Das neue Programm der Linken: Grün reloaded
Posted by flatter under Politik[68] Comments
19. Dez 2011 15:47
“Ökologisch, sozial, basisdemokratisch, gewaltfrei” – das waren die Leitlinien der frühen Grünen, von denen so etwas wie ein kriegsbereiter Neoliberalismus ohne Atomkraft übrig geblieben ist. Die Ideen der frühen Grünen, aktualisiert und mit Betonung auf soziale Gerechtigkeit, finden sich im neuen Programm der “Partei die Linke” wieder – einschließlich einer starken Betonung der Frauenrechte. Das neue Programm wurde am 18.12. durch die Mitglieder bestätigt, nachdem es im Oktober auf dem Parteitag beschlossen worden war.
60 Seiten stark und mit einem Intro von Bert Brecht (Fragen eines lesenden Arbeiters) versehen, schlägt es den Bogen von der Vergangenheit seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts bis heute. Die historischen Betrachtungen muss man nicht zu 100% teilen, aber ich erkenne dort keine Geschichtsklitterung und anerkenne das Bemühen, eine gründliche Verortung der politischen Standpunkte vorzunehmen. Erfrischend direkt sind Zielformulierungen wie die folgende:
“Wir verfolgen ein konkretes Ziel: Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der kein Kind in Armut
aufwachsen muss, in der alle Menschen selbstbestimmt in Frieden, Würde und sozialer
Sicherheit leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse demokratisch gestalten können. Um
dies zu erreichen, brauchen wir ein anderes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem: den
demokratischen Sozialismus.”
“Demokratischer Sozialismus” konkret
Anders als die SPD, die ebenfalls mit dem “demokratischen Sozialismus” kokettiert, macht die Linke keinen Hehl daraus, dass dieses Ziel im Gegensatz zum gegebenen Wirtschaftssystem steht. Das grüne Programm wird neu aufgelegt:
“Wir haben uns zusammengeschlossen zu einer neuen politischen Kraft, die für Freiheit und
Gleichheit steht, konsequent für Frieden kämpft, demokratisch und sozial ist, ökologisch und
feministisch, offen und plural, streitbar und tolerant. [...] Demokratischer Sozialismus orientiert sich an den Werten der Freiheit, Gleichheit, Solidarität, an Frieden und sozialökologischer Nachhaltigkeit.”
Diese Werte sind eingebettet in ein umfassendes politisches Konzept. Die Kritik am aktuellen Zustand des Kapitalismus fällt deutlich aus, die Machtverhältnisse werden ohne Schnörkel dargestellt:
“Für die Durchsetzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, gegen die
Erpressungsmacht großer Konzerne, für ein Verbot von Spenden von Unternehmen an
Parteien und die Unvereinbarkeit von politischen und Wirtschaftsmandaten, für mehr
direkte Demokratie unter anderem in Form von Volksabstimmungen …”
Sich die Arbeit anderer nutzbar machen
Dabei kommen dann auch Sichtweisen zum Tragen, die man lange vermisst hat bei den parlamentarischen Parteien, die eine intellektuelle Unterfütterung ihrer Programme weiträumig umfahren. Das Prinzip von Arbeitsteilung und Aneignung wird nicht als gottgegeben betrachtet, sondern auf den Punkt gebracht:
“Mit zunehmender Produktivität wurde es möglich, eine immer größere Zahl von Menschen
von der Gemeinschaft mit zu versorgen. Zugleich aber gelang es einem Teil, sich die Arbeit
anderer nutzbar zu machen, über deren Zeit zu verfügen, ihnen Tätigkeiten vorzuschreiben
und somit Klassen- und Herrschaftsverhältnisse zu begründen.”
Trotz statt Trotzki
“Unter Pervertierung der sozialistischen Idee wurden Verbrechen begangen. Dies verpflichtet
uns, unser Verständnis von Sozialismus neu zu bestimmen. [...]
Gleichheit ohne Freiheit [endet] in Unterdrückung, und Freiheit ohne
Gleichheit führt zu Ausbeutung. Wir streben eine sozialistische Gesellschaft an, in der jeder
Mensch in Freiheit sein Leben selbst bestimmen und es im Zusammenleben in einer
solidarischen Gesellschaft verwirklichen kann.”
Mit offenem Trotz begegnet die Linke der Verleumdung von Zielen, die sie sich vom Mainstream nicht nehmen lässt. “Umverteilung“? Ja klar, die haben wir sowieso, es ist nur an der Zeit, die Richtung zu ändern:
“Die Umverteilung von unten nach oben muss gestoppt und umgekehrt werden. [...] Wir streben deshalb eine soziale Umverteilung von oben nach unten an. Gerechte, ausgeglichene Verteilungsverhältnisse sind auch wichtig zur Stärkung der Demokratie, weil die Verfügung über große finanzielle Mittel auch politische Macht verleiht.”
Diese im Grunde simple Erkenntnis zu den Machtverhältnissen sucht man bei der Konkurrenz vergeblich. Im zweiten Teil werde ich darstellen, wie das Verhältnis zu Macht und Demokratie ins neue Parteiprogramm einfließt.
Dezember 19th, 2011 at 17:23
Das Programm verwundert nicht wirklich. Viel interessanter ist wohl eh die Frage danach, ob man das auch in der Breite kommuniziert bekommt. Daran habe ich leider starke Zweifel angesichts der Fülle von Ressentiments in der Gesellschaft gegenüber der Linken…
Dezember 19th, 2011 at 17:55
Bei der Überschrift hab ich erst mal nen Schreck gekriegt ;)
Dezember 19th, 2011 at 18:33
Boah, ich hab auch n Schreck gekriegt bei der Überschrift.
Aber stimmt schon, solche Töne haste halt auch von den Steinzeitgrünen gehört.
Dezember 19th, 2011 at 18:52
Bei allem Optimismus und Anerkennung der löblichen Aussagen sind es doch vor allem Absichtserklärungen !
