Im Tagesspiegel findet sich ein skurriler Artikel zum möglichen Sturz von Kurt Beck. Die taktischen Spekulationen durch die Innereien der SPD hinterlassen mich verwirrt. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Stephan Haselberger mir damit sagen will. Die Visionen, die er da ausbreitet, machen mich gruseln, und ich hätte gern gewußt, ob das in seinem Sinne wäre, was er da verzapft.
Bemerkenswert ist vor allem folgende Einlassung:
An dieser Stelle fällt in Gesprächen mit Sozialdemokraten stets ein Name: Franz Müntefering. Nur der Ex-SPD-Vorsitzende und frühere Vizekanzler habe die Integrationskraft, um die Fliehkräfte in der SPD zu bändigen und die Partei mit Kandidat Steinmeier in den Wahlkampf zu führen, heißt es. Auch Forsa-Chef Manfred Güllner, der ein SPD-Parteibuch hat, hatte nach Veröffentlichung neuester Umfragen eine solche Lösung vorgeschlagen.
Das Ganze präsentiert Haselberger ohne Distanzierung oder Kommentar. Letzteren hole ich gern nach:
Münte als Nachfolger seiner selbst wäre eine Variante, die schon passen täte. Wer nur nach Pappköpfen schielt, die Versatzstücke aus der goldenen Schröder-Ära zu Lachern vom Band absondern, kann da nur zustimmen, aber sonst? War da nicht so etwas wie “Politik”? Inhalte? Oder wenn schon nur taktische Erwägungen zählen, wie wäre es mit der Frage nach einem, dem halbwegs klar ist, in welchem Zustand sich die Partei befindet – einem Krisenmanager?
Müntefering?? Da wäre Helmut Schmidt noch die bessere Wahl, tot oder lebendig.
Die Schlußpointe ist Kabarett vom Feinsten: Der Forsa-Chef, der mit seinen umgefragten Meinungen stets fernab von Schuß liegt, den er eh nicht hört, ist also die Autorität, die einen besseren SPD-Vorsitzenden kennt. Daß der Mann in der SPD ist, läßt immer wieder tief blicken. Die Frage zum Tage ist aber nicht die, ob es einen Besseren gäbe als Kurt Beck. Die Frage ist: Wozu?