Eine unerträglich bigotte Szene hat sich heute selbst abgeschossen und Millionen Anhänger verloren. An der Inszenierung der Tour de Farce haben alle mitgewirkt: Depperte Funktionäre, übereifrige Ermittler, windige Trainer, abgezockte Ärzte, halbblinde Medien, doppelbödige Sponsoren und Sportler, die nicht den Mut hatten, “Nein” zu sagen. Das klingt wie eine Entschuldigung für diejenigen, die im Rampenlicht des Dopingskandals stehen, und es ist eine. Ullrich, Basso und Co werden sich ihrer Verantwortung stellen müssen, die Früchte ihrer unerhört harten Arbeit sind für sie verloren. Andere haben ihre Schäfchen längst im Trockenen oder profitieren vom Skandal mehr als vom Sport. Was aber hat die Verantwortlichen geritten, einen Tag vor der Tour diesen Dreck auszukippen? Wie kommt man auf die Idee, den “Beweis der Unschuld” zu fordern, zumal, wenn es dafür definitiv zu spät ist? Wer verfolgt mit diesem Schwachsinn welches Ziel?
Die Radsportfans, um es auf den Punkt zu bringen, hätten gern sauberen Sport, aber sie hätten eher Blutdoping akzeptiert und sich den Kampf der chemisch trainierten angeschaut, als sich das Ereignis des Jahres derart kaputtmachen zu lassen.
Schließlich: Das, was nach hartem Durchgreifen und konsequentem Kampf gegen Doping aussieht, ist dieselbe tumbe Gaukelei, die es schon in den vergangenen Jahren war. Dem Radsport aber hat dieses Fiasko den Dolchstoß versetzt.