Sind nicht einst diekotzGrünen mit dem selben Anspruch angetreten ..?
Trotz aller Kritik meinerseits an dem Verein sind sie doch die einzige “Alternative” wenn ich das Wort mal in dem Zusammenhang strapazieren kann .. erst wenn die mal in Verantwortung sind kann man mehr sagen ;-) was kein Vorwurf sein soll …
666
Dezember 19th, 2011 at 19:01
Ist die Lìnke jetzt linksliberal oder liberallinks?
Dezember 19th, 2011 at 19:27
Benjamin
Ist es die Volksfront von Judäa oder die judäische Volksfront … oder die populäre Front ..?
Egal ist es …
Dezember 19th, 2011 at 19:38
Wie Loriot schon wußte: “Im liberalen Sinne heißt liberal nicht nur liberal.”
Dezember 19th, 2011 at 20:22
Der letzte Punkt, den du zitierst ist mir der liebste. Erstens weil schon die alten Griechen wussten, dass übergroßer Reichtum mindest genauso am Fundament der demokratischen Gesellschaft rüttet wie Armut und zweitens weil die zweiten Neugrünen, die Piraten in dieser Sache Naivität regieren lassen und versöhnlich davon sprechen, man wolle Armut verhindern, nicht aber Reichtum.
Dezember 19th, 2011 at 22:36
Fleur meint:
Dezember 19th, 2011 at 20:22
“und zweitens weil die zweiten Neugrünen, die Piraten in dieser Sache Naivität regieren lassen und versöhnlich davon sprechen, man wolle Armut verhindern, nicht aber Reichtum.”
Für so ein Programm hätte sich wohl selbst Jesus nicht kreuzigen lassen sondern sich selbst vorher freiwillig erhängt!
Dezember 19th, 2011 at 23:19
Bakunin
Für so ein Programm hätte sich wohl selbst Jesus nicht kreuzigen lassen sondern sich selbst vorher freiwillig erhängt!
d’accord …Es ist einfach nur müßig …
666
Dezember 19th, 2011 at 23:34
Hab da ein Problem. Was bitte ist Demokratischer Sozialismus. Ein weißer Schimmel oder ein Widerspruch in sich…^^
Dezember 19th, 2011 at 23:45
@ wat
ich denke diese ganzen übegriffe greifen nicht mehr. man muss dem programm aber eben immer einen namen geben. es zählt aber letztlich der inhalt u. nicht der überbegriff bzw. das, was sich daraus dann machen lässt zählt.
Dezember 19th, 2011 at 23:52
@Wat.: Ach komm, du weißt, was die Leute im Westen für ein Problem mit dem Begriff haben, weil die im Osten etwas “Sozialismus” nannten, das nicht gar so demokratisch war. Ich finde, dass mit den ganzen programmatischen Einschränkungen von Macht (dazu morgen mehr) das demokratische Element deutlich wird. Ex negativo ist Demokratie demnach eben das Fehlen der Vormacht einer Klasse. Die Verteilung von Macht und Einfluss auf möglichst viele (in einer Demokratie sind es eigentlich alle) ist demnach eine Demokratisierung, die dringend notwendig ist, egal ob ‘marktwirtschaftlich’ oder sozialistisch.
Dezember 20th, 2011 at 00:03
Ich finde das Programm, resp. die Genese der Parteilinken ungefähr so interessant, wie meiner Oma beim Stricken zuzusehen: Es hat hier Tradition, seine Hoffnungen und Erwartungen in eine Partei und deren Versprechungen zu projezieren.
Wird und ist diese ideelle Kopplung vollzogen, hat der Bewegungswille sein Schicksal an parteiliche Interessen verhökert, die im Zuge der systemischen Integration sich zu ihrer Basis entfremdet. Entfremden muss, für eine erfolgreiche Integration in die Parteilandschaft.
In der neueren dt. Geschichte zeigen das die Grünen par excellence. Man kann ja gar nicht sagen, wer hier saturierter und im einst fundamentalen Anliegen mutierter daherkommt, das Grünenklientel oder die Parteigrünen selber. Die Geschichte der heutigen SPD zeigt da ja noch deutlichere Kopplungen und wie diese zur Regression der Interessenlage führten.
Das muss schon anders ausgefochten werden, der Motor sitzt Unten und läuft nur bar jedem Schielen nach parteipolitischem Klima. Denn darauf nimmt Bewegung keine Rücksicht – sie kann nicht, weil sie sonst ihre Bewegtheit abgibt.
Dezember 20th, 2011 at 00:04
@Spinne
Bei mir greift der Begriff und blöderweise habe ich auch von dem Programm schon genug gelesen. Ich weiß auch, dazu muß ich nicht mal Klugscheißer sein, was sich aus dem Programm machen ließe, könnte man es 1:1 umsetzen…
Wenn Dir in Deinem Leben eine gewisse materielle Sicherheit wichtig ist und Du dafür auf alles andere weitgehend verzichten willst – bitte, dann ist das das Richtige.
Wird Dir aber nicht reichen… weil im Zweifel auch noch andere entscheiden, was für Dich materielle Sicherheit ist.
Sorry.
Dezember 20th, 2011 at 00:07
@flatter
Jo, ex negativo.
Iss aber nix mit ex negativo. Es geht um Wirtschaftsdemokratie – also kriegste max. ne rote Managerklasse.
Dezember 20th, 2011 at 00:09
@ wat
hey, also ich weiss ja nicht was du da so alles rausliest, aber mir schreibt da niemand meinen Platz vor. auch sehe ich nicht, dass hier die Dynamik von Emanzipationsprozessen gebremst würde
Dezember 20th, 2011 at 00:12
@flatter: Es geht um Demokratisierung, gar keine Frage, die Frage ist, wie ist die zu erreichen.
Wohl eher nicht in dem ich einen Aufseher in einen anderen umtausche.^^
Wie Reinplatzer schon ansetzt:
Motor sind Bewegungen, die sich Demokratische Mitsprache holen, hier. Wenn sie das da (Sozialismus) erst noch holen müssen, wo ist da der Unterschied.
Nee, wir müssen hier damit anfangen und uns nicht auf Parteien verlassen.
Dezember 20th, 2011 at 00:14
@Spinne, meine Dynamik bremst das schon darum nicht, weil ich das lieber schon hier mache… Wenn ich das nämlich erst in einem vorgeblichen Sozialismus tuen können soll, ist das leider keiner. Der bräuchte das nämlich schon als Eintritt zu ihm.
Wenn ich hier Lohnarbeiter bin und da auch nur, hat sich für mich nämlich gar nüscht wirklich geändert.
Dezember 20th, 2011 at 00:15
@ wat
ich bin dieses wir hier die parteien da gerade ziemlich müde. natürlich soll sich keiner auf partein verlassen, wäre ja nochmal schöner wenn das ewig so weiter ginge. aber deswegen kannst du nicht die parlamente abbrennen. ich verstehe nich, warum das so schwer zu verstehen ist.
Dezember 20th, 2011 at 00:19
@Spinne, ich will nur nicht, dass jemand sein Heil einzig in Parteien oder irgendwelchen Vertretern sucht.
Partei als Nebengleis, ok.
Aber wenn Du wirklich was anderes willst, ist das mit Parteien alleine ganz und gar nicht zu haben.
… und hat mit Emanzipation erst recht nichts zu tun.
Dezember 20th, 2011 at 00:26
@Wat.: Gut – der nächste Schritt für eine Partei ist der, die bestehende repräsentative Demokratie durch eine Stärkung oder Einbindung der sozialen Bewegungen und der Parlamente gegenüber den ‘Eliten’ zu verändern. Alternative wäre eine Revolution oder abgekoppelte außerparlamentarische Strukturen. So weit greife ich schon mal vor, das steht nämlich ebenfalls im Programm. Morgen gibt’s dazu im zweiten Teil mehr. Ich habe mich hier erst mal auf die Vorstellungen der Partei als solche beschränkt – und finde eben die Parallelen zu den Grünen interessant. M.E. sichert sich die Linke zumindest in der Anlage besser gegen ihre eigene Korrrumpierung ab.
Dezember 20th, 2011 at 00:28
@spinne(20): Es geht um das Primat von Bewegung und dass man das auch klar hat für sich.
Parteien können ja hier und da mit ihrer Arbeit willkommene Schneisen freischaufeln, aber eben nur solange das auch im bewegten Gemeininteresse ist. Sich einer Partei dann zu verschreiben, weil sie als Hoffnungsträger sich zeigt, für den Moment, zeitigt doch gerade das regressive Erbe “moderner” “Demokratien”.
Dezember 20th, 2011 at 00:33
also nur kurz, ich suche mein heil nicht in parteien u.ich verschreibe mich auch keiner, wenn ich mich mit einer verbünde die sich m.E.für die richtige Weichenstellung stark macht
Dezember 20th, 2011 at 00:41
@flatter
Ok, dann heute dazu nur noch soviel.
Revolution als Alternative gibts nicht. Revolution beendet eine Farce, indem hiesige Verhältnisse entgültig umgeworfen werden.
Hiesige Verhältnisse meint das Kapitalverhältnis. Dazu gehört die Lohnarbeit ganz wesentlich…
Was wir machen können, ist mE Menschen zu ermutigen, sich soviel an Freiheits- Demokratie- Entscheidungsrechten hier zu holen wie nur irgend geht…
Die Chance, daß es nicht im Desaster endet.
Hier im Kapitalismus nicht und bitte auch nicht in einem Soz., der noch lange keiner ist und und ohne die von Anbeginn vorhandene unmittelbare Mitsprache der Menschen auch keiner wird.
Edit: Als Lohnarbeiter entscheidest Du nämlich nirgendwo etwas ;-)
Dezember 20th, 2011 at 00:50
liebe wat
dieser prozess des “sich soviel an Freiheits- Demokratie- Entscheidungsrechten hier zu holen” ist doch in vollem Gange. Ich hab hier sehr starke kämpfer in der Stadt, das kann ich dir aber versichern! Auch wenn das noch Minderheiten sind, die ideologischen Grenzen jedenfalls sind längst gesprengt. Soviel gelebte Demokratie ist bald nur noch mit Gewalt u. Terror niederzuknüpeln. Ich verstehe die Sorge nicht, dass ausgerechnet die Linke diese Dynamik bremsen könnte.
Dezember 20th, 2011 at 00:58
@Spinne
“dieser prozess des “sich soviel an Freiheits- Demokratie- Entscheidungsrechten hier zu holen” ist doch in vollem Gange. Ich hab hier sehr starke kämpfer in der Stadt, das kann ich dir aber versichern! Auch wenn das noch Minderheiten sind, die ideologischen Grenzen jedenfalls sind längst gesprengt. Soviel gelebte Demokratie ist bald nur noch mit Gewalt u. Terror niederzuknüpeln”
Das ist ja das schöne ;-)
“Ich verstehe die Sorge nicht, dass ausgerechnet die Linke diese Dynamik bremsen könnte.”
Die Linke ist eine Partei… eine Partei lebt mit und in der Parlamentarischen Demokratie.
Was sie stark macht Themen zu kanalisieren/ zu instrumentalisieren – ist aber genau auch das, was sie letztendlich zu einem (Aus-)Bremser jeder Bewegung machen wird.
Sie kann auf parlamentarischer Ebene Schneisen schlagen – aber verlaß Dich niemals (wieder) darauf, daß eine Partei dauerhaft diese Schneise für jemand anderen als sich selbst frei hält. Ist ihr Job, ihren eigenen Machterhalt im Auge zu haben…
Bewegen müssen wir uns, gern mit ihrer Hilfe als Wanderstock meinetwegen, aber Deine Füße sind es, die den Weg gehen müssen.
Dezember 20th, 2011 at 01:04
ha yo! .-)
Und was das Thema selbstbestimmte Arbeit betrifft, das dauert noch. Da sind wir ganz am Anfang… und ja, das sollte viel offensiver kommuniziert werden. irgendwie will u. kann sich das noch keiner so richtig vorstellen, was ja nicht weiter verwunderlich ist, bei dem ganzen finanziellen Chaos. hab da heute so ne kl. Fragerunde zu dem Thema gesehen, bei OWS mit -ja sorry schon wieder – Rick Wolff. War sehr anregend, man hörte die Gehirne knistern u. das Gebälk rascheln…
Dezember 20th, 2011 at 01:10
@Spinne: Wie soll sich denn jemand, der von Lohnarbeit abhängig ist, so ohne weiteres ein Leben ohne diese Lohnarbeit auch nur vorstellen können.
Ich weiß nicht, ich kann mir das ja sehr gut vorstellen, obwohl ich davon abhängig bin. Liegt wohl daran, daß ich a) weiß, was Lohnarbeit ist und b) auch eine Idee hätte wies ohne gehen könntetetetete…
Dezember 20th, 2011 at 01:36
@Wat.: Ich versuche, auch aus Perspektive einer Partei zu denken. Das ist bei der Linken sehr spannend. Wenn potenzielle Macht versucht, Machtbeschränkung mit zu organisieren, ist dies das beste, was sie tun kann. Daum der Vergleich mit den Grünen der 80er.
Ich halte es für recht unvernünftig, das zu konterkarieren mit Zusammenschlüssen von Einzelnen oder auch nur Individuen, deren Korrumpierbarkeit und Machtstreben eben auch gegeben sind. Insofern fokussiere ich auf – verzeih die Anleihe bei Kant, Marcuse und Foucault – auf die Bedingungen der Möglichkeit von Gerechtigkeit als breite Verteilung von Macht.
Dezember 20th, 2011 at 01:59
@flatter
Ich meine das mit dem Perspektiv-Blick verstanden zu haben, darauf war ich ja angesprungen. Gerade wegen der tatsächlichen Perspektive.
Die Linke weiß selbst, daß sie ohne die Nennung solcher Möglichkeiten sonst keinen Fuß auf den Boden kriegt…
… und auch wenn ich ihr ehrlichste Absichten unterstellte, sie kann sie als Partei nicht in der ganzen Perspektive umsetzen. Eben weil sie Partei nach bürgerlichem Recht ist.
Wo ist da Konterkarierung, wenn ich möchte, dass sich Menschen für ihre unmittelbaren Interessen selbst einsetzen und nicht auf jemand anderen hoffen, der das statt ihrer erledigt.
Wenn ich ein AKW weg haben will, womit willste mich da korrumpieren – nix, wenn ich dat für Teufelszeug halte, kannst wedeln mit was immer Du willst – es macht mir AKWs nicht netter. Und die, die da auch noch wohnen, verzichten wohl lieber eine Weile auf Strom, so es wirklich nicht schnell eine Alternative geben würde (die es aber gibt!) als sich diesen Unsicherheitsfaktor weiter anzutuen.
Um solche unmittelbaren Lebensinteressen geht es mir.
Mir ist wichtig, Parteien nur als etwas zu betrachten, das da eine gewisse Zeit helfen könnte, dass es zu mehr niemals wirklich langen wird. Dass wir selbst tuen müssen, was wir wollen.
Eine Partei wird da immer Sachzwänge im Politikbetrieb sehen (müssen), da wird das eine geschluckt, in der Hoffnung, das andere noch ‘machen’ zu können.
Sollte sie etwa eine Partei sein, die sich selbst aufgeben würde für eine Sache – wenn sie das wollen würde, wäre sie schon heute viel aktiver in den Bewegungen…
Btw. Korrumpierbar ist jemand bei “sowohl als auch”, aber nicht bei einer festen Überzeugung.
Dezember 20th, 2011 at 08:46
Lazarus und Bakunin:
Yepp! Es amüsiert mich als ehemaliges Gründungsmitglied der Grünen richtig, wenn ich lese, wie hier inhaltlich über das Parteiproramm der Linken akademisch diskutiert wird. Selbst wenn die Linke die absolute Mehrheit hätte, würde sie nicht einmal die Hälfte davon realisieren können. Und in einer Koalition mit der SPD (die ja bekanntlich als Beispiel auch das bekannte Tempo-120 kmh-Limit auf Autobahnen im Programm hat)kannste gleich ein brennendes Streichholz dran halten.
Sollte die Linke weiter auf Regierungsbeteiligung setzen, wird sie ihre bisherige Attraktivität als radikaloppositionelle Kraft im Lande schnell verlieren. Für mich steht nach meinen bisherigen Beobachtungen sowieso fest, dass sie den Weg der Grünen gehen wird, nur, dass sie dafür nicht so lange braucht.
Nun kurze Bemerkungen doch noch zum Programm:
Gut versteckt in einer Buchstabenwüste unter dem Titel “Soziale Sicherheit im demokratischen Sozialstaat” finde ich die ehemals zentralen Forderungen “weg mit Hartz 4 und weg mit der Rente mit 67″. Die Utopie eines bedingungslosen Grundeinkommens ist erst gar nicht erwähnt, stattdessen wird die protestantische Arbeitsethik zur Grundlage des Programms gemacht.
Zum Thema “selbstbestimmte Arbeit” vermisse ich ebenfalls ein paar Zeilen/Aussagen zur Aufhebung des Widerspruchs zwischen Arbeit und Vergnügen!
Dezember 20th, 2011 at 08:55
himmel herrjehmine
@ altautonomer
ich glaube Bak.u. Laz meinten das Piratenprogramm.
und jetzte mal Butter bei de Fische. Ist es nicht ein Widerspruch in sich, die eigene Emanzipation in ein Parteiprogramm fixieren zu wollen? Also ich finde diese Diksussion zieml. müßig. Auf der einen Seite Parteien für überflüssig halten u. auf der anderen sich dann beschweren, wenn da nicht alles exact so drinsteht wie ich mir das vorstelle.
Bitte weiterdenken!
Dezember 20th, 2011 at 09:24
Es ist der fliegende Wechsel zwischen Politik und Wirtschaft der jegliche “Unabhängigkeit” ins Nirwana führt.In einem solchen System hat die Wählerschaft gegenüber der zahlenden Klientel immer das nachsehen… und die Couleur des Vereins spielt dabei die geringste keine Rolle .. wie Bakunin schon mal bemerkte, die Linke sind die Grünen.2 auf dem Weg zu den staatlichen Fleischtöpfen ..that’s it
Dezember 20th, 2011 at 09:36
@ lazarus
gut dass du hier endlich mal wieder nen punkt setzt.
Dezember 20th, 2011 at 09:39
spinne: “Bitte weiterdenken!” Hab ich weitergeleitet an die LINKE!
Beispiele für die “gesellschaftliche Sprengkraft” bzw. Defizite von Parteiprogrammen werden doch noch erlaubt sein.
Das Thema BGE wird in den Linken kontrovers diskutiert. Sein Verschweigen halte ich für populistisch. Beim Thema “Kriegseinsätze der Bundeswehr”, das ebenfalls von einigen Häuptlingen der Linken verwässert wurde, hat sich dagegen der radikalere Flügel durchgesetzt.
Dezember 20th, 2011 at 09:41
spinne
Man kann natürlich auch weiter träumen .. ;-)
Dezember 20th, 2011 at 09:41
@ altautonomer
ja das BGE wird kontrovers diskutiert. ansonsten: immer ran an die Bouletten!
Dezember 20th, 2011 at 09:43
@ Lazarus, du kannst es echt nicht lassen, wa?
Dezember 20th, 2011 at 10:02
Absichtserklärungen.Nichts weiter.
Ich kann hier in Brandenburg schön beobachten wie Macht die Linke korrumpiert.
Hier wird mittlerweile so ziemlich jeder Mist,den die SPD in der Regierungskoalition beschließt abgenickt und mitgetragen.
Kürzungen im Bildungshaushalt,weiterführung des Braunkohletagebaus und gegen die auf Bundesebene beschlossene “Bürgerarbeit” wird sich auch nicht wirklich zur Wehr gesetzt.
Und als die Linke in Berlin “mitregierte” war sie ebenfalls nur Marionette Wowereits.Ich nenne hier nur mal den neuen Berlin/Brandenburger Großflughafen.Etc.
Solange die Linke sich nicht eindeutig von der Wasserträgerei distanziert und sich offen zur Opposition bekennt und wirklich erst dann regieren will,wenn sie auch die Richtung bestimmen kann,solange ist die Linke für mich nicht mehr wählbar.
Dezember 20th, 2011 at 10:48
Mir fallen derart viele Dinge ein, an denen nach m. E. Änderungen herbeigeführt müßten, daß ich selbst nicht daran glaube, daß man diese in wenigen Jahrzehnten durchführen könnte. Das Erziehungs- und Belohnungssystem befördert die Eigenschaften aller in einer Gesellschaft lebenden Menschen von Kindesbeinen an. Die vorherrschende Ellenbogenmentalität und die Ausrichtung des Lebens auf den Erwerb von Besitztümern und täglichen Konsum waren und sind gewollt und sind nicht von heute auf morgen transformierbar.
Derjenige, der es gewohnt ist, auf sich allein gestellt sein Leben zu meistern, wird nicht mit Worten wie ‘Solidarität’ zu überzeugen sein, weiß er doch, daß man ‘im Leben nichts geschenkt bekommt’ und daß gefälligst ‘jeder auch sein Päckchen zu tragen’ habe. “Warum soll ich noch etwas abgeben, wenn sich doch schon der Staat einen gehörigen Teil meiner Einkünfte einverleibt”, dürfte in den Köpfen vieler fest verankert sein. Die Situation ändert sich für den Einzelnen erst dann, wenn er an seiner scheinbaren Autarkie etwas einbüßt, indem er z.B. erkrankt.
Unser Rechtssystem, insbesondere das Strafrecht scheint mir ein guter Indikator dafür zu sein, was bei uns die zu schützenden Werte darstellen. Immer wieder lese/n ich/wir von Urteilen, bei denen diejenigen, die genügend Besitz angehäuft haben, mit einer kleinen Geldstrafe ‘davon kommen’, während andere eingeknastet werden. Alleine schon das auszumisten dürfte kein Leichtes sein und wäre eine Revolution, deren bloße Ankündigung denjenigen, deren Geschäfts- und Lebensmodell legalerweise auf Betrug ausgerichtet ist, den Schweiß auf die Stirn treiben dürfte.
Den Lazarus verstehe ich ganz gut. Ich habe auch keinen Bock mehr, jedem Zipfelchen einer mir positiv erscheinenden Ankündigung in einem Parteiprogramm mein Vertrauen auszusprechen. Für machbar halte ich allenfalls kleine Strukturen, deren Schutz und Aufrechterhaltung die Agenda der Staatengemeinschaft sein sollten. Parteien mögen Übergangsinstrumente sein, sollten aber keinesfalls weiterhin zum Selbstzweck erhoben werden. Schlimm ist für mich die zu beobachtende Elitenbildung innerhalb der Parteien, welche deren Basen von Entscheidungen abzukoppeln scheint.
Mal sehen, was flatter uns noch dazu schreibt. Soweit erst einmal vielen Dank an ihn, der er sich dort durchforstet, wozu ich im Moment einfach keinen Bock habe.
Dezember 20th, 2011 at 10:55
Gefunden:
19 Jahrhunderts
der politische Standpunkte
Dezember 20th, 2011 at 11:31
@Wat.(31): “Wenn ich ein AKW weg haben will, womit willste mich da korrumpieren – nix, wenn ich dat für Teufelszeug halte, kannst wedeln mit was immer Du willst ”
Schön wär’s, dann wären nämlich schon immer alle gegen AKWs gewesen. Du kannst den Leuten außer Hunger und Durst alles wegkorrumpieren, das haben sie sogar mit dem Sex geschafft. Erst hat die Kirche den verboten und pervertiert, dann hat das Kapital ihn verwertet. In Köpfe kriegst du bekanntlich alles rein, wenn du weißt, wie man mit kognitiven Dissonanzen umgeht. Und dazu braucht es nicht mal ein Kapital, das können auch Ideologen oder Fußball-Fanclubs. Wir reden von Menschen, und die sind von sich aus nicht vernünftig. Im aktuellen Stadium ihrer Deformation sind sie eh besser auf ihr Statusstreben anzusprechen oder Kleinmädchenträume als auf Vernunft. Ein AKW ist sexy, preiswert und CO2-frei. Ich trinke sogar Kühlwasser aus einem Reaktor, seht mal!
Dezember 20th, 2011 at 11:38
@flatter
Wollen wir jetzt definieren, was “vernünftig” ist?^^
Warum regst Du Dich eigentlich über “Dummes-Michel-Gerede” auf, wenn Du jetzt nichts anderes proklamierst.
Wenn Du unter “vernünftig” die Abwägung von für (nur) möglich gehaltene Handlungsoptionen sehen würdest, dann sind Menschen sehr vernünftig.
Dezember 20th, 2011 at 11:45
Ach, komm, es gibt einen Unterschied zwischen der ’90% Arschlöcher’-Haltung und der Verneinung deiner Behauptung, man ließe sich seine Haltung nicht korrumpieren. Vernunft ist das Talent, sich seines Verstandes auch dann zu bedienen, wenn der Verzicht darauf belohnt wird. Dein Vertrauen in den festen Willen der Einzelnen teile ich nicht. Deine Haltung ist mir ja sehr sympathisch, aber du scheinst außer Acht zu lassen, dass die Parteien die Manipulation ebensowenig erfunden haben wie die Kapitalisten. Solche Prozesse spielen sich überall ab, wo Menschen zusammenhocken. Während Lazarus meint, dass die 90% eben unheilbar doof sind, meinst du offenbar, dass sich mit einer Änderung der Verhältnisse plötzlich alle auf ihren eigenen Kopf besinnen. Sorry, das halte ich für naiv.
Dezember 20th, 2011 at 11:45
@Wat.: Ich gebe Lazarus ja auch insgeheim in vielem recht. Nur sagen/schreiben sollte er es halt nicht dauernd. ;-)
@flatter: “Vernunft ist das Talent, sich seines Verstandes auch dann zu bedienen, wenn der Verzicht darauf belohnt wird.”
Yes Sir, yes!
Dezember 20th, 2011 at 11:58
@flatter
Quak, ich bin noch schlimmer: Der einzelne iss gar nüscht ohne die vielen anderen ;-)
Menschen richten sich in Verhältnissen ein so gut es geht, so gut sie meinen es zu können – erst wenn da nichts mehr einzurichten geht, fangen sie an mit diesen zu hadern.
Zumeist ein völlig materielles Herangehen. Ist nicht zuerst der Kopf, der das dirigiert, sind oft nur die Augen im Kopf beim Blick ins Portemonnaie.
Kognitive Dissonanz kann eine Menge ‘aufhalten’, aber sie trägt nicht ewig. Sonst säßen wir immer noch auf Bäumen ;-)
Ich vertraue auf die Kraft der vielen, wenn die vielen einzelnen mal gemeinsam den Kanal voll haben.
Es würde nämlich nicht reichen, wenn das nur einzelne wären…
@R@iner: Und wir sind die Durchblicker? Nee. Wir sind dann höchstens die arroganten Kotzbrocken, die eh immer schon alles wußten. Und auf die anderen mit dem Finger zeigen, obwohl wir selbst auch nicht wirklich was bewegen, die anderen aber als unsere Ausrede dafür heranziehen. :-(
Dezember 20th, 2011 at 12:02
@Wat.: Ich kann nur bei mir und in meinem Umfeld etwas bewegen. Als arrogant habe ich immer das Handeln derer empfunden, die ihre eigene Unfreiheit anderen ebenfalls aufzwängen wollten. Sehr gut zu beobachten ‘auf der Arbeit’.
“Der einzelne iss gar nüscht ohne die vielen anderen.”
Das sehe ich inzwischen auch so.
Dezember 20th, 2011 at 12:05
@R@iner: Wenn jeder das in seinem Umfeld versuchen würde, wäre schon was.
Ich denke aber, wenn schon am Ausgangspunkt die Denke steht: Raffen die eh nicht, wollen die eh nicht kapieren, sind se zu doof zu… also irgendeine Herabwürdigung, dann würdeste schlecht was erreichen können.
Dezember 20th, 2011 at 12:11
@Wat.: Ich sehe meine Aussage in eine radikale, fatalistische Ecke gestellt. Ich würdige niemanden herab, versuche aber auch nicht 100 Jahre lang mit den gleichen Personen die gleichen ergebnislosen Unterhaltungen zu führen.
Ich bin echt nett und habe lediglich ein kleines Problem mit ‘Autoritäten’ an sich, es sei denn, jemand hat fachliches Wissen, also gute Argumente zu bieten, an denen ich mich gerne orientierte um so meinen Horizont zu erweitern. Genau wie Du will ich niemanden befehligen aber auch kein hirnlos agierender Empfänger von Befehlen sein. Bereits dieses nicht-Radfahrer-sein-wollen macht das Leben hier schon schwer genug, wenn Du wirtschaftlich nicht unabhängig bist. Genau darüber ärgere ich mich tatsächlich sehr.
* Ich fordere Freilandgehege für anarchophile *
Dezember 20th, 2011 at 12:15
@R@iner: Nee, ging nicht gegen Dich, ging auch nicht gegen @flatter – wenn Ihr wirklich so denken würdet, würden Eure Texte andere sein ;-)
Edit: Ihr würdet Euch nämlich die Mühe einfach mal sparen… wenn sie so unsinnig wäre.
Dezember 20th, 2011 at 12:28
flatter
(43) seh’ ich auch so gerade vor dem Hintergrund das die Befürworter ja nicht ihr Häuschen neben dem AKW haben /wollen ,genau wie Multi-Kulti Befürworter ( welche aber nichts für Integration tun möchten sondern nur die Wirtschaft mit billigen rechtlosen Arbeitssklaven versorgen wollen )nicht in Migrantenhochburgen ihr Eigenheim haben möchten und ihre Kinder auf die Schulen dieser Stadtteile schicken wollen …
Während Lazarus meint, dass die 90% eben unheilbar doof sind
Ich bin selbst todunglücklich über diesen Zustand ( der unheilbar doofen bzw. opportunen ) der doch geschichtlich und täglich auf’s neue untermauert wird.
…hätte die Welt mehr von Wat, wäre sicher ein Hoffnungsschimmer in Sicht,dummerweise ist dem nicht so und Träumereien bringen an dem Punkt auch nicht weiter ..leider.
R@iner
Nur sagen/schreiben sollte er es halt nicht dauernd. ;-)
….das mag sein ;-)
666
Dezember 20th, 2011 at 12:35
@R@iner
* Ich fordere Freilandgehege für anarchophile *
Bodenhaltung.
Ist vielleicht wirklich naiv, aber ich denke, wenn immer mehr sehen könnten, dass man mit dem nicht-Radfahrer-sein mindestens so weit oder noch weiter kommt als sie mit ihrer Radfahrerei, das würds bringen. Vielleicht müssen wir nur mehr werden…
@Lazarus
hätte die Welt mehr von Wat, wäre sicher ein Hoffnungsschimmer in Sicht,dummerweise ist dem nicht so und Träumereien bringen an dem Punkt auch nicht weiter ..leider.
Mehr als einmal Wat. (v)erträgt die Welt nicht. Aber was hindert Dich daran, genauso dusslig zu denken oder ähnlich zu handeln oder zu argumentieren wie ich – nur Du Dich selbst.
Ein Traum ändert nur dann etwas, wenn er Wirklichkeit werden soll…
Dezember 20th, 2011 at 12:50
@ lazarus
“,genau wie Multi-Kulti Befürworter ( welche aber nichts für Integration tun möchten sondern nur die Wirtschaft mit billigen rechtlosen Arbeitssklaven versorgen wollen )nicht in Migrantenhochburgen ihr Eigenheim haben möchten und ihre Kinder auf die Schulen dieser Stadtteile schicken wollen …”
oder Mulit-Kulti Hasser, die ihre Kinder auf Schulen anderer Stadtteile schicken wollen.
Ich hab immer in solchen stadtteilen gewohnt u. meine älteste Tochter war genau auf so einer “Brennpunktschule” u. hat 1nser Abi! Diese Schule hat mehr für Integration getan als irgendwer in der Stadt. Aktuell wohne ich in einem Mittelschichtsviertel u. werde aber meinen Sohn vorraussichtlich in nächstes Jahr genau in diese “Brennpunktschule” einschulen! hihi, wir hatten damals eine Eltnersprecherin, die dort gegen die Asylanten Stimmung gemacht hat( diese durften neugebaute Sozialwohnungen “einwohnen” bevor man sie dann wieder in irgendwelche Barracken packte) Jedenfalls hat die Frau es dann doch geschafft, ihr Kind zu Michelschichtlern umzuschulen. Wir waren alles sehr froh darüber ;-)
Dezember 20th, 2011 at 12:55
ps. meine jüngeren töchter hatten es da viel schwerer ob der ganzen spießbürgerlehrer und kleingeister
edit: soll heißen, mein jüngster soll es diesbezügl. so gut haben wie meine älteste, u. wieder auf ne multikulti schule dürfen!
Dezember 20th, 2011 at 13:06
@Wat.: “Ist vielleicht wirklich naiv, aber ich denke, wenn immer mehr sehen könnten, dass man mit dem nicht-Radfahrer-sein mindestens so weit oder noch weiter kommt als sie mit ihrer Radfahrerei, das würds bringen.”
Ohne in sein Gehirn blicken zu können, behaupte ich, daß flatter dehshalb auch etwas von ‘deformiert’ schrieb.
Unterhalte dich doch mal mit jemandem über seine Wünsche und Ziele im Leben. Die angespannte wirtschaftliche Lage verbietet doch geradezu schon die Gedanken an so etwas wie Selbstentfaltung oder Selbstbestimmung. An einer Hauptschule wird bestimmt nicht viel Aufhebens um diese Worte gemacht
Schlimmer noch: Selbst die Inhalte von solchen Begriffen werden umgedeutet und durch die ständige Wiederholung in die Köpfe gehämmert. Die persönliche Freiheit ist damit diejenige, welche wir uns erlauben können, nachdem wir unseren Beitrag zur Gesellschaft oder besser zur Mehrung des Kapitals von wenigen geleistet haben. Dann sind aber leider schon ~180 Stunden im Monat (ohne Anfahrt zur Arbeit) rum. Der Hamster läßt schön grüßen.
Wenn einem das ganz klar erscheint, dann ist Schluß mit dem Verfolgen einer Arbeit, die einen weder interessiert, noch ausfüllt. Deshalb muß aus Sicht der Systemprofiteure alles getan werden, damit bestimmte Mythen niemals aufhören, in den Köpfen zu existieren.
Wenn Du einige Jahre den Fernseher ausgeschaltet läßt, dann bewegst Du dich thematisch sehr weit weg von allem, was mit vielen Mitmenschen überhaupt diskutierbar wäre. Alles von dir Gesagte erscheint dann schnell arrogant, von einer anderen Stufe gepredigt. Einer Stufe, auf die Du dich selbst erhoben hast, was dem Gegenüber vielleicht nicht gelang. Neid und Ablehnung finden Eingang in die Gespräche, weil die eigene Resignation nicht zum Thema werden soll.
Wenn wir nur noch aus der Anti-Haltung dem Mediendreck gegenüber ausscheren würden, dann würde es m. M. nach interessant.
Momentan glaube ich deshalb, daß Occupy das Beste ist, was gerade läuft, denn dort wird am ehesten das Experiment “Mensch trifft Mensch” versucht.
Auf ein gymnasiales Historiker- oder Vordenkertreffen verzichte ich gerne, weil ich das Gefühl nicht los werde, daß en gros eigentlich nur Echoforschung betrieben wird, an der ich mich als alter Hirnwichser leider auch allzu gerne beteilige.
Dezember 20th, 2011 at 13:29
R@iner
Die angespannte wirtschaftliche Lage verbietet doch geradezu schon die Gedanken an so etwas wie Selbstentfaltung oder Selbstbestimmung.
Widerspruch !! Das war in den 70′/80′ aber auch nichts anderes. Wir waren alle und sind es heute noch, langhaarige Bombenleger.Früher in der Lehre begleitete einen der Spruch den Frisör zu konsultieren später noch mit dem Wunsch nach Krawatte und Dresscode ! Da brauchtest du doppelt so viel Kompetenz gegen den aalglatten geschniegelten Karrierist ;-) deswegen findet man die Besten eben nicht unbedingt unter den Anzugträgern Muhahahah :-P
Heute zählt der Schein und Karriere macht nur der “geschmeidige”, Ehre und Stolz sind da mehr als hinderlich .. oder du machst deinen eigenen Kram da kannste deine Vorstellungen am Effektivsten verwirklichen ..was ich halt mache :D
Dezember 20th, 2011 at 13:32
@ Lazarus
“oder du machst deinen eigenen Kram da kannste deine Vorstellungen am Effektivsten verwirklichen ..was ich halt mache”
wehmütig seufz – hab ich auch gemacht, bis zur Great Depression und zum total Burn Out. :-(
Dezember 20th, 2011 at 13:39
@Lazarus: Na gut, nagel mich nicht fest. Es mag schon immer Ausreden gegeben haben, die einen davor bewahrten, das zu tun, was man eigentlich irgendwann einmal wollte.
Dezember 20th, 2011 at 13:41
spinne
Das ist traurig … Ich hab’ seit 92′meinen eigenen Laden,war die beste Entscheidung ..und ich meine nicht finanziell. ;-)
Dezember 20th, 2011 at 13:45
R@iner
Eben..drum anpacken.! Ich hatte auch das was man landläufig einen ” gutbezahlten sicheren Job ” nennt.
Aber die Arschlöcher … ich konnt’ sie nicht mehr sehen geschweige denn hören :D
Dezember 20th, 2011 at 13:49
@Lazarus: Wie anpacken. Ich bin doch Freiberufler seit ’99. Arschlöcher sehe ich aber trotzdem immer wieder.
Dezember 20th, 2011 at 14:18
R@iner
die einen davor bewahrten, das zu tun, was man eigentlich Warum .. ? Ich bediene keine Arschlöcher “die Freiheit nehm’ ich mir” ,das meine ich mit anpacken,einfach “nein” sagen !… wobei man denen natürlich weiter begegnet das stimmt. Aber “du” kannst die handeln und musst nicht wegen Vorgaben anderer schleimen..!
Dezember 20th, 2011 at 14:34
@Lazarus: Bei Projektlaufzeiten >1 Jahr und einem Lernaufwand, der mehrere Monate betragen kann, habe ich natürlich keine 500 Kunden. Typischer Fall von “andere Baustelle”. Muß mir aber sowieso etwas neues einfallen lassen. Wird wohl auf Drogenverkauf, Prostitution oder Banküberfall hinauslaufen, wenn mir nichts anderes in den Sinn kommt. :-D
Ich kann keine Datenbanken mehr sehen.
@spinne: Du hattest ja schon einmal erwähnt, daß es dir nicht so sehr gut ginge. Ich denke manchmal, daß die Kunst darin besteht, aus dem vermeintlichen Scheitern eine Änderung zu generieren und die eigene Sturheit, das Festhalten am vermeintlich Richtigen zu überwinden. Vielleicht machen wir alle einfach oft nicht das, was wir gerne tun und auch gut können. Sind nur ein paar lauwarme Worte, aber sie sind von meiner Seite aus mit den allerbesten Wünschen an deine Adresse gerichtet.
Dezember 20th, 2011 at 14:43
OT
Aktuell betragen die Target2-Forderungen der Bundesbank ca.495 MRD € (das Dreifache der gesamten Goldreserven der Bundesbank ) das BuBa „Rettungspaket“ läuft aus dem Ruder der öffentlich heiß diskutierte IWF-Kredit ist eine Zugabe obendrauf !! Der Kontokorrentkredit Target wird brav verschwiegen als verdeckte Rettungsmaßnahme..die Scheiße steht höher als öffentlich gemacht !!
…nur mal so beiläufig ;-)
Dezember 20th, 2011 at 14:59
R@iner
Typischer Fall von “andere Baustelle” definitely !
Wird wohl auf Drogenverkauf, Prostitution oder Banküberfall hinauslaufen
…ersteres massiv ungesund, letzteres bringt nichts mehr ein :D
Dezember 20th, 2011 at 15:01
@Lazarus: Das mit den Banküberfällen stimmt natürlich. Ich könnte mich ja auf die Manipulation von Payback-Karten spezialisieren. Mit 1.000.000 Treuepunkten springt vielleicht der eine oder andere Joghurt heraus.
Dezember 20th, 2011 at 19:39
Geschäftsidee: Wir machen ne Hartz4-Lotteriegesellschaft auf. Teilnahme nur für Hartzer mit Nachweis. Lospreis 1 Euro. 15% Verwaltungsgebühr für uns. Und Guido Westerwelle zieht dann jede Woche die Gewinnlose für ein spätrömisches Dekadenzleben.