Der Kanzlerkäufer Maschmeyer hat sich also noch einen Minister- und späteren Bundespräsidenten als Autor geleistet. Nun, nicht ganz: Er hat ihm ein wenig geholfen, seine Ergüsse zu vermarkten. So, wie er Schröder geholfen hatte, sich selbst zu vermarkten und die entscheidende Wahl in Niedersachsen zu gewinnen – die Wahl, die ihn zum Kandidaten und damit zum Kanzler machte. Dass der sich bedankt hat, den Finanzdrückern eine unglaubliche neue Spielwiese beschert hat, ist bekannt: Riesterrente, Deregulierung, niedrige Steuern für Spekulationsgewinne. Kurz: Der Auto-Gerd war mindestens in demselben Maße ein Finanz-Gerd. Ein Gas-Gerd, Kohle-Gerd, Kapital- und Oberschichtsgerd halt. Das wäre ein Thema gewesen, als es noch eins war.

Aber Christian Wuff? Der immer nur brav gebellt hat, in gedämpftem Ton, wenn er sollte und über die Stöckchen gesprungen ist, die man ihm hinhielt? Der artig Platz gemacht hat, um der bleiernen Lady nicht im Wege zu stehen? Was erwartet man von so einem? Dass er eine moralische Instanz ist? Nie einen Vortrag für eine Mörderkohle gehalten und das verschwiegen hat? Sich nie eine Reise hat spendieren lassen? Wen soll der Herr Wuff repräsentieren? Das Volk? Das kommt nicht in Versuchung, dem spendiert niemand nichts. Also die politisch- ökonomische Kaste. Die Oberschicht eben. Da ist er ein völlig Harmloser, das zeigt doch gerade die Naivität, mit der er die Vorwürfe kontert. Der Christian ist genau der richtige Bundespräsident für uns. Ein bisschen geschmiert, ein bisschen naiv, gut gebügelt und in gemütlicher Ahnungslosigkeit davon überzeugt, dass alles gut ist, wie es ist. Einen besseren Präsidenten kann ich mir nicht vorstellen.