.
Gruß
Bernie
PS: Henryk M. Broder ist ein ähnlicher Fall – was Neubekehrte angeht, und ich meine der gehört auch zu den offiziellen Sarrazin-Fans.
September 6th, 2010 at 11:40
@Franse
Übrigens, dass Bertelsmann bei Sarrazin mit die Finger drin hat wundert nicht, denn, es wurde bereits darauf hingewiesen – Bertelsmann-Gründer Mohn war ein treuer, besser verdienender, Nazi, und nach 1945 verkaufte der sich als Widerständler. Die Bertelsmann-Stiftung ist übrigens auch in punkto Religion ein einmaliger Statistik-Fälscher – In folgendem Buch “Das Kirchenhasser-Brevier – Ein verlorener Sohn rechnet ab” von Ulli Schauen, einem Pfarrersohn, wird schön minutiös aufgedröselt, wie diese Stiftung Deutschland religiöser machen wollte, als es ist – mit Suggestivfragen, wo das Ergebnis vorher schon fest stand, und anderer Statistiktricks wurde behauptet, dass die Deutschen religiöser würden. Dumm nur, dass der Trick aufgefallen ist.
Ähnlich dürfte es sich mit der erneuten Emnid-Umfrage zu Sarrazin verhalten haben auf die nun alle reinfallen ;-)
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 11:43
Reden, reden, reden, wie die Politiker halt in Talkshows a’la Blaszwerg, Irrner, Heischberger oder willaberkannnich ( http://www.nachdenkseiten.de/?p=6646#h15 )
Sarrazin, der Zwerg, der durch die Medien und auch die Blogger aufgeblasen wird ( http://www.nachdenkseiten.de/?p=6652 ), um als einer der 7 Zwerge eines früher oder später kommenden Tages einem braunen Schneewittchen (nein, diesmal kaum aus Braunau) den Weg zu bereiten.
Den meisten hier (ja auch hier) geht es noch viel zu gut, manch einer https://archiv.feynsinn.org/?p=4548 ?) haut täglich edle, geistige Speerspitzen in die virtuelle Müllverbrennungsanlage, unvorstellbar, oder ist es die Kraft der Verzweiflung, das letzte Aufbäumen, das Genie des Autismus oder eben nur eine Zwangsstörung.
Adelsbrut und absolutistische Herrscher sind nicht von alleine gegangen, es bedurfte der “Französichen Revolution”. Was die Welt (und nicht nur Deutschland) jetzt (oder bzw. seit mindestens 2000 Jahren) bräuchte, wäre ein weiterentwickelter Ghandi, stattdessen habe ich das Gefühl, Märchen zu schreiben oder zu lesen ist den meisten Trost genug, bis eben eines Tages aus dem Märchenland wieder ein neues Schneewittchen herbeihüpft, eine böse Königin haben wir ja bereits, selbst den Spiegel gibt es schon, auch, wenn es die meisten Untertanen hierzulande immer noch nicht gemerkt haben.
Nix für ungut
Ein bashflash zum Montag
September 6th, 2010 at 11:53
@Enrico
“[...]Auf jeden Fall war Nietzsche kein “Liberaler”, kann damit auch kein Vordenker der Neolibs sein[...]”
Mag schon sein, aber Du mußt doch selber zugeben, dass die “Umwertung der Werte” (auch von Nietzsche) voll im Gange ist?
Die Neolibs sind übrigens nicht nur Tatsachenverdreher, sondern einmalige Ideenklauer.
Du würdest dich wundern, wenn Du wüßtest von welchen Ideologien (außer dem Faschismus) die Ideen als ihre verkaufen ;-)
Ein Beispiel?
Stalin verkaufte seinen autoritären Staatskommunismus als “alternativlos”, und Stalin war nun wahrlich kein Neoliberaler….Hoffentlich ist jetzt klarer was ich mit Nietzsche ausdrücken wollte.
Nietzsche selbst ist übrigens kein Antisemit gewesen, dass mag stimmen, aber unbestreitbar ist, dass Nietzsche eine Art Sozialdarwinismus vertrat, der Jahrzehnte später den NS-Ideologen um Heinrich Himmler (SS) gerade recht kam.
Ich meine damit nicht, dass Nietzsche ein Nazi war, aber – als Kind seiner Zeit, wie man so schön schreibt – war er eben auch anfällig für die damals noch neue Wissenschaft Darwins, und die Nazis mißbrauchten Nietzsches Ideen eben, wie auch Darwins nazigerecht gemachte Thesen, als ihre.
Auch eine unbestreitbare historische Tatsache – Mein leider allzu früh verstorbener Vater brachte übrigens immer, wenn er mich ärgern wollte, seine Pimpf-Sprüche aus der Hitlerjugend:
Z.B. “gelobt sei was hart macht”, und auch “im Tierreich heißt es nur die Starken überleben”.
Ich meine dies stammt von Nietzsche bzw. Darwin, und wurde eben mißbraucht von Hitler und seinen Schergen.
Soll heißen: Nietzsche war so janusgesichtig, dass er für, zumeist rechtsextreme, Ideologen perfekt ausschlachtbar war, und ist….leider lieber Enrico :-( ;-)
Gruß
Bernie
PS: Ich hab mal die kompletten Werke Nietzsches gelesen, als ich jünger war, und daher weiß ich, dass Nietzsche durchaus eine Persönlichkeit ist, die man in Deutschland zwiespältig sieht. Irgendwo las ich einmal, dass er eine Schwester hatte, die so mies war, dass die ihn, nach seinem Tode im Irrenhaus, als Ideengeber für frühe Rechtsextremisten mißbraucht hat – Ich bin sicher beim Suchen im Netz wird man darüber fündig. Nietzsches Schwester soll sogar eng mit dem Wagner-Clan – alles Antisemiten – befreundet gewesen sein….So erklärt sich vielleicht warum manche Nietzsche bis heute für einen Rechtsextremisten halten?
