Vielleicht ist er der best mögliche SPD-Vorsitzende. Womöglich wurde er von den Schröderianern akzeptiert, weil sie ihn für einen Nützlichen Idioten hielten. Er nützt ihnen aber nicht. Kurt Beck repräsentiert vielmehr idealtypisch den Zustand der SPD. Hilflos tölpelhaft versucht er, Sozialdemokratie zu machen, mit SPDlern, die sich längst für andere Ziele entschieden haben und gegen einen “Partner” in der Bundeskoalition, der sich mit den Parteifreunden verbündet, um die SPD zu zermürben.
Der Vorsitzende scheitert tragisch en seinen Versuchen, es allen wenigstens ein bißchen recht zu machen und rund um sein sozialdemokratisches Bauchgefühl “Politik” zu organisieren. Zwischen CDU-Gängelung und Linkstabu, immer im Fokus der ihm nicht gewogenen Medien, stümpert er sich durch.
Aktuell hat er sich für Gesine Schwan stark gemacht, dafür, daß die SPD noch politisch aktiv sein darf, ohne die Kanzlerin zu fragen. Höchst authentisch und erregt kommentierte Beck die Krititk aus der Union mit den Worten “Wir lassen uns nicht einmauern!”. Das hätte er sein können, der Befreiungsschlag, der Ausweg aus der Zwickmühle. Die erwartbaren Angriffe der Rechten und Neoliberalen hätte er ignorieren können, es sind schon schlimmere Stürme um seine tauben Ohren getost. Beck weiß aber, von unbeherrschten Instinkten getrieben, wer mit dem Messer hinter ihm steht und macht einen Ausfallschritt. “Ein Sozialdemokrat wird sich auch nicht nach der Bundestagswahl 2009 von dieser Gruppierung zum Bundeskanzler wählen lassen“, gibt er brav zu Protokoll. Das allein reicht Schröders Statthaltern nicht aus. Sein (Vor-)Vorgänger Müntefering verlangt stellvertretend, “dies solle die SPD aber noch einmal beschließen“.
Nein, sie lassen sich nicht einmauern. Das machen sie nämlich selbst. Mit ein wenig Hilfe ist Kurt Beck genau der richtige Mann dafür. Sein Vater war schließlich auch Maurer.
Mai 27th, 2008 at 13:41
Herr Beck hat nur 2 Möglichkeiten. Entweder er torkelt weiter zwischen den Flügeln der SPD umher und bleibt der ewige Übergangsvorsitzende und ist spätestens mit dem der nächsten Bundestagswahl Parteitag als SPD-Vorsitzender Geschichte, oder er wächst über sich hinaus, läßt die Schröderianer hinter sich und von der Basis tragen. Das wäre vergleichbar mit einem Sprung ins fast zugefrorene Wasser. Kann schief gehen. Muss aber nicht. Lafontaine hat Scharping damals auch mit nur 1 Rede beerbt. Warum sollte Beck nicht die führenden Schröderianer mit 1 Schlag enterben? Wenn er das will… aber dann muß er ganz auf die Basis setzen. Aber bis zur nächsten Bundestagswahl ist ja nochetwas Zeit…
Mai 27th, 2008 at 21:02
Vielleicht ist er der best mögliche SPD-Vorsitzende. Nein.
Nicht vielleicht. Er ist es, denn in den nächsten Wochen ist Oswald Metzger doch eher unabkömmlich.
Und zähneknirschend nehme ich zur Kenntnis: Struck dankt ab. Verdammt! Was erlauben Struck!
Mai 27th, 2008 at 22:25
Wahrscheinlich braucht die SPD erst die ganz große Klatsche bei der nächsten Bundestagswahl, um dann – vielleicht – einen anderen als den jetzigen Weg einzuschlagen. Kurt Beck ist dann freilich weg vom Fenster.
Mai 27th, 2008 at 22:45
in verzweifelung, da selbst die nachdenkseiten nicht antworten: bin ich paranoid, wenn ich den aktuellen vorstoß der spd, die “lohnnebenkosten” zu senken um kleine und mittlere einkommen zu entlasten und dies mit besteuerung hoher und höchster einkommen finanzieren will, für einen nepp halte? Ackermann hilft der Krankenschwester Müller?
Mag sein, und wie lange macht er das? bis die vermögenssteuer wieder gesenkt oder entfernt wird und im gegenzug die lohn- oder “mehrwertsteuer” erhöht wird?
versteh’ ich hier irgendwas so richtig falsch?
Mai 28th, 2008 at 12:29
@Rainer
inwiefern antworten denn die nds nicht? bitte nicht so ungeduldig sein…^^
https://www.nachdenkseiten.de/?p=3241
imho verstehst du nichts falsch, weil DU als bürger und wähler deinen teil dazu tun musst, dass die indirekte rücknahme der angesprochenen maßnahmen nicht geschieht…