Roger Beathacker stellt fest, daß die “Reformen” jetzt “gerettet” werden müssen, wie immer um jeden Preis. Schmunzeln mag man über Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsjournalisten sowie die Aufbereiter des erkenntnislosen Gewurschtels, das erst in die Krise führte, um sie nunmehr fortzusetzen. Sie wissen nichts und haben von nichts gewußt, posaunen aber eifrig hinaus, was das Richtige sei. “Die Wirtschaft” ist zu retten. “Die Wirtschaft”, das sind die Großen, die Banken und Großkonzerne, von deren Heil das unsere abhänge. Es gibt keine öffentlich diskutierte Idee, wie man aus dem Scheitern des Neoliberalismus lernen könnte, kein Alternativkonzept und schon gar keinen Mut, sich mit denen anzulegen, die außer der Arbeit am eigenen Gewinn nichts geleistet haben. Die Staaten werden mißbraucht, um die alten “Eliten” in den Sesseln zu halten. Der “Staat” war gestern Gewinnhindernis und ist heute Rettungsschwimmer. Daß der Staat die Gesamtheit der Bürger ist, um deren Wohl er verfaßt ist, ist kaum eine Zeile wert. Wer versucht, die Menschen ins Zentrum der Betrachtung zu rücken und das Verhältnis der Herrschaft der Wirtschaft über den Staat umzukehren, heißt “Populist”.
Egon W. Kreutzer faßt die Skandale zusammen, die untragbare Zustände zementieren sollen. (via Klaus Baum)
Don Alphonso und Thomas Knüwer legen ihr Augenmerk auf einen Offenbarungseid der deutschen Wirtschaftspresse, der nichst Besseres einfällt, als das Totsparen ihrer Redaktionen für Qualitätssicherung zu erklären. In einer Nische, die durch Fachkompetenz und deren Vermittlung glänzen sollte, wird eine “Zentralredaktion” eingesetzt, der man zutrauen darf, dieselbe Trommel nicht von zu vielen Virtuosen schlagen zu lassen. Das Ziel ist deprimierend: So wenig Ressourcen wie möglich zu nutzen, um möglichst viele Nichtssagende Artikel in diversen Medien zu produzieren. Es ist ein Fanal der Hoffnungslosigkeit. Durfte man bisher beklagen, daß mangelnde Kompetenz durch eifrige Agitation ersetzt wurde, wird es in Zukunft noch düsterer werden. Die Ausnahmen von der Regel wird man auch noch vermissen. Gab es bislang noch immer den einen oder anderen Schreiber, der seinen eigenen Kopf benutzte, hat sich das erledigt, weil die Köpfe fehlen.
Für die Bloggerei kann das erheblichen Aufwind bedeuten, denn wer denkt und schreibt, wird nicht viele Alternativen haben. Ein schwacher Trost angesichts der Bedeutung von Blogs in der öffentlichen Kommunikation.