September 6th, 2010 at 11:55
“[...]Ich vermute, viele die ihn zitieren haben ihn nie gelesen. Und wenn sie etwas von ihm gelesen haben, haben sie es nicht begriffen[...]”
Danke für die Blumen ;-)
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 12:02
@Wolfgang
Völlig einer Meinung, nur dieser Punkt gefällt mir nicht:
“[...] Und bin ich der einige, dem auffällt, dass sich, obwohl oft nicht mal Blutsverwandschaft besteht, nicht nur die fehlende Intelligenz, sondern auch die Gier, die Eitelkeit, die Verlogenheit, die Schamlosigkeit, der Hass aus Minderheiten von einer Politikergeneration an die nächste vererbt[...]”
Bitte begib Dich nicht auf die Sarrazin-Schiene, während andere, wie z.B. der Wissenschaftsjournalist Jörg Blech, lange vor der Sarrazin-Debatte, schreit, dass “Gene eben nicht alles sind”.
Ich meine es liegt an der Erziehung der selbst ernannten “Eliten”, die sich immer mehr vom Restvolk abschotten wollen. Ich selbst hatte einmal das Vergnügen 1996/97 ein Management-Studium anzufangen, und weiß daher, dass es nicht an den Genen sondern an der Erziehung zum Elitedenken liegt. Schon damals waren Studenten wie ich, die aus der neudeutsch genannten “Unterschicht” stammten Außenseiter, und man lies es mich, und andere mit Fachhochschulreife, merken, dass man nicht dazugehört. Es fing schon bei einfachen Lerngruppen an, und endete mit Partys wo man “unter sich war”. Ich ahnte übrigens schon damals wohin die Reise geht, und brach das Studium ab, denn so ein Management-”Arsch” wollte ich denn doch nicht werden. Erschreckend übrigens wie lange diese selbsternannten “Eliten” in Deutschland schon wirken – über 30 Jahre. Die Hetze Sarrazins dient nur dazu genau davon abzulenken, dass wir einen kompletten “Elite”tausch benötigen, da sind wir gleich Ansicht, lieber Wolfgang.
Gruß
Bernie
PS: Der einzige Unterschied zu damals ist vielleicht, dass die “Eliten” ja ganz frech propagieren, dass diese “unter sich” sein wollen – ganz offiziell und offen, und keiner schreitet dagegen vor – nicht einmal die Linkspartei.
September 6th, 2010 at 12:16
@Enrico
Hab mal grade gegoogelt, und folgendes gefunden:
https://www.referate10.com/referate/Philosophie/3/Nietzsche-reon.php
Ich denk es gehört mittlerweile zum Allgemeinwissen zu wissen, dass Nietzsches Thesen mißbraucht wurden -von, überwiegend, rechtsextremen Ideologen.
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 12:27
@Bernie: Ich geb Dir vollkommen recht. Ich wollte eigentlich ironisch sein (was mir vielleicht nicht gelungen ist) und mit meiner Aussage die Unsinnigkeit so einer genetischen Agumentation ausdrücken. Klar vererbt es sich nicht (schon gar nicht, wenn sie nicht mal verwandt sind, aber auch dann natürlich nicht). Ich pauschaliere unzulässig (die Politiker sind alle so und so) und führe einen absurden Grund an (weil es sich vererbt). Genau so macht es Sarazin. Zuerst sagt er, die Ausländer, die Armen etc. sind alle so und so. Ich weiß das, weil ich kenne zwei oder drei, von denen ich glaube, dass sie so sind. Und dann sucht er einen Grund. Klar, die sind alle so, weil die Eltern auch so sind. Damit entmenschlicht er eine ganze Gruppe und reduziert sie auf ein Label. Erst das ermöglicht es ihm, so grausam und kalt zu sein. So entsteht Angst und Hass, und am Ende Krieg. Ein perfides und gefährliches Spiel.
Ich stimme Dir vollkommen zu. Es liegt an der Erziehung, am Umfeld, der Konditionierung. Und wenn z.B. Herr Sarazin in einem anderen Umfeld aufgewachsen wäre, würde er ganz anders argumentieren und wäre wohl heute auch nicht in der Position in der er ist. Wenn er z.B. selber Muslim wäre, sähe seinen Welt ganz anders aus, wenn er in Indien, in Russland oder wo auch immer aufgewachsen wäre, wäre seine ganze Welt anders. Gleiche Gene, ein ganz anderer Sarazin.
September 6th, 2010 at 12:54
Nachtrag: meine Kernaussage, dass wir ein Eliten-Problem haben, was natürlich nicht ironisch gemeint. Das erscheint mir offensichtlich. Das Problem ist wohl, dass nur ein mittelmäßiger Mensch Macht anstrebt oder glaubt, dass ihn die Anerkennung der Gesellschaft glücklich machen wird. Ein Mensch, der seine Mitte gefunden hat, wird keine Politik, keine Bauchpinselung durch andere Idioten brauchen, sondern klar sehen, was da läuft und aussteigen. Nur ein großes Ego, das von Gier und Geltungssucht getrieben wird, strebt Macht über andere an. Und der Weg eines Poltikers ist immer von Gewalttätigkeit geprägt. Er musste ja andere ausstechen und dahin zu kommen, wo er ist. Also sieht er sich immer nur von Feinden umgeben. Ein schrechliche Welt, in der diese Menschen leben müssen. Wenn man die Herren Sarazin, Baring, oder überhaupt die Politiker, gleich aus welchen Lager, anschaut, dann sieht man Heuchler, Schauspieler, man sieht Angst, Wut und Gier in der Augen. Aber keiner dieser ach so intelligenten Menschen hat für sich die einfache Kunst gelernt, glücklich und liebevoll zu sein. Was für Vorbilder sind das? Vorbilder der Angst, der Gewalt, des Hasses, der Verdrängung. Wie sollen diese Menschen die Welt zum guten verändern? Was ist zu erwarten? Die vertreten doch nur sich selbst und ihr aufgeblasenes Ego.
