Was man so hört von den entschlossenen Wachstumsmagiern der Eigenbedarfsliberalen ist eine Sache. Während die Hetze gegen hiesige Wohlstandsverweigerer aufgeregt kommentiert wird, als gelte es, “den Sozialstaat zu retten”, wird mit der wirklich bitteren Armut ein stilles Geschäft gemacht, das die ganze Herzlichkeit des endliberalen Menschenbildes offenbart. Ein großes Herz für Vettern haben sie und zeigen den blöden Gutmenschen, die partout nicht kapieren wollen, worauf es ankommt in der Politik, die lodernde Arschkarte.
Nachgerade rührend ist es, von jemandem wie Dirk Niebel “ein Gesamtkonzept” zu fordern. Er hat es lange vor der Wahl offengelegt, nur in der Durchführung gestaltet sich das überraschend anders als vermutet. Er wollte das Entwicklunsghilfeministerium abschaffen. Daß er nun selbst dessen Chef geworden ist, ist nur seiner Bemühung um Nachhaltigkeit geschuldet – die ja gute Entwicklungspolitik auszeichnet. Er will und wird sie vollständig ruinieren. Und ganz nebenbei für Wachstum in den Haushaltskassen seiner Parteifreunde sorgen. Wenn der Laden schon einmal da ist, ist es nur opportun, ihn als Versorgungspiste zu nutzen. Ein rundum gelungener Coup der Partei freier Plünderer, denen der Staat noch nie zuviel war, wenn er die Richtigen überbezahlt hat.
Der Neger und die anderen Lumpenträger in den unsicheren Reiseländern wissen es eh nicht zu schätzen, wenn man ihnen das Schicksal der Unfitten in der Evolution erspart. Wenn sie wirklich wollten, fänden sie auch Arbeit und würden nicht den ganzen Tag rumhängen und darauf warten, daß jemand sie abholt. Angewandte Eigenverantwortung ist das Konzept. Je weniger jemand vom Helfen weiß und je weniger er sich vom Gutmenschentum in seinen ökonomisch orientierten Entscheidungen beeinflussen läßt, desto professioneller wird er handeln. Daher ist Niebels Personalpolitik, die im Jenseits aller bisherigen Vorstellungen von Kompetenz angesiedelt ist, nur konsequent. Es wird Platz geschaffen für die Überlebenden. Denn auch in der Dritten Welt gilt: “Wer den Sozialstaat überfordert, zerstört ihn“.
Februar 17th, 2010 at 23:07
Entwicklungshilfe, papperlapapp. In Krisenzeiten brauchen wir eine starke Allianz der Versicherungen und Großkonzerne, es gilt neue Märkte zu erschließen, flatter. Der Klimawandel und die zunehmenden Naturkatastrophen bieten hier den idealen Nährboden für neues Wachstum.
https://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57735
Februar 18th, 2010 at 00:27
@Geheimraetin
Danke fuer den Link. Es ist ein immerwaehrendes Trauerspiel.
Februar 18th, 2010 at 00:47
Das traurige an Niebel ist ja, das er, als Hauptmann d. R., doch eigentlich wissen wüsste was passiert, wenn man die Fachleute rauswirft und durch kompetenzfreie Parteifuzzies ersetzt die ausser ihrer ideologischen Verblendung und bedingungslosen Willfährigkeit nix zu bieten haben.
Aber der Tag fängt schon gut an…
der Eigenbedarfsliberale übertrifft Dons Schelmexperten klar.
Glückwunsch.
Februar 18th, 2010 at 02:23
@ Alvar: hast Du gedient? sooo toll ist ein Hauptmann nun auch wieder nicht..
Februar 18th, 2010 at 03:02
Du hast Recht, es ist besonders traurig, dass gerade eine Institution, die ja den allerbedürftigsten auf der Welt helfen soll, von einem verkommenen Haufen von eitlen Berufskarrieristen, die auch nicht den geringsten Hauch von ethischen Überzeugungen bestitzen, für ihre Vetternwirtschaft missbraucht wird. Niebel ist jede Entwicklungshilfe egal, das hat er immer klar gesagt, und nun nutzt er sein neues Amt neben der erwähnten Versorgungskumpanei nur, um ein bisschen die deutsche Wirtschaft und das Militär zu fördern. Je weniger nicht leistungsfähige Schmarotzer und Sozialparasiten, desto besser, ob hier oder in Afrika oder wo auch immer.
Februar 18th, 2010 at 06:51
Ja hallo!
Wenn man den taz-Artikel durchliesst, kommt einem (mir) ganz ungewollt der Eindruck, dass die gesamte deutsche Entwicklungspolitik in Zukunft militaerisch durchwirkt sein wird.
Wenn man jetzt noch die Ausgaben fuer Afghanisthan-Einsatz und Horn-von-Afrika-Sprung als Entwicklungshilfe umdeklariert, kommt es ja hin mit den Entwicklungshilfezielen. (oder habe ich das nur verpasst?)
Februar 18th, 2010 at 06:54
Ach ja:
Auch die Kosten fuer die Ausbildung bewaffneter Entwicklungshelfer (frueher:allgemeine Grundausbildung) und fuer das notwendige Material (Transportflugzeuge, Entwicklungshilfepanzer, Entwicklungsbeschleunigungsraketen, usw. usf.) sind natuerlich Ausgaben fuer die Entwicklungshilfe.
Alles in allem ist der deutsche Einsatz fuer unterentwickelte Mitvoelker schon beeindruckend!
Februar 18th, 2010 at 07:03
Wenn Niebel konsequent ist, fordert er bald noch die Aufloesung von Guttenbergs Klitsche.
Die paar Aufgaben, die fuer die noch verbleiben, kann das Entwicklungshilfeministerium sicherlich nebenher erledigen, und die Poestchen fuer die Kameraden rechnen sich dann auch wieder.
Februar 18th, 2010 at 07:27
@Markus
“Du hast Recht, es ist besonders traurig, dass gerade eine Institution, die ja den allerbedürftigsten auf der Welt helfen soll..”
Das war wohl noch nie die Aufgabe des Entwicklungshilfeministeriums. Entwicklungshilfe war nie mehr als finanzielle Beihilfe für die laufenden Zinszahlungen der armen Länder.
Ein absolut unterstützenwertes Projekt wäre übrigens zur Zeit die Unterstützung somalischer Piraten. Seitdem die da rumkreuzen, haben sich die Fischbestände deutlich erholt.
Februar 18th, 2010 at 09:25
@ lebowski
Das ist in der Tat ein sehr erfreulicher Nebeneffekt, wenn es wirklich stimmt. (Schramm ließ das mal in der Anstalt verlauten)
Ansonsten tun die Piraten aber rein gar nichts für die Somalier, im Gegenteil, sie greifen auch Uno-Hilfsschiffe an während die Menschen im Land am Hungertod krepieren. Laut Jean Ziegler sitzen die Piraten bzw. deren Hintermänner in Hotelpalästen oder Bürotürmen von Nairobi, Paris und Addis Abeba. und verdienen wöchentlich astronomische Summen an Lösegeld, von denen die Somalier nicht einen Cent sehen.
Februar 18th, 2010 at 18:32
@somalische Fischbestände
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,671468,00.html
Februar 19th, 2010 at 19:17
[...] Das jeder, der einfach so und überhaupt die FDP gewählt hat, einen ordentlichen Satz warmer Ohren verdient hat belegt vorzüglich dieser Artikel (via Feynsinn). [...]