In der ZEIT belehrt uns Wolfgang Uchatius, daß Arbeiter keine Artischocken sind. Er meint damit, daß Arbeit am Markt kein Produkt ist wie alle anderen und der Wert der Arbeit daher auch nicht über die Proportionen von Angebot und Nachfrage berechnet werden kann. U. a. argumentiert er dabei so:
“Gemüse hat keinen Stolz. Es will sich nicht selbst verwirklichen. Es muss auch keine Familie ernähren”.
Daß solche Aspekte in der Arbeitswerttheorie heute kaum eine Rolle spielen, ist traurig genug. Nicht weniger traurig ist darum, daß Marx noch immer aktueller ist als so mancher Ökonom, der uns das Lied von der Kostensenkung singt. Aber es ist die Arbeitswerttheorie selbst, am Ende die auf ökonomische Werte reduzierte Theorie, die nicht mehr imstande ist, die Wirtschaft zu erklären. Man kommt ins Gähnen, wenn man ernsthaft noch erwähnen muß, daß eine Theroie des Konsums, dem die Produktion folgt (und nicht umgekehrt, wie in der Mangelwirtschaft) selbstverständlich die Bedingungen der Konsumfähigkeit, vulgo “Kaufkraft” ins Zentrum stellen muß. Damit allein schiebt sich der Faktor “Mensch” in den Vordergrund, der bei den nur bilanzierenden Theorien völlig in Vergessenheit gerät. Hier spielt er sich ab, der Konflikt zwischen Plünderung und Nachhaltigkeit, sozialen und ökonomistischen Interessen. Eine Theorie des Arbeitswertes kann das nicht mehr leisten. Denn merke: Alle Börsen stehen will, wenn der Hans nichts kaufen will.