In sechs Semstern zum Diplom und dann Unternehmensberater? Der “schnellste Student Deutchlands”, wie ihn nicht die BILD, sondern der SPIEGEL nennt, will seine Blitzkarriere so fortsetzen.
Er hat das “volle Studentenleben mitgenommen”, “war vom Bafög abhängig, [hat] Volleyball und Golf gespielt”. Aha. Ich wußte doch, daß mir zum vollen Studentenleben etwas fehlte: Golf spielen! Sicher hätte ich dann nicht so ewig für mein Laberfachstudium gebraucht. Was sage ich? – Ich hätte es gar nicht erst studiert.
Ich stelle mir vor, wie das, Verzeihung, Bürschchen mit seiner Beratertruppe in die Unternehmen einfällt und dort die krisengeschüttelten Angstschwitzer in den Ruin berät. Bei allem Respekt, junger Herr: Es ist zwar Usus, Unternehmensberatung von oben herab mit Golfspielermiene zu absolvieren, in dem Glauben, Kostensenkung sei das ganze Leben. Dennoch gebietet es der Anstand, wenigstens so zu tun, als wisse man, welche Folgen das haben kann. Und dazu muß man ein winziges bißchen Lebenserfahrung heucheln können. Dinge sagen wie: “Ich weiß, wie es Ihnen geht” oder “Vertrauen Sie mir”. Ein Jährchen Bumsurlaub auf den Philippinen und eine Tour durch Deutschlands mieseste Spelunken sollten dazu beitragen können. Am Handicapp können Sie dann immer noch arbeiten.