Ich gebe zu, dass ich in der Steuerfahnder-Affäre am Tropf der FR hänge, aber da die Großmedien ja offenbar kein Interesse daran haben, die Sache weiter zu verfolgen, trage ich mit meinen bescheidenen Mitteln dazu bei, sie ein wenig zu verbreiten und am Köcheln zu halten.

istfJetzt nimmt sich Whistleblower-Preisträger Rudolf Schmenger also den zuständigen Medizinaldirektor vor, der sich für die Ausstellung der vernichtenden manipulierten Gesundheitszeugnisse des Kollegen Holzmann ebenfalls verantworten muss. “Paranoid querulatorisch” seien die erfolgreichen Fahnder, wurde damals attestiert, um diejenigen kaltzustellen, die Deutschlands wichtigsten Bankenstandort für Steuerhinterzieher unattraktiv zu machen drohten.

Die Einschläge kommen näher

Der Querulant Schmenger ist noch immer nicht aufzuhalten, auch nachdem er nachweisen konnte, dass er nicht paranoid ist, sondern tatsächlich verfolgt wurde, und zwar von seinen Vorgesetzten, den Behörden, medizinischen Gutachtern, kurz: Der geballten Macht des Staates, in dessen Sinn er seine Arbeit getan hatte. Auch seine Kollegen machten gleich dutzendweise unerklärliche Rückzieher, nachdem sie eigentlich Unterstützung zugesagt hatten. Noch immer ist unklar, wie die Befehlskette genau lief. Eine Verschwörung, für die es zwar Theorien gibt, aber noch zu wenige Belege.

Die Ermittlungen gegen den Medizinaldirektor für sich wären noch keine interessante Meldung, kämen mit dem nächsten Ziel auf einer höheren Stufe der Hierarchie die Einschläge nicht auch näher an diejenigen heran, denen man nicht nur Kenntnis der Vorgänge unterstellen kann, sondern auch ein Interesse an der Zerstörung einer funktionierenden Steuerfahndung. Ob sich noch herausfinden lässt, was Koch, Weimar und Bouffier mit der Sache zu tun hatten? Sicher wird das alles bis dahin verjährt sein. Politisch aber bleibt die Bombe scharf.

Nachdem im Untersuchungsausschuss bislang bloß blockiert wurde, wird aktuell eine bodenlose Sauerei zu einer ganz normalen “Umstrukturierung der Verwaltung” uminterpretiert, durch den Oberfinanzpräsidenten mit dem schönen italienischen Namen Mario Vittoria. Einem Drehbuchautor hätte man diese Vorlage um die Ohren gehauen oder die Serie ins Vorabendprogramm verlegt. Dessen Rezipienten lassen sich ja auch jeden Schwachsinn erzählen.