An dieser Stelle könnte eine witzige Begebenheit stehen oder ein Witz. Ein politischer womöglich, über die Regierung. Wem einer einfällt, der besser ist als der mit dem Hund, der ein schattiges Plätzchen suchte und einen Keks unterm Baum fand, erzähle ihn getrost. Auch wem ein noch schlechterer einfällt. Ist das lustig, wenn die Hofberichterstattung inzwischen absolut keinen Unterschied mehr aufweist zur – Hofberichterstattung?

Es interessiert mich einen Kehricht, was die Kanzlerin isst, trägt oder mit ihrem Gatten veranstaltet. Während die FAZ ja gar nicht zu Unrecht fragt, ob in Berlin überhaupt (noch) wer regiert, nimmt es doch wunder, dass sie damit Wowereit meinen. Immerhin benennt der Superfachexperten wie Hermut Mehdorn zu Verwesern dessen, was noch nicht völlig hingerichtet ist. Immerhin lässt er einen Flughafen vermurksen, absurde Wohnungspolitik anzetteln, U-Bahnen vergraben, die keiner braucht und sämtliche Straßen in Parkplätze verwandeln. Ist das nichts?

Nichts, das ist das, was die Kaiserinkönigin und Erste unter gleich inkompetenten Spreebogengurken tut. Nichts nicht zuletzt gegen die völlig hemmungslose Bedienung der FDP-Klientel durch die Minister der gleichnamigen Partei. Anwälte und Notare waren jetz an der Reihe mit dem Schampuseinlauf: Der Bundestag hat mit der schwarzgelden Mehrheit die Anhebung von Honoraren und Gebühren beschlossen: Anwälte kassieren danach zwölf Prozent mehr, Notare bis zu 20 Prozent. Das sind doch endlich mal wirksame Maßnahmen gegen die bittere Armut.

Just Kidding us

Der Kracher ist allerdings, wie aufreizend zynisch sie dieses Konjunkturprogramm komplettieren: Die eigentlich schon beschlossenen Einschränkungen bei der Prozesskostenhilfe wurden gleichzeitig (vorläufig) gestrichen. Dass diese Idee die Klassenjustiz noch einmal drastisch verschärfen würde, war kein Grund, sie zu verwerfen. Aber damit man das nicht nachgerade ins Auge gebrannt bekommt, wurden diese Maßnahmen entkoppelt, das wäre sonst womöglich zu auffällig geworden. Wenn die Kollegen dabei mehr kassieren, hat die Prozesskostenhilfe ja vielleicht sogar noch etwas Positives.

War das jetzt schon witzig genug? Auch der bescheidenste Witzemacher oder sonstwie kleinpublizistisch wirkende Politquatschmacher darf sich dieser Tage ein wenig Lametta anhängen und kundtun, dass ihn das Georg-Schramm-Syndrom erwischt hat. Wir können ja kaum zum Ausdruck bringen, wie dankbar wir für die Zeit sein können, da er uns mit grandiosem Kabarett beschenkte, ehe ihm gewahr wurde, dass er so tief nicht mehr schießen, so flach nicht pfeifen kann und so weit unten nichts mehr sieht.

Blöd, dass jetzt nur geborene oder verzweifelte Schwätzer den überdüngten Acker noch sinnfrei zerfurchen. Ich wäre ja bereit zu behaupten, mir fehlten die Worte, aber es zuckt und leuchtet immer noch hektisch in meiner Großhirnrinde in der Hoffnung, dass es sich vielleicht eines Tages doch noch zu einem Geistesblitz verdichtet. Bis dahin möge der Alkohol reichen!