Vielleicht ist er der best mögliche SPD-Vorsitzende. Womöglich wurde er von den Schröderianern akzeptiert, weil sie ihn für einen Nützlichen Idioten hielten. Er nützt ihnen aber nicht. Kurt Beck repräsentiert vielmehr idealtypisch den Zustand der SPD. Hilflos tölpelhaft versucht er, Sozialdemokratie zu machen, mit SPDlern, die sich längst für andere Ziele entschieden haben und gegen einen “Partner” in der Bundeskoalition, der sich mit den Parteifreunden verbündet, um die SPD zu zermürben.
Der Vorsitzende scheitert tragisch en seinen Versuchen, es allen wenigstens ein bißchen recht zu machen und rund um sein sozialdemokratisches Bauchgefühl “Politik” zu organisieren. Zwischen CDU-Gängelung und Linkstabu, immer im Fokus der ihm nicht gewogenen Medien, stümpert er sich durch.
Aktuell hat er sich für Gesine Schwan stark gemacht, dafür, daß die SPD noch politisch aktiv sein darf, ohne die Kanzlerin zu fragen. Höchst authentisch und erregt kommentierte Beck die Krititk aus der Union mit den Worten “Wir lassen uns nicht einmauern!”. Das hätte er sein können, der Befreiungsschlag, der Ausweg aus der Zwickmühle. Die erwartbaren Angriffe der Rechten und Neoliberalen hätte er ignorieren können, es sind schon schlimmere Stürme um seine tauben Ohren getost. Beck weiß aber, von unbeherrschten Instinkten getrieben, wer mit dem Messer hinter ihm steht und macht einen Ausfallschritt. “Ein Sozialdemokrat wird sich auch nicht nach der Bundestagswahl 2009 von dieser Gruppierung zum Bundeskanzler wählen lassen“, gibt er brav zu Protokoll. Das allein reicht Schröders Statthaltern nicht aus. Sein (Vor-)Vorgänger Müntefering verlangt stellvertretend, “dies solle die SPD aber noch einmal beschließen“.
Nein, sie lassen sich nicht einmauern. Das machen sie nämlich selbst. Mit ein wenig Hilfe ist Kurt Beck genau der richtige Mann dafür. Sein Vater war schließlich auch Maurer.