September 6th, 2010 at 12:58
wer sich vlad @ nennt und heftig austeilen kann, sollte auch selbst etwas Kritik zulassen
habe dies auf meinen privaten Tagebuch kommentiert
September 6th, 2010 at 13:53
@Rubberbot: Wer sich “Bot” nennt, sollte wissen, daß Kommentare, die mehrere Links beinhalten, gern im Spamfilter hängen bleiben. Wenn ein Kommentar gelöscht wird, muß er doch erst mal öffentlich zu lesen sein, gelle? Gar nichts habe ich gelöscht, du Experte!
September 6th, 2010 at 14:02
Es wird meiner Ansicht nach einfach immer klarer, daß die Begriffe ‘Links’ und ‘Rechts’ schon lange nicht mehr automatisch aus der Parteizugehörigkeit einer Person zugeordnet werden können. Seit uns Ludwig Erhart die politische Mitte präsentierte, in der sich alle seitdem um einen festen Platz mit wenigstens einem Bein bemühen, hat man viel Kraft und Zeit mit der reinen Standortbestimmung verplempert. Mir hilft daher die Einteilung in ‘Menschenfreunde’ und ‘Menschenverachter’.
Man sollte Rassisten und Aufwiegler einfach wieder als das benennen, was sie einfach sind: Arschlöcher! Diese kann man noch mit ‘gefährlich’ attribuisieren, wenn sie mit staatlicher Entscheidungsgewalt ausgestattet sind oder waren. Wenigstens da sollte Schwarz-/Weißdenken erlaubt sein. Schmeißt die ewig gestrigen ‘Ja, aber-Sager’ endlich raus und gebt den Nebeneinkunftsmillionären 200 Euro Pension und einen Fisch.
September 6th, 2010 at 14:30
-> Wolfgang (29)
Ich finde, das hast Du sehr schön beschrieben. Du benutzt offensichtlich Deine Erfahrung, Dein Herz und Deinen Verstand für diesen Erkenntniss zu gewinnen, was im völligen Gegensatz steht zu der aktuellen Diskussion, deren Erzeuger alles nur noch über Zahlen geregelt sehen möchten. Wenn wir doch nur endlich eine Euro-Menschenwürde-Notierung mit Inflationsanhebung hätten, gelle?
“Ein schrechliche Welt, in der diese Menschen leben müssen. Wenn man die Herren Sarazin, Baring, oder überhaupt die Politiker, gleich aus welchen Lager, anschaut, dann sieht man Heuchler, Schauspieler, man sieht Angst, Wut und Gier in der Augen.”
Das empfinde ich auch so. Und gerade diese ‘Haßprediger’ wollen uns dann erzählen wo es lang geht. Leider hat dieses Leitbild inzwischen auch kleine und Kleinstfirmen erreicht. ‘Gib einem Mann’ oder inzwischen auch einer Frau ‘ein Amt’, hieß es einmal. Kauft Vaseli.. – Aktien! Garantiert zukunftssicher.
September 6th, 2010 at 14:32
-> flatter
*lach* Jetzt wünschte ich mir das erste Mal eine Editiermöglichkeit. Siehst Du keine Möglichkeit?
September 6th, 2010 at 14:35
Ich würde Dich auch unterstützen.
September 6th, 2010 at 15:11
@Rainer: Ich kann nicht ‘mal eben’ so etwas installieren, nein. Sag mir, was du geändert haben möchtest, dann mache ich das.
September 6th, 2010 at 15:12
Ähnlich wie der Mercedes seine eingebaute Vorfahrt hat, ist bei Dohnanyi offenkundig die prinzipielle Pervertierung eingebaut. Beinahe zu jedem Satz, den er macht, kann man ja eine mehrzeilige Korrektur aufstellen. Auch er scheißt den Stuß schnell, dessen Beseitigung dann viel Aufwand erfordert.
Auf alle Fälle ein schädlicher Text, der dazu dient, das Auffassen und Denken der Menschen zu verwirren. Ein Sturmgeschütz der P(e)R(vertierung).
Aber wenn man sein Alter liest und seine Profession (sehr minderwertig) und Intention (noch schlimmer) berücksichtigt, dann ist diese Artikelmißgeburt auch schon vollständig erklärt. Die Mitgliedschaft im Karnevalsverein ist da bestimmt sekundär und nicht ursächlich.
Auf die pfiffige Weise verstanden, hat er natürlich recht, aus keiner europäischen Linkspartei würde Es wegen seines Buches ausgeschlossen.
Mal mit Verwendung des oben genannten Worthexers: Mit ihrer Unbeirrbarkeit sind Es und seine Fürsprecher natürlich blonde Bestien des Tages auf Lebenszeit. Leute, die immer zu Schmerzen aufgelegt sind. Ihre Texte und Reden sind von Geburt an mit dem Prädikat Neue Deutsche Makulatur behaftet und gehören damit zur Gattung der Texte, die sofort verbrannt gehören (Seuchenschutz).
Aber keiner beleidige das Wort medioker, indem er es diesen Leuten zuspricht. Versprochen?
September 6th, 2010 at 15:17
hm… das Spiel mit dem sprichwörtlichen Feuer, in dem Texte verbrannt werden, gefällt mir nicht so recht, ebenso wie der Begriff “minderwertig”. Überlassen wir das denen, die sich damit wohlfühlen.
September 6th, 2010 at 15:27
@Wolfgang
Stimmt, bis auf dies:
“[...]Wenn man die Herren Sarazin, Baring, oder überhaupt die Politiker, gleich aus welchen Lager, anschaut, dann sieht man Heuchler, Schauspieler, man sieht Angst, Wut und Gier in der Augen[...]”
Bei PolitikerInnen sehe ich manches ähnlich, aber manches auch nicht, denn es gibt auch dort ehrliche Menschen, die es ernst meinen mit dem Einsatz für die Normalbürger.
Das Problem ist nur, dass solche PolitikerInnen oft keine Karriere machen, oder medial ignoriert werden -zeigt zum Beispiel, egal wie man zu der steht, der Umgang mit der Linkspartei(Die eben nicht in das oben von Dir, Wolfgang, erwähnte Schema paßt, noch nicht…..)
Es wird immer wieder oberflächlich berichtet, aber über Inhalte der Linkspartei liefert nur deren Homepage etwas.
Der Grund?
Ganz einfach, die Journalie in Deutschland ignoriert die politischen Aussagen dieser Partei, oder verdreht diese so, bis die ins Unkenntliche verzerrt werden. In Zeiten wo der Pressesprecher Merkels zur ARD wechselt, und der ZDF-Heute-Journalsprecher Pressesprecher wird kann man nicht mehr an eine politisch unabhängige Presse glauben.
Ich oute mich einmal als Fan von Katja Kipping, und Sahra Wagenknecht, und kann nur schreiben, dass ich, wenn ich die wäre, mir nicht diesen Umgang mit den Macht”eliten” – in Talkrunden – antun würde.
Ich würde nur noch auf Sarrazin, Wowereit, Westerwelle, Merkel, Gabriel, Fischers, Cohn-Bendits etc. usf. reinprügeln.
Deine Beschreibung paßt eben nicht alle politischen Lager, sondern nur auf die selbsternannte Macht”elite” Deutschlands.
Die Linkspartei gehört noch nicht zu den Marktradikalen, und ich hoffe, die bleibt auch noch lange so….
Nicht für ungut, meine Meinung….
Gruß
Bernie
@Rainer
Irgendwann einmal kam bei mir der Geistesblitz warum es in Deutschland nie zu massiven Protesten gegen die etablierten Parteien kommen wird – Nur ein Beispiel, der DGB-Boss Sommer redet zwar verbal davon, aber eigentlich ist der SPD-Mitglied…..andere Beispiele, auch auf unterster Ebene gibt es sicher tausendfach in Deutschland – Deutschland ist eben, wie einst die DDR, ein Parteienstaat, nur eben diesmal mit kapitalistischem Vorzeichen statt dem autoritären Staatskommunismus honeckerscher Prägung.
Übrigens, das Nachbarland Österreich tickt da sogar noch besser, da man dort, ganz im Gegensatz zu Deutschland, noch nie etwas gegen Vetternwirtschaft hatte – dort sind sogar Industriebosse, oder Arbeitgebervertreter in Parteien organisiert, ebenso wie PolitikerInnen – die Vetternwirtschaft ist noch größer als bei uns, aber wie ich einmal las Österreich hat auch keine demokratische Tradition. Der Österreicher tickt immer noch so wie zu Kaisers Zeiten, d.h. die Obrigkeit hat immer Recht.
So hätten die gerne Deutschland, aber unsere Macht”eliten” haben sich da sicher verrechnet, wie z.B. der Protest gegen “Stuttgart 21″ zeigt. In Österreich undenkbar – in Deutschland, zum Glück noch, normal – massive Proteste gegen PolitikerInnen.
September 6th, 2010 at 15:31
Ich weiß, dass ich mir im eben erwähnten Text selbst widerspreche, aber ich meinte es so, dass nicht einmal der minimalste Protest in Österreich möglich wäre, in Deutschland gibt es streckenweise eben doch noch Protest – wenn auch nicht so massiv wie in Frankreich, wo Sarkozy mit seiner Ausgrenzung der Roma, in Deutschland “Zigeuner” genannt, eine massive Protestwelle ausgelöst hat – queer über Frankreich hinweg. Der Unterschied zu Stuttgart 21 – Hier ist nicht queer über Deutschland hinweg Protest, wie in Frankreich, sondern eben nur in Stuttgart.
Übrigens, wie ich meine sogar spontan – In Deutschland undenkbar, da muss eine Demonstration immer noch “genehmigt” werden nach vorheriger “Anmeldung”….soweit ich informiert bin…..
Ergo Frankreich ist gleich vor Deutschland, und sicher vor Österreich, immer noch das Land mit der größten Protestkultur in Europa – ganz wie anno 1789.
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 15:34
Übrigens, was mich an der Diskussion um Sarrazin stört ist, dass so getan wird, als ob der neue Sozialrassismus ein rein dt. Problem ist – Ist er nicht, sondern EU-weit, die unterschiedlichsten Menschengruppen mit Menschenfeindlichkeit ausgrenzend, vertreten, und ich bin mir fast sicher, würden die neoliberalen “Eliten” der EU nicht so menschenfeindlich ticken, dann wäre dieser Sozial- oder auch Nützlichkeitsrassismus längst ein Thema für den Europarat.
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 15:52
-> flatter
Ich gebe dem Unbequemen Recht in seinen Anmerkung bzgl. Rechtschreibung und Grammatik. Bisher habe ich meinen Senf immer in der kleinen Box unten formuliert. Kurz vor dem Absenden stelle ich aber nach der Durchsicht meines Geschrobenem gerne noch einmal hier und da einen Satz um oder schmeiße ein paar Kommata raus, wenn ich merke, daß ich zuviele Gedanken in einen Satz packen wollte, also schwafle. Es hilft eigentlich nur, mich zu disziplineren und alles noch einmal vor dem Klick auf Submit zu lesen.
Im Ärger über mich selbst dachte ich spontan an die ‘Vorschau’-Funktion, wie sie z.B. Roberto de Lapuente für seinen Blog benutzt. Oder ein vor dem eigentlichen Übertragen der Nachricht aufgehendes Popup-Fenster.
Ich danke Dir für Dein Angebot, aber das ist mein persönliches User-Problem. Früher hatte ich in einer Firma vorgeschlagen, ob ich die obligatorische J/N-Frage vor dem Löschen eines Datensatzes noch durch den V(ielleicht)-Button erweitern solle, um mich so über die Forderung nach denkbefreiter Anwendung eines Programms zu moquieren.
Dein Blog gefällt mir gerade deshalb, weil es um Inhalte geht und Du nicht der Klickibunti-Fraktion huldigst.
In diesem Sinne – Danke, passt scho!
September 6th, 2010 at 16:00
“[...]Klaus Wowereit
Regierender Bürgermeister von Berlin
Klaus Wowereit”Ich bin gestern ganz bewusst durch meinen Kiez gelaufen beim Einkaufen, [...] und ich bin vielfach gelungene Integration gestoßen. [...] Ich bin auch über die deutschen Alkoholiker gestolpert, die da am Kudamm sitzen und die ihre Beiträge nicht leisten, dass es unserem Staat gut geht.”[...]”
Quelle und mehr:
https://daserste.ndr.de/annewill/archiv/gaesteliste422.html
Übrigens, Wowereit, einst, bevor Sarrazin zur Bundesbank wegbefördert wurde, dessen Chef verteidigt im selben Atemzug Arbeitslose. Frei nach dem Motto: Sarrazin muss gestoppt werden, sonst hetzt er mit ähnlich kruden Thesen gegen Arbeitslose.
Frage: Wie glaubwürdig ist Wowereit hier? Die Antwort liefert er mit eigenen Worten – siehe oben – in derselben Anne-Will-Sendung gleich mit…..
…gar nicht….
Oder ist es Ok sich einerseits sarrazinsche Hetze zu verbieten, aber am selben Abend gegen angeblich arbeitslose Alkoholiker zu wettern?
Gruß
Bernie
PS: Das war’s für heute ;-) Mir reicht die Politikerheuchelei zum Thema Sarrazin nämlich auch…..
September 6th, 2010 at 16:07
-> Bernie (40, 41)
Du meinst also, daß in Österreich schon immer weniger geheuchelt werden mußte? Da sind die Politiker hier aber doch schon weiter als Du es beschreibt. Als ich vor einigen Monaten den Herrn Schäuble sich verneigend dem zu seiner Rechten plazierten Herrn Ackermann zuwandte, fiel dieser offen vorgetragene Respekt nicht nur mir auf. Aber bin natürlich ein Pöser Pube und interpretiere oft Dinge falsch. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist aber Hierzulande öffentlich vom ‘gefühlten Kanzler’ Ackermann die Rede.
September 6th, 2010 at 16:16
-> Bernie (44)
Ein Alkoholiker ist einfach jemand, der sich kein Kokain leisten kann. Damit will ich niemandem zu nahe treten und auch jede Übereinstimmung mit realen Personen wäre rein zufällig. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn eines Tages eines der Kinder der Superleister aus der Reihe schlüge, weil es den/die leibliche(n) Vater/Mutter nur aus dem Fernsehen kennt. Aus was für Familien stammten noch Mal die Leute aus der ersten raf Generation?!
September 6th, 2010 at 16:18
@ 43
Hallo Namensvetter – gut das ich von Anfang an den “unbequemen” nutze, der passt nämlich zu mir.
Da ich als Hobby Kurzgeschichten schreibe, habe ich es mir angewöhnt, eine Geschichte erst einmal ein paar Tage “ruhen” zu lassen, nachdem ich sie gechrieben habe. Wenn ich sie dann erneut lese, fallen mir auch oft Fehler auf, die ich beim ersten Mal übersehen habe. Und meine “Stadtteilzeitung”, da hab ich das Glück, in meiner LAP eine Lektorin zu haben, die mich auch oft auf Fehler hinweist.
Und durch die neue deutsche Rechtschreibung ist es mir “Oldie” oft ein Graus. Da liebe ich doch meine Bücher aus der “Vorzeit” der Reform.
Und das, wo ich im Fach Deutsch in der Schule immer auf 4 gestanden habe. Dafür aber Mathe eine 1.
September 6th, 2010 at 16:21
@Bernie: Natürlich respektiere ich Deine Meinung zu 100%. Ich wäre sogar geneigt, sie in Bezug auf die Linkspartei zu teilen, fürchte aber, dass sich auch diese Hoffnung zerschlagen wird. Der Preis einer Regierungsbeteiligung der Linken wird sein, dass sie sich den anderen Parteien annähern, sprich anpassen. Man wir ihnen ein paar Wünsche erfüllen, vielleicht eine Reichensteuer oder ein paar Änderungen bei Hartz 4, aber das wird’s dann auch gewesen sein. Und – nur weil ich die Positionen der Linken am ehesten teile und die Partei zuletzt auch gewählt habe, sehe ich doch, dass am Ende des Tages auch dort ganz normale Politiker sitzen, die diese schmutzige Spiel mitspielen werden müssen. Außerdem wird ein enormer medialer Druck entstehen, wenn die Linke tatsächlich im Bund mit-regieren wird. Die Linken werden so enden wir die Grünen, oder sie werden auf ewig in der Opposition sein. Das befüchte ich auf jeden Fall.
Und klar glaubt jeder Politiker, dass es ihm um die Sache geht. Wer schaut schon tiefer auf seine dunklen Seiten. Auch eine Sara Wagenknecht ist nicht frei von Eitelkeit und Egoismus, auch wenn sie klarer und intelligenter argumentiert als die meisten anderen Poltiker. Wie wird sie sich verhalten, wenn ein Amt lockt, wenn Macht lockt? Das wird interessant sein, zu verfolgen. Allein durch die Anfeindungen, denen sie ausgesetzt ist, würde es schon ein immenses Maß an Bewussheit erfordern, um da nicht ich ein Spiel von Gegnerschaft, von Kampf, von “ich gegen die anderen” verwickelt zu werden.
September 6th, 2010 at 16:23
-> Bernie (44)
Zur Leistungsdebatte möchte ich noch zu bedenken geben, daß Leistung = Arbeit * Zeit ist. D.h. ich kann auch in 16 Stunden eine kleine Leistung erbringen, indem beim Faktor Arbeit entsprechend geize. Aber große Geister stört das nicht und kleine geht es nichts an.
September 6th, 2010 at 16:26
@flatter – bitte sachlich bleiben!
Ich möchte hier keinen Thread über Spamfilter aufmachen, aber ich habe
- weder behauptet, ein Experte zu sein
- noch stimmt es, dass mein Beitrag (jetzt Nr. 24) hängenblieb, er wurde nach dem von Wolfgang (wenn ich mich recht entsinne, jetzt NR. 21) beim erneuten Aufrufen der Seite (!) vorübergehend angezeigt, was ein Indiz dafür ist, das er entfernt wurde. Wen dies der “Spamfilter” nachträglich gemacht hat (keine Ahnung, nutze so etwas nicht), dann bitte ich um Nachsicht. Links zu nachdenkseiten.de oder zu feynsinn.org selbst, sollten aber nicht in einem Spamfilter hängenbleiben.
September 6th, 2010 at 16:26
-> 47
..gechrieben..Errrrrwischt! ;-))
September 6th, 2010 at 17:05
Heh! Warum gibt mir hier keiner vollkommen Recht? Warum respektiert keiner meine Meinung zu 100% ?
September 6th, 2010 at 17:48
@Rubber Bot: So sachlich wie du, der ohne Nachfrage gleich merkwürdige Behauptungen in die Welt setzt, um dann woanders meine Arbeit madig zu machen? Das willst du nicht wirklich.
Was in einem automatischen Spamfilter hängenbleibt, entscheidet leider der Automat. Bei mehreren Links ist die Trefferquote nahezu 100%. Deshalb fische ja regelmäßig die Perlen aus dem Müll. Also: Bleib unsachlich, aber zähle erstmal bis neun.
September 6th, 2010 at 17:49
@R@iner
Hast auch wieder recht, aber ich hab mal vor kurzem was über unsere österreichischen Nachbarn gelesen, und bin erstarrt, denn Österreich dürfte das Traumland unserer Sarrazins, Ackermanns, Schäubles & Co. sein.
Österreicher, ein weit verbreiteter Irrtum, sehen sich selbst eben doch völlig anders als wir Deutsche. Fängt schon bei der Vetterleswirtschaft an, die wir nun erst nachholen – die war in Österreich schon immer normal, wie ein Deutscher erfahren mußte, der sich in Österreich politisch engagieren wollte, und der nun seine Erfahrungen via Buchform unter’s Volk gebracht hat.
In Deutschland holen wir dies erst seit der CDU-Spendenaffäre so langsam nach – In Österreich wäre so eine Affäre gar nicht erst entstanden, da dort alles starr nach Parteien geregelt ist.
Wer z.B. in Österreich parteipolitisch nie engagiert wird hat kaum berufliche Karriere-Chancen. Soweit sind wir in Deutschland noch nicht – zumindest was die Nicht”eliten” angeht.
Gruß
Bernie
PS: Die Aufregung um Haider versteht übrigens innerhalb Österreichs auch niemand, die außerhalb für Unruhe sorgt – den nahm in Österreich nie jemand ernst……eben ein ganz anderes Land als Deutschland, Österreich – immer noch tief im kaiserlichen Denken verhaftet, die lieben Österreicher. Untertanen eben…..Dennoch gebe ich Dir recht, R@iner, auch in Deutschland sind wir nicht mehr weit davon entfernt….
September 6th, 2010 at 17:50
Z.B. wer immer schon in der SPÖ war, der braucht sich um seine privatwirtschaftliche und öffentliche Karriere keine Sorgen zu machen in Österreich – der hat ausgesorgt. In Deutschland sieht es (noch) ein bißchen anders aus (noch)….
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 17:53
@Wolfgang
Danke was deine Meinung über die Linkspartei angeht. Ich seh die Sache, gerade weil die Linkspartei”realos” in Berlin mit Wowereit regieren -ähnlich. Ein Hoffnungsschimmer ist allerdings, dass die Linkspartei nun auch Lucy Redler (SAV oder so) aufnimmt, d.h. evtl. bleibt die Linkspartei insgesamt von den “Realos”, die Du und Ich befürchten, verschont – zumindest was die Machtbeteiligung angeht.
Gruß
Bernie
September 6th, 2010 at 17:57
@R@iner
Was die “Leistung” angeht, die besteht bei unseren “Eliten” doch nur noch darin wieder, wie vor der Finanzkrise, das Geld arbeiten zu lassen – auf das sich die nächsten Blasen bilden, und der Kapitalismus (=Geldwirtschaft) endgültig zusammenbricht. Die Kapitalisten haben dann ihre Scherflein im Trockenen, und der Rest kann verrecken….mal rein wie Ackermann & Co. gedacht….
Gruß
Bernie
PS: Manche reden von von mafiosen Zuständen in der Politik, d.h. eigentlich müßten Politiker mitsamt ihren Bossen aus diversen Mafia-Clans hinter Schwedischen Gardinen verschwinden…..ich weiß, ein Traum, die “regieren” und ja, und fragen nicht woher das Geld kommt mit dem die Haushalten…..manche reden schon von “Gangsterwirtschaft”…..
September 6th, 2010 at 18:05
So eben auf einem anderen Blog entdeckt:
“[...]Dohnanyis ganz privater Bildungsnotstand
von f.luebberding am 6. September 2010
Manche Debatten sind verwirrend[...]”
Quelle und kompletter Text:
https://www.weissgarnix.de/2010/09/06/dohnanyis-ganz-privater-bildungsnotstand/#comments
Interessant darauf folgender Abschnitt:
“[...]Social Race erklärt also nicht, warum halt der Afro-Amerikaner Begriffsstutziger als sein weißer Landsmann ist. Er erklärt wie sich der Weiße dessen unterstellte Begriffsstutzigkeit erklärt.Es ist also kein Forschungsansatz, um unsere Integrationsproblem im Sinne Sarrazins zu erklären, sondern um Sarrazin und Dohnanyi zu erklären[...]”
Soll heißen, Dohnanyi hat sich ein Ei gelegt als er ausgerechnet dies so zitiert hat
Amüsierte Grüße
Bernie
September 6th, 2010 at 18:44
-> Bernie (54)
Dieter Nuhr bei der Fußballweltmeisterschaft 1998:
“Bei der Fußball-WM habe ich mir Österreich gegen Kamerun angeschaut. Auf der einen Seite Exoten, fremde Kultur, wilde Riten und auf der anderen Seite Kamerun!”
September 6th, 2010 at 18:58
Neulich erfuhr ich, daß eine Bekannte, die als Lehrerin arbeitet, nun Kurse zum Thema ‘gender mainstreaming’ belegen muß. D.h. für mich, daß in der ganzen Diskussion um das DiesUnDas-Gen ganze Chromosomen verleugnet werden, wenn es der Wirtschafts-Doktrin dient.
Für mich ist jetzt Schluß jetzt mit dem bescheuerten Thema! Jetzt kommt auch gleich mein Bewährungshelfer und fährt mich wieder in die Klinik.
Schönen Abend for a man and a woman!
September 6th, 2010 at 19:29
Ich habe da noch ein paar Sachen von Laotse klauen müssen, die mir passend erscheinen. Ob sie jemandem gefallen ist Geschmackssache. Wenigstens ist er – so glaube ich – über den Vorwurf Kommunist zu sein erhaben. Außerdem hören sich die Dinge in meinen Ohren schön an.
58. Von der Mitte
Ist die Regierung kaum spürbar
ist das Volk redlich und einfach
Ist die Regierung aber ehrgeizig
ist das Volk verschlagen und falsch
Erfolg stützt sich auf Elend
Erfolg birgt Elend unter sich
Wer kennt das Ende ?
Recht wird zu Unrecht
Ordnung zu Unordnung
und die Verwirrung wächst
Daher ist der Weise
klar aber nicht verletzend
treffend aber nicht durchdringend
freimütig aber nicht rücksichtslos
erhellend aber nicht blendend
60. Vom Regieren
Ein großes Reich regieren
ist wie das Braten kleiner Fische
Auf dem rechten Weg
das Reich regieren -
dann wird das Böse
keine Macht haben
Nicht, dass das Böse nicht mächtig wäre
Aber seine Macht wird niemand schaden
Nicht nur wird sie niemandem schaden
auch die Herrscher schaden niemandem
Da die Tugend sie verbindet
tun beide keinen Schaden
75. Von der Habgier
Das Volk hungert
weil die Oberen prassen
Darum hungert das Volk
Das Volk ist ungehorsam
weil die Oberen Gehorsam erpressen
Darum ist das Volk ungehorsam
Das Volk achtet das Leben gering
weil die Oberen nach dem Leben gieren
Darum achtet das Volk das Leben gering
Wer nicht an seinem Leben hängt
ist würdiger als jener
der nach seinem Leben giert
Laotse aus Tao te king (Übersetzer: Bodo Kirchner)
(https://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1544&kapitel=1#gb_found)
September 6th, 2010 at 20:06
Ich denke, ich war sehr sachlich. Habe leider auf meine Feststellung auch keine überzeugende Antwort bekommen. Ich weiß die Arbeit im übrigen hier durchaus zu schätzen, aber ich zitiere “meine Arbeit madig zu machen”. “Meine”, genau darum gehts den meisten, und wer sich vor Maden fürchtet, was soll man diesem sagen oder von jenem erwarten. Ich verabschiede mich jetzt hier, mit einem Dank für die kritischen und geistreichen Texte (ganz und gar nicht ironisch gemeint), aber eben aus den von mir erwähnten Gründen, ganz sachlich.
September 6th, 2010 at 20:33
@R@iner
Danke für den Laotse ;-)
Was den Vorwurf “Kommunist” angeht, da haben ja manche, sogar in Buchform die Ansicht, dass bereits Jesus Christus (bin kein Christ mehr) ein “Kommunist” war, d.h. jeglicher Menschen, der seit Bestehen der Menschheitsgeschichte für Gleichheit eintrat ist ein “Kommunist” – auch wenn er von Marx/Engels noch nie gehört hat, oder Jahrtausende vor Marx/Engels gelebt hat.
“Gleichheit” und “Hilfe für andere” ist Kommunismus, so die Ansicht der neoliberalen Egoisten. Fazit: Neoliberale sind keine Menschen, denn wie die moderne Genetik beweist, ebenso wie die Soziobiologie (Die Sarrazin eben nicht kennt) sind Menschen schon immer auf Kooperation, und gegenseitige Hilfe aus gewesen. Schon Jahrtausende vor Milton Friedman/Hayek den Moseses der Neoliberalen.
Mich wundert warum eigentlich noch nie jemand die Idee hatte genau diese Idee der Neoliberalen (Was die alles als Kommunismus verstehen, nachdem der autoritäre Kommunismus/Sozialismus mausetot ist), wenn auch nur satirisch, auf’s Korn zu nehmen.
Frei nach dem Motto:
Wir Egoisten sind keine Kommunisten. Egoismus ist die Natur der Menschen usw. usf.
Allein diese beiden Sätze wären doch Stoff für Karrikaturisten bzw. Satiriker. Oder nicht?
Gruß
Bernie
PS: Oder wie wär’s damit, wir Neoliberale bestimmen wer ein Nazi oder Kommunist ist, und alle anderen, die uns als solche sehen, wegen unserer asozialen Taten, haben Unrecht ;-)
September 6th, 2010 at 20:49
-> Bernie (63)
Zu Laotse. Danke – war wirklich keine Mühe. Bei Deinem späteren Vorschlag – Du meinst bestimmt Kabarettisten – fallen mir da spontan Georg Kreisler und Dieter Hildebrand ein und behaupte ungeprüft, daß man bereits dort schnell fündig würde. Es ist doch keine Neuigkeit, daß in den Wiederholungen der Geschichte es grob immer zwei Parteien gab. Die Einen spielten die Geige zur Hinrichtung der gerade nicht tonangebenden Anderen mit ihren verbundenen Augen vor den Mauern oder auf den Schaffotten dieser Welt.
September 6th, 2010 at 22:21
[...] über eben den K.v. Dohnanyi schreibt Feynsinn: Klaus von Dohnanyi sieht sich bemüßigt, in der Süddeutschen Zeitung Sarrazins [...]
September 6th, 2010 at 22:54
Sarrazin betreibt Rassismus? Nö, er stösst zu einer längst fälligen Diskussion an! Eine Diskussion, die im Ende der EU enden wird.
September 6th, 2010 at 23:48
Ob er selbst ein Rassist ist, bin ich mir ehrlich gesagt, nicht sicher. (Ich lege es allerdings auch nicht so sehr drauf an, sein Buch zu lesen und ihm sowie Bertelsmann irgendwie noch Geld von mir zukommen zu lassen.) Einen Sozialdarwinisten kann ich ihn allerdings ohne Zweifel nennen und die finde ich jetzt nicht erst seit Sarrazin ekelig.
Die (traurige) Ironie an den Diskussionen ist, dass auch selbsternannte Gegner der Neo-Liberalen im Internet sich offenbar nicht bewusst sind, wie nah Sarrazins Aussagen dran sind, an jenen, die ihre politische Heimat in der FDP sehen. Ich hatte heute in einem Blog, den ich mal nicht näher benennen möchte, einen Eintrag gelesen, in dem der Autor zum einen Sarrazin verteidigt, aber im gleichen Text der Versuch erfolgt, gegen die Regierungsparteien bei Wahlen zu mobilisieren.
Ähnlich kurios in einer Social Media – “Gruppe”, die bereits im Namen klar gegen “Schwarz-Gelb” Stellung bezieht, Sarrazin wie selbstverständlich attestiert wird, dass er recht habe. Und das nach diversen Links aus denen eigentlich klar erkennbar sein müsste, dass er eben mit vielem nicht recht hat. Ein Beitrag der mich erst mal besonders sprachlos gemacht hat, wirft allen Sarrazin Kritikern “Kritiklose, moralisch verlogene Übernahme der “Gutmenschenmeinungen” vor . Einen Beitrag später hagelt’s dann noch “Political Correctness” und abgeschlossen wird’s von(Achtung Realsatire!)”Nachdenken erlaubt.”
Die meisten von euch werden wahrscheinlich das Interview der Frankfurter Rundschau mit Sozialforscher Zick gelesen haben, was mich ja bestätigt hat, dass ich mir aus gutem Grund, Sorgen mache. Auch aus einer Unterhaltung mit einem Internet-Bekannten weiß ich, dass die alleinige Kritik an Sarrazin bei ansonsten friedlichen Menschen schon zu aggressiver Trotzhaltung führen kann.
Die “geistig-moralische Wende” (der Entsolidarisierung der Bevölkerung) ist da und ein Teil der (angeblichen) Linken jubelt drüber.
September 7th, 2010 at 00:24
-> Rhein Sieg
Das zeigt doch nur, daß die jahrelange Verwässerung aller Themen wirkt. Deshalb plädiere ich ja dafür, daß wir die Dinge beim Namen nennen und nicht verklausulieren.
Wie ich oben schrieb, sollte man Kriegstreiber Mörder nennen und Arschl… eben auch als solche benamsungen. Das ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen. Das habe ich vor 25 Jahren bei Brecht gelesen, der sich widerum auf einen Chinesen, der vor 1200 Jahren lebte bezog und das leuchtete mir ein. Ich will es erst gar nicht allen aufs gleiche Mal recht machen. Das Integral über den Informationsgehalt ist dann immer Null. Das stößt die Mehrheit der Bevölkerung einfach ab. Das will keiner lesen oder hören. Die Leute, die alles relativieren, sind trotz vielleicht gutem Ansinnen, letztlich Spalter, weil eine rein intellektuelle Ausseinandersetzung mit offensichtlich nicht objektivierten Themen reine Zeitvergeudung darstellt.
September 7th, 2010 at 04:35
Sarazin sollte sich das einmal überlegen:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
(meines Wissens aus dem Talmud)
Dieser Spruch, auf einer Postkarte, hängt an meiner Pinnwand.
Und mit Schiller – die Milch der frommen Denkungsart hast du mir vergiftet – nicht Landvogt, nein, aber die Namen nenne ich hier lieber nicht.
September 7th, 2010 at 11:25
-> Unbequemer
Ich hatte früher den Aufkleber einer Marburger Initiative gegen Rassismus auf dem Auto.
Darauf war eine gelbe Banane auf pinkfarben Grund abgebildet über der stand: “Deutsche, kauft deutsche Bananen”.
Eines Tages hatte mir jemand einen “Nazis raus!”-Aufkleber einfach drübergepappt. Ich machte mir dann Gedanken über die Wirkung der “Atomkraft – Bei mir kommt der Stom aus der Steckdose”-Poster. Oder: Haben die Macher der aktuellen Werbekampagne dreier großer Möbelhäuser bedacht, daß ihr Spruch “Die mit dem roten Stuhl” auch auch als Hinweis auf Hämorrhoiden verstanden werden kann?
September 7th, 2010 at 16:15
@11 Nachtrag: Clement hat sich inzwischen erwartungsgemäß hinter Sarrazin gestellt ( https://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Clement-wirft-SPD-Verleumdung-Sarrazins-vor-id3660631.html ). Man kann echt die Uhr nach diesen ****** stellen.
[edit: Derlei eindeutig zuweisbare Äußerungen dürften von jedem Gericht als Beleidigung geahndet werden, wofür dummerweise ich mich zu verantworten hätte. Und dieses Blog wird aufmerksam gelesen, auch von denen, die damit angesprochen sind. Seid so gut, erspart mir den Ärger und haut den Jungs ihre Untaten um die Ohren, ohne dabei gegen geltendes Recht zu verstoßen! Der Säzzer]
September 8th, 2010 at 02:58
Hey flatter bzw. Herr Säzzer: Ok, gebongt, tut mir leid. So war es nun nicht gedacht.