Der 10.08. 2008 war ein besonderer Tag für Hans-Jürgen Jakobs, den “Spiegel” und das doofe Internet.
Jakobs reicht dem Spiegel genüsslich und mit Recht einen rein, ist dessen Holzausgabe mit dem quasi abkekupferten Titel doch ein erfrischendes Beispiel für das, was die Geisterfahrer aus dem Elbtunnel selbst anprangern: “Copy & Paste”-Getexte. Ein gelungener Punch, sollte man meinen.
Schmerzhaft für den aufmerksamen Chefredakteur der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ist allerdings der Leberhaken, den ihm eine simple Google-Abfrage versetzt. Stefan Niggemeier hat ihn bereits im November 2006 dabei erwischt, wie er drei Artikel mit dem gleichen Versatzstück einer müden Rhetorik beginnt. Si tacuisses [Wenn du geschwiegen hättest]… ?
Nein, es ist gut, daß er nicht geschwiegen hat. Er hat ja recht, in bezug auf den Spiegel, auf sich selbst und das doofe verblödende Internet. Das Netz, sein Gedächtnis und diejenigen, die damit umgehen können, sind das Potenzial eines Fortschritts, der durch Versuch, Irrtum und Korrektur die Kommunikation voranbringt. Wenn man denn bereit ist, zu lernen. Eine gute Gelegenheit für den Journalismus, denen ein bißchen Respekt zu zollen, die das große Netz bevölkern – und sich jederzeit an ihr Geschwätz von gestern erinnern lassen.