Eine geniale Strategie verfolgt die CDU, um den Raum im Osten nicht anderen Rechtsradikalen zu überlassen: Henry Nitzsche sitzt für den Wahlkreis Kamenz-Hoyerswerda-Großenhain im Bundestag und trötet ungebremst braune Parolen in die Landschaft. Hoyerswerda, Sie erinnern sich: Hier wurden vor 15 Jahren Wohnungen von Asylbewerbern mit Molotow-Cocktails beworfen und tagelang Menschen verfolgt, um den Ort “ausländerfrei” zu machen. Ob Herr Nitzsche damals dabei war und wenigstens applaudiert hat? Jedenfalls übernimmt er Naziphrasen als Wahlkampfthema, vertritt revanchistische Thesen in Reden vor “Vertriebenen”, diskriminiert Ausländer, nennt die Rotgrüne Ex-Regierung “Multikulitschwuchteln” etc. etc.. Man weiß, daß es solche Hanswurste gibt. Sie sind quasi Massenware, und man kann sie mit handelsüblichen Kopierern vervielfältigen. Traurig, aber real. Daß aber die CDU solche Figuren wiederholt an die Heimatfront schickt, um im Trübsten zu fischen, können nur Wahlkampfmanager schlau finden, die stolz sind, bei einer Wahl ein paar Prozent mehr einzuheimsen. So wird die Atmosphäre noch mehr verstänkert, die in den Nazihochburgen schon heute keine Atemluft mehr ist. Auch Wahlkämpfe sind so auf die Dauer nicht zu gewinnen. Braun können die Braunen nämlich besser. Mit deren Mist ein Feld zu düngen, auf dem längst nur dicke hohle Kartoffeln wachsen, kann niemandem dienen. Nazis wie Nitzsche haben im Bundestag und in einer demokratischen Partei nichts zu suchen.
Dezember 2006
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