weltreich

Die Karte oben zeigt die Verteilung des Reichtums nach Ländern, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2010. Grundlage sind Zahlen der Weltbank. Die schwarz eingefärbten Länder dürfen als “reich” gelten, das Pro-Kopf-Einkommen liegt hier über 9500 Dollar. Dunkelgrau sind die Länder, deren Pro-Kopf-Einkommen zwischen 9000 und 9500 Dollar liegen. Man muss dazu sagen, dass die genauen Werte je nach Quelle in den letzten Jahren extrem variieren. Der Unterschied im Einkommensgefälle beschränkt sich aber im Wesentlichen auf einzelne Inselstaaten oder im hiesigen Beispiel Äquatorial Guinea, das in einer anderen Quelle als “arm” geführt wird. Russland wurde z.T. in 2000 noch auf ein Sechstel des aktuellen PKE geschätzt.

Den Reichtum schützen

Ansonsten ist unabhängig von der Quelle das Bild dasselbe: Die Reichen Länder liegen im Norden, rund um den Atlantik. Ausnahmen hiervon sind fast ausschließlich ölreiche Länder. Was ebenso auffällt: Die Liste der Länder ist weitgehend identisch mit der NATO und ihr ‘befreundeten’ Staaten wie Japan, Saudi-Arabien, Bahrain, die Emirate und Kuwait und den EU-Ländern, die nicht Mitglied im sogenannten “Verteidigungsbündnis” sind. Hinzu kommt Russland.

Der Grad der Organisation entspricht ganz dem des Reichtums. Während Afrika, der mit Abstand ärmste und beinahe flächendeckend bitterarme Kontinent, teils nicht einmal über eine funktionierende staatliche Ordnung verfügt, geschweige denn Bündnisse, ist der Norden in diversen militärischen, ökonomischen und politischen Bündnissen verflochten.

Zwischen den Reichen und den Armen finden sich die meisten muslimisch geprägten Länder. Diese sind untereinander zerstritten, bilden aber auch Organisationen wie den Maghreb, der derzeit allerdings zu zerbrechen droht. Die Rivalität zwischen – meist westlich geförderten – sunnitischen und – meist vom Westen bekämpften – schiitischen Ländern verhinderte bislang überdies eine gemeinsame Interessenvertretung. Die OPEC, der auch südafrikanische und südamerikanische Länder angehören, nützt da auch wenig. Sie ist in das Spiel der Großen eingebunden und im Zweifelsfall eher Streitgrund als Bündnis. Drei Golfkriege haben u.a. gezeigt, dass die OPEC keinerlei Macht hat, weil sie sich oft nicht einig ist.

Wenn also zuletzt immer offensiver davon die Rede war, die Bundeswehr habe die Aufgabe, die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands zu sichern, dann muss klar sein, in welchem Zusammenhang das steht. Hier werden ökonomische Interessen militärisch durchgesetzt, und zwar von dem reichen Ländern gegen die armen. Den Status Quo zu erhalten, bedeutet globalen Klassenkampf Oben gegen Unten. Dem folgt die Rationalität der Bündnisse, und auch das ist ein Grund, warum Saudi-Arabien so gehätschelt wird.

Genosse Feind

Nicht erfasst sind natürlich die Einkommensunterschiede innerhalb der einzelnen Länder. Diese sind weltweit ähnlich und noch einmal so obszön wie die im internationalen Vergleich. Seltsamerweise kommt dergleichen äußerst selten zur Sprache in der öffentlichen Diskussion. Daher ist es auch nachvollziehbar, dass die brutale Verteidigung der Besitzstände ausgerechnet von denen mit Blut und Blei geleistet wird, die daheim selber Underdogs sind. Der Moslem als Genosse, so etwas käme dem Landser nie in den Sinn. Dem GI schon gar nicht.

So bleibt es wie es ist, und als Aufreger-Hingucker für diejenigen, die es immer noch ertragen, eine nette Grafik. Da sieht man auf einen Blick, was der Mensch wert ist. Der im Dunkeln und der im Licht. Man vergleiche den aus Luxemburg (oben) mit dem aus Burundi (ganz unten).
